Ausgleich auf allen Ebenen

Beim Weiterbildungskurs VRGS 2019 ist Carmen Rothenbühler mit den Teilnehmer*innen der Frage nachgegangen Wie kann mit einem Tier telefoniert werden? Sie bedient damit eine lange Tradition. Bereits die alten Hochkulturen kommunizierten drahtlos über grosse Distanzen. Von Mensch zu Mensch, von Mensch zu anderen Lebewesen und umgekehrt.
Wir folgen dem Ruf der Pferdehalterin Sonja Eberhardt in den nordwestlichen, äussersten Zipfel der Schweiz. Ihr Pferd Tilca hat Probleme im Herdenverhalten und im Bewegungsapparat.
Das Pferd äussert sich
Tilca wünscht, sich vor dem kinesiologischen Test mitzuteilen. Sie erklärt Carmen, sie fühle sich im ganzen Körper schwer und könne sich nur schwerfällig bewegen, habe Mühe sich geschmeidig fortzubewegen. Carmen fragt, woran es liege, ob es Schmerzen seien. Tilca zeigt an, dass es manchmal Schmerzen seien, meistens fühle sie jedoch eine starke Blockierung. Auf die Frage, wo was blockiert sei, zeigt sie den Kopf, da. Carmen fragt weiter, was es mit dem Kopf auf sich habe. Tilca: Von dort aus entstehe die Blockade. Dort empfinde sie eine grosse Unruhe. Diese Unruhe entstehe durch Stress und Überforderung. In der Herde zeige sich immer wieder eine Verschiebung. Es sei nicht klar, wer welche Aufgabe habe und wer welche übernehme. Die eigene Aufgabe sei ihr unklar. Sie wisse nicht, welche sie haben möchte. Carmen erklärt ihr, dass der Zustand heikel sei und sie sich folglich in der Herde unstetig fühle. Eine Herde funktioniere über die Aufteilung der Aufgaben und über die Hierarchie. Wenn die Aufgabenverteilung unklar sei, könne keine Beständigkeit in die Herde kommen.
Tilca weist auf eine quasi unsichtbare Unsicherheit hin. Es fühle sich an wie ein Deckel, der drücke. Sie frage sich, ob es mit ihrem Dasein zu tun habe. Ob das Dasein der Herde gesichert sei oder nicht.
Über diese Kommunikation erhält Carmen viele wichtige Informationen, die weitere Arbeit wird dadurch begünstigt.
Kinesiologische Analyse
Bereits vor dem ersten Besuch auf dem Hof hat Carmen in einem kinesiologischen Grundtest Disharmonien im System des Tieres gemutet und den Einfluss der Halterin auf das Tier analysiert.
Die Entschlüsselung dieser Erkenntnisse mit Hilfe der traditionellen chinesischen Medizin TCM bringen ein ganzheitliches Bild. Es können Rückschlüsse zu beeinträchtigten Organen, zu emotionalen Belastungen oder zu Einflüssen der Halterin gezogen werden. Bei Tilca sind der Blasen-, Dickdarm- und der Magenmeridian betroffen. Der Energiefluss ist dort entweder zu hoch oder zu tief.
Im nächsten Schritt fragt Carmen nach Ursachen, Stressoren und nach Störelementen, die sich negativ auswirken. Die Untersuchung ergibt eine Heustaub-Allergie und im Zusammenhang damit, Aufnahmeschwierigkeiten der Nährstoffe und eine Holzschnitzel-Allergie. Probleme mit drei Pferden aus der Herde, das Unwissen ihrer Aufgabe gegenüber und der Kosename Tilci. Tilca fühlt sich mit dem Ruf des Kosenamens klein und unbedeutend, ihren Namen Tilca mag sie. Diese Stressoren werden in die kinesiologischen Behandlung mit einbezogen. Sie haben einen grossen Einfluss auf die Homöostase¹.
Halterin Sonja stellte bei Tilca eine erhöhte Atemfrequenz fest. Bei der Mutung zur Heuverträglichkeit steht Sonja als Surrogatperson² zur Verfügung. Ihre Hand liegt mit dem Heu am Pferd. An Sonjas anderen Arm führt Carmen den kinesiologischen Armtest durch, auch radiästhetischer Muskeltest genannt. Man kann diese Mutung alternativ mit dem Pendel oder Tensor durchführen. Dabei würde der Radiästhet das Tier mit dem Heu in der Hand direkt berühren und die Frage stellen: «Ist dieses Heu für Tilca gut verträglich.» Die Fragestellungen werden so formuliert, dass das abgefragte System mit Ja oder Nein antworten kann.
Harmonisierung
Der Behandlungsvorschlag beinhaltet mehrere Etappen. Priorität haben die Allergien. Das Heu wird künftig vor dem Füttern im Wasserbad entstaubt und die Holzschnitzel werden entfernt.
Die erhöhte Atemfrequenz entstand wohl durch den Stress. Für die Stressreduktion empfiehlt Carmen, die Passionsblume zu füttern, sie kann bei einem Fluchttier wie dem Pferd die innere Ruhe und damit das Wohlbefinden stärken. Je nach Resonanz könnten Kräuter wie Baldrian oder Hopfen zusätzlich in Betracht gezogen werden. Die Wirksamkeit der Kräuter wird im Organismus nach ein bis zwei Wochen spürbar. Sie wirken unterschiedlich stark und schnell, da jedes Tier ein Individuum ist und anders reagiert.
Die kinesiologische Analyse empfiehlt die Gabe von Schüssler Salz Nummer 7, Homöopathie, Kräuter, Samen, Gewürz und Spezialöl. Die Substanzen sollen in bestimmten Abständen verabreicht werden. Eine ständige Beobachtung des Tieres ist angezeigt, Überreaktionen möchten vermieden werden.
Carmen gestaltet Affirmationssätze. Sie werden auf Papier ausgedruckt und in den Stallungen aufgehängt. Wie bei der Heilung mit Symbolen der Informationsmedizin, entfaltet sich die Wirkungsweise über die Frequenz der Botschaft, sie mobilisiert beim Pferd die Selbstheilungskräfte.

Manuelle Behandlung
Das Gouverneurs³- und das Konzeptionsgefäss⁴ werden massiert, mit Ausstreichen gegen die Flussrichtung der beiden Meridiane und Zurückstreichen in der Flussrichtung. Diese Technik macht das System empfänglich für die folgenden energetischen Vorgänge. Mit dem Tensor wird die Wirksamkeit dieser Aktivierung in den beiden Hauptgefässen nachgemutet.
Anschliessend werden die Chakras geöffnet und der Energiehaushalt ausgeglichen. Carmen legt beide Hände auf Tilca und lässt Energie einfliessen. Beginnend beim Wurzelchakra arbeitet sie sich der Reihe nach bis zum Kronenchakra durch. Der Energiefluss wird in allen sieben Chakras nachgemutet und allenfalls nachgearbeitet.
Durch berühren der Tingpunkte⁵ an allen Beinen wird der Energiefluss auf einfache Weise ausgeglichen, angeregt oder besänftigt. Das Behandeln dieser Punkte wirkt harmonisierend. Es gibt Bodenhaftung und ist bei unruhigen Pferden besonders zweckmässig.
Das System zeigt bei Rückfrage an, wieviel Energiearbeit sinnvoll ist, wieviel vom Körper angenommen und verarbeitet werden kann.
Es gibt für den Moment nichts weiter zu tun. Manchmal ist weniger mehr. Nach einigen Wochen wird nachgemutet, ob alles bestmöglichst verläuft oder ob Anpassungen notwendig sind.
Feldveränderung
Im Stallbereich wurden vier Barytsteine⁶ in Stoffbeuteln unter der Holzdecke montiert. Sie dienen der Harmonisierung des Raumklimas und dem Schutz vor hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung. Der Baryt verlangt keine ständige Pflege, anders als andere Heilsteine.
Unter der Decke befinden sich einige Schwalbennester. In der Folge wurden in einem Nest die Jungen nicht mehr gefüttert. Sonja versetzte den störenden Baryt, worauf die Eltern wieder fütterten. Dies zeigt die Notwendigkeit der ganzheitlichen Betrachtung einer Situation. Feldverändernde Massnahmen müssen für alle passen.
Herdenverhalten
Carmen führt mit mir, dem Gast, als Stellvertreter eine systemische Aufstellung der Herde durch. Carmen stellt mich in die Energie von Tilca. Verschiedene Gegenstände werden mir, stellvertretend für Kolleg*innen aus der Herde, energetisch in die Hand gegeben. Sie verursachen Effekte, die in verschiedenen Bereichen meines Körpers wahrnehmbar werden. Druckstellen, Temperaturverläufe, Schwankungen im Gleichgewicht, belebende oder ermüdende Gefühle. Ich kann erahnen, wie es Tilca in Situationen ergeht. Meine Aufgabe ist, das Wahrgenommene verbal zu äussern. Carmen erkennt dadurch Sympathien und Antipathien, Ängste, Blockaden, Stressoren. Intuitiv erkennt sie Probleme und deren Harmonisierungsmöglichkeiten. Es erklären sich Unstimmigkeiten in der Herde. Die Erkenntnisse können bei der Platzierung der Tiere im Stall helfen, auf körperliche Beschwerden am Tier hinweisen und alltägliche Fragestellungen beantworten. Die Halterin Sonja bestätigt die Ergebnisse aufgrund der Symptome vollumfänglich.

Nahrungsergänzung
Auf einer intakten Naturwiese gibt es vielleicht fünfzig verschiedene Kräuter. Heutzutage sind viele Böden in der Landwirtschaft durch Monokultur ausgelaugt. Die Tiere essen Magerkost. Durch die mageren Weiden und das entsprechende Heu ist der Zink- und Selenmangel bei Pferden stark verbreitet. Ein Futterplan wird ausgearbeitet. Carmen mutet die erforderlichen Zusätze, wieviel wovon der Organismus in Form von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen verlangt. Auch Kräuter können zugefüttert werden.
Nahrungsergänzung kann im Winter für den Wärmeausgleich im fortgeschrittenen Alter und bei Sportpferden durch erhöhten Energieverbrauch erforderlich sein.
«Pferde würden Heu von der Wiese mit hoher Biodiversität kaufen.»
Carmen Rothenbühler
Zahnarzt
Was die medizinische Begleitung von Pferden anbelangt, ist eine Entwicklung im Gange. Vor dreissig Jahren hat man an die Zähne des Pferdes gedacht, wenn es stark gelitten und nicht mehr gefressen hat. Mittlerweile sollte das Überprüfen des Pferdegebisses durch den Halter oder den Tierarzt zu einer regelmässigen Routinekontrolle gehören. Warum brauchen Pferde heutzutage einen Zahnarzt? Carmen Rothenbühler: «Die Erfahrung zeigt, dass die Fütterung der Pferde zu wenig auf die natürlichen Bedürfnisse angepasst ist. Ein natürlicher Abrieb der Zähne findet nicht genügend statt. In freier Natur streifen die Herden den ganzen Tag umher und knabbern an trockenen Stauden und Gräsern, das hält den Abrieb der Zähne im Gleichgewicht. Im Stall haben viele Pferde nicht mal ganztägig Heu zur Verfügung.»
Noch ist es schwierig, einen guten Zahnarzt zu finden, der Tierarzt ist und auch sedieren darf. Eine Zahnbehandlung ohne Sedation kann für das Pferd traumatische Auswirkungen haben.
Ein Pferd kostet den Halter in der Schweiz schon mal über tausend Franken pro Monat.
Sich verändernde Behandlung
Eine ganzheitliche Behandlung kann dem Halter viel Geduld und erhöhten Pflegeaufwand bescheren. Das stetige Beobachten des Tieres gehört dazu. Bei einer zu starken Reaktion muss die Dosis schnell angepasst werden.
Der nächste Termin erfolgt bei gutem Verlauf nach ein bis zwei Monaten.
Im Gespräch wird der Zustand des Tieres aus Sicht der Halterin neu erforscht. Sie beschreibt den Pferdealltag, Veränderungen und Auffälligkeiten.
Durch Nachmutungen drängen sich meistens Veränderungen im Behandlungsplan auf. Die verschiedenen verabreichten Substanzen, die manuelle Behandlung und die feldverändernde Massnahme entfalten sich im Organismus. Die Wirkungen führen zu veränderten Bedürfnissen. Das Eine oder Andere wird nicht mehr benötigt, dafür vielleicht etwas Anderes.
Wie funktioniert Tierkommunikation?
Im normalen Alltag arbeitet unser Bewusstsein mit Betawellen von 13 bis über 30 Hertz. Im Vordergrund steht dabei das nach aussen gerichtete Bewusstsein, die Verarbeitung von Sinnesreizen und prüfendes Denken.
Eine Möglichkeit, um mit einem Tier zu kommunizieren, ist, seine eigenen Gehirnwellen in den Bereich der Alphawellen 8 – 12 Hertz zu senken. Mit Übungen kann die Bewusstseinsfrequenz in diesen Zustand leichter Entspannung gebracht werden. Alphawellen tauchen bei geschlossenen Augen, im Stadium zwischen Schlafen und Wachen auf. Kennzeichnend für Alphawellen sind eine wohlige Entspannung, ruhiges, fliessendes Denken eine zuversichtliche Grundstimmung, sowie ein Gefühl der Integration von Körper und Geist. Ein neutraler harmonischer Zustand.
Voraussetzungen für die Tierkommunikation sind Offenheit und Wille sich einzulassen.
Informationen zu den Gehirnwellen und den Ergebnissen der EEG-Spectralanalyse: RR 4/2018 Übersinnliches ist messbar.
Pferde impfen
In der Pferdeszene wird das Thema diskutiert. Pferde, die nationale Wettkämpfe bestreiten, müssen jährlich geimpft werden, international Startende halbjährlich. Die meisten Pensionen verlangen die Impfungen. Das kann zu Beschwerden führen. Carmen begleitete das Voltigierpferd Santos kinesiologisch. Der Tierarzt diagnostizierte Mauke, nässende Stellen der Haut in der Fesselbeuge. Während zwei Jahren wurde Santos schulmedizinisch therapiert, trotzdem konnte die Mauke nie ganz abheilen. Durch den kinesiologischen Grundtest wurde für Carmen ersichtlich, dass es sich um einen Impfschaden handelte. Santos wurde halbjährlich geimpft, da er als Voltigierpferd international bei Turnieren lief. Durch die Gabe von Globuli und Phytomedizin konnten die Reste der Impfungen ausgeschieden werden. Nach vier Monaten wurden Anzeichen der Besserung sichtbar.
Kraft- und Silofutter
Das Kraftfutter ist oft zu deftig für die Pferde von heute. Sie benötigen es meistens nicht, da der Alltag wenig Bewegung erfordert. Die Pferde leben vorwiegend in Boxenhaltung, ohne freie Bewegungsmöglichkeiten, mit wenig Weidegang. Der Energieumsatz ist im Vergleich zum Ackergaul minimal. Die Zufütterung von Kraftfutter führt zu bekannten Problemen wie Übergewicht.
Der Verdauungstrakt der Pferde kann Silofutter nicht gut verstoffwechseln. In der Verdauung entsteht oft eine Disharmonie durch Schimmelpilze, sie erzeugen neben Antibiotika auch Mykotoxine. Eine angepasste Fütterung ist für die Gesundheit des Pferdes essenziell.
Quelle: Dr. Christina Fritz Pferde fit füttern, Cadmos Verlag 2019
Carmen Rothenbühler
CH-2572 Sutz
info@alyana.ch
alyana.ch
Tierkinesiologin, Radiästhetin
Sonja Eberhardt
CH-2942 Alle JU
pferdesanftkennenlernen.ch
Anmerkungen
1 Homöostase – Aufrechterhaltung des inneren Milieus des Körpers mit Hilfe von Regelsystemen.
2 Surrogatperson – Fachausdruck in der Kinesiologie. Die Person stellt sich als Überbrückung zum Tier zur Verfügung. Surrogat lat. für Ersatz.
3 Gouverneursgefäss – Hauptgefäss, Yang, beginnt über dem Steissbein und endet oberhalb der Oberlippe.
4 Konzeptionsgefäss – Hauptgefäss, Yin, beginnt unter dem Anus und endet auf der Unterlippe.
5 Tingpunkte – Anfangs- und Endpunkte der Hauptmeridiane. Akupunkturpunkte. Sechs Tingpunkte liegen oberhalb von jedem Huf, zwischen Kronbein und Fesselbein.
6 Baryt – nach griechisch barýs für schwer. Die bergmännische Bezeichnung Schwerspat weist ebenfalls auf die hohe Dichte hin: 4,5 g/cm³.
Redaktor Daniel Linder
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