Die Kraft der Gemeinschaft

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Spirituelle Baubegleiter in Wahrnehmungen an einer Eiche in der Toskana Italien: Veränderungen in sich und seinem Leben anstossen. Foto: Ralph Ameis

Eva Maria Martin:  Das Thema Heilende Orte bewegt uns sehr. In der Ausbildung Spirituelle Baubegleitung bei Harald Jordan¹ haben wir ein stärkeres Bewusstsein dafür erlangt. Nun sind wir dabei, unsere eigenen Wege zu finden und möchten das im Rahmen von Ausbildung und Projekten umsetzen. 

Ralph Ameis: Für mich beginnen heilende Orte in jedem Menschen in seinem Inneren. Ein heilender Ort entsteht durch die Wahrnehmung des Menschen. Indem er dadurch einen Impuls erhält, Veränderungen in sich und seinem Leben anzustossen. Ein heilender Ort kann einen dabei unterstützen. Eine Schnittwunde am Finger braucht eigentlich nichts, um zu heilen. Der Körper weiss, was zu tun ist, damit der Schnitt heilt. Auch auf seelischer und geistiger Ebene gibt es eine Intelligenz, die weiss, wie alles zusammengefügt wird. Wir können durch heilende Orte einen Impuls erhalten, um den Prozess einfacher und kraftspendender in Gang zu setzen. Durch die Gestaltung mit Farbe, Formen, Bildern und geistigen Elementen kann ich diesen Prozess bewusst in Gang setzen. Das ist mein Weg, heilende Orte zu schöpfen und wenn sie da sind, sie zu stärken. 

Beat Feurer: Für mich geht es bei heilenden Orten um Energie. Der Mensch braucht Energie. Er kommt mit einem Wesen auf die Erde, mit Lebensaufgaben, einer Lebensabsicht und einem Lebensstil. Um seine Lebensabsicht zu erkennen und sie im Leben umzusetzen, braucht es viel Aufmerksamkeit und Energie. Unser Fokus ist es, Räume zu schaffen, die uns Energie spenden. Das geht für mich vor allem mit naturnahen Materialien. Mein Verständnis, dass der Mensch, wenn er aufsteht und aus dem Fenster schaut, grün sehen will und nicht die nächste Hauswand, dass er ein Haus haben will, das atmet und seinen Puls senkt, damit er in die Ruhe kommt. Wenn 50 Prozent oder mehr der Oberflächen offenporig sind, senkt sich der Puls. Das haben wir heute in Beton und Kunststoffhäusern leider nicht. 
Was ist menschennah, natürlich und unterstützend? Das kann für jeden anders sein, auch je nach Lebensphase. Jeder darf schauen, was er braucht, was ihm Energie gibt oder nimmt. Das ist in meinem Leben ein Grundsatz, den ich rigoros verfolge. Wenn etwas nicht mehr passt, fliegt es raus, wenn was rein soll, hole ich es mir. 

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Spirituelle Baubegleiter in ihrer Wahrnehmung über den Stab, Rhabdomantie: Die Trennung zur Urquelle in sich aufheben und ans Heilsein erinnern.
Foto: Dirk Hädicke

Ich glaube, jeder Mensch braucht ein Paradies an seiner Seite in Form von einem Menschen, bei dem er sich zu Hause fühlt und sich geben kann wie er ist und einen Ort, wo er weiss, da bin ich, da kann ich sein, das ist authentisch, das widerspiegelt mich und der unterstützt mich, auch wenn ich nicht da bin und daran denke, dass es den Ort gibt. Das kann ein Ort im Aussen und im Innen sein. Wenn man bei sich selbst angekommen ist und weiss, wer man ist, was man für Bedürfnisse hat und sie leben darf. 

Torsten Thiesen: Der heilende Ort ist der zentrale Aspekt für uns. Wenn wir aus der Einheit kommen und in die Dreidimensionalität dieser Welt geworfen werden, ist dies unser Erfahrungsraum und ein heilender Ort unser Weg zurück in die Ganzwerdung. Die Frage ist für jeden Einzelnen: Wie drückt sich mein Weg aus? Wie sieht mein Weg in die Ganzwerdung aus und wie kann das durch einen Ort unterstützt werden? Aus meiner Sicht durch möglichst natürliche Materialien. Die Natur an sich ist ein heilender Ort. Wie kommen wir dahin, diese Natürlichkeit wieder in den Bau zu integrieren und den Menschen dort abzuholen, wo er gerade ist? Ihn nicht komplett aus seinem jetzigen Sein rauszunehmen, sondern Aspekte seines jetzigen Bewusstseinsstandes einzubringen und gleichzeitig zu schauen, wo es hingeht? Wie zeigt sich der Heilweg und Heimweg und wie können wir diesen Weg baulich integrieren, so dass der Mensch herausgefordert ist, sich auf diesem Weg zu entwickeln?

Torsten Thiesen
D-23714 Malente
tt @ spirituelle-bauberatung.de
ganzheitliche-bauberatung.de
Maurermeister, Geomant, Projektentwicklung,
ganzheitliche Planung, Space-Clearing.

Orte der Rückerinnerung

Heike Schmittinger: Für mich sind heilende Orte das, was ich im Aussen finden und in meinem Inneren gut spüren kann. Ein Beispiel: Wenn ich morgens aufstehe, alles organisiert und geregelt ist, das Haus ruhig wird, gibt es den Moment der Stille und Leere, den heiligen Raum in mir. Selbst wenn das Umfeld unaufgeräumt ist, ist es dennoch heilend für mich, denn in dem Moment gibt es nichts zu tun.
Aussen-Orte, besonders in der Natur, haben für mich eine bestimmte Qualität – die, der Rückerinnerung. Es geht um dieses Spüren und wie wunderbar Fühlen dort in Resonanz geht.
Wo vielerorts – aussen wie innen – etwas blockiert oder gehemmt ist, sehe ich meine Aufgabe darin, etwas in Bewegung zu setzen, wenn es ruft. Mein Wirken und Bauen ist nicht im materiellen Aspekt, sondern im geistig-spirituellen Bereich und setze Erdheilungsimulse. Dort wo vielleicht etwas unbewusst eingebracht wurde und sperrend ist, kann es sich heilend lösen und wieder in Bewegung kommen. Das ist für mich eine Urqualität. In Natur steckt das Ur, unsere Erinnerung.

Stefanie Mollinga: Ein Heilraum ist das, was unsere Gruppe als ganz wichtigen Fokus hat. Für mich geht es darum, die Trennung zur Urquelle in sich aufzuheben und die Verbindung wieder herzustellen. Uns an dieses Heilsein zu erinnern, weil es da ist. Jeder Heilraum ist ein Erinnerungsraum. Das kann durch Formen unterstützt werden. Letztendlich geht es um die innere Haltung, mit der wir wirken. Wenn wir als Gruppe aus der Ganzwerdung, aus dem Heilsein und dem Bewusstsein wirken, dass wir das Heilsein, die Ganzheit in uns tragen, überträgt sich das in jeden Stein, an jeden Ort, in jedes Umfeld. Es ist das, was im Herzen der Menschen in Verbindung mit Menschen passiert. Alleine durch den Kontakt untereinander, manchmal ohne Worte, durch das Gefühl, das plötzlich im Raum ist, geschieht dieses Erinnern. Wir haben das gestern in der Gruppe fühlbar erlebt. In Form der Erinnerung der Ganzheit entsteht die Einheit. 

Dirk Hädicke: Für mich sind heilende Orte ein zentrales Thema, warum ich spirituell baubegleitend tätig bin. Als Architekt gestalte ich mein Leben lang Orte. Der Wechsel vom Kaputtgestalten zum Bewusst-Gestalten und somit heile Orte schaffen, ist die grosse Herausforderung, die gesellschaftlich vor uns liegt. Ich sehe meine Aufgabe in der Harmonisierung und Verbindung, dass alles, was sichtbar und unsichtbar ist, seinen Raum bekommt, wertgeschätzt, gesehen und in eine gestaltende Handlung mit einbezogen wird. Ausser der Natur haben auch wir Menschen die Gabe, harmonische Räume und heilende Orte zu kreieren. Neben dem heilenden Ort im Aussen gibt es auch den heilen Raum im Inneren.

 

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Steinsetzung zur Aktivierung eines weiblichen Heilplatzes in der Toskana, Italien: Es braucht das menschliche Bewusstsein damit Heilung im Menschen geschehen kann.
Foto: Ralph Ameis

Ein Ort kann im Fluss sein, in sich heil, doch es braucht den Menschen mit seinem Bewusstsein, seiner Bereitschaft, sich darauf einzulassen, damit Heilung auch im Menschen geschehen kann. Wenn der Mensch sich nicht verbindet, nicht offen ist, wird der an sich heilende Ort keine tiefere Wirkung für den Menschen erzeugen. Unsere Arbeit muss auf beiden Seiten erfolgen, Impulse am Menschen setzen, um diese Heilungsbereitschaft zu erzeugen sowie parallel die Gestaltung am Ort. Es geht um die Rückverbindung von Mensch und Ort, so dass eine grössere Heilung geschehen kann. 

Sich gegenseitig den Raum halten

Anne Rieckmann: Ich würde gerne den Aspekt der Gefühls- und Beziehungsräume hervorheben, die wir uns gegenseitig aufmachen und halten können: Unter uns Menschen im gemeinsamen Wirken, in der Planung, mit den Handwerkern auf der Baustelle, so dass wir in Regulation kommen, wenn wir merken: «Oh, es wird eng, ich kriege Druck». Dann können wir uns die Räume halten, uns gegenseitig in unserer Kraft sehen, um wirklich zusammen in einer fliessenden Kraft wirken zu können, die sich dann im Ort und im Gebäude ausdrückt. 

Baubiologie Pferde Therapie
Anne Rieckmann
D-79111 Freiburg
mail @ hufspur-coaching.de
hufspur-coaching.de
Architektin und Coach, systemische Aufstellungen,
(trauma-)bewusste Teamprozesse, Beziehungsgestaltung mit Mensch,
Tier, Raum und Ort.

Gleichzeitig ist es möglich, dass wir für einen Ort und ein Gebäude einen Gefühlsraum öffnen, indem wir ihn mit unserem Bewusstsein wahrnehmen, wertschätzen und somit Erstarrtes, Kontrahiertes wieder in Fluss bringen. Wenn wir die Kapazität haben, schwierige Gefühle im Gebenüber mit-zu-fühlen und im Bewusstsein mit-zu-halten, können sich erstarrte, einstmal überwältigende Gefühle ausbewegen. Je mehr wir uns gegenseitig unterstützen und uns diese Gefühlsraum-Kapazität zukommen lassen, wenn man im Überlebensmodus festhängt, desto leichter ist es für mich als Mensch, Ort oder Gebäude, mich wieder mit meinem lebendigen Wesenskern wahrzunehmen und in Fluss zu kommen. 

Wenn ich auf so eine Weise mit meinem Ort und Gebäude in eine tiefe Verbindung gehe, entsteht eine langfristige Verbundenheit und so etwas wie Vertrauen oder ein Sich-Kennen, ein Sich-sicher-Fühlen, was eine gute Grundlage ist, um sich zu entwickeln. Nur wenn ich in einer gewissen Regulation bin, kann ich in gute Kraft, Inspiration und Weiterentwicklung kommen. Ich glaube, wir können das unter uns Menschen und mit den Orten erreichen, wenn wir da mehr Bewusstsein hineingeben.

Karen Hummel: Als Architektin stehe ich bei jeder Bauaufgabe vor der Frage: Dieses Stück Natur werde ich jetzt antasten, wie gehe ich damit um? Da kam irgendwann der Gedanke: «Mache ich es überhaupt oder mache ich es nicht? Taste ich es an oder nicht? Wenn ja, senke ich das Haus in die Erde ein?» Da ist mir klar geworden, dass Bauen etwas ganzheitliches ist und dass ich durch das Bauen unter Wahrnehmung und unter Berücksichtigung des Ortes, wo das Gebäude entstehen soll, etwas für den Menschen Erhebendes schaffen kann. Ich betrachte diesen Ort, die Umgebung und sehe die Gegebenheiten. Wie sind die Himmelsrichtungen? Wo leben andere Menschen, wo sind Tiere zu Hause? Dann kann ich anfangen zu sagen: «Okay, ich möchte dieses Gebäude, das heilend für diesen Ort und die Menschen, die darin leben werden, wirken kann.» Das ist ein ganzheitliches Betrachten. 

Ich kann die physischen, geistigen und seelischen Dinge nicht unabhängig voneinander sehen und versuche es zur Ganzheit werden zu lassen. Ich versuche diese Intention aus mir heraus an diesem Ort wahr werden zu lassen. Das kann sich so manifestieren, dass ich, wenn ich dieses Haus betrete, das Äussere mit einbeziehe und von innen aus mir heraus auf die Umgebung wirke. Der innere Raum des Gebäudes symbolisiert für mich das Innere des Menschen. Auch dieser Raum wird ausgestaltet. 

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Spirituelle Baubegleiter bei der Arbeit im Haus des Auftraggebers in der Toskana: Die Gruppe als heilender Raum und heiliger Ort lässt Heilendes entstehen.
Foto: Ralph Ameis

Lutz Müller: Ich bin Architekt, Stadtplaner und mit Karen verheiratet. Mir sind zwei Begriffe eingefallen: Die heile Welt und die Heilanstalt. Innerhalb von diesem Begriffspaar bewegen sich die heilenden Orte. Harald Jordan hat das Buch Orte heilen² geschrieben. Da gibt es eine Wechselwirkung. Ich bin dabei, Orte zu heilen und der Ort gibt mir etwas zurück und heilt mich. Das ist das Wesentliche.

Eva Maria Martin: Auch diese Gruppe ist ein heilender Raum, ein heiliger Ort. Hier dürfen wir so sein, wie wir sind. Mit unseren Stärken und Schwächen. Hier dürfen wir unser Potenzial einbringen und in der Gemeinschaft nach aussen bringen. Es ist ein neues Denken. Wenn wir es schaffen, anderen Gemeinschaften den Impuls zu geben, in einem gewissen Bewusstsein zu wirken, können wir viel für ein Heilwerden der Welt beitragen. Wir dürfen uns erweitern und unser Potenzial ausschöpfen. Das zu spüren und immer wieder in die Herzenergie reinzugehen, ist unglaublich heilend. 

Das Gebäude entstehen lassen

Ralph Ameis: Wie machen wir das? Die meisten von uns sind Architekten und Architekten arbeiten in den meisten Fällen alleine an Projekten. Sie vertiefen sich ins Projekt, machen sich Gedanken, führen Gespräche mit Bauherren, Fachplanern und Behörden. Das Gebäude entsteht meist in einem alleinigen Raum im Kopf des Architekten. Die spirituellen Baubegleiter verbinden die  Köpfe miteinander. Unsere ganzen Kräfte, Potenziale, Erfahrungen bringen wir zusammen, um daraus heilende Räume zu schaffen. Wir erleben gerade, was für ein unglaubliches Potenzial darin liegt, dass sich etwas nicht nur verdoppelt oder vervierfacht, sondern wirklich potenziert und wir dadurch sehr schnell zu kraftvollen Ergebnissen kommen. Wenn Bauherren und Hauseigentümer in diesem Prozess mit dabei sind und sich einlassen, entsteht erstmal ein Gefühlsraum und daraus die Gedanken und Ideen: Was kann an diesem Ort sein? Was ist der richtige Raum, der geschaffen werden soll? Wie soll das Gebäude aussehen? Was braucht es noch, um dieses Entstehen-Lassen in Gang zu bringen? Manchmal ist es ein langsamer Prozess, der auch ein Weilchen ruhen darf. Diese Geduld und Achtsamkeit haben wir in uns – ein Schutzraum, indem wir alle aufeinander aufpassen. Auch auf das Grundstück und den Bauherren wird die Achtsamkeit gerichtet, damit es in seiner richtigen Geschwindigkeit entsteht. Mein Zimmerermeister sagte zu mir: «Bauen ist kein Wettrennen.» Das hat sich tief bei mir eingeprägt. Ich erfahre das jetzt in dieser Gruppe. Wir sind raus aus diesem Rennen, das normalerweise in der Baubranche tendiert: schneller, höher, weiter und die ganzen Spielchen, der Stress, der dahinter steht. Da sind wir gebrannte Kinder und haben unsere schmerzhaften Erfahrungen gemacht. Wir nehmen uns ganz bewusst aus diesem Spiel raus und merken, wie ganz andere Ergebnisse entstehen. Wie eine neue Kraft, eine neue Tiefe entsteht. Für jeden einzelnen Beteiligten ist das ein Prozess der Heilung. Es passiert viel in uns selbst. Es ist ein faszinierender Weg, den wir gerade gehen.

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Ralph Ameis
D-72532 Gomadingen
naturarchitekt @ ralphameis.de
ralphameis.de
NaturArchitekt und BewusstSeinsBegleiter, Baubiologie, Geomantie,
Gemeinschaftsprojekt-Entwicklung.

Gemeinschaft um den Kessel

Torsten Thiesen: Wir wissen nicht wie Heilung geschieht. In meiner Welt geht es darum, einen Bewusstseinsimpuls zu setzen. Wir haben hier in unserer Mitte einen wunderschönen grossen Kupferkessel. Ich habe immer wieder das Bild mit dem Bewusstseinsimpuls und einer grossen Kelle. Es ist ein schöpferischer Akt. Ich gehe an diesen Kessel, schöpfe und schaue, wie sich Heilung für mich zeigt. Jeder Ort, jeder Mensch trägt Schmerz und Traumen in sich. Heilung geschieht auf der gegenwärtigen Ebene und vielleicht tritt eine neue Ebene hervor. Im nächsten Moment, wenn ich die Kelle hineinsenke und raushole, ist es etwas anderes, das den Heilungsprozess in Gang bringt. 
In unserer Gruppe nehmen wir unterschiedlich wahr und finden heraus, dass wir uns auf einer Ebene immer wieder treffen. Das ist in dieser Gruppe wunderbar zu erleben. Durch unsere Gemeinsamkeit entsteht ein heilendes Feld, in dem wir uns bewegen und das auch auf andere wirkt.

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Vorbereitung der Gruppe für eine Zeremonie und Inititation: Unterschiedliche Wahrnehmungen treffen sich immer wieder auf einer Ebene.
Foto: Beat Feurer

Heike Schmittinger: Ich habe mich mit meinem Was-ich-Bin und Wer-ich-Bin in diese Gruppe begeben, weil ein grosser innerer Ruf vom Ich zum Du zum Wir da war. Dieses kreative Schöpfen von etwas Grossartigem, bei dem ich vorher nicht weiss, was sich zeigt und was ich nicht im Alleingang schaffen könnte – ein Potenzieren der Kräfte, bei dem Wunder geschehen dürfen. 
Dieses gemeinsame In-Verbindung-Gehen ob mit uns Menschen hier oder in Kontakt mit der Bauherrschaft, mit Orten lässt ein grosses Feld entstehen, eine Art Holon, das heilend ist. Hierbei darf alles passieren und sich bewegen. Alles ist gleichzeitig Lebenskraft fördernd, auch wenn Schwäche da ist. Durch dieses wunderbare Geschenk bin ich in einer tiefen Freude. Es gibt keine Fragezeichen, es ist ein Sein. Auch wenn einmal Angst da ist, wir schöpfen aus diesem Kupferkessel Neues. Das ist für mich ein heilender Ort und das können wir als ko-kreative Schöpfung nach aussen tragen. Dies geht nur in Verbindung mit einem gemeinsamen Wir.

Beat Feurer: Jedes Projekt sollte einen Leitstern haben, auch wir als Gruppe haben einen. Ausserdem geben wir Projekte in die Gruppe und arbeiten alle daran. Somit potenzieren wir unser Potenzial. Wenn wir Projekte in die Gruppe geben, geht es nicht um Gier und Angst, etwas zu verlieren: Es geht darum, mit Freude etwas zu teilen, um den Gedanken der Grosszügigkeit. Durch dieses Gemeinsame gehen wir einen neuen Weg und  die Auftragslage potenziert sich ebenfalls: Es kommen mehr Aufträge. 

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Beat Feurer
CH-8636 Wald ZH
beat @ beatfeurer.ch
beatfeurer.ch
Architekt, Dozent, Feng Shui, Wesens- und Architektur-Psychologie,
bewusstes und natürliches Bauen.

Leer machen und Impulse kommen lassen

Anne Rieckmann bezieht sich auf die Unterbrechung des Interviews aufgrund technischer Probleme: Ich möchte diesen kurzen Moment der Unterbrechung aufgreifen, weil das eine Qualität hat. Wenn eine Störung reinkommt, die einen zum Innehalten bringt, kann man das als Chance nutzen, um zu sagen: «Okay, wir orientieren uns nochmal. Ist noch alles im Fluss?» Damit gehen wir nicht drüber oder erhöhen den Druck. Das Aussen erinnert uns manchmal daran, dass irgendwas übersehen wurde oder man links und rechts schauen, sich orientieren und neu verbinden sollte. 

Dirk Hädicke: Der Wandel in meiner Arbeit war, mich zu Beginn für ein neues Projekt leer zu machen. Nichtwissen einzuladen und zu horchen. Nicht bereits Vorgedachtes anzuwenden, sondern das Gegenteil zu tun und erstmal vollkommen offen, diesen Ort wahrzunehmen, die Idee und die Menschen zu fühlen. Diese Qualität ist in der Gruppe viel stärker. Wenn wir uns verbinden, leer machen und den Ort auf uns wirken lassen, kommen plötzlich sehr schnell viele Impulse und Ideen. Das fühlt sich leicht an. So als ob es schon immer da war und auf uns gewartet hat.

Als ich damit begonnen habe, war eine Angst da, von wegen jetzt kommen die Bauherren mit einer Idee und ich stelle fest, die passt gar nicht zum Ort. Der Ort will das nicht sein und auch nicht werden. Was mache ich dann? In der Vergangenheit wurde das Konzept drübergestülpt und ein Kompromiss gefunden. Der neue Weg ist, in den Prozess zu gehen und Entwicklung auf allen Seiten zuzulassen, bis ein harmonisches Ganzes entsteht. 

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Geomantische Grundstückbegehung mit Finden eines energetisch wirksamen Platzes: Freude beim Tun und wirklich Gelebtes weitergeben. Foto: Dirk Hädicke

RR: Ich höre Eure Gedanken: Heilung beginnt bei mir selbst. Räume schaffen, die uns unterstützen. Jeder darf schauen, was er braucht. Jeder braucht ein Paradies. Blockaden überwinden. Das Heile trägt jeder in sich. Kaputtgestaltetes reparieren. Das, was da ist, möchte seinen Raum halten. Den Ort in Fluss bringen. Gefühls- und Beziehungsräume. Eine Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in tiefem Vertrauen und in Verbindung. Die Intentionen wahr werden lassen. Die Kraft der Gedanken und die Achtsamkeit. Wir gestalten mit unseren Gedanken das Ich-Du-Wir. Nicht drüberstülpen. Ich höre das Vokabular der Heilpraktiker, von proaktiv arbeitenden Psychotherapeuten und Künstlern. Die Frage an Euch: Gibt es Unterschiede zwischen der spirituellen Baubegleitung, der Psychotherapie, den Heilpraktikern und Künstlern? 

Neue Art des Miteinanders

Ralph Ameis: Für mein Gefühl arbeiten wir alle auf einer ähnlichen Ebene. Viele unter uns haben Coachingausbildungen, haben sich mit Aufstellungsarbeit, körperlichem Gesundwerden, auch im eigenen Heilungsprozess beschäftigt. Wir als Baubegleiter helfen, diese Dinge, die auf geistig seelischer Ebene  entstehen oder schon da sind, ins Gebaute, in die Materie zu bringen. In Form von Häusern und in Form von wie man in diesen Häusern lebt. Ich glaube jeder, der in seinem Leben diesen Weg geht, verankert sich mehr in seinen eigenen Körper, wird bewusster und mehr im Sein sein. Es ist eine gemeinschaftliche Arbeit, die Gemeinschaften schöpft. Nicht diese Vereinzelung, die momentan in der Gesellschaft passiert. Die Projekte, die wir ins Feld bekommen, haben meist etwas mit Gemeinschaft zu tun. Wir begleiten hier in der Toskana ein Projekt: Es soll eine Gemeinschaft mit vielen Menschen entstehen, die dieses Gedankengut der Gemeinschaft weiterträgt. Wir leben in unserer Gemeinschaft als Gruppe eine neue Art des Miteinanders und setzen damit Urimpulse, die wir in die Projekte geben. Wir geben nicht Theoretisches weiter sondern wirklich Gelebtes.

Heike Schmittinger: Aus Deiner Frage gibt es für mich nicht wirklich eine Unterscheidung. Ich komme aus dem Feld der Architektur und Denkmalpflege und habe auf der Suche nach der Seele des Hauses die Geomantie gefunden. Warum fühle ich mich in manchen Gebäuden, die seltsam aussehen oder marode sind, dennoch gut und in scheinbar toll geplanten, modernen, geradlinigen entwickelt sich dieses Gefühl nicht? In der Geomantie und Geokulturausbildung hat sich die  Antwort gezeigt. Als Beispiel: Mein Mann ist Zahnarzt. Ich habe gemerkt, dass ich als Architektin über die Geosomatik³ mir genauso den Innenraum des Mundes für die Heilwerdung anschauen kann. Da ist klein wie gross, Innenraum wie Aussenraum. Alle Aspekte des Lebens dürfen mit einbezogen werden. Dieses nun gemeinsame Schöpfen und Projekte angehen, diesen Samen zu spüren, zu setzen, zu giessen und keimen zu lassen mit all den Ebenen, die es gibt, ob Mensch, Natur oder Wesenhaftes hat eine grosse Lebenskraft. Wir sind eine Architektengemeinschaft. In dem Wort Architekt steckt bereits die Brücke Arc und Chi die Lebenskraft. Wir sind Lebenskraft-Brückenbauer. Dies wurde ins Leben gerufen und entfaltet sich gerade auf wunderbare Weise.

Heike Schmittinger
D-96123 Litzendorf
heike @ raumzeitwirkstaette.de
raumzeitwirkstaette.de
Architektin, Denkmalpflegerin, Geokulturcoach,
Geomantin, integrale Raumenergetikerin.

Karen Hummel: Beim Bauen sind die männlichen und weiblichen Aspekte von Bedeutung. Die Bauherren, die zu uns kommen, spiegeln das wider, was uns beschäftigt. Bei den Auftraggebern hier in der Toskana geht es unter anderem um die männlichen und weiblichen Aspekte, nämlich die Initiation des Weiblichen und des Männlichen, das In-die-Ureigene-Kraft-Kommen. Durch meine Arbeit habe ich erfahren, dass wenn männliche und weibliche Kräfte in einer vollkommenen, ergänzenden Art zusammenwirken, es ganz wird und Frieden für mich und die Welt schafft.

Karen Hummel
D-61389 Schmitten
architektin-karen-hummel @ gmx.de
Architektur und Holzbau,
Beteiligungsprozesse.

Die leisen Töne, die auf alles wirken

Lutz Müller: Der Künstler ist im Atelier. Wenn er Glück hat, kauft jemand seine Bilder. Sie verschwinden, niemand wird damit belästigt. Beim Therapeuten kommt vielleicht jemand hin und vielleicht findet Heilung statt. Das betrifft den Einzelnen. Bei Geomantie, Städtebau und beim spirituellen Bauen ist es so, dass das permanent in der Öffentlichkeit steht. Das heisst, jede Tat, die wir anstossen, hat Auswirkungen auf die Passanten die vorbeigehen. Ich denke, die Verantwortung ist hier viel grösser. Für mich sind Therapeut, Künstler und spirituelle Baubegleiter ähnlich, aber spiritueller Baubegleiter ist noch viel mehr. 

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Geomantische Grunstückuntersuchung auf Karten: Die leisen Töne, die auf alles wirken.
Foto: Beat Feurer

Beat Feurer: Das Weibliche und das Männliche, beides ist in uns und beides darf gelebt werden. Das Haus bauen, männlich und die Absicht, weiblich, beides gehört zusammen. Alles wirkt auf uns. Vor allem der Gedanke und die Absicht ist prägend. Wenn wir für den anderen schauen, dass es ihm gut geht, geht es auch uns gut. Wenn wir nur für uns schauen, vergessen wir das Aussen und sind isoliert. Die Einsamkeit hier auf dieser Welt ist eines der grössten Themen der Menschheit.  Jeder schaut für sein Gärtlein, für seine Altersvorsorge und dass es ihm gut geht. Wenn wir uns zusammentun und jeder für jeden schaut, geht es in eine gute Richtung. 

Stefanie Mollinga: Das Haus ist die dritte Haut des Menschen. Der Heilpraktiker, die Meditation und das Naturheilmittel wirken über Geist und Körper. Das Haus und die Seele: Darin liegt eine Entsprechung. Das Haus ist nicht nur Steine und vier Wände, sondern vergleichbar mit dem menschlichen Körper. Deshalb sehe ich die Ausprägung und Wirkweise ähnlich. 

Stefanie Mollinga
D-45128 Essen
mollinga @ t-online.de
Dipl.Ing. FH für Innenarchitektur, Feng Shui, individuelle ganzheitliche Raumkonzepte,
Herzstückaktivierung, Steinsetzung, Raum- und Farbpsychologie, Dozentin.

Torsten Thiesen: Das ist eine wunderschöne Frage: Heilpraktiker, Künstler oder spiritueller Baubegleiter. Ich denke, was uns eint, ist die Intention der Heilung mit der eigenen inneren Heilung, um die es geht. Nur die Ausprägung ist anders. Es geht immer um Raum. Der Heilpraktiker hat den Körperraum des Klienten. Der Künstler hat die Skulptur, den Rahmen oder Klangraum und wir haben den gebauten Raum, die Gebäude und uns. Einerseits spüre ich die Heilung in mir als Klient des Heilpraktikers. Bei dem Künstler ist es ist die bewusste Wahrnehmung eines Objektes, eines Gebildes oder einer Skulptur, die einen Heilungsimpuls setzt und wir können in unseren Heilungsraum hineingehen. Das ist das Wesentliche: Intention und Fokus. Wenn wir diesen Raum, dieses Gebäude bewusst gebaut und begleitet haben, ist dort der Heilungsimpuls enthalten. In diese Heilschwingung können wir hineingehen und sie auf uns wirken lassen. Die Intention ist gleich, die Ausprägung ist unterschiedlich.

Lutz Müller: Ich habe das Gefühl, Künstler sind heute provozierend unterwegs und wir als spirituelle Begleiter eher harmonisierend. Das ist auch in der Architektur so. Je schriller und lauter etwas gemacht wird, umso mehr Effekt wird erreicht. Bei uns sind es die leisen Töne, das was man nur bewusst wahrnehmen kann und trotzdem auf alles wirkt. Das ist der grosse Unterschied.

Lutz Müller
D-61389 Schmitten
architekt-lutz-mueller @ web.de
Architekt und Stadtplaner, Harmonikales Bauen.

Welches Potential hat der Wesenskern?

Anne Rieckmann: Wir sind als Architekten mit einem grossen Wunsch nach Stimmigkeit unterwegs. Das Thema Heilung lässt sich nicht ausblenden. Wenn ich etwas Stimmiges anstrebe und da noch Unfrieden herrscht, ist es noch nicht stimmig. Wir müssen uns diesen Themen zuwenden, wenn wir die Ganzheit und Stimmigkeit wirklich tief spüren wollen. 

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Initiation mit Stabsetzung: Kraft für die Gruppe der Spirituellen Baubegleiter auf die Erde bringen.
Foto: Dirk Hädicke

Dirk Hädicke: Der spirituelle Baubegleiter arbeitet disziplinübergreifend: Künstler, Architekt, Coach und Mentor. Die Beziehung zwischen dem Innen und dem Aussen zu sehen, ist wichtig. Ein Klient sagte einmal zu Beginn der Begleitung: «Aber mein Haus passt doch so gut zu mir.» Das stimmte, nur ging es ihm leider gar nicht gut. Der Weg, den der Mensch in seiner Entwicklung beschreitet, wird am besten gefördert, wenn sich auch das Aussen massvoll mitbewegt. Der innere Prozess braucht Zeit. Deswegen dauert ein spirituell begleitetes Bauprojekt eventuell etwas länger. Wenn etwas gebaut oder umgestaltet wird, materialisiert sich damit das Ergebnis des inneren Prozesses.  

Dirk Haedicke
D-99423 Weimar
dirk.haedicke @ gmx.de
r33-architekten.de
Architekt für Holzbau und ökologische Sanierung, ganzheitliche Bauberatung.

Heike Schmittinger: Räume sind heilende Orte – ein Schwingungsfeld wie eine Symphonie. Es schwingt auf uns ein und wir schwingen auf dieses Feld aus – eine Wechselwirkung. Der Mensch geht ebenso mit dem Nichtsichtbaren in Resonanz und Berührung. Bei einer Symphonie sind es nicht nur die gespielten Noten, sondern die Pausen dazwischen, die Wirkkraft entfalten. Das ist dieses feine Abstimmen, in Bereitschaft und Verbindung zu gehen und Harmonie auszudehnen. Ohne Verbindung kann Schrilles entstehen und auf das Feld chaotische und disharmonische Auswirkungen haben. 

Eva Maria Martin: Wenn man einen Vergleich zwischen Therapeuten und den spirituellen Baubegleitern zieht, kann man durchaus Parallelen feststellen. Für mich persönlich geht es darum, den Wesenskern des Menschen, aber auch des Ortes, der Landschaft und der Häuser zu entdecken und welches Potenzial dieser Wesenskern hat. Sowohl die Therapeuten als auch die spirituellen Baubegleiter bieten dafür eine Begleitung an. Das heisst, wir stellen uns bereit gemeinsam mit dem Ort, den Menschen und Häusern das Potential, welches spürbar ist, zu entwickeln. Es ist ein wenig wie Geburtshilfe leisten. Dabei sollten wir aber auch kritisch hinterfragen, welche Art von Begleitung notwendig ist, über welchen Zeitraum und ob sich der Ort oder der Mensch überhaupt entwickeln will oder ob das nur ein Gedanke von uns ist? 

Eva Maria Martin
D-37139 Adelebsen
lehm.martin @ web.de
rvdev.de
Architektin, Radiästhetin, Geomantin, 1. Vorsitzende
Radiaesthesieverein Deutschland RVD.

Ralph Ameis: Wenn man überlegt, wir planen und bauen ein Haus ein halbes bis drei Jahre und sind unter Druck, es zu einem bestimmten Termin fertigmachen zu müssen oder wollen und verlieren den Gedanken aus dem Auge: Wie lang wird das Haus genutzt? Im schlechtesten Fall 20 Jahre, im besten Fall 50, 100, 200 Jahre. Wir machen uns Stress wegen ein paar Wochen in der Anfangszeit. Wenn Hindernisse oder Blockaden kommen, versuchen wir sie mit Gewalt zu überwinden. Wir Spirituellen Baubegleiter haben den anderen Blick, wie Anne ihn beschrieben hat: Eine Störung als Hinweis zu nehmen und das Innehalten zu nutzen, um das Projekt noch besser zu machen. Wir nehmen die langen Zeiträume in den Fokus, auch was die Materialien betrifft. Nicht, dass ich nach 20 Jahren das Haus komplett sanieren muss, sondern es für Generationen beleben und schöpfen möchte. Dann ist auch die Wertigkeit dessen, was wir tun und dessen, was geschöpft wird da. Das spiegelt sich auf die Menschen wider, die darin leben. Sie können für sich den Selbstwert, an dem es in letzter Zeit mangelt, wieder entdecken.

RR: Liebe Leute, wir sind durch Eure Erzählung von Ganzheitlichkeit reich beschenkt. Alleine das Zuhören ist heilend. Ihr möchtet auf Bühnen von Kulturzentren Bauinteressierte damit einstimmen, was kommen darf. Was fehlt, um ein rundes Bild von Spirituellen Baubegleitern zu zeichnen? 

Das Leben des Seins

Beat Feurer: Unsere Aufgabe und Absicht ist es, mit dieser Information rauszugehen. Wenn jeder so denkt und baut, wird die Welt heiler. Wir machen Vorträge und Seminare um dieses Wissen hinauszutragen. Es ist nicht unser Wissen, sondern universelles Wissen. Es geht um ein Erinnern und dass man es lebt. Vielen Dank, dass Du einen Artikel schreibst. Das hilft allen, die das lesen. 

Lutz Müller: Manchmal ist es wichtig, dass man nicht baut. Wenn Sachen entstehen, die nicht gut sind, wie in unserer Gruppe an einem Beispiel geschehen, ist es besser, man fängt nicht an. Es ist wichtig, dem zu folgen, was in einem passiert und es nicht aufgrund von Geld-Verdienen zu tun. Wir sagen in diesem Fall: «Nein, das ist nicht gut. Es wird nichts gemacht.»

Ralph Ameis: Wir können bisher nur erahnen, wo es mit unserer Art zu arbeiten, hingehen kann. Ich sehe das wie eine Spirale, die weiter nach oben geht und neue Aspekte reinbringt und wieder nach unten geht, sich erneuert, nochmal schaut und wieder nach oben weitergeht. Ein Torus. Die spirituelle Baubegleitung der Zukunft darf sich immer wieder neu erfinden, sich selbst infrage stellen und ganz neue Aspekte reinbringen. 

Auf der anderen Seite ist für uns alles logisch und so einfach, dass es im Prinzip schon fertig ist – ein Paradoxon. Mit jedem Baustein, den wir anschauen, entdecken, zusammen entwickeln, formt sich die Lösung von alleine auf einfache Art. Das Schöne ist, dass man das in sein Leben übernehmen kann. Es ist das Leben des Seins. Das macht es einfach, leicht und fröhlich. Du merkst, wir lachen viel. Das geht schon das ganze Wochenende so. Auf diese wunderbare Art schöpfen sich für uns die Häuser und das Leben. 

RR: Danke für das Gespräch.

Bemerkungen

1 Siehe Nachruf Harald Jordan, 1935–2023 in RR 3/2023 Printausgabe.

2 Harald Jordan Orte heilen – Die energetische Beziehung zwischen dem
Menschen und seinem Wohnort
, at Verlag 2008

3 Geosomatik – Geo = die Erde betreffend, soma von altgr. Leib, körperlich

Praxis-Tipp von Anne Rieckmann

Entscheidungen im Dialog mit Haus und Ort treffen: Wenn Du unsicher bist, ob ein Eingriff, eine Veränderung an Deinem Haus gut und richtig ist, frage das Haus! Durch das Formulieren der Frage spreche ich klar aus, was ich mir vorstelle und bereite das Haus darauf vor.
Im Öffnen für die Antwort stimme ich mich auf das Haus ein, nehme seine Charakter-stärken wahr und bekommme ein Gefühl dafür, ob Veränderung diese stärken kann. Wenn ich ein stimmiges Gefühl erhalte, kommt zum Beispiel die Vorfreude auf die Veränderung und ich kann diese umsetzen. Fühlt es sich nicht gut an, betrachte ich was gesehen und gewürdigt werden will, ob es eine bessere Lösung gibt.

Praxis-Tipp von Heike Schmittinger

Entscheidungshilfe für ein neues Heim.
Machen Sie sich in Ruhe bewusst, dass es ein lebendiger Prozess ist. Schauen, lauschen, fühlen und denken Sie ihn mindestens einen Tag- und Nachtrhythmus 24 Stunden lang. Träume sind wichtig, und bleiben innerlich in Kontakt. Notieren, skizzieren Sie Ihre Empfindungen und tauschen Sie sich darüber aus, um Klarheit für eine Entscheidung zu erhalten. Führen Sie ein Tagebuch, vor allem bei mehreren Optionen, so begleiten Sie Ihren eigenen Prozess selbst. Lassen Sie sich genügend Raum und geben Sie sich entsprechend Zeit. Wenn Sie unsicher bleiben, kontaktieren Sie uns gerne – wir begleiten Sie freudig bei, in und durch den Prozess. 

Spirituelle Baubegleiter
bewusstesbauen.ch/netzwerk-spirituelle-baubegleitung

Film zu diesem Gespräch: Spirituelle Baubegleitung, ganzheitliche Architektur

Der Redaktor

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