Perlen aus dem Archiv – Nachprüfungsinstrument

Aus Pendelmagie – Zur Aufteilung unseres Wesens von Rudolf Vöckler und Frieda Spahrmann, Verlag Bernhard Sporn, Zeulenroda, 1929

Die Polarisierung 

In seiner physiologischen Studie Die vollkommene Ehe sagt Dr. Th. H. van de Velde: «Wohin man sich auch kehren und wenden mag, der biologische Unterschied zwischen männlich und weiblich lässt sich nicht verwischen. Und ebensowenig lassen sich die daraus hervorgehenden Unterschiede körperlicher und seelischer Art aus der Welt schaffen.» «Männliches und weibliches Denken und Füh­len umkreisen entgegengesetzte Pole.» 

Aus diesen Worten geht deutlich hervor, wie wichtig die Polarisierung für den Körper und die Seele ist. Dieses Naturgesetz nennt der Arzt männliches und weib­liches Denken und Fühlen und erklärt damit die Polarität von  Mann und Frau und weist zugleich auf ihre Bedeutung für die Harmonie in der Ehe hin.

Will man bei einer Person die Polarisierung feststellen, so frage man nicht nach dem anatomischen Körperbau, sondern nach der männlichen oder weiblichen Veranlagung. Kommen nur beim Mann Kreise, bei der Frau Elipsen, ist die Polarität richtig. Pendelt statt dessen der Mann Elipsen und die Frau Kreise, so ist dies die falsche Polarität. Schliessen zwei falsch polari­sierte Menschen miteinander die Ehe, kann diese genau so harmonisch sein, wie es bei zwei richtig polarisierten der Fall ist. Ganz anders ist es, wenn ein Ehepartner richtig und der andere falsch polarisiert ist. Schwere seelische Konflikte sind nicht zurückzu­halten, die Gesundheit eines der Ehegatten, oft sogar beider ist untergraben, weil ein Naturge­setz, wenn auch unbewusst, übertreten wurde. Wie ist eine solche Katastrophe zu erklären und zu begründen? 

Sind Mann und Weib richtig polarisiert, haben beide gleichwertigen Anteil an der innigen Vereinigung des ehelichen Verkehrs; die männlichen und weiblichen Ausstrahlungen be­gegnen sich auf gleicher Höhe, der Mann tauscht die ihm fehlenden weiblichen Ausstrahlungen ein, in genau dem gleichen Masse wie er den Über­fluss seiner männlichen Ausstrahlungen an das Weib abgibt. Abgesehen von der seelischen Schönheit wird aber auch die Lebenskraft, die Urkraft, neu gestärkt.  

Ist nun einer der Ehegatten falsch pola­risiert, so kann dies alles nicht stattfinden, es ist vollkommen ausgeschlossen; mit den besten Vorsätzen und auch mit dem aufrichtigsten Wil­len lässt es sich weder erreichen noch erzwingen. 

Die positiven und negativen Pole brauchen nicht mehr erklärt zu werden, jeder kennt dieses Gesetz. Der falsch Polarisierte leidet in den mei­sten Fällen weniger als der richtig Polarisierte, weil er von Natur robuster ist, derber, kälter, er weiss oft gar nicht, wie tief er durch Lieblosig­keiten kränkt und verletzt. Die Abneigung gegen den richtig polarisierten Ehepartner tritt unbe­herrscht zu Tage. Besonders auffallend ist bei der falschpolarisierten Frau, dass diese das echte Vollweib nicht leiden kann, eben weil es ihrer Natur zuwider ist. Immer aber, entsteht bei richtiger Polarität einerseits und falscher Po­larität andererseits Kurzschluss, das heisst: Es wird etwas zerstört. Das Nervensystem bei beiden Partnern wird geschädigt, weil kein Ausgleich stattfinden kann. Der richtig polarisierte Mann gibt positive (so­lare) Strahlung ab an die falsch polari­sierte Frau, die ohnehin positive (solare) Eigenstrahlung besitzt, dadurch wird die Frau überladen, bekommt zuviel von einer Strömung, die sie gar nicht ertragen kann. Der Mann hin­gegen wird bei solchem fortgesetzten eheli­chen Verkehr derart geschwächt, entkräftet und erschöpft, weil die ihm notwendigen negativen (lunaren) Strahlungen bei der Frau nicht vorhan­den waren und er diese Strahlen nicht eintau­schen konnte. Das umgekehrte Verhältnis ist ebenso, wenn der Mann falsch und die Frau rich­tig polarisiert ist. Das Gleichgewicht dieses Le­benskraftstromes ist dauernd gestört. 

Welch ein tragisches Schicksal ist solch eine Ehe, Menschen, die sich hochachten, die sich lie­ben, die besten und edelsten Charaktereigenschaften besitzen, die alles versuchen, sich in das Seelenleben des anderen hineinzufinden, richten sich gegenseitig zu Grunde, ohne zu wissen, ohne eine Ahnung davon zu haben. Denn wenn diese Men­schen unwissend bleiben, wird der eine Teil zer­brochen, meistens aber beide. Oder es entsteht die Entfremdung, die mit Ehescheidung endet. 

Beides kann aber vermieden werden, wenn bei einer Eheschlie­ssung sowohl wie bei einer schon bestehenden Ehe der Pendel zu Rate gezogen wird. Um die Klippe der falschen Polarisierung kommt niemand herum. Aber wie unendlich viel Kummer würde den Menschen erspart, wüssten sie, das nach ihrer Meinung mit Schuld bezeichnete, keine Schuld ist. In den allermeisten Fällen lässt sich dies voneinander der beiden Ehegatten überhaupt nicht aussprechen. Erst vor kurzem, als ich das Wesen der falschen Polarität erklärte, bemerkte eine Frau: «O jetzt weiss ich auch, wa­rum ich geschieden bin. Ich habe es immer gewusst, dass es an mir lag, nur wusste ich nie, was es war.» In solchen Fällen sollen die Ehegatten sich mei­den. Das ist möglich. Hieraus entstehen bei hochentwickelten Menschen die rein idealen Le­bensgemeinschaften. Es ist ohne Zweifel ersicht­lich, dass die Menschheit einer höheren geistigen Entwicklung zustrebt. Durch magische Arbeit ist es möglich, diese Kraftströmungen umzupolen. Die Pendelforschung kann das beweisen. Die Ur­tiefen des Sexualempfindens sind nicht restlos erforscht – wer ernsthaft sucht, kann durch den Pendel zu hohem Wissen gelangen. 

Soweit die Erforschung nach der Ursache der falschen Polarität möglich steht mit ziemlicher Sicherheit fest, dass bei Frühgeburten fal­sche Polarität vorliegt. Zu beseitigen ist diese Er­scheinung nicht; es ist ja keine Erkrankung des Körpers. Diese Beobachtung kann sehr wohl rich­tig sein. Ist es doch nur in ausserordentlich we­nigen Fällen möglich, den genauen Augenblick der Empfängnis anzugeben und so kann man dann auch nicht mit aller Sicherheit wissen, ob es eine Frühgeburt ist oder nicht. Was aber mit der reifen Frucht, dem Kinde, entweder kurz vor, während oder nach der Entbindung ge­schieht, den Vorgang geistiger Art können Men­schenaugen nicht beobachten. 

Der Lehrer, die Berufswahl

Auch auf diesem Gebiete sind die Anwendungs­möglichkeiten fast unbegrenzt. Wie viele verschlossene Charaktere gibt es un­ter den Kindern und wie schwer sind diese ein­zuschätzen. An manchen Tagen sind diese unauf­merksam, verträumt und auch das, was allgemein als Ungezogenheit benannt wird. Untersucht der Lehrer solche Kinder mit dem Pendel, zuerst vielleicht auf ihren Gesundheits­zustand; denn schon sehr lange vorher, bevor irgendeine Krankheit richtig ausbricht, zeigt der Pendel die Stauung im Körper, die erste Ur­sache der späteren Krankheit an. Auch die gei­stigen Fähigkeiten lassen sich prozentual auf der 360°-Scheibe¹ bestimmen. Alle vorhandenen Charak­terveranlagungen treten im Charakterpendeln beim Kinde ebenso in Erscheinung wie bei Erwachse­nen. Auf diese Weise gibt es keine verkannten Kinder mehr, das Verhältnis des Erziehers zum Kinde bleibt harmonisch. Es hat auch unbedingt fördernden Einfluss auf die Wahrheitsliebe der Kinder, wenn sie wissen: «Wir können unserem Lehrer nichts vortäuschen, er weiss doch alles.» 

Bei der Berufswahl ist der Pendel ebenfalls ein guter Berater, wenn man Fleiss, Intelligenz, Arbeitseifer, Beharrlichkeit, Begabung und was sonst alles in Frage kommt bei einem bestimmten zu erwählenden Beruf auf der 360°-Scheibe nach Prozenten bestimmt. Selbstverständlich muss man eine einwandfreie Unterlage zu einer solchen Ermitt­lung benützen.

Der Pendel als Hilfsmittel für die Okkultisten

In jedem Beruf gleich welcher Art, kommen Ungenauigkeiten, Unvollkommenheiten, Fehler vor, die man, wenn 90–95 Prozent der jeweiligen Arbeit ohne Tadel ist, dem menschlichen Irrtum gern verzeiht. Anders ist dies jedoch, sobald das okkulte Gebiet in Frage kommt; dann wird in fast allen Fällen entweder das betreffende System oder aber gleich der ganze Okkultismus verworfen; in gelinden Fällen als Aberglaube bezeichnet. Zur Verhütung oder Beseitigung dieser geringen Fehlresultate ist der Pendel geradzu unentbehrlich; denn der Pendel ist das unfehlbare Instru­ment, mit dem man die Gegenprobe vornimmt. Mit ihm kann alles untersucht werden.

Man prüft Träume nach, denen man gern eine Bedeutung beilegt, vielleicht auch Hellsehen, Hellfühlen und Hellhören. Die Traumbilder zeichne man auf und lege diese unter die Pendeil­tafel oder es genügt einfache Konzentration auf das Gehörte oder Gesehene. Die Antwort auf die gestellte Frage ist oft so treffend und über­raschend, dass man die geistige Führung deutlich verspürt. Selbstverständlich darf nicht Neugier den Antrieb zum Pendeln geben, derartige Aufgaben löst der Pendel bestimmt nicht.

Der Graphologe² zum Beispiel legt die fertige Arbeit unter die Pendeltafel, legt die linke Hand auf die Schriftzüge, nachdem er die Arbeit an­gefertigt hat und bestimmt auf der 360° Scheibe. Zeigt der Pendel nun 360°, ist die Deutung richtig. Fehlt aber eine Anzahl Grade, muss der Pendel nach dem Grund suchen, wo etwaige Fehler sich befinden, indem der Pendel über die einzelnen gefundenen Charakterangaben geführt wird und sich auf richtig und falsch konzentriert.

Denn der Laie macht den Grapho­logen für seine Arbeit verantwortlich und es können hierdurch peinliche Differenzen entstehen.

Der Graphologe sollte sich besonders inten­siv mit dem Pendelgebiet befassen, denn alle Angaben, die er graphologisch machen kann, sind auch mittels Pendel zu finden. Ebenso ist es beim Chirologen, sowie in fast jedem okkulten Gebiet. Der Pendel kann von jedem als Nachprü­fungsinstrument angewendet werden.

Anmerkungen

1 360°-Scheibe siehe RR 1/2024 Perlen aus dem Archiv – Geistiges Pendeln
2 Graphologie – die Lehre von der Handschrift als Ausdruck des Charakters

Aus Pendelmagie – Zur Aufteilung unseres Wesens von Rudolf Vöckler und Frieda Spahrmann, Verlag Bernhard Sporn, Zeulenroda, 1929

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