Brain Change – Entdecke Deine Heilungsenergie

Magnetismus Energie Heilung
Grafik: Mohamed Hassan

Ich war überrascht, als mich eine meiner damaligen Oberärztinnen um Hilfe bat. Sie war eine orthodoxe Strahlentherapeutin, was auch bedeutet, dass sie nie viel von meinen begleitenden Behandlungsmethoden gehalten hatte. Als sie mich nun trotzdem rief, begab ich mich sofort zu der betreffenden Patientin. Während ich durch die Gänge des Kaiser-Franz-Josef-Spitals eilte, fragte ich mich, was der Frau wohl fehlte, denn für eine Lappalie hätte meine Kollegin sich wohl kaum an mich gewendet. In der Ambulanz fand ich eine Patientin mit einem Mammakarzinom vor. Brustkrebs. Eine junge Frau, die bereits eine intensive Chemotherapie hinter sich hatte und dann zu uns zur Strahlentherapie überwiesen worden war. Nach einem guten Start klagte die Patientin jetzt über massive Nebenwirkungen.

Während meiner Zeit in der Abteilung für Strahlentherapie, die ich inzwischen leitete, hatte ich bereits einige Fälle von massiven Nebenwirkungen erlebt. Bei dieser Patientin waren sie allerdings besonders ausgeprägt. Ihre Brust war geschwollen, gerötet und schmerzte sie. Kein schöner Anblick und auch kein alltägliches Bild, denn diese Art von Reaktion ist selten. Wir tippten auf das sogenannte Recall-Phänomen, das in Einzelfällen bei Strahlentherapien, die auf Chemotherapien folgen, auftreten kann. Der Körper reagiert dabei ähnlich wie bei einem allergischen Schub.

Ich begrüsste die Patientin und erfuhr Details. Die behandelnden Ärzte hatten die Frau nach Auftreten der Nebenwirkungen zunächst auf die Dermatologie geschickt. Dort bekam sie Kortisonpräparate. Die Schwellung und die Rötung gingen zurück und nach einer Woche kam sie wieder zur Strahlentherapie. Doch rasch zeigte sich das gleiche Bild inklusive heftiger Schmerzen. Das war der Moment, an dem ich ins Spiel gekommen war. Nun sassen wir alle um die Patientin herum.

Die orthodoxe Strahlentherapeutin, die normalerweise kein Geheimnis daraus machte, wie wenig sie von den Methoden hielt, die ich als hoch spezialisierte Strahlentherapeutin manchmal ergänzend anwendete, schenkte mir hoffnungsvolle Blicke. Sie dachte wohl, wenn gar nichts mehr geht, kann es die Chefin ja mit ihrem Hokuspokus versuchen.

Mein gesamtes zuständiges Pflegepersonal, alles diplomierte Pflegerinnen mit langjähriger Erfahrung, starrten beeindruckt auf die rote Brust der Frau. Wenn wir keine Lösung für das Problem fanden, würden wir die Therapie abbrechen müssen. Der Tumor der Patientin erforderte aber unbedingt eine Bestrahlung. Es ging um ihr Leben. 

Mein Team sah zu, wie ich mit den Händen am Körper der Frau entlangstrich, ohne ihn dabei zu berühren, immer wieder langsam von oben nach unten. Schon während ich das tat, ging die Schwellung zurück. Die Brust der Frau war unversehens nicht mehr knallrot, sondern nahm allmählich wieder ihre natürliche Farbe an. Meinen Kollegen, inklusive der Strahlentherapeutin, fehlten die Worte. Sie machten Fotos, um den Vorher-nachher-Effekt zu dokumentieren. Danach gingen wir alle wieder wie gewohnt unserer Arbeit nach.

Die Patientin kam am nächsten Tag wieder zur Bestrahlung und danach zu mir. So ging das die notwendigen 25 Bestrahlungen lang. Nach jeder täglichen Bestrahlung befreite ich sie jedes Mal auf die beschriebene Art von den Nebenwirkungen. Weiterhin dokumentierte mein Team den Fall mit wissenschaftlicher Akribie, zum einen, weil es selten zu so starken Nebenwirkungen kam, zum anderen, weil das Mittel dagegen so ungewöhnlich und dabei so effizient war.

»Ach, das tut mir aber gut«, sagte die Patientin immer wieder, während der Ablauf allmählich zur Routine für sie wurde. Sie verliess das Spital jeden Nachmittag ohne Schmerzen und Rötung. Irgendwann sagte sie zu mir, sie würde meine Hände am liebsten mit nach Hause nehmen, was zum Glück aber nicht nötig war. Nach ihrer letzten Bestrahlung behandelte ich sie noch einmal, danach musste sie nie mehr wiederkommen.

Magnetismus – das ist ein sperriges Wort, auf das viele Menschen zunächst skeptisch reagieren. Doch dahinter verbirgt sich etwas, mit dem Sie Ihr Leben verändern können.

Ich werde Ihnen erzählen, was ich über diese Heilkraft, die ohne technische Geräte und ohne Medikamente auskommt, die seit Tausenden Jahren historisch dokumentiert ist und die im Europa des 18. Jahrhunderts die Bezeichnung Magnetismus erhielt, herausgefunden habe.

Ich hätte dieses Buch als Ärztin, Psychotherapeutin und Universitätsdozentin nicht geschrieben, hätte ich nicht Dinge zu sagen, die in der Literatur über den Magnetismus bisher fehlten. Ich hätte dieses Buch ebenso wenig geschrieben, wäre es das geblieben: eine Abhandlung über Magnetismus und ein wissenschaftliches Erklärungsmodell dafür. Was mich letztendlich dazu veranlasste, war vielmehr die fundamentalste der Erkenntnisse,
zu denen ich bei meiner Arbeit gelangt bin. Sie besteht darin, dass Magnetismus nicht per se heilt. Vielmehr ruft er Selbstheilungskräfte wach, die jeder Mensch in sich trägt, mancher in grösserem, mancher in kleinerem Ausmass. Selbstheilungskräfte, die an und für sich nicht auf den Magnetismus angewiesen sind. Er ist nur eine von vielen Möglichkeiten, sie zur Entfaltung zu bringen.

Patienten, die mein Leben verändert haben

Ein ausserordentlich wohlhabender und in der Wiener Gesellschaft bekannter Mann konsultierte damals den Chef der Abteilung für Strahlentherapie an der Universitätsklinik, an der ich arbeitete. Er beharrte darauf, seinen Therapeuten oder seine Therapeutin selbst zu wählen, egal wie viel er dafür bezahlen müsste. Wir waren etwa zwanzig Ärztinnen und Ärzte in der Abteilung. Ich dachte nicht viel über das Ansinnen dieses Prominenten nach. Als er aber mit einem Pendel durch unsere Station spazierte, schüttelte ich den Kopf. Meine Kollegen ebenfalls. Wir warfen uns Blicke zu und verdrehten die Augen. Dabei waren wir abgehärtet, was fragwürdige Verhaltensweisen unserer Patienten betraf. In einer Abteilung, in der es oft um Leben und Tod geht, zeigen Menschen auch ihre verborgenen Facetten.

Seine Wahl fiel auf mich. Mein Chef fragte ihn nach seinen Gründen. «Sie hat es», sagte der Patient nur. Ich lächelte und dachte mir, dass er wahrscheinlich nicht ganz bei sich war, als er mir unversehens ein Pendel in die Hand drückte. Ehe ich etwas einwenden konnte, zeigte er mir, wie ich mit dem Ding Patienten auspendeln konnte. Aus Höflichkeit und Respekt hörte ich ihm zu. «Ein Pendel kann negativ oder positiv ausschlagen. Rechts ist positiv, links negativ», erklärte er mir.

Ich muss nicht erst die weitere Entwicklung von Beschwerden abwarten, um zu wissen, ob meine Behandlung bei einem Patienten wirkt oder nicht. Die Ergebnisse, eine Linderung von Schmerzen etwa oder ein äusserlich sichtbarer Rückgang der Beschwerden Stunden oder Tage später, spricht zwar eine klare Sprache, doch ich weiss es meistens schon nach zwei Minuten. Ich spüre es an einem Kribbeln in meinen Händen.

Sobald dieses Kribbeln bei mir einsetzt, frage ich meine Patienten, ob sie etwas spüren. Ich frage mit Absicht nicht: «Kribbelt es?» Dadurch würde ich ihre Wahrnehmungen bereits in eine bestimmte Richtung lenken. Ich frage sie: »Spüren Sie etwas?«

Ich kann während den Behandlungen in einen leicht trancehaften, meditativen Zustand gelangen, den Übergang vom Normalzustand dorthin kenne ich inzwischen so gut, dass ich ihn jederzeit beschreiten kann. Gleichzeitig versuche ich inzwischen bewusst, meine Patienten in diesen Zustand mitzunehmen, bei ihnen also gleichsam eine Trance zu induzieren.

Traumabehandlung

Heute hat die Medizin auch längst verstanden, dass unbewusste Traumata, posttraumatische Belastungsstörungen und andere versteckte psychische Leiden auch auf unsere körperliche Gesundheit zurückwirken. Das ist wirklich nichts Neues mehr. Es ist auf vielen Ebenen diskutiert, erforscht und dokumentiert.

Magnetismus ist, fand ich heraus, eine der Möglichkeiten, Traumata aufzulösen und die Betroffenen dabei auch von den körperlichen Manifestationen dieser Traumata zu befreien, ohne auch nur ein einziges Wort über ihre Art, ihre Entstehung und den mit ihnen einhergehenden seelischen Schmerz zu sprechen. Magnetismus kann sogar Traumata auflösen, deren Inhalte weder der Magnetiseur noch der Patient kennt, auch Traumata, die keinem von beiden bewusst sind. Wie geht das?

Spiegelneuronen gehören nach wie vor zu den für mich faszinierendsten Bausteinen des Menschen. Diese Nervenzellen im Gehirn sorgen dafür, dass wir Gefühle und Stimmungen anderer Menschen wahrnehmen und nachempfinden können. Sie reagieren genau so, als würden wir etwas, das wir bei einem Gegenüber sehen, selbst ausführen beziehungsweise erleben. Wenn wir sehen, wie sich jemand an einer heissen Herdplatte die Finger verbrennt, ist das auch für uns selbst bis zu einem gewissen Grad eine körperliche Erfahrung und wir verziehen wie unter Schmerzen das Gesicht. Dafür sind unsere Spiegelneuronen verantwortlich. Untersuchungen belegten, dass sie sich so verhalten, als würden wir Ballett tanzen, wenn wir anderen beim Balletttanzen zusehen. Wenn jemand lächelt, lächeln wir ihretwegen automatisch zurück. Sie sorgen dafür, dass wir uns von anderen mit ihrer Freude und ihrem Leid anstecken lassen können. Sie helfen uns auch dabei, zu erkennen, ob die Gefühle, die jemand zeigt, echt sind oder nicht. Deshalb sind sie auch als Simulations- oder Empathieneuronen bekannt.

Und noch etwas an dieser Stelle: Magnetiseure werden meiner Wahrnehmung nach besonders alt. Vielleicht motiviert Sie ja auch das zur Lektüre jener Kapitel, die Ihnen zeigen, wie Sie Ihre eigene Durchblutung gezielt verbessern und Ihre eigenen Heilkräfte entdecken, trainieren und auch für andere nützen können.

Brain Change

Annemarie Schratter-Sehn

Brain Change
Entdecke deine Heilungsenergie

Gebundene Ausgabe:
272 Seiten

ISBN: 978-3-99001-590-2

edition a, 2022

Auszüge mit freundlicher Genehmigung von edition a.

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