Odilienberg im Elsass

Odilienberg Schrein
Odilienschrein: Die unterschiedlichsten Sterne und Sternbilder geben sich ein Stelldichein. Foto: Ulrich Gläser

Die Entdeckung von Peter H.: Vom Odilienschrein sollen schnurgerade Sternenlinien sternförmig ausgehen. Ich sagte ihm, dass sich natürliche Sternenlinien durch die Landschaft schlängeln wie Wasserläufe; schnurgerade könnten allenfalls künstliche, also menschengemachte sein. Das kannte ich von meiner Ausbildung her von Geomantien, die mit Hilfe von Sonnensteinen erzeugt werden.

Vor Ort sind die künstlichen Linien tagsüber tatsächlich auffindbar und verlaufen schnurgerade. Peter H. hatte also recht. Sie sind ohne Schrägstrahlung mit dem Testobjekt Sonne in der Kapelle zu muten, also ein typischer Fall von menschengemachten Sternenlinien durch eine Steinsetzung, zumindest nach heutigem Kenntnisstand. 

Ich suchte sie zunächst mit dem Testobjekt Sonne im Umfeld des Odilienschreins. Die Rute zeigte mir bis auf eine, Sonnenlinien ohne Schrägstrahlung an. Folgte ich einer solchen Linie, konnte ich nach einer Resonanz eines meiner Testobjekte zu einem Himmelsobjekt fragen und erhielt jeweils eine klare Antwort. Jede dieser künstlichen Sonnenlinien war zugleich auch die Linie eines Sterns oder eines Sternbildes. 

Mehr noch: Die Richtung der künstlichen Sternenlinien wiesen den Weg zu den natürlichen Originallinien, von denen die jeweilige Sternenenergie abgezweigt wurde. 

Die Bedeutung der Sterne auf Grundlage altgriechischer Mythologien

Mythen um Sterne und Sternbilder haben seit der Vorzeit im Laufe der Generationen regional variiert, aber wurden nicht grundsätzlich neu erfunden. Sie beschreiben und illustrieren die empirisch gefundenen Wirkungen von Sternenkonstellationen auf Menschen und ihre Schicksale.

Bei regionalen Variationen der Geschichte musste ihre Kernbotschaft, die die Brücke zur Erlebniswelt des Zuhörers schlägt, erhalten bleiben, anderenfalls wäre die Geschichte als banal erschienen und nicht weiter überliefert worden.

Deshalb erscheint es plausibel, einen Blick in die ältesten überlieferten Mythen der Antike um die gefundenen Sterne und Sternbilder zu werfen. Welche Linien sind am Standort des Odilienschreins zu finden? Zwei echte Linien: Eine Venuslinie und eine Sonnenlinie. Sieben künstliche: Adler, Herkules, Fuhrmann, Andromeda, Mars, Wega und Serpens.

Nach dem Lesen der Mythen wären aus dem thematischen Kontext heraus Prometheus und Chiron zu erwarten. Prometheus ist aber weder Planet, noch Stern oder Sternbild und kann also keine Sternenlinie erzeugen. Wer seine Geschichte erzählen will, muss ihn indirekt über seine Gefährten beschreiben. Genau das tut der Sternenlinienstern in der Odilienkapelle. Es fehlt darin eine Chironlinie. Im Gegensatz zu den sieben künstlichen fand ich Chiron auf Umwegen, gewissermassen als Sahnehäubchen am Ende der Recherche um den Odilienschrein. 

2011 hatte ich den H3-Einstellwert 13,4 SR Beinwell, Römerstrasse als charakteristische Wellenlänge der Heidenmauer gefunden. Das war nicht sonderlich aufschlussreich für eine Mauer.

Im Sommer 2018 hatte Peter H. die 13,5 SR als Odiliengrifflänge am Sarkophag entdeckt. Ich sagte ihm, dass das nicht die Grifflänge der Heiligen sein könne, vielmehr müsse es die des Ortes sein. 

Unter 13,5 ist in der lüdelingschen Liste Sternbild Zentaur zu finden. Aber: Nicht irgendein Zentaur wurde von Zeus an den Himmel versetzt, sondern der mit Namen Chiron! 

Mit der 13,4 SR wie mit der 13,5 SR findet man ihn in der gesamten Heidenmauer als eine ihrer charakteristischen Grifflängen und flächig rund um den Odilienschrein. Diese Zone ist natürlich und erscheint als Quelltopf für die Chironschwingung, die in der gesamten Heidenmauer zu finden ist.

Energetische Situation 

Die Sonne ist die kosmische Lebensspenderin schlechthin, die Venus steht für weibliche Sexualität, Fruchtbarkeit und Lebenskraft.

Mars als potentielle männliche Ergänzung zur Venusenergie. Beide stehen für Lebenskraft, Freude und Fruchtbarkeit.

 Wega als hellster Stern der Lyra (Orpheus) steht für die Chance auf Wiederauferstehung im selben Körper genau wie Ophiochus und Serpens. Mit Tempelschlafbetten, die im Klosterbereich in stattlicher Anzahl neben und unter der Tränenkapelle sowie als Etichos Sarg in der Kreuzkapelle vorhanden sind. Alle liegen innerhalb der Serpenslinie!

Die christliche Legende um Odiliens Vater Eticho und seine Heiligsprechung für die Auferstehung im Hemd klingt im Übrigen wie der Bericht eines Tempelschlafs in einer antiken Asklepios-Klinik. 

Die Eticho-Legende ist also nichts anderes als eine christianisierte Version der ursprünglichen medizinischen Praxis des Ortes.

Die natürlichen Linien von Adler, Herkules, Fuhrmann und Andromeda verlaufen ausserhalb des Klosterbezirks, werden aber über menschengemachte Sonnenlinien angezapft und auf den Standort des Odilienschreins, der Chironzone fokussiert.

Die künstlichen Linien von Adler und Herkules verlaufen dicht nebeneinander. Mythologisch-thematisch befindet sich Prometheus zwischen diesen beiden Sternbildern: seinem Folterknecht und seinem Befreier. 

Prometheus ist der, der von Zeus dafür bestraft wurde, dass er die Menschen nicht als unterwürfige Wesen unter einen patriarchalen Herrscher erschaffen hatte, sondern als freie, kunst- und kulturbegabte Wesen leben lassen wollte.

Neben der Venuslinie taucht der Fuhrmann auf, mit Capella, dem Sinnbild für das nährende, fürsorgliche Weibliche, das auch spätere Unholde liebevoll grossziehen kann. In diesem Fall Zeus, der es schaffte aus der göttlichen Ordnung eine hierarchische Unterordnung unter seinem Willen zu machen und im Übrigen als Serienvergewaltiger in den Mythen der Antike Furore machte.

Zu guter Letzt bleibt noch Andromeda, deren künstliche Linie den künstlichen Linien von Adler und Herkules gegenüber liegt und mit ihrem Schicksal der Ankettung an einen Felsen das weibliche Pendant zu Prometheus darstellt.

Odilienberg Planetenlinien
Sternenlinien auf Odilienberg bei Tag: Kartenmutung und Mutungen vor Ort stimmen überein.
Foto: Google Earth
Grafik: Ulrich Gläser
Odilienberg Planetenlinien
Sternenlinien auf Odilienberg bei Nacht: Ausschliesslich natürlich.
Foto: Google Earth
Grafik: Ulrich Gläser

Botschaft des Chiron-Zentrums

Sexualität, Selbstbestimmtheit, Freiheit, Heilung von Krankheiten, Wiedergeburt, Kunst, Wissenschaft; das alles wird gefeiert, fokussiert auf die Chiron-Energiequelle, auf der der Odilienschrein steht.   

Diese Konstruktion ist eine energetische Antwort auf die seinerzeit drohende Machtergreifung aus dem Bereich der Götter, deren man sich erwehren darf, indem man sich mit freundlichen, helfenden Göttern verbindet, so wie es die künstlichen Sonnenlinien ermöglichen. 

Botschaft des Ophiochus-Zentrums

Hinter dem Kloster auf der Terrasse steht die Engelkapelle für Michael und die Tränenkapelle für Odilie. Hinter der Tränenkapelle und unter ihr, teilweise überbaut, gibt es Tempelschlafbetten. Hier endet und beginnt die Serpenslinie in einer Ophiochus-Zone. Genau hier war das Allerheiligste der Asklepiosklinik. Hier können Seelen den Körper verlassen, sich läutern und wieder in den Körper zurückkehren, unter Assistenz von Asklepiospriestern versteht sich. Hier geht es um Wiedergeburt im selben Körper und damit um Erkenntnisse aus der geistigen Welt.

Beide Zentren sind eine energiearchitektonische Huldigung an das Grundkonzept Mensch, so wie es Prometheus gewollt hat und wofür er sich an den Bosporus hat ketten lassen.

Mythen und Zivilisationsgeschichte

Die Menschen wurden von Prometheus aus Lehm erschaffen, damit es auf der Erde Wesen gebe, die mit den Füssen der Erde und mit den Köpfen dem Himmel zugewandt sind. Sie sollten frei denken, Kultur und Medizin entwickeln, friedlich in Liebe und Lebensfreude leben.

Später wurde auf Kreta ein Junge namens Zeus geboren. Er wuchs dort als Halbbruder von zwei Widdern auf, starb und wurde als Gott wiedergeboren. Als Gott kämpfte er siegreich gegen die alten Götter, machte sich zum Alleinherrscher und forderte, dass Menschen ihm Opfer brachten, sich ihm gegenüber wie Untertanen verhielten. 

Prometheus, der Erschaffer der Menschen, widersetzte sich dieser Anmassung, verlor aber den Zweikampf gegen den Emporkömmling Zeus, den Vertreter von etwas, das vorher undenkbar war: eine Hierarchie und somit die Spaltung von Gleichen in Dominierende und Erniedrigte.

Zeus zeugte auf Kreta einen Sohn namens Minos, dem Namensgeber der minoischen Kultur, der ersten Hochkultur Europas. Von ihm ist überliefert, dass er sich weigerte, einen Stier als Opfertier zu töten. Das entspricht der neolithischen Tradition Kretas, keine Tieropfer darzubringen. Seit der Palastzeit jedoch, ab etwa 2000 vor Christus, sind Stieropfer dokumentiert.

In dieser Legende spiegelt sich die Veränderung der Gesellschaft und des daran angepassten Götterhimmels wider. Das, was als Hochkultur bezeichnet wird, ist eine arbeitsteilige Gesellschaft mit einem absolutistischen Herrscher, der seine Herkunft auf göttliche Vorfahren zurückführt und dadurch seinen Anspruch rechtfertigt, über anderen Menschen zu stehen, Menschen töten zu dürfen und sogar Kriege zu führen.

Derartige Strukturen bildeten sich erst etliche Jahrhunderte nach Erfindung der Bronze heraus. Diente sie zunächst ausschliesslich friedlichen Zwecken, war sie einige Jahrhunderte später die Grundlage für Reichtum, Kriegswaffen und Monumentalbauten, die Markenzeichen der gesellschaftlichen Strukturen, die wir heute als Hochkulturen bezeichnen.

Halten wir fest: Der Übergang von der Stein- zur Bronzezeit ist verbunden mit einem allmählichen Übergang von einer egalitären Gesellschaft zu einer hierarchischen, mit blutigen Opfern an die Götter und nicht zuletzt dem Übergang von reinen Jagdwaffen zu zweckoptimierten Kriegswaffen. Das spiegelt sich in der griechischen Götterwelt wider, als Zeus die alten Götter besiegt und sie beherrscht wie ein irdischer König.

Dieser Übergang von einer gerechten zu einer ungerechten Gesellschaft, von einer glücksorientierten zu einer an Reichtum orientierten, von einer friedlichen zu einer gewalttätigen, von einer an den Sternen orientierten zu einer an Materie orientierten vollzog sich nicht ohne den Widerspruch derer, die die alte Kultur bewahren wollten.

Schauen wir uns die Legenden der Sternenlinien im Klosterbereich des Odilienbergs an, wird erkennbar, dass das spirituelle Spannungsfeld dieser Zeit des Übergangs in der spirituellen Konstruktion des Klosterbereichs widergespiegelt wird.

Odilienberg Heidenmauer
Ulrich Gläser, Mitte, mit Exkursionsgruppe: «Wo ist die Heidenmauer? Wo ist Chiron?» Da wo die Mauer vor lauter Fels nicht gebaut werden brauchte, wurde der gewachsene Stein so informiert, dass der blanke Felsen die Schwingungen von Chiron und Co. in sich trägt.
Der energetische Entwurf der Mauer, wurde zuerst in die Landschaft gesetzt und danach mit Steinen aufgefüllt.
Foto: Susanne Gläser

Interpretation der Klosteranlage

Folter und Menschenopfer werden durch die Schicksale von Prometheus und Andromeda thematisiert und durch zwei Söhne von Zeus, Herkules und Perseus beendet. Die Heidenmauer und die künstlichen Sternenlinien werden durch die aufmodulierte Energie Chirons geschützt durch den Gott, für den die Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen ein höheres Gut war als die eigene irdische Unsterblichkeit.

Am Odilienberg spiegelt sich der Entwurf einer energetisch, menschlich und ökologisch idealen Gesellschaft wider, die bis in die Bronzezeit real existiert hat: das Goldene Zeitalter. Das ist seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends im Mittelmeerraum Vergangenheit. 

Die radiästhetisch-geomantische Konstruktion spiegelt die Bedrohung durch patriarchale Zivilisationsformen und den Einsatz übermenschlicher Kräfte für den Erhalt der uralten Kultur mit friedlichen Mitteln wider: Den Bau einer Mauer aus Steinen mit megalithischer Grösse, die energetisch die Botschaft des Chiron in sich trägt und mit ihm in dauerhafter Resonanz ist.

Ein Projekt für das insgesamt 300.000 solcher Steine gesägt, gebrochen und zu einem zehn Kilometer langen Bollwerk gegen hierarchisches Denken und Handeln zusammengefügt wurden, ist eine Mammutaufgabe. Sie muss als generationenübergreifende Aufgabe konzipiert worden sein, eine Aufgabe, die eine Kultur über Jahrhunderte zusammenhalten und gegen destruktive Einflüsse von aussen schützen konnte. 

Technik und Thematik geben Hinweise auf das zweite vorchristliche Jahrtausend als Baubeginn. Wäre das der Fall, wäre die Heidenmauer eines der spätesten Zeugnisse spiritueller europäischer Megalithkultur, während auf Kreta ab 1900 vor Christus bereits Paläste für Könige erbaut wurden.

Derzeit geht man davon aus, dass in Europa gegen 1500 vor Christus die letzten Megalithen aufgestellt wurden. Zu dieser Zeit wurde die bronzene Himmelsscheibe von Nebra beerdigt, als wäre sie ein Mensch. Zwei Symbole für das Ende mindestens einer mitteleuropäischen Kultur mit hochentwickeltem Wissen um Astronomie und die geistige Welt! 

Auch wenn Prometheus selbst nicht radiästhetisch aufgetaucht ist, so ist dennoch die ganze Anlage ein einziger grosser Dank an ihn dafür, dass er den Menschen als freies Wesen erschaffen hat, das niemandem, weder Mensch noch Gottheit untertan sein soll, damit es frei und friedlich im Einklang mit Mutter Erde und den Göttern leben kann.

Das hier Beschriebene stellt einen Teilaspekt der Situation des Klosterbereichs dar. Andere Aspekte wie Verwerfungen, tiefes Wasser, kosmotellurische Schlote, Zeitnischen und so weiter kommen noch dazu. Behütende Wesenheiten oder Ortsengel sind ebenso vorhanden. Sie alle interagieren und ergänzen die komplexe Wirklichkeit dieses überaus geistreichen Ortes.

Zuletzt ein Hinweis: Fragen zu meinen Texten beantworte ich gerne per E-Mail.

Quellen
Werner Perrey Sternbilder und ihre Legenden, Urachhaus, ISBN 3-8251-7172-8
Michael Grant/John Hazel Lexikon der antiken Mythen und Sagen, List, ISBN 3548609287

Homöopathie Sternenlinien Planetenlinien
Mäppchen mit 56 Homöopafhieröhrchen.
Foto: Ulrich Gläser

Praxis-Tipp zum sicheren Erkennen von Sternenlinien

Mein Mäppchen enthält 56 Homöopathieröhrchen, die je das zusammengerollte Foto eines Sterns, Sternbildes oder Sternzeichens enthalten, aufgeteilt in vier Säulen.
Die erste Frage lautet: «Gibt es hier eine irdische Resonanzzone zu einem dieser Himmelskörper?» Wenn ja: «In welcher Säule?» Und zuletzt: «Welches aus dieser Säule?»
Nun mit dem Röhrchen und der Rute/dem Pendel in der Hand die Zone suchen. Mit einem Lehrer oder an einem Ort an dem Sternenlinien ausgewiesen sind, üben. Sie fühlen sich anders an als die gewohnten Reizzonen!

Mythen in Kurzform

Prometheus entstammt einem alten Göttergeschlecht. Er erschuf die
Menschen zu einer Zeit, als Himmel und Erde schon erschaffen waren. Auf der Erde gab es Steine, Pflanzen und Tiere, aber noch kein Geschöpf, dessen Leib so geformt war, dass er zur Wohnung des Geistes werden konnte. Also betrat Prometheus die Erde und er wusste, dass im Erdboden der Same des Himmels schlummerte; so nahm er einen Klumpen Ton, befeuchtete ihn mit Flusswasser und formte daraus das Ebenbild der Götter. Aufrecht sollte der Mensch als einziges Lebewesen gehen können, damit er seinen Blick zum Himmel erheben könne. Er schloss dem Menschen alle guten und schlechten Eigenschaften in die Brust ein, aber lange wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte. Da nahm Prometheus sich der Menschen an und lehrte sie, den Auf- und Untergang der Gestirne zu beobachten, die Kunst des Schreibens und Zählens, Tiere zu zähmen und sich Kräuter zu Nutze zu machen, die Krankheiten heilen können. Nachdem der Emporkömmling Zeus die alten Götter unterworfen hatte, sah er das alles und verlangte auch von den Menschen Verehrung und Unterwerfung. 
Prometheus widersetzte sich, er wollte, dass sich seine Geschöpfe aufrecht und frei auf der Erde bewegten. Es kam zum Streit mit Zeus. Obwohl er wusste, dass er den Zweikampf verlieren würde, war ihm die Freiheit der Menschen wichtiger, als sein eigenes Schicksal. So nahm er die Strafe für sein gutes Werk in Kauf. Er wurde an einen Felsen des Bosporus gekettet. Jeden Morgen kam ein Adler und hackte ihm die Leber aus dem Leib und jede Nacht wuchs sie wieder nach.

Adler. Gemeint ist der aus dem Prometheus Mythos. Er quälte Prometheus 30 Jahre lang, bis
Herkules geeilt kam, das Elend des Prometheus sah und den Adler mit einem Pfeil erschoss. Dann löste er die Ketten des Prometheus. Natürlich hätte Zeus ihn wieder angekettet, wenn nicht
Chiron zu Hilfe gekommen wäre. Er war der Zentaur, der bereit war seine irdische Unsterblichkeit zu opfern, um Prometheus vor erneuter Qual zu bewahren und damit nachrangig den Menschen die Freiheit vor Unterwerfung unter eine Gottheit zu ersparen. Diese selbstlose Grosstat brachte ihm einen Platz am Himmel als Sternbild Zentaur ein. Chiron ist der Name seines hellsten Sterns.
Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass ausgerechnet Herkules, ein Sohn des Zeus, den Adler tötet. Herkules stellt sich damit entschieden auf die Seite des Prometheus und beendet das sadistisch-tyrannische Spiel seines Vaters. Das verbindet ihn mit seinem Halbbruder
Perseus, der aus einer Liebesbeziehung des gemeinsamen Vaters Zeus mit Danae entstanden ist. Neben Herkules ist er einer der berühmtesten Heroen in der griechischen Mythologie. Ihm gelang es, das nach Menschenopfern gierende Meeresungeheuer Medusa zu töten und dadurch die als Opfergabe an einen Felsen gekettete Andromeda zu befreien.Thema der Mythen beider Heroen: Es steht Göttern nicht zu, Opfer oder gar Blutopfer zu verlangen, Menschenopfer schon gar nicht! Dafür gehen sie sogar mit ihrem Vater Zeus in Konflikt.

Fuhrmann. Zu diesem Sternbild sind zwei Sagen zum Thema Wagenlenker überliefert und eine zum Hauptstern, der Capella. Sie hat eine grosse Bedeutung in der griechischen Mythologie; ohne sie wäre Zeus bereits als Säugling verhungert. Capella konnte Zeus mit ihrer Milch nähren, weil sie gerade zwei Zwillingsböckchen geboren hatte. So wuchs Zeus mit diesen Widdern als Halbbrüdern auf der Insel Kreta auf. Eines Tages brach sich Capella an einem Baum ein Horn ab. Eine Nymphe hob es auf, füllte es mit Obst, umkränzte es mit Kräutern und brachte es zu Zeus. Später pflegte er daraus zu trinken. Es hatte die wunderbare Eigenschaft, jeden, der daraus trank, so zu sättigen, dass er weder Hunger noch Durst spürte. Als Wunderhorn oder Füllhorn ist es noch heute bekannt und ein Symbol für das nährende, Leben spendende Weibliche.

Andromeda, Tochter des Königspaares Kepheus und Kassiopeia. An Felsen gekettet wie Prometheus; wie er, nicht weil sie Böses getan hätte, sondern zum Schutz der Bevölkerung als Menschenopfer für ein übernatürliches, dunkel-göttliches Meeresungeheuer, das das Land schon einmal verwüstet hatte und es erneut tun wollte. Gerettet wird sie durch Perseus, einem Sohn des Zeus, der das Meeresungeheuer Medusa enthauptet hatte. Danach hatte er zwei Fläschchen mit ihrem Blut an sich genommen. Das von ihrer linken Körperseite konnte Kranke heilen, sogar Tote zum Leben erwecken, das von ihrer rechten Körperseite konnte Gesunde umgehend töten. Über Athene gelangten zwei Fläschchen des Blutes der Medusa an den
Schlangenträger Asklepios (lat. Aesculap), den Sohn Apollos mit der schönen Prinzessin Koronis. Er war nach dem Tod seiner Mutter von dem weisen Zentauren Chiron aufgezogen und in allen Aspekten der Heilkunst unterrichtet worden. 
Von Athene erhielt er die zwei Fläschchen mit dem Blut der Medusa. Als er aber begonnen hatte, deren Blut ausschliesslich zur Rettung von Menschenleben und sogar zur Erweckung von Toten einzusetzen, zürnte ihm Hades, der Herrscher des Totenreichs. Er beklagte sich bei Zeus darüber, dass ein Sterblicher Seelen aus seinem Herrschaftsbereich entführt hatte. Zeus erschlug Asklepios mit einem Blitz. Um dessen darüber empörten Vater Apollon zu versöhnen, versetzte er Asklepios als
Schlangenträger (Ophiochus) mit Schlange (Serpens) an den Sternenhimmel. Die Griechen erbauten ihm, dem bedeutendsten Arzt seiner Zeit Tempel, die auch Therapiezentren waren, in denen Menschen geheilt wurden.Kranke wurden in bestimmten Räumen von Priestern des Asklepios in einen Tempelschlaf versetzt. Nach Plutarch soll den Schlafenden der Gott gewordene Asklepios meist in Gestalt einer Schlange erschienen sein, die ihnen den Namen ihrer Krankheit nannte. Danach wählten die Priester die Therapeutika aus. Nach anderen Quellen ermöglichten Tempelschlafbetten der Seele, sich vom Körper zu lösen, sich frei durch Zeit und Raum zu bewegen und spirituelle Erfahrungen zu machen. Bis zur Rückkehr der Seele lag der Körper wie scheintot im Steinbett.

Venus, Göttin der Liebe, der weiblichen Sexualität und der weiblichen Kraft.Mars, ursprünglich Hirte und Beschützer der Tiere, jugendlicher Liebhaber, der männliche Gegenpart zur weiblichen Venus. Göttlicher Vater von Romulus und Remus. Er wurde seit der Gründung Roms als Beschützer vor allen für Rom bei wichtigen Entscheidungen um Beistand gebeten. Mit zunehmender Kriegsfreude der römischen Oberschicht wurde er mehr und mehr entgegen seiner eigentlichen Identität als Kriegsgott wahrgenommen und verwendet.

Wega, hellster Stern im Sternbild Lyra. Ursprünglich wurde das Instrument Lyra von Hermes erfunden, der sie an Apollon weitergab. Der schenkte sie seinem Sohn Orpheus, der die Zahl der Saiten auf neun erhöhte, entsprechend der Zahl der Musen. Orpheus sang und spielte dieses Instrument so gut, dass er damit sogar die Hüter des Totenreichs verzücken konnte. So erreichte er die Zusage von Pluto mitsamt seiner verstorbenen Frau Euridike wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren zu dürfen. Die einzige Auflage: Er solle sich erst nach seiner hinter ihm gehenden Frau umsehen, wenn beide das Tageslicht erreicht hätten. Das schaffte er nicht!

Autor

Ulrich Gläser
D-79423 Heitersheim ulrich.glaeser@t-online.de
Dipl. Apotheker und Baubiologe, Geomant mit Schwerpunkt Kultur der europäischen Steinzeit, Rutenlehrer

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