Perlen aus dem Archiv

Dr Edward Bach Bachblüten Radiästhesie
Dr. Edward Bach 1886–1936: Der Einzelne soll durch Selbsterkenntnis seinen inneren Willen finden. Foto: Internet

Dr. Edward Bach – Genie der Einfachheit

In den letzten 15 Jahren hat die Bachblütentherapie eine grosse Verbreitung erfahren. Für viele Menschen wurde sie zu einem wichtigen Bestandteil in ihrem Leben. Angeregt durch Literatur, Seminare und Vorträge setzten sich Interessierte in Theorie und Praxis mit dieser Heilweise auseinander. Bachs Schriften sind von einer radikalen Einfachheit und Klarheit geprägt. Die klare Darstellung und die Überschaubarkeit der 38 Mittel trug sicherlich zu der grossen Verbreitung bei. Die Grundaussage von Bach ist, dass Krankheit auf der Seelenebene verursacht wird. Zur Störung des seelischen Gleichgewichts kommt es nach Bach, wenn der Mensch die von seinem höheren Selbst festgelegte Lebensaufgabe nicht richtig erkennt oder bewältigt. Merkmale dieser Störung sind negative Gemütshaltungen und die Manifestation als körperliche Krankheitszustände. Bach wollte mit seiner Methode nicht die Krankheit, sondern den kranken Menschen behandeln. Er erfasste die 38 negativen Seelenzustände und Gemütshaltungen und fand dazu die 38 entsprechenden Blütenessenzen. Der Kernpunkt der Bachblütentherapie ist der Weg zur wahren Mitte des Menschen, der Kontakt zwischen der Persönlichkeit und dem eigentlichen Wesen des Menschen. 

Leben und Werk 

Edward Bach wurde am 24. September 1886 in Moseley bei Birmingham als das älteste von drei Kindern geboren. Er war ein äusserst sensibler Junge, dem es an Willensstärke und Zielstrebigkeit nicht mangelte. Sein Lebensmotiv wurde durch eine sehr tiefe Naturverbundenheit und ein starkes Mitgefühl für die leidende Kreatur geprägt. 

Von 1903–1906 arbeitete er in der väterlichen Erzgiesserei in Birmingham. Hier lernte er die Not der Arbeiter und die mangelhafte medizinische Versorgung kennen. lm Alter von 20 Jahren immatrikulierte er als Medizinstudent an der Universität in Birmingham. Von dort wechselte er nach London, wo er an der Universitätsklinik seine Ausbildung abschloss.

1912 machte er sein Examen und 1914 erhielt er seine Approbation als Arzt. Schon sehr früh interessierte er sich für die Persönlichkeit seines Patienten, für seine Lebenseinstellung und seine Gemütshaltungen. Er wollte das medizinische System erneuern. Theorien allein beeindruckten ihn nicht und so wurde die praktische Erfahrung, die genaue Beobachtung und seine Intuition zur Basis seines Weges.

1913 wurde er Leiter der Unfallstation der Universitätsklinik und einige Monate später Chirurg in der Unfallabteilung des National Temperance Hospital. Wegen eines gesundheitlichen Zusammen-bruchs musste er diese Stelle bald wieder aufgeben. In der Nähe der Harley Street eröffnete er eine Allgemeinpraxis. Seine Unzufriedenheit mit den schulmedizinischen Behandlungsmethoden und sein Interesse für die Immunologie veranlassten ihn dazu, eine Assistentenstelle am bakteriologischen Institut der Universitätsklinik anzutreten. Hier gewann er aus Darmbakterien Impfstoffe. 1917 erlitt er wieder einen gesundheitlichen Zusammenbruch. Trotz einer nur noch kurzen Lebenserwartung zeigte er vollen Einsatz für seine Forschungsarbeit. Entgegen der Erwartung seiner Umgebung erholte er sich wieder von der Krankheit und in der zweiten Hälfte des Jahres 1918 kam es in seiner Arbeit zu einer Wende. Er reichte in der Klinik die Kündigung ein und errichtete am Nottingham Square eine eigene Praxis mit Laboratorium. Er hatte in dieser Zeit Geldmangel, da er seine Ersparnisse ins Labor investierte.

Begegnung mit der Homöopathie

Im März 1919 wurde er Bakteriologe und Pathologe am Londoner Homöopathischen Krankenhaus. Hier lernte er die Lehre der Homöopathie und Samuel Hahnemanns Organon der Heilkunst kennen. Zu Samuel Hahnemanns Werk empfand er eine starke Wesensverwandtschaft. Viele Ideen hatte er mit Hahnemann gemeinsam. Es seien hier nur der erste und zweite Paragraph aus Hahnemanns Organon wiedergegeben:

§ 1 «Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu ma-chen, was man Heilen nennt.»²

§2 «Das höchste Ideal der Heilung ist schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit oder Hebung und Vernichtung der Krankheit in ihrem ganzen Umfange auf dem kürzesten, zuverlässigsten, unnachteiligsten Wege, nach deutlich einzusehenden Gründen.»²

Bach begann seine Impfstoffe nach homöopathischer Methode zu potenzieren. Berühmt wurde er durch die Bach-Nosoden. Er stellte Beziehungen zwischen den sieben Bakteriengruppen und den Charakterstrukturen und Persönlichkeitstypen fest. Das Temperament eines Menschen wurde für ihn zum wichtigsten Indikator für die benötigte Therapie. Ab 1928 suchte er verstärkt nach Heilpflanzen, mit denen er die sieben bakteriellen Nosoden zu ersetzen hoffte. Vermehrt wandte er sich nun der Verbindung zwischen Menschentypen und Pflanzenmitteln zu. Die Persönlichkeitsmerkmale waren für ihn die Grundlage zur Verordnung eines Heilmittels. Er fühlte den Drang nach Wales zu reisen und fand dort zwei wichtige Pflanzen: Mimulus und Impatiens. Im selben Jahr entdeckte er eine weitere Pflanze für sein Heilsystem: Clematis.

Lebenskraft in der Blüte

Immer mehr erwachte in ihm eine starke Natursensitivität. Auf intuitivem Wege fand er einen Zugang zu den verborgenen Heilkräften der Natur. 1930 kam er zur Erkenntnis, dass es für ihn im Labor nichts mehr zu suchen gibt. Er verbrannte sämtliche Vortragsmanuskripte und Aufsätze über seine bisherigen Forschungstätigkeit. Seine Injektionsspritzen und Vakzinefläschchen zerschlug er und schüttete deren Inhalt in den Ausguss. Seine Laborforschungstätigkeit war beendet. Er begann die Natur zu durchwandern und in ihrem Buch zu lesen. Er kam zur Erkenntnis, dass in der Blüte die Lebenskraft der Pflanze konzentriert sein müsse. So müssten auch die Tautropfen die Emanation und einige Eigenschaften der jeweiligen Pflanze enthalten. Bach spürte durch seine stark ausgeprägte Sensitivität die Vibrationen und Schwingungen der Pflanzen. Nach seiner Erfahrung waren die Tautropfen von Pflanzen bei vollem Sonnenlicht besonders stark mit den Energien der jeweiligen Blüten aufgeladen. Er füllte Glasschalen mit frischem Quellwasser und legte die frisch gepflückten Blüten hinein, sodass sie auf der Oberfläche schwammen. Diese Glasschalen stellte er in die Sonne und nach wenigen Stunden war das Wasser mit den Blütenenergien aufgeladen.

Seelenzustände der Pflanzen

Mechthild Scheffer und Wolf-Dieter Storl schreiben über Bachs Pflanzenwanderungen: «Dem der wandert, bewegen sich nicht nur die abstrakten Gedanken im Gehirn, sondern Fleisch und Blut geraten in Bewegung, so dass die in den Organen abgelagerten, unbewussten Weisheiten hochwallen und ins Bewusstsein steigen können.»³ 

Bach liess sich vollkommen von seiner Intuition und Sensitivität leiten. Er war nicht nur Wahrnehmender, sondern hatte auch die Fähigkeit, durch das Auflegen der Hände zu heilen. 

In Wales studierte er die Flora der Küstenregion und im kleinen Fischerdorf Abersoch verfasste er das Manuskript von Heile dich selbst. Seine Grundbotschaft war: Wenn wir den uns durch Instinkt und Intuition übermittelten Befehlen unseres höheren Selbst gehorchen, ist die Basis zu einem glücklichen und erfüllten Leben gelegt. Kein Verleger in London wollte das Werk veröffentlichen. 

Im Küstenstädtchen Cromer in Norfolk entdeckte er weitere Mittel und es entstand das System Die zwölf Heiler. Für seine Therapie war vor allem der vorherrschende Seelenzustand des Kranken massgebend. Er behandelte die Persönlichkeit des Patienten und nicht seine Krankheit. 

Im Frühjahr konnte Heile dich selbst dann doch erscheinen. Bach erzielte mit seiner neuen Behandlungsmethode grossartige Erfolge. In verschiedenen Gegenden Englands fand er weitere Pflanzen, die er in seinem System eingliederte. 1932 erschien sein kleines Buch Befreie dich selbst. Bachs Hauptforschungsgebiet war die Erforschung der Seelenzustände der einzelnen Pflanzen. Von Cromer aus machte er immer wieder Reisen und Wanderungen, um weitere Heilpflanzen zu entdecken. 1933 erschien sein Werk Die zwölf Heiler und die vier Helfer

38 Heilpflanzen

Edward Bach hatte auch hellseherische Fähigkeiten. So konnte er beispielsweise bei einem bewusstlosen Mann den Geistkörper über dessen Körper schweben sehen. Einige Patienten berichteten sogar, dass er ihnen in der Nacht erschienen sei und die Hand aufgelegt habe. Im März 1934 verliess er Cromer und durchwanderte zahlreiche südenglische Grafschaften. In Sotwell in der Nähe von Wallingford/Berkshire kaufte er sich das kleine Haus Mount Vernon

In seiner Therapietätigkeit hatte er kei-ne kommerziellen Interessen und lebte oft am Rande der Existenz. In der Zeit, die der Entdeckung einer weiteren Pflanzenserie vorausging, geriet er selbst in einen negativen Seelenzustand, zu dessen Heilung eine weitere Pflanze notwendig war. In seinen letzten Lebensjahren häuften sich schwerste seelische Krisen und gravierende organische Krankheitssymptome. Er war von einer starken Übersensibilität geprägt. So spürte er die Symptome eines Patienten oft bereits, bevor ihn dieser aufsuchte. Dr. Edward Bach starb am 27. November 1936. Zwischen 1930 und 1936 behandelte er sämtliche Krankheiten ausschliesslich mit seinen pflanzlichen Heilmitteln, die er auch in Heilmittelkombinationen anwendete. Schlussendlich umfasste sein Heilsystem 38 Heilpflanzen. 

Dr. Edward Bach Bachblüten Radiästhesie

Dr. Edward Bach 1886–1936: Gesundheit und Glück entsprechen der Harmonie zwischen dem hö­heren Selbst und der Persönlichkeit.
Foto: Internet

Pflanzenmedialität 

Für Edward Bach als meditativ Schauenden offenbarten sich die Pflanzen als Persönlichkeiten. Je länger er die Natur durchstreifte, desto sensibler wurde er. Er wurde so feinfühlig, dass er eine Pflanze nur in der Hand halten musste oder ein Blütenblatt auf die Zunge legen konnte und schon reagierte er auf die jeweilige Pflanze. Die ätherische feinstoffliche Kraft der Pflanzen stand im Zentrum seiner Betrachtungen. Ähnliche Formen von Pflanzenmedialität finden wir bei Schamanen. So werden beispielsweise bei manchen Naturvölkern Pflanzen nicht nur eingenommen, sondern auch als Amulett getragen. Dadurch soll vermutlich eine Wirkung auf einer ätherischen Ebene erzielt werden. 

Die Bachblüten wirken in den ätherischen feinstofflichen Ebenen des Menschen. Menschen mit hellfühlender Begabung fanden mit Hilfe ihrer Wahrnehmungsmöglichkeiten immer wieder Zugang zu den verborgenen Kräften von Pflanzen. Hellsehende und psychometrische Kräfte eignen sich sicherlich zur Erschliessung von Heilkräften verschiedener Pflanzen. So sei hier der Bericht des Magnetiseurs Bende Bendsen wiedergegeben: «Als ich der von mir behandelten som-nambulen Witwe Petersen frisch gepflückte grüne Blätter von verschiedenen Pflanzen auf die Herzgrube legte, erhielt ich von ihr im somnambulen, schlafwandIerischen Zustande u.a. folgende Aufschlüsse: Bei gequetschten Blättern des grossen Wegerichs Plantago major L. sagte sie: Die Strömungen, die von dieser Pflanze ausgehen, sind von der Dicke eines Bindfadens und wirken sehr stark auf den Harn und die Regel. Vom gemeinen Schierling Conium maculatum L. berichtete sie: Zwei fadenförmige, kalte und niedrige Strömungen gehen durch den Unterleib, abwärts aus den Zehen, verursachen aber Schmerzen in den Eingeweiden. 

Carl Du Prel schreibt über Somnambule und ihre Wahrnehmungen in Verbindung mit Pflanzen: «Die Somnambulen zeigen sich über das Od orientiert, wo immer sie es in der Natur antreffen. In allen ihren Verordnungen richten sie sich nach den odischen Qualitäten der Substanzen, von welchen sie durch ihren sechsten Sinn Kunde erhalten. Insbesondere ist es das Pflanzenreich, das sie berücksichtigen. Ein Somnambuler Lützelburgs sagt, nicht in den schauderhaften Giften der Apotheken liege die wahre Medizin, sondern in den Pflanzen, wenn diese von Somnambulen auf ihre Eigenschaften und ihre Zuträglichkeit geprüft seien. Ein Somnambule, gefragt welche von verschiedenen Weinsorten für ein krankes Kind die beste sei, beroch und kostete drei Proben und bestimmte die zuträgliche, wiewohl sie vielleicht in ihrem ganzen Leben noch keinen Wein getrunken hatte. Auch wenn man den Wein zu verwechseln suchte, fand sie doch den richtigen heraus. Eine andere ging mit geschlossenen Augen auf eine Wiese, nahm Pflanzen auf und wiewohl sie die Namen derselben nicht kannte, wusste sie doch von jeder, wofür sie gut sei, indem sie sich durch Geruch und Geschmack orientierte.»

Der Seherin von Prevorst genügte es, die Pflanzen zu befühlen. Als sie geschabte Holunderrinde berührte, hatte sie sofort einen Schweissausbruch. Als ihr eine Belladonnawurzel in die Hand gelegt wurde, reagierte sie sofort mit Schwindel, Erweiterung der Pupillen und Würgen im Hals. In Justinus Kerners Buch Die Seherin von Prevorst können weitere Berichte über die Wahrnehmungen der Se-herin nachgelesen werden. Nach Du Prel sagte eine der Somnambulen Kerners: «So oft ich in diesem Schlaf eine Pflanze in die Hand nehme und eine Weile in der Hand halte, durchdringe ich sie so, dass ich wie aus den Äderchen oder der Form der Blätter gleichsam lesen kann, welche Eigenschaften und Kräfte sie besitzen.» 

Paracelsus

Es hat immer wieder Menschen gegeben, die durch ihre Sensitivität und Hellsichtigkeit in der Lage waren, die feinstoffliche Natur der Pflanzen zu erschliessen. So kann sicherlich auch eine Linie zwischen Paracelsus und Edward Bach gezogen werden. 

Paracelsus beschäftigte sich vor allem mit den göttlichen und geistartigen Arzneikräften. Er prägte die Be-zeichnung Herbarius spiritualis sidereus. Zu dieser Thematik verfasste Dr. Ernst Schmeer eine ausgezeichnete Studie mit dem Titel Der Herbarius des Paracelsus. So heisst es bei Paracelsus: «Denn das Körperliche ist nicht die Arznei, es ist Erde. Das ist die Arznei, die im Korpus ist, das die Erde, Blut und Fleisch nicht wissen. Aus dem dann folgt, dass die Arznei aus dem Geist fliessen muss, der im Menschen ist, welcher von dem ist, zu dem er wieder geht, derselbige ist der discipulus mediciniae.» 

Die Naturauffassung des Paracelsus beruht auf der Entsprechungslehre von Makro- und Mikrokosmos. Die Schau bei Paracelsus ist das Sehen im Lichte der Natur. Dieses Sehen im Lichte der Natur könnte mit dem Den Dingen ins Herz sehen bei Jacob Böhme verglichen werden. Martin Buber unterscheidet in seinem Buch Ich und Du zwei Seelenhaltungen, in denen Menschen einander gegenübertreten können. Diese Haltungen umschreibt er mit den Begriffspaaren Ich – Du und Ich – Es. In der Verbindung Ich – Es bleibt das betrachtende Ich kühl und rational. Der Betrachtete wird zur Sache, zum Ding. In der Ich – Du Verbindung kann die Begegnung bis zur Identifikation, zur Einverwandlung des Ichs in das Du führen. Dies könnte von der Begegnung zwischen Menschen auch auf die Begegnung Mensch und Natur übertragen werden. 

In diesem Zusammenhang könnte auch Friedrich Christoph Oetingers Zentralschau, die Cognitio centralis erwähnt werden. W. A. Hauck schreibt, dass bei der Zentralschau eine regelrechte Verwandlung des Erkennenden in das Erkannte stattfindet. Das Empfindungsorgan für Leben und Natur nennt Oetinger den Sensus communis

Nach W.A. Hauck ist im Sensus communis «die grösstmögliche Nähe zu Natur und Leben erreicht, während der Verstand die grösste Ferne zu beiden bedeutet.» 

Ich glaube, dass in diesem Zusammen-hang sowohl Paracelsus als auch Edward Bach mit in die Betrachtung hereingenommen werden können. Man denke nur an das sehr enge Verhältnis zwischen Bach und den ätherischen Kräften in der Pflanzenwelt. Zu dieser Art der Naturbeziehung gehört auch eine dementsprechende innere Grundhaltung. Der homöopathische Arzt Emil Schlegel schreibt in einem Brief an seinen Sohn Oswald: «Man muss mit der Natur in stärkster und demütigster Fühlung bleiben, niemals den Meister spielen wollen, immer nur auf die Tatsachen und ihre oft weitreichenden Analogien lauschen, welche sie im Bezirk der Natur und des Lebens bieten.»⁹ 

Die Philosophie 

Edward Bach wollte mit den Bachblüten den Menschen eine Hilfestellung geben, damit der äussere Mensch wieder in Kontakt mit seinem höheren Selbst treten kann. Die Krankheit ist bei Bach, dem Wesen nach, die Auswirkung von Konflikten zwischen Seele und Gemüt. Unser höheres Selbst ist ein unbesiegbarer und unsterblicher Funke des Allmächtigen. Das Ziel des menschlichen Lebens ist die Vervollkommnung unseres Wesens. Gesundheit und Glück entsprechen bei Bach der Harmonie zwischen dem höheren Selbst und der Persönlichkeit. Unsere Lebensaufgabe ist es, dass wir unser individuelles Gesetz in Übereinstimmung mit den Geboten der Seele erfüllen. 

Die Einheit aller Dinge ist ein weiteres Grundprinzip der Bachschen Philosophie. Die Trennung zwischen Seele und Persönlichkeit ist dementsprechend eine Sünde gegen die Einheit. Die Krankheit ist nach Bach an sich wohltätig, da es ihr Zweck ist, die Persönlichkeit zurück zum göttlichen Willen der Seele zu bringen. Das eigentliche Ziel ist die Vereinigung mit dem Göttlichen in unserem eigenen Innern. So schreibt Edward Bach in Heile dich selbst: «Unser Ziel im Leben ist, den Geboten unseres Höheren Selbst zu folgen und uns nicht durch den Einfluss anderer abschrecken zu lassen. Dies kann nur erreicht werden, wenn wir unseren eigenen Weg in sanfter Weise gehen, aber gleichzeitig niemals in die Persönlichkeit eines anderen eingreifen oder die geringste Schädigung durch irgendeine Art von Grausamkeit oder Hass verursachen.»¹⁰

«..dies kann nur erreicht werden, wenn wir unseren eigenen Weg in sanfter Weise gehen, aber gleichzeitig niemals in die Persönlichkeit eines anderen eingreifen.»
Dr. Edward Bach

Über den eigenen Weg und die innere Führung äussert er sich folgendermassen: «Es ist das Gebot allein unseres Gewissens, das uns sagen kann, ob unsere Pflicht bei einem oder bei vielen liegt, wie und wem wir dienen sollen; aber was immer es auch sein mag, wir sollten diesem Befehl bis zum Äussersten unserer Fähigkeit gehorchen.»¹¹ 

Es seien hier noch einige weitere Zitate aus Bachs Werk angeführt: «Unsere einzige Pflicht ist es, den Geboten unseres eigenen Gewissens zu gehorchen und dies wird niemals für einen Moment die Beherrschung einer anderen Persönlichkeit dulden.»¹²

«Mag sich jeder von uns daran erinnern, dass seine Seele für ihn eine bestimmte Aufgabe festgelegt hat und dass er, wenn er diese Aufgabe nicht erfüllt, obwohl vielleicht nicht bewusst, unvermeidlich einen Konflikt zwischen seiner Seele und der Persönlichkeit erzeugen wird, der sich notwendigerweise in der Form körperlicher Störungen niederschlägt.»¹³

Wenn man diese Aussagen von Edward Bach liest, so fallen einem sehr viele Parallelen zu anderen esoterischen und religiösen Lehren auf. Es geht hier darum, seine innere Gesetzmässigkeit zu erforschen und seinen wahren inneren Willen, den Willen seines höheren Selbst zu erkennen und zu verwirklichen. Das Ziel ist, dass jemand seinen inneren Willen, seine innere Aufgabe und Berufung lebt. Der Einzelne soll durch Selbsterkenntnis seinen inneren Willen finden. Dieser ist für den Menschen das, was für einen Stern seine Bahn ist. Den eigenen Willen tun heisst in diesem Zusammenhang, seine gesetzmässige Sternenbahn zu ziehen. Der Mensch, der sich in seiner gesetzmässigen Bahn bewegt, befindet sich im Einklang mit dem universellen Gesetz der Harmonie und Liebe. Sünde wäre in diesem Bedeutungszusammenhang die Sonderung vom wahren Willen, vom höheren Selbst. Wer nicht seinen Willen tut, ist im Zustand der Trennung zwischen höherem Selbst und Persönlichkeit. 

Zur Ergänzung seien noch einige Aussagen von Bach zitiert:· «Wir dürfen die Wünsche und Sehnsüchte unseres wahren Selbst, das häufig auch als Gewissen bezeichnet wird, nicht mit jenen Wünschen und Sehnsüchten verwechseln, die andere uns eingepflanzt haben. Wir dürfen uns nicht darum kümmern, wie die Welt unser Tun beurteilt. Unsere Seele allein ist für unser Wohl verantwortlich, unser Ansehen ist bei ihm gut aufgehoben. Wir können ganz sicher sein, dass es nur eine Sünde gibt, nämlich den Weisungen des göttlichen Ursprungs den Gehorsam zu verweigern. Das ist die Sünde gegen Gott und unseren Nächsten.»¹⁴ 

«Wir haben keinerlei Recht, uns in das Leben auch nur eines anderen Menschen einzumischen. Jeder von uns hat seine eigene Aufgabe zu erfüllen und wir verfügen über die Kraft und das Wissen, die nötig sind, um diesen Auftrag ganz zu erfüllen. Erst wenn wir dies vergessen und versuchen, unsere Arbeit jemand anderem aufzubürden oder wenn wir uns von anderen in unsere Angelegenheiten hineinpfuschen lassen, erst dann kommt es in unserem Dasein zu Reibungen und Missklängen.»¹⁵ 

«Erst wenn wir jedem Menschen, mit dem wir zu tun haben, die volle Freiheit zugestehen, erst wenn wir allen Lebewesen und allen Dingen um uns her ihre Freiheit lassen, erst dann sind wir auch selbst frei.»¹⁶ 

Praktische Anwendung der Bachblüten und radiästhetische Testung 

Die Bachblütentherapie wurde von dem homöopathischen Arzt Edward Bach entwickelt. Wie in der Homöopathie haben wir es auch hier mit immateriellen, geistartigen Wirkungen zu tun. Homöopathie und Bachblütentherapie können sich in manchen Fällen hervorragend ergänzen. In einigen Fällen wird sich die Kombination der beiden Methoden nicht als sinnvoll erweisen. Eventuelle Kombinationsmöglichkeiten sollten vom erfahrenen Therapeuten individuell, je nach Situation abgewogen werden. Die Radiästhesie könnte hier sicherlich als Entscheidungshilfe beigezogen werden. 

Die Wahl der Bachblüten kann nach verschiedenen Grundsätzen erfolgen. Eine Möglichkeit ist die genaue Beobachtung der Seelen- und Gemütszustände des Patienten. Die eindeutige Zuordnung kann hier oft erschwert sein. In den meisten Fällen werden mehrere Mittel kombiniert und gemischt. Viele Therapeuten stellen alle Bachblütenfläschchen vor dem Patienten auf. Dieser soll dann eines oder mehrere ziehen. Diese Methode hat einen starken Orakelcharakter. Die Grundvoraussetzung ist die Überzeugung, dass der Betroffene nur das ihm Entsprechende ziehen kann. Andere Therapeuten verwenden zur Wahl mit der Orakelmethode Bachblütenkarten, die dann gezogen werden. Die Karten können auch verdeckt aufgelegt und zur radiästhetischen Testung verwendet werden. Westlake beschreibt in seinem Buch Medizinische Neuorientierung seine eigene Testmethode: «Ich nahm die Linke des Patienten in meine rechte Hand und ergriff, nach einer kurzen Einstimmungspause, mit meiner Linken blindlings nacheinander alle 38 Bachschen Heilmittel. Bei einigen empfand ich eine Reaktion, das heisst ich hatte ein prickelndes Gefühl, das an der hinteren Kopfhaut begann und dann am ganzen Körper zu spüren war, sobald es sich um eine starke Reaktion handelte. Jedes Medizinfläschchen, bei dem ich derart schaltete, stellte ich beiseite. Am Schluss überzeugte ich mich, was ich auf diese Weise ausgesondert hatte und nahm an, dass es das war, was der Patient brauchte. Die Anzahl der erwähnten Medizinen schwankte meist zwischen eins und sechs. Nur selten waren es mehr.»¹⁷ 

Die gewählten Mittel können im Nachhinein im Vergleich mit dem emotionellen Zustand des Menschen kontrolliert werden. Ich kenne Radiästheten, die das gemutete Mittel als Hilfsmittel bei radiästhetischen Persönlichkeitsanalysen verwenden. So ergibt das gemutete Mittel Aufschluss über den derzeitigen Zustand des Patienten oder der Testperson.

Die Bachblüten werden auch in Verbindung mit dem Orgonstrahler verwendet. Es gibt hier zwei Möglichkeiten: Die eine Möglichkeit ist, dass eine Blütenessenz direkt zur Schwingungsübertragung verwendet wird. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass man mit Hilfe des Schwingungspotenzierers die der jeweiligen Bachblüte entsprechende Schwingung erzeugt. 

Der Einsatz des Orgonstrahlers ist im Zusammenhang mit der Bachblütentherapie besonders erwähnenswert. Jeder Radiästhet wird seine ihm entsprechende Methode der Mitteltestung herausfinden müssen. Die Verbindung von Bachblütentherapie und Orgonstrahler könnte dem Radiästheten sicherlich neue Perspektiven eröffnen.

Zitatnachweise

1 Hahnemann, Organon, S. 63
2 Hahnemann, Organon, S. 63
3 Scheffer/Storl, Die Seelenpflanzen des Edward Bach, S. 35
4 Surya, Die verborgenen Heilkräfte der Pflanzen, S. 80 5 Du Prel, Die Magie als Naturwissenschaft, Zweiter Teil: Die magische Psychologie, S. 139/140
6 Du Prel, zitiert nach E. Schmeer, Paracelsische Experientia, Erfahrungsheilkunde 1973/2, S. 51
7 Paracelsus, Sudhoffausgabe, XI, S. 171f
8 W. A. Hauck, zitiert nach E. Schmeer, Paracelsische Experientia, Erfahrungsheilkunde 1973/2, S. 48
9 Schlegel, Religion der Arznei, S. 292, Anm. 73
10 Bach, BIumen die durch die Seele heilen, S. 126
11 ebd. S. 131
12 ebd. S. 136
13 ebd. S. 136
14 Bach, Die nachgelassenen Originalschriften, S. 74
15 siehe oben, S. 77
16 siehe oben, S. 86
17 Westlake, Medizinische Neuorientierung, S. 34

Autor

Olaf Räderer in RR 3/1995 Radiästhesie – Homöopathie – Bachblüten

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