Die spirituelle Kraft der Landschaft

Höhle Steinerner Kaser im Untersberg Geomantie
Höhle Steinerner Kaser im Untersberg D: Spirituelle Handlungen führen zu spiritueller Ortsqualität. Foto: Reiner Padligur

Nach dem philosophischen Ansatz, dass sich Mikro- und Makrokosmos gegenseitig widerspiegeln und beeinflussen, hat jede Veränderung auf einer Ebene eine Veränderung auf anderer Ebene zur Folge. Es besteht ein Wechselspiel. Der Mensch ist mit allen Wirkungsebenen dieser Welt verbunden.

Im Alltag ist uns dieses Wechselspiel und unsere Verbindung zur Ganzheit dieser Welt oft nicht bewusst. Aber je mehr der Einzelne eine innere Verbindung zu sich selbst hat, desto mehr kann er seine Verbindung zur Ganzheit dieser Welt wahrnehmen und sich eins mit Allem fühlen. Diese Verbindung zur Ganzheit dieser Welt wird von uns als heilig oder göttlich wahrgenommen und beschrieben.

Für viele Menschen sind spirituelle Orte besondere Orte, bei denen sie eine starke Verbindung zur Ganzheit dieser Welt wahrnehmen können. An solchen Orten gibt es für viele einen besseren Kontakt zu den höheren Wirkungskräften. Je nach Religion wird dieses spirituelle Erlebnis an diesen Orten den regionalen Gottheiten zugeordnet und als Heiliger Ort verehrt.

Der spirituelle Ort

Spirituelle Orte sind äussere Gegebenheiten, an denen der Mensch seine innere Verbundenheit mit der Ganzheit dieser Welt erleben kann. Allerdings ist kein Ort an sich spirituell, er wird erst durch den Menschen spirituell wahrgenommen. Ob ein spiritueller Ort von Tieren oder Pflanzen als spirituell oder heilig wahrgenommen wird, kann keiner Wissen. Vermutlich nicht mit den gleichen inneren Gefühlen, wie der Mensch sie an einem Heiligen Ort erleben kann.

Eigentlich könnte nun jeder Ort spirituell sein oder als ein Heiliger Ort wahrgenommen werden, da die Ganzheit und das All-Eins-Sein dieser Welt an jedem Ort gegenwärtig ist. Besonders Menschen, die spirituelle Techniken wie Meditation oder Yoga anwenden, können an jedem Ort die Einheit mit allem erleben und Kontakt mit den göttlichen Wirkungsebenen bekommen. Auch Menschen, die einen engeren Kontakt zu den feinstofflichen Kräften in der Natur haben, können an vielen Orten spirituelle Erlebnisse haben. Dies trifft auf jeden Fall für all diejenigen zu, die Dinge, Pflanzen und Tiere als beseelte Wesen wahrnehmen und über diesen Kontakt auch Botschaften aus der Geistigen Welt erhalten können. Für Anhänger des Animismus oder Schamanismus kann deshalb jeder Stein, jede Pflanze oder eben auch jeder Ort bereits heilig sein.

Eigentlich ist jeder Ort, an dem der Geist des Menschen sich manifestiert hat, wie bei Kirchen, Häusern und Industrieanlagen spirituell, da jede Handlung des Menschen auch dem spirituellen Geist des Menschen entstammt. Dies gilt besonders bei Orten, die von Menschen für spirituelle Zwecke angelegt und genutzt werden, wie alle Kultplätze, Tempel und Kirchen. Je mehr rituelle spirituelle Handlungen an einem Ort vorgenommen werden, desto stärker ist auch die spirituelle Qualität an diesem Ort. Wenn nur Touristen mit ihren Handys durch eine Kirche laufen, hat die Kirche eine andere Wirkung, als wenn in der gleichen Kirche eine Taufe oder Hochzeit durchgeführt wird.

Aus diesen Aussagen kann man eine grundlegende Essenz ziehen: Spirituelle Orte sind überall dort, wo wir sie suchen! 

Weltenseele
Die Weltenseele: Kupferstich aus Robert Fludd Utriusque cosmi maioris scilicet, Band 1: De macrocosmi historia, 1617. Foto: wikipedia

Trotzdem: Nicht jeder Ort wird als spirituell wahrgenommen oder mit Spiritualität in Verbindung gebracht.

Damit ein Ort allgemein als ein spiritueller Kraftort oder als ein Heiliger Ort beschrieben wird, müssen einige Grundaspekte vorhanden sein. Dies finden wir vor allem bei besonderen Naturorten oder Kultorten, die eine besondere kulturelle Bedeutung für den Menschen haben. Auch geomantische Orte, bei denen besondere Erdenergien vorhanden sind, haben für viele eine spirituelle Wirkung.

Besondere Naturorte

sind Orte, die durch ihre Charakteristik eine innere Verbundenheit zur Ganzheit fördern können. Oft ist dabei Wasser, Flüsse und das Meer sehr wichtig. Schon ein kleiner Gartenteich oder Quellstein kann in einem Garten die gleiche Funktion erfüllen. Auch hohe Berge haben für viele eine spirituelle Bedeutung. Auf einem Berg ist man dem Himmel und damit für viele, Gott näher. Deshalb werden bei uns auf Bergen Gipfelkreuze errichtet. Schon eine kleine Anhöhe in einem flachen Gelände kann eine ähnliche Qualität haben. Oft werden alte Bäume, die dem Einzelnen die Lebenskraft des Baumes und die Vergänglichkeit des eigenen Lebens vermitteln, als spirituell oder als Kraftort wahrgenommen.

Kulturorte

sind alle Orte, an denen sich für viele wahrnehmbar, der spirituelle Geist des Menschen manifestiert hat. Dies sind Kirchen und Friedhöfe, aber auch Gebäude der Zeitgeschichte oder Orte des Volksbrauchtums. Orte, wo regelmässig Volksfeste, Prozessionen oder religiöse Traditionen stattfinden, können für die regionale Bevölkerung sehr spirituell sein. Auch können besondere Formen wie Pyramiden, romanische oder gotische Kirchen eine spirituelle Wahrnehmung fördern. Neben den Proportionen des Gebäudes spielt dabei die Akustik in diesen Räumen eine besondere Rolle. Gerade über Musik und Gesang kann man in Kirchen, die einen langen Nachhall haben und in denen auch die Obertöne zur Geltung kommen, tiefe spirituelle Erlebnisse erfahren. Auch neuzeitliche Industriegebäude können spirituell sein. Im Ruhrgebiet in Oberhausen gibt es einen Gasometer, der als Industriekathedrale bezeichnet wird, da in ihm ähnliche Wirkungen auftreten wie in einer Kirche.

Geomantische Orte

sind Orte, bei denen durch radiästhetische feinstoffliche Energiestrukturen¹ spirituelle Aspekte gefördert werden. An manchen Orten kommen Kraftlinien vor wie Wasseradern, Leylinien oder Gitternetzkreuzungen, die auf den Menschen eine spirituell anregende Wirkung haben. Erklären kann man diese Phänomene über das Resonanzprinzip. Wenn an einem Ort eine Schwingung vorhanden ist, die der Eigenresonanz des Menschen entspricht, schwingen wir harmonisch mit dem Ort mit und sind wortwörtlich im Einklang mit allem. Wenn wir durch Erdenergien an einem Ort energetisch auf allen Ebenen angeregt werden, ist dieser Ort sehr spirituell.

Wenn einer der Grundaspekte vorhanden ist, kann ein Ort eine besondere spirituelle Wirkung haben. Wenn mehrere dieser Grundaspekte zusammenkommen, erhöht sich die spirituelle Wirkung des Ortes. Wenn auf einem Berg ein alter Baum auf einem Kraftort steht, dann wird dieser Ort von allen Menschen als Kraftplatz oder als sehr spirituell wahrgenommen. In der Kulturgeschichte ist es deshalb nicht verwunderlich, wenn bestimmte Orte von verschiedenen Kulturen immer wieder neu als Kultplätze spirituell genutzt wurden. 

An vielen Kultstätten haben die Archäologen eine über tausendjährige Nutzung des Ortes nachgewiesen. Ein Beispiel ist der Heiligenberg bei Heidelberg. Der Berg wurde bereits seit der Jungsteinzeit ab 5.000 v. Chr. von Menschen genutzt und besiedelt. Von den Kelten wurde in der Latènezeit zwischen 450 v. Chr. bis 200 v. Chr. ein Ringwall angelegt. Von den Römern wurde um 200 n. Chr. auf dem Berg ein römischer Merkurtempel errichtet. Ab 600 gab es hier einen karolingischen Königshof und ab 900 ein christliches Michaeliskloster. Radiästhetisch interessant ist vor allem, dass der römische Merkurtempel genau in der Mitte des Hauptschiffes der heutigen Ruine des Michaeliskloster aus dem 14. Jh. steht. Von beiden Kulturen wurde derselbe Ort als Heiligtum genutzt. In der jüngeren Vergangenheit hatten die Nazis ab 1935 auf dem Berg eine grosse Feierstätte der NSDAP errichtet. Der gleiche Berg wurde über mehrere tausend Jahre von den Menschen als Kraftort wahrgenommen und spirituell genutzt. Vor allem da der Berg ein besonderer Naturort ist und auf dem Berg auch ein radiästhetischer Kraftort¹ vorhanden ist.

Hexenbuche Haltern Geomantie
Hexenbuchen in Haltern am See NRW: Korkenzieherartige Verwachsungen in den Bereichen einer Störung durch Erdstrahlen. Foto: Reiner Padligur

Vielfältige Gründe für einen heiligen Ort

Mit den genannten Grundaspekten für die Analyse und Beschreibung von spirituellen Orten – Naturort, Kulturort und geomantischer Ort – lassen sich die Gründe für einen heiligen Ort  sehr allgemein erklären. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Wirkung durch ein Geflecht von lokalen und überregionalen Strukturen bestimmt wird, die oft erst in der Summe die geomantische Qualität und Wirkung eines Ortes erklären.

Es gibt vier Analyseebenen: Die historische Ebene, die geographische Ebene der Landschaft und des grösseren Umfeldes, die räumlich kleinere Ebene mit der Ortstruktur und Bebauung und die subjektive persönliche Ebene des Geomanten:

Vier geomantische Analyseebenen

Historische Ebene
Bei der historischen Ebene betrachtet man die Geschehnisse in der Vergangenheit wie Überlieferungen, Sagen, Ortschronik, kulturhistorische Ereignisse, besondere Kulthandlungen oder das Ortskarma. Auch Erkenntnisse aus archäologischen Grabungen gehören zur historischen Ebene.

Geographische Ebene
Bei der geographischen Ebene der Landschaft beschäftigt man sich mit der topographischen Struktur der Landschaft und der Geologie. Das Klima und das Wetter werden berücksichtigt. Auch die energetische Struktur des Landschaftstempels und der Charakter der Landschaft werden miterfasst. Darüber hinaus werden die lokale Besiedlung, Bebauung und Wegeführungen des grösseren Umfeldes einbezogen. Jeweils im aktuellen Bestand und idealerweise auch unter Berücksichtigung der Situation zur Zeit der vergangenen Kultplatznutzung.
Die energetische Wirkung der grösseren Landschaft wirkt bei jedem Ort als bestimmende Grundqualität mit. Aber in der Regel kommen an einem Heiligen Ort auf der räumlich kleineren Ebene weitere Besonderheiten hinzu. Besonders wenn es um die Frage geht, warum der Heilige Platz, die Krypta oder die Megalithanlage genau dort steht und nicht zehn, zwanzig Meter daneben.

Räumlich kleinere Ebene
Bei der kleinräumigen Ebene werden die konkrete Ortstruktur der Bebauung, die Formen- und Materialaspekte der Gebäude im Detail analysiert. Dabei ist es wichtig, neben dem aktuellen Bestand und der Verwendung die Situation zur Zeit der früheren Kultplatznutzungen zu berücksichtigen. Gab es Vorgängerbauten? Mit welchen Gebäudeformen, mit welcher Nutzung? Heutzutage stellt sich die Frage: Gibt es Einflüsse durch Elektrosmog, Giftstoffe, Altlasten wie zum Beispiel Schimmelgeruch in Kirchen? Die Wirkung eines Ortes kann dadurch stark beeinträchtigt werden.
Auf der kleinräumigen Ebene wird die lokale Struktur des Energieflusses analysiert. Im Detail wird die lokale Präsenz von Symbolen oder Kultobjekten und die Bepflanzung berücksichtigt. Es geht um energetische Zentren und deren Qualitäten. Bei der Lokalisation und Analyse von energetischen Zentren spielen die regionalen Strukturen der Erdstrahlen mit dem Verlauf und den Kreuzungen von Wasseradern, Verwerfungen und Leylinien eine besondere Rolle. In der Regel ergeben sich aus den Strukturen der Erdstrahlen die Begründung für die genaue Positionierung des Heiligen Ortes. Daneben spielt für die geomantische Qualität eines Ortes die Präsenz von Wesenheiten, Elementarwesen, Naturgeistern und Seelen oft eine starke Rolle. 

Persönliche Ebene des Geomanten
Damit haben wir fliessend die persönliche Ebene des Geomanten erreicht. Hier geht es um die subjektiven Wahrnehmungen und vor allem um die eigene spirituelle Wirkung, die der Geomant an diesem Ort erlebt, um die eigene psychische und gesundheitliche Verfassung sowie um Zeitfaktoren. Gibt es an diesem heiligen Ort besondere Wahrnehmungen, Gedanken, Assoziationen oder auch Körperreaktionen wie Muskelentspannungen oder Wärmegefühle? Es reicht manchmal auf besondere persönliche Erlebnisse, Stimmungen und Sinneswahrnehmungen zu achten.

Haussegen Geomantie Radiästhesie
Haussegen in einem alten Bauernhaus: Wenn er schief hängt, stimmt etwas nicht. Foto: Reiner Padligur

Möglichkeiten der Analyse

Um eine allgemeine qualitative Tendenz eines Ortes zu beschreiben bieten sich die Yin-/Yang-Aspekte an. Die Yin-Aspekte sind abladend, geschlossen, ruhig, empathisch, Erde, innen. Die Yang-Aspekt sind aufladend, ausweitend, dynamisch, Himmel, aussen. Hat der Ort eher eine erdhafte, dunkle oder eher eine himmelsnahe, offene Qualität? Spirituelle Orte haben in der Regel eine grosse Dominanz von einer dieser beiden Polaritäten. Bergspitzen oder hohe gotische Kirchen haben immer eine sehr starke Yang-Qualität und werden in der Regel als sehr spirituell wahrgenommen. Höhlen und gedrungene romanische Kirchen haben eine starke Yin-Qualität und für viele eine starke spirituelle Wirkung.

Die Yin-/Yang-Aspekte
kann man den lokalen Elemente-Aspekten zuordnen. Egal ob nach den westlichen vier Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft oder nach den chinesische fünf Elementen Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz, jedes Element kann in einer Yin- oder Yang-Qualität vorhanden sein. Für einen spirituellen Ort kann es ideal sein, wenn alle Elemente an einem Ort präsent sind. Diese Orte sind immer sehr harmonisch und werden von vielen als angenehm wahrgenommen. Für bestimmte Kultplätze kann die Dominanz eines Elementes wichtig sein. So sind an einem Begräbnisort eher die Erdelemente und das chinesische Metallelement wichtig, an einem Taufbrunnen eher das Wasserelement und das chinesische Holzelement.

Bezüge zu eigenen Körperteilen, Tieren oder Sagen

Wer in Orten eher Ähnlichkeiten mit eigenen Körperteilen wahrnimmt, dem liegen organische Zuordnungen, wie Herzzentrum, Auge, Knochen, Adern, Gebärmutter, Nabel, Einatmungs-, Ausatmungspunkte näher. Da jeder Mensch selbst die gleichen Organe hat, kann jeder diese Zuordnung mit einer spezifischen energetischen Qualität verbinden. Die spirituelle Wirkung eines Ortes könnte dann dem Herzzentrum oder dem inneren Sehen mit den Augen zugeordnet werden. Viele heilige Quellen werden als Augenheilwasser beschrieben.

Oft werden in Überlieferungen auch Tiervergleiche benutzt, wie beispielsweise Bärenhöhle, Wolfsschlucht oder bei schamanischen Methoden Schlange, Pferd und Eule. Jeder kennt das jeweilige Tier und verbindet eine bestimmte energetische Qualität damit. Wenn an einem Ort die Qualität seines eigenen Krafttieres vorhanden ist, dann ist dieser Ort für denjenigen sehr spirituell. Etwas schwieriger ist das mit Pflanzenzuordnungen, da diese oft mit Traditionen und Anwendungen verbunden werden, wie die Rosenblüte als Symbol der Liebe mit den Stacheln als Schmerzsymbol.
Alte Bäume haben für viele eine spirituelle Wirkung, da jeder die Lebenskraft und Energie des Baumes wahrnimmt und bei einem alten Baum über die Endlichkeit des eigenen Lebens nachdenkt.

Etwas schwieriger wird es, wenn an einem Kultplatz mythologische Bezüge zu Sagen- und Märchenfiguren oder zu kulturgeschichtlichen Personen wie Könige oder Heilige vorkommen. Diese Zuordnungen verstehen zum einen nur diejenigen, die auch die jeweilige Tradition oder den kulturhistorischen Hintergrund kennen, zum anderen kann diese Zuordnung nur deshalb gewählt worden sein, weil diese Personen regional sehr bekannt und wichtig waren.

Menden Kapelle Geomantie

Götter und Proportionen

Wenn von jemandem an einem Ort eine Gegenwart von Göttern und anderen Wesenheiten wahrgenommen wird, ist das für den Einzelnen sehr spirituell, da er sich den höheren Mächten nahe fühlt. Für den Geomanten ist das eine Selbstverständlichkeit. Aber nur wenige können eine Begegnung mit Ortsgeistern, Elementarwesen, Naturwesen, Nymphen und Zwergen nachvollziehen. Viele sind oft skeptisch über den Wahrheitsgehalt dieser Zuordnung. 

In der von Technik beherrschten Welt sind geometrische und physikalische Aspekte leichter nachvollziehbar und entsprechend glaubwürdiger. Bei den geometrischen Aspekten geht es um die Proportionen von Gebäuden, von Landschaftsräumen bis zu den Proportionen von Tieren und Pflanzen. Für eine spirituelle Zuordnung ist der Goldene Schnitt oder die Zahlenfolge der Fibonacci-Reihe sehr wichtig. Sie entsprechen der Harmonie in der Natur. 

Die physikalischen Aspekte beziehen alles Messbare mit ein. Von den Wetterdaten über die Radioaktivität, elektrische und magnetische Schwingungen bis zu den geologischen Aspekten des Untergrunds. 

Saint-Pierre-Quiberon Steinreihe Geomantie
Der grosse Mönch in der Steinreihe von Saint-Pierre-Quiberon in der Bretagne: Menhir als Gottvater. Foto: Collection Villard, Quimper

Astronomie

Eine astronomische Ausrichtung eines Kultplatzes zu Sonnenrichtungen oder Mondauf- und Untergangsrichtungen sagt alleine nicht viel über dessen spirituelle Wirkung aus. Aber solche Ausrichtungen geben einen Hinweis, dass den Menschen bei der Anlage dieses Kultplatzes die Erkenntnisse über die zeitliche Qualität der Natur wichtig waren. Wenn man die kosmischen Gesetze kennt und vorhersagen kann, wann und in welcher Richtung die Sonne oder der Mond aufgeht, hat man einen guten Kontakt zu den himmlischen Kräften. Diese Fähigkeit war in früheren Zeiten sehr spirituell. Deshalb sind viele Megalithanlagen in bestimmte astronomische Richtungen gebaut worden und deshalb wurde etwa die Himmelsscheibe von Nebra über so viele Jahrhunderte von vielen Generationen weiter genutzt.

Spirituelle Qualität

Ein Ort mit einer starken energetischen Wirkung ist für viele sehr spirituell, da der Einzelne dort starke körperliche Wahrnehmungen oder Erlebnisse hat. Oft kreuzen sich an einem Heiligen Ort verschiedene Wasseradern oder andere geologische Strukturen, Leylinien/geomantische Zonen (= Multiwellenzonen mit parallel ausgerichteten Strukturen) und Netzgittersysteme. An diesen Kreuzungen gibt es für viele eine gute Verbindung zwischen Himmel und Erde, die auch als Axis Mundi oder Himmelsleiter beschrieben wird. Dadurch sind Orte mit starken Kreuzungen für viele sehr spirituell.
Deshalb wurden diese Orte als Zentrum eines Kultplatzes gewählt.

Heiligenberg Heidelberg Geomantie
Der Heiligenberg bei Heidelberg mit der Ruine des Michaelis-Klosters: Im Hauptschiff der Grundriss des Merkurtempels (Rundbogen am Boden). Foto: Reiner Padligur

Auf dem Heiligenberg bei Heidelberg war es die von den Erbauern ausgewählte genaue Lage des Merkur-Tempels und der Kryptabereich des Michaelisklosters, die beide auf einem starken energetischen Kreuzungsbereich liegen.

Man kann einen spirituellen Ort auch ohne die bisher genannten Kategorien betrachten und sich ausschliesslich mit der energetischen Wirkung auf der feinstofflichen Ebene beschäftigen. Je stärker die Lebenskraft-Aspekte Chi, Orgon, Äther, Boviseinheiten und andere an diesem Ort präsent sind, desto stärker ist ein Ort spirituell. Wenn an einem Ort zusätzlich das Wurzelchakra, das Herzchakra oder das Kronenchakra angeregt wird, ist dieser oft sehr spirituell.

Wenn man keine Kenntnisse von diesen geomantischen Kategorien hat, besteht die Möglichkeit, einfach die Wirkung an einem spirituellen Ort wahrzunehmen. Alle subjektiven Gefühle, Empfindungen oder Erlebnisse können ein Hinweis auf eine grosse spirituelle Qualität sein. Gefühle wie Glück, Freude, Angst, Trauer, aber auch Träume, spirituelle Erfahrungen, Visionen, Erscheinungen können an einem spirituellen Ort auftreten. Es hängt vom Einzelnen ab, welche Bedeutung dieses Erlebnis hat. Allerdings sollte man bei subjektiven Erlebnissen berücksichtigen, dass diese von der Verfassung und den aktuellen Bedingungen des Einzelnen abhängen. In der Regel sollte man ausgeglichen und entspannt sein. Wer unter Stress oder Spannung steht, kann sich in der Regel nicht auf die spirituelle Wirkung eines Ortes einlassen.

Reiner Padligur Geomantie Radiästhesie
Reiner Padligur mit Grifflängenrute KR 50: Radiästhetische Grundstücksuntersuchung für eine Siedlungsplanung der Stadt Dortmund. Foto: Beatrice Kahnt
«Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort.» Wünschelrute von Joseph Freiherr von Eichendorff 1788–1857.

Persönlicher Heiliger Ort

Ein kleines praktisches Beispiel zu den subjektiven Erlebnissen aus meinen radiästhetischen, geomantischen Anfängen vor über dreissig Jahren, das damals für mich sehr wichtig war: 

Ich besuchte die Wallfahrtskirche St. Kundigund bei Aub im Ortsteil Burgerroth in Bayern, erbaut um 1230. Bei dieser Kirche steht eine tausendjährige Linde. In ihr soll sich der Schal der Heiligen Kunigunde verfangen haben. Aufgrund eines Gelübdes der Heiligen Kunigunde wurde die Kirche direkt neben der Linde gebaut. Es gibt dort den Kunigundenstein, ein Schalenstein auf dem die Heilige Kunigunde sich niedergekniet und gebetet haben soll.

Kunigundenkapelle Aub Geomantie Kunigundenstein
Kundigundenkapelle in Aub, Bayern mit tausendjähriger Linde: Spirituelle Erfahrung auf dem intuitiv gefundenen Kunigundenstein. Foto: Robert Melber

Ich habe die Kirche und die Linde radiästhetisch untersucht und viele positive und heilige Kräfte gefunden. Aber der Kunigundenstein ist mir nicht begegnet. Zum Ende wollte ich mir eine Pause gönnen und setzte mich etwas unterhalb der Kirche auf einen Stein am Wegrand, um die Landschaft zu geniessen. Ich sass nicht lange dort und war sofort im Einklang mit mir und dem Ort und nahm eine Verbindung zur Ganzheit dieser Welt wahr. Ich fühlte mich wie in einem Zeitentor. Später wusste ich nicht, wie lange ich dort gesessen habe. Als ich den Ort verliess, begegnete ich einem Menschen, der mir mitteilte, dass ich auf dem Kunigundenstein gesessen habe. 

Der Kunigundenstein war für mich ein sehr besonderer, spiritueller, Heiliger Ort, an dem ich eine spirituelle Erfahrung machen durfte. Ich habe diesen Stein nicht durch eine Wegbeschreibung gefunden. Nicht die geomantische Methode oder Analyse war wichtig, sondern der innere Impuls den richtigen spirituellen Heiligen Ort zu finden. 

Manchmal sind die geomantischen Analyseebenen und Beschreibungskategorien nicht wichtig, sondern nur der innere Impuls, einen bestimmten Ort aufsuchen zu wollen, weil dieser einen gerufen und eingeladen hat. Für den Einzelnen ist dieser Ort oft heiliger oder spiritueller als der berühmte Kultplatz nebenan. Der Einzelne findet an diesem Ort eine innere Verbindung zur Ganzheit der Welt.

Essenz

Die geomantische Qualität und Wirkung eines spirituellen Ortes können auf verschiedenen Wegen analysiert und beschrieben werden. In jeder geomantischen Beschreibungskategorie steckt jeweils ein Schlüssel zum Kraftpotential und zur spirituellen Qualität eines Ortes. 

Eine geomantische Analyse ist weiterführend, wenn sie die Wirkung und Resonanz des Ortes auf den Menschen für andere nachvollziehbar beschreibt.

An spirituellen und Heiligen Orten kann der Mensch seine Verbundenheit mit der Ganzheit dieser Welt erleben. Spirituelle Orte bieten die Möglichkeit für einen Impuls oder die Kraft für einen inneren und äusseren Wandel zu mehr Verbundenheit und Harmonie mit dieser Welt. 

Je mehr ein Ort rituell für spirituelle Zwecke genutzt wird, desto stärker wird seine spirituelle Qualität.

Die Geomantie kann ein Weg sein, die spirituelle Kraft der Erde und die Kraft der Ganzheit dieser Welt zu erleben. 

Vielleicht gibt dieser Artikel den Impuls, mehr auf die spirituelle Wirkung einer Landschaft, eines Ortes, eines Gebäudes zu achten.

Anmerkung

1 Eine radiästhetische Energiestruktur bezieht sich nach Reiner Padligur auf radiästhetisch mit der Wünschelrute gefundenen geologischen Strukturen wie Wasseradern und auch Leylinien. Er verwendet den Begriff radiästhetische Energiestruktur in Abgrenzung zu ausschliesslich feinstofflichen Energien. Damit sind etwa Wesenheiten und mentale Programmierungen gemeint: «Da gibt es für mich im physikalischen Sinne keine Strahlung, sondern nur feinstoffliche Wirkkräfte bzw. Energiestrukturen, die ich nicht radiästhetisch, sondern ausschliesslich mental erfasse.»

Praxis-Tipp von Reiner Padligur

Jeder Kraftort, der dem Einzelnen eine innere Verbundenheit mit der Ganzheit dieser Welt vermittelt, ist ein Heiliger oder sakraler Ort. Wenn man fühlt, am richtigen Ort zu sein, hat man vielleicht bereits seinen Kraftplatz gefunden. Wenn ein Ort sich nicht stimmig anfühlt, reicht es vielleicht, die Blickwinkel zu wechseln oder den Standort ein paar Meter weiter auszuprobieren. Ein Kraftplatz sollte möglichst die bei den Analyseebenen beschriebenen Kraftpotentiale eines Ortes aufweisen.

Autor

Reiner Padligur
D-58452 Witten
info@reiner-padligur.de
reiner-padligur.de
Ganzheitliche Wohn- und Geschäftsberatung, Feng Shui, Erdstrahlen, Elektrosmog, Geomantie, Kraftortgestaltung

Ganzen Artikel lesen für FR 4.-

Dieser Artikel ist kostenpflichtig.
Sie können den Artikel hier kaufen oder ein Jahresabo bei uns bestellen.

In welcher Währung möchten Sie bezahlen?

Kommentare

    Sie müssen angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.

    Anmelden