Fragen an Egon Minikus
RR: Du warst 39 Jahre als Redaktor tätig und hast die Zeitschrift ins 21. Jahrhundert geführt. Gab es Unterschiede, wie die Fachbereiche zu Beginn und zum Ende dieser Zeit diskutiert wurden?
Egon Minikus: 1966 machte ich als Korrektor einer Druckerei Bekanntschaft mit dieser Zeitschrift. Als Korrektor musste ich die Artikel nochmal extra lesen, um sie zu korrigieren. Der Stoff war derart interessant, dass ich plötzlich drin war und das Korrigieren vergass.
Am Anfang bestand die Zeitschrift aus Erfahrungsberichten von Rutengängern und Pendlern. Ab 1979 sind wir von Themen ausgegangen. Jedes Heft hatte drei, vier Hauptartikel zu einem Thema. Das hat bei den Lesern Anklang gefunden.
Die Themen wurden nach und nach vielfältiger. Alleine wenn ich an die Grifflängentechnik oder die Kinesiologie denke. Es gab viele Themen, die ich gar nicht behandeln konnte.
Der Buchdruck war teuer. Für Illustrationen, für jedes Bild musste man ein Klischee herstellen lassen. Das ging ins Geld. Von Farbdruck war noch nicht die Rede.
RR: Was hat Dir die Arbeit als Redaktor persönlich gegeben?
Minikus: Einerseits konnte ich eigene Ideen verwirklichen und die Zeitschrift selber gestalten. Niemand wollte sich hier einmischen. Andererseits war ich durch diese Arbeit, die ich nebenbei machte, gestresst. Wenn ich in die Ferien fuhr, nahm ich die sogenannten Fahnen zum Korrigieren mit. Heute kann man alles am Computer korrigieren. Damals hatten wir Abzugfahnen. In jedem Fahnen waren Zeilen und jede Zeile mit einem Fehler musste der Setzer neu setzen. Ortographische Fehler wurden, falls unbemerkt, gedruckt und tausendfach vervielfältigt.
RR: Hat es Dir auch Freude gebracht?
Egon Minikus: Es hat mir sehr grosse Freude bereitet und mich geschult. Das, was da geschrieben wurde, war für mich manchmal neu. Ich lernte viel durch diese Zeitschrift.
Es war ein zeitliches Problem, alles unter einen Hut zu bringen. Ich war 100 Prozent bei der Eisenbahn beschäftigt, hatte eine Familie mit zwei Kindern und wollte allen gerecht werden.
RR: Ich spüre grosse Dankbarkeit Dir gegenüber für die Übergabe dieser Aufgabe an mich in dieser grossen Offenheit. Ich bin dankbar für die Freiheit, gestalten zu können und konnte gleichzeitig auf Deine Erfahrung, Deinen Rat zählen. Ich habe Dich als sehr hilfsbereit wahrgenommen.
Egon Minikus: Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich einen Nachfolger gefunden habe. Es ist anspruchsvoll, jemanden für diese Aufgabe zu finden, der Bereitschaft und Engagement hat, das weiter zu entwickeln. Die Zeitschrift hat sich seither in einem Masse entwickelt, das hätte ich so nie machen können. Ich schaue jedes neue Heft gerne an und frage mich, wie es möglich ist, so viel Interessantes publizieren zu können? Manchmal denke ich, etwas mehr aus der Praxis wäre wünschenswert. So wie Perlen aus dem Archiv mit manchmal praktischen Sachen für die Pendel- und Rutenanwendung drin.
RR: Danke für die Rückmeldung und den Hinweis. Wie setzt Du die Radiästhesie heutzutage ein?
Minikus: Wenig. Manchmal berate ich noch. Ich pendle mal dies mal jenes für Familie und Bekannte im Sinne eines Dienstes. Ich ziehe viele Schlüsse aus der Erfahrung. Leider vergesse ich auch dies und das. Gerne schaue ich auf das zurück, was ich für die Radiästhesie in den vergangenen 50 Jahren getan habe. Ich bin 77. Früher habe ich viel radiästhetisch gearbeitet. Ich war Personalleiter einer SBB-Bauregion und habe bei Bewerbungen immer eine radiästhetische Analyse gemacht und bin damit sehr gut gefahren. Die sich bewerbende Person hat sich mir damit von einer anderen Seite gezeigt. Ich habe bewusst gefragt: «Eignet sich diese Person für diese Arbeit?» und «Eignet sich diese Person für das Arbeiten in diesem Team?» Ich habe über sechs Semester eine homöopathische Ausbildung gemacht. Auch in der Homöopathie fand ich den Schlüssel durch die Radästhesie. Das richtige Mittel in der richtigen Potenz zu finden, ist mit Radiästhesie einfach.
RR: Neben der Redaktion RR hast Du den Verlag RGS geführt.
Minikus: Mit Weyermann in Bern waren wir ab 1966 die grössten esoterischen Buchhandlungen der Schweiz. Danach schossen Buchandlungen mit Artikeln wie Tarotkarten, Duftkerzen und Statuen wie Pilze aus dem Boden. Wegen einem Domizilwechsel haben wir unser grosses Angebot auf das Wesentliche, auf die Radiästhesie, Radionik, Geomantie, Geopathie und angrenzende Gebiete reduziert und stellten in diesen Gebieten Buchtitel und Instrumente wie Pendel, Wünschelruten und Diagramme zur Verfügung. Das war auch in den letzten Jahrzehnten so. Das Fachbuch hat immer noch seinen Wert: so die Lehrbücher von Abbé Mermet und Candi (Pater Mohlberg). Sie finden gute Resonanz bei Pendelschülern.
In den letzten Jahren sind in den Bereichen Radiästhesie und Radionik kaum mehr Bücher publiziert worden. Lebenshilfebücher verkaufen sich anscheinend besser. Es gäbe interessante Themen wie zum Beispel Bio und Nichtbio – radiästhetisch betrachtet. Aber die Verlage wagen nichts.
RR: In RR 4/2020 wurde das Ende von Genossenschaft und Verlag RGS verkündet. Es gibt bei Dir einen grossen Bücherbestand und viele Instrumente, die Du unter der Adresse pendeln.org Online Shop weiter verkaufst.
Egon Minikus: Ja. Und es ist für ein heutiges Verständnis unglaublich, was zwischen 1900 und 1950 an radiästhetischem Erfahrungswissen – vor allem aus der Medizin – publiziert wurde. In Universitätskliniken gab es damals keine Diagnosegeräte, dafür den Pendel, den Professoren gekonnt zur Diagnose einsetzten. Erkenntnisse dieser Professoren wurden in mehreren Fachbüchern veröffentlicht. Solche Literatur neu aufzulegen wäre sinnvoll, denn die Bücher sind verschwunden. Heute sind Auflagen von 25 Exemplaren möglich. Ich denke an Autoren wie Chauméry und Bélizal, Christoph Dietrich, Frank A. Glahn, Friedrich Kallenberg, Willi Kowa, René Lacroix à l’Henri, Albert Leprince, Hector Mellin, Alfred Roux, Félix und William Servranx und viele andere. Die Bücher sind alle in meinem Archiv vorhanden. Mit meinen 77 Jahren wage ich keine Reeditionen mehr. Das Unternehmen muss in jüngere Hände gehen. Leider habe ich noch niemanden für die Nachfolge gefunden. Meldet Euch!
RR: Schenkst Du uns ein Schlusswort?
Minikus: Ich hoffe, die Zeitschrift wird weiterhin in gedruckter Form erscheinen. Die Leser haben mir immer wieder geschrieben, dass sie das Format A5 in gedruckter Form lieben, auch wenn das Format für eine Zeitschrift unüblich ist. Dieses Format passt in das Bücherregal oder in die Handtasche der Frau. Man nimmt RR in die Ferien mit und behält dieses Papier. Grossformatiges wandert schneller ins Altpapier.
RR: Danke für das Gespräch.
Praxis-Tipp von Egon Minikus
Vor allem Anfänger zweifeln oft an der Richtigkeit des Pendelausschlages. Hier gilt: Stelle die Frage, leere Dich (keine Gedanken) und schaue auf die Antwort des Pendels. Die erste Antwort ist die Richtige! Nicht nochmal fragen – vertrau der Pendelantwort. Falls Dich die Antwort irritiert, stelle die
Frage am nächsten Tag nochmal.
Egon Minikus
Fürstenlandstrasse 109
CH-9014 St. Gallen
verlag@pendeln.org
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Fachliteratur, (Spezial-)Pendel, Wünschelruten, Tensoren, Diagramme.
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