Wir brauchen Praxisbezug
Daniel Perret: Für mich kommt alles, was nicht aus meinen Überlegungen kommt, immer von Geistwesen. Es gibt keinen anderen Informationskanal. Intuition ist nicht bloss ein Fühlen oder ein Vorgang der rechten Hirnhälfte. Es hat vermutlich in einem viel grösseren Umfang mit Geistwesen zu tun, als wir uns bewusst sind.
Rosa Schwarzl: Ich glaube, es gibt die Informationen aus einem morphogenetischen Feld oder einem allgemeinen Feld, wo sich alles einspielt. Vergangenes, was ist und vielleicht auch was sein wird, und ich glaube, dass man mit diesem Feld bedient wird oder dass man sich etwas davon nehmen darf. Geistwesen sind es vielleicht auch, aber ich mag es für mich nicht als verschiedene Geistwesen in einer Hierarchie definieren, sondern als allgemeine Information in einem Feld, auf das ich Zugriff habe. Wenn ich mich mit einem Ort beschäftige, rufe ich diese Informationen ab, mit einem Fühl- und Abfragesystem, in einem ganzheitlichen System.
Ulrich Gläser: Ich möchte das Bewusstsein dafür wecken, dass es auch Bewusstsein ohne materiellen Körper gibt. Ich nehme das wahr und ich spreche immer öfter und unbefangener darüber. Ja, es gibt Bewusstsein in rein energetischen Körpern. Mit radiästhetischen Methoden können wir solche Geistwesen anpeilen und mit ihnen in Kontakt treten, sofern sie dazu bereit sind.
Daniel Linder: Wie kann nun ein Einsteiger sein Vertrauen in die Intuition stärken?
Gregor Arzt: Ich habe noch in ganz deutlicher Erinnerung, wie es war, als ich meinen ersten Rutenausschlag hatte. Die fundamentale Erfahrung, dass jetzt etwas geschieht in mir, das ich nicht selber tue. Ich hatte eine Fragestellung und ein Werkzeug. Aber die Reaktion ist nicht aus meiner Willkür, sondern die Willkür ist von einem Wesen, das mich führt und dem ich einen kleinen Raum in mir einräume, sogar in meinem Muskelsystem, um mir diese Führung zu zeigen. Ich kann mich an die weiteren Schritte, die dazu geführt haben, dass ich absolutes Vertrauen in meine geistige Führung habe, sehr gut erinnern. Das ist nie vergessen worden, weil es etwas ganz Besonderes war. Wenn man Radiästhesie unterrichtet, kann man das, was da im Men-schen geschieht, als ganz gezieltes Einführen der Intuition beschreiben. Das würde ich versuchen in dem geplanten Beitrag zur Intuition darzustellen.
Ich habe gerade als Anfänger weitere Verfahren gefunden, um die Sicherheit der Intuition hereinzulassen oder zu prüfen. Ich glaube das, was normalerweise geschieht, wenn man in die Radiästhesie reingeht, hat mit einem Sich-Einleben in Intuition zu tun. Man kann es von der Seite fassen und dadurch eine Brücke zum Alltagsverstand erhalten. Dadurch bekommt der Verstand eine Möglichkeit, sich in andere Wesen hineinzuleben, die etwas Gutes tun können und er kann es besser nachvollziehen.
Daniel Perret: Vielleicht hilft es, die Begriffe Inspiration, Imagination und Intuition auseinanderzuhalten. Das sind drei Typen von Informationen die kommen. Intuition hat mehr mit augenblicklicher Eingebung oder Wissen zu tun. Inspiration kommt aus höheren spirituellen Ebenen. Imagination kommt mehr über bildliche Informationen.
Gregor Arzt: Ich glaube, da gibt es ganz viel Vorarbeit von Rudolf Steiner, der das als drei gesetzmässige Stufen der übersinnlichen Erkenntnis beschreibt, das kann man nutzen, es wird im Bericht kurz dargestellt.
Daniel Linder: Den Verstand und die Gedanken auszuschalten ist für viele eine herbe Herausforderung und andersrum eine Bedingung um die Intuition zuzulassen. Welche Tipps können wir anbieten?
Rosa Schwarzl: Es funktioniert in der Gruppe besser. Und es funktioniert in der Natur besser. Wenn man beispielsweise in den Wald geht, bei Bäumen. In Kirchen funktioniert es sehr gut, da funktioniert die Intuition über dieses Bauwerk. Bauwerke sprechen, ob es dann die sind, die es gedacht haben, die es geplant haben, die es errichtet haben oder die, die es jetzt bevölkern, das mag Unterschiede machen. Man kann sich wie in einem Zwiegespräch verhalten. Leute steigen in Seminaren sehr gut auf diesen Weg ein. Du hast gesehen, wie es mit den Steinaufstellungen funktioniert hat. Selbst wenn einer das noch nie gemacht hat, beginnt er sofort, sich in dieses Feld zu begeben und die Kommunikation mit den verschiedenen Wesenheiten oder Geistern aufzunehmen. Ich glaube, wir sollten das in unseren Seminaren viel mehr einbauen.
Stefan von Arb: Wir stellen fest, dass Einsteiger das ziemlich gut und extrem schnell können. Das ist nicht das Problem. Einige, die eine gewisse Zeit damit arbeiten, werden lasch oder fahrlässig. Da ist eigentlich der Hebel anzusetzen. Viele, die ein paar Monate oder Jahre Erfahrung haben, meinen, sie können’s und bauen aber diese Nullsituation nicht mehr bewusst ein. Sie gehen beim Muten zum Teil sehr schnell auf das Endresultat hin, auf die Interpretation der Figur. Sie lassen sich zu wenig Zeit. Wenn es jemand schafft, das permanent und immer im Wahrnehmungs- oder im Pendelprozess einzubauen oder wenn er es bereits automatisiert eingebaut hat, dann wird es gut. Das hängt auch damit zusammen, wie gut man sich diesen Raum gibt.
Rosa Schwarzl: Und wie ausführlich man es macht. Ich war soeben bei einer Veranstaltung des RVD e. V. bei den Externsteinen. Beginnen muss die Arbeit schon lange vorher. Es reicht nicht, sich hinzustellen, seine Rute auszupacken und dann anzufangen, zu arbeiten. In meiner intuitiven Vorgehensweise beginne ich zu arbeiten, wenn ich auf einen Ort zu reise. Bis alle ihre Rute ausgepackt haben, ist mein Erkenntnisstand schon viel weiter, wenn ich so arbeite. Es funktioniert auf vielen Ebenen, nicht nur auf einem Abfragesystem. Alle Sinne werden eingebunden. Es geht um ganzheitliche Wahrnehmung und nicht um ein fokussiertes Abfragesystem. Das kann es auch sein, aber nicht nur. Ich glaube man kann das nicht oberflächlich machen, da gebe ich Stefan recht. Man muss komplett frei im Kopf sein, um sich auf diese Sache intuitiv einzulassen, viel freier, als wenn man mit einer Rute arbeitet, weil man mit einer Rute ein Fragesystem hat. Man legt den Fokus dann auf diese eine Frage.
Stefan von Arb: Es ist immer die Kombination von beidem und ich möchte nicht das eine gegen das andere ausspielen. Wenn man mit einer konkreten Frage über die Rute, die H3-Antenne oder den Pendel einsteigt, hat man für sich mal eine Auswahl getroffen. Üblicherweise passiert das völlig rational. Ich empfehle gern: «Suche dir einen guten Platz, stell dich hin und lass es auf dich wirken. Wer spricht dich an?» Wenn er dasteht und fühlt, stelle ich die Frage: «Hättest du jetzt Lust, analog auf irgendeinem Gebiet zu detektieren?» Viele sagen dem Kopf und Bauch oder Bauchhirn. Beides parallel hochzufahren ist das Ziel unserer Disziplin, glaube ich.
Daniel Perret: Zum Bauch gehört für mich das ganze Unterbewusstsein. Wir sind ein Wesen, das fühlt und Emotionen hat. Das sind Kräfte, die zum Teil gegen die Intuition wirken. Die muss man einfach besser kennenlernen, bereits als Einsteiger. Wenn man seine eigenen Ängste nicht im Griff hat, kommen sie bei der Arbeit mit dem Unsichtbaren rein. Dann kann man zum Beispiel vor seiner Intuition Angst bekommen.
Wir haben eine kulturelle Hypothek, beispielsweise aus der Zeit von Newton. Es ist faszinierend zu sehen, was damals im 17. Jahrhundert geschah. Ich denke, diese Wissenschaftler wollten bewusst oder unbewusst unsere Kultur, unsere Wissenschaft aus dem mittelalterlichen Angstdenken herausholen. Wenn wir mit dem Unsichtbaren, mit Energie zu tun haben, sind wir unseren Ängsten vollständig ausgesetzt. Ausser man kennt sie besser. Das wollten sie mit der materiellen Physik bewerkstelligen. Erst im 20. Jahrhundert mit Einstein und anderen, etwa der Quantenphysik, erforscht man das Energetische.
Isaac Newton wurde von dem Ökonomen John Maynard Keynes als letzter grosser Magier und Alchemist bezeichnet. Newton hat die Grundlagen der materiellen Physik geschaffen und danach zwanzig Jahre Alchemie studiert.
Stefan von Arb: Einverstanden. Was du unter Bauch verstehst und was ich unter Bauch abgespeichert habe, ist nicht dasselbe. Wir könnten versuchen, etwas mehr zu strukturieren.
Rosa Schwarzl: Genau zu dieser Thematik hat Dr. Jörg Purner wunderbar geschrieben, wie er eigentlich zwanghaft die Radiästhesie lehren muss und seinen Weg mit der Grifflängentechnik. Seinen Weg des intuitiven Arbeitens hat er ganz wunderbar in Radiästhesie – Ein Weg zum Licht? beschrieben. Mit dem Hintergund der Wissenschaft und des Unglaubens. Und wie er dann in der Unterkirche San Clemente in Rom sitzt und was sich da tut. Ich bin hingefahren, als Radiästhet in Rom muss man sich das anschauen und auf den Spuren von Purner wandeln. Das hat es so bestätigt, was sich dort abspielt und auch wie man intuitiv Plätze findet. Ich habe in Rom über einer Karte die stärksten Plätze gesucht und bin zu einer Rundkirche hinter einem verwachsenen Garten gekommen. Was sich da abgespielt hat, war unglaublich und dort waren lauter Menschen wie ich. Ich habe mit einigen gesprochen und gefragt, wie sie das gefunden haben und sie sagten, der Ort habe sie stark angezogen. Dieses Arbeiten mit dem Geist des Ortes finde ich fantastisch. Woher die Info auch immer kommt, vielleicht sind es Geistwesen. Ich brauche nicht für alles einen Namen, um damit zu arbeiten. Ich glaube, man tut sich viel leichter, wenn man keinen Namen dafür braucht und wenn sich das Phänomen nicht deklarieren muss, sondern wenn ich mit dem einfach soweit einhergehen kann, dass ich eine Kommunikation und eine Lösung finde. Für mich ist immer die Lösung das wichtigste. Ich versuche lösungsorientiert zu arbeiten. Die Information ist für mich nicht so wichtig. Purner deckt beide Herangehensweisen unglaublich gut ab und kann gut schreiben. Nun hat sich sein Weg weit weg bewegt, er arbeitet nur noch intuitiv.
Stefan von Arb: Ich weiche dem aus, um ein anderes Feld mit Ludwig Wittgenstein, dem Philosophen, zu nehmen. Er hat zwei Phasen, die absolute Logik und die Logik des Gebrauchs. Er beschreibt zwei extrem auseinanderdriftende Felder. Du kannst vom Gebrauch zur Logik kommen oder über die Logik zum Gebrauch. Wenn du nicht beide Felder bespielst, bist du einseitig unterwegs.
Daniel Linder: Hat jemand Erfahrungen gemacht im intuitiven Deuten von historischen Artefakten?
Rosa Schwarzl: Ich hatte ein Erlebnis mit einer Trommel auf dem Kugelberg. Das ist ein aufgeschütteter Hügel, wie Silbury Hill, aber kleiner; gut untersucht von der Landesarchäologie Niederösterreich. Ich habe immer meine Trommel mit. An diesem Kugelberg ist Musik ein wesentliches Thema. Ich habe getrommelt und rein intuitiv ist ein Trommelplatz und eine Trommel, die dort benutzt wurde, gekommen. Dann haben wir recherchiert und im Krahuletz-Museum in Eggenburg diese Trommel gefunden. Sie ist auf dem Kugelberg gefunden worden und wir haben mit dieser Trommel gesprochen. Ihr wisst schon, wie wir das meinen. Über diese Trommel kann man zu diesem Ort einsteigen und an diesem Ort kann man zu dieser Trommel einsteigen.
Dasselbe ist mir in England öfter mit Funden passiert. Ich habe am Clay Hill auf einem Acker eine kleine Kugel gefunden. Die Kugel war eine Grabbeigabe. Ich habe mich intuitiv an einen Platz gesetzt und über diese Metallkugel bin ich dann in diese Zeit eingestiegen. Am nächsten Tag haben wir das Museum in Device besucht und haben solche Kugeln gefunden. Die Führung im Museum gehen genau in diese Richtung. Die Kugeln waren eine Grabbeigabe die eine Art Shake enthielt, den die Toten dabeihatten, um zu bezahlen. Bei mir funktioniert das ganz wunderbar. Aber das kommt einfach, es kommt weniger von mir aus, das Feld tut sich einfach dafür auf.
Daniel Perret: Jeder Gegenstand hat ein Ätherfeld und in der oberen Lebens-Ätherschicht ist das Gedächtnis dieses Gegenstandes drin.
Eike Hensch: Schaut mal, was Ulli Gläser in der Hand hat!
Ulrich Gläser: Intuition! Wir waren mal auf Rügen, in der Nähe von Kap Arkona. Da habe ich innerhalb von fünf Minuten diese Steine gefunden. Ich habe keinen Laut gehört, aber es war, als hätten die mich gerufen. Ich bin zwischen all dem Geröll hin und her gegangen und habe die Steine zielstrebig gesehen. Das sind bearbeitete Steine aus der Steinzeit. Sie passen wunderschön in die Hand. Man kann damit schneiden und schnitzen. Eike würde wohl sagen, die Steine haben die Wellenlänge 6,9 Lebenskraft ausgestrahlt und ich habe auf diese Wellenlänge reagiert. Lachen.
Rosa Schwarzl: Ich finde, man wird von diesen Dingen gerufen. Ich fahre oft an Orte, wo ich nicht weiss, was ich dort mache. Dann gehe ich zielgerichtet auf einen Gegenstand zu. Das sind oft Steine. Es ist eine Kommunikation. Ihr könnt das sicher besser beschreiben, weil ihr eher an den Ursachen forscht. Wie kommt man zu diesen Dingen?
Eike Hensch: Jedes Kind findet am Strassenrand den Stein, den es für seine optimale Resonanz benötigt. Tiere übrigens auch. Die suchen eher die Pflanze, die sie brauchen.
Als Radiästhet bin ich mit vielfältigen Aufgaben befasst und meine Erfahrungen auf dem Gebiet sind bei jeder Tätigkeit eine andere. Bei der radiästhetischen Arbeit meldet sich ziemlich schnell, manchmal über Nacht, intuitiv ein Weg, wie ich weitermachen soll und darf. Richtige Ergebnisse bestätigen die intuitive Wirklichkeit der Wahrnehmung. Zum Beispiel bei homöopathischen Testungen. Der Therapieerfolg beglückt.
Daniel Linder: Kann die Erde als grösstes historisches Objekt intuitiv gedeutet werden?
Stefan von Arb: Das wäre viel zu eng gedacht. Die Erde in diesem Sonnensystem, in dieser Galaxie, in den unendlich vielen Galaxien. Viele sind immer noch unterwegs mit: «Wir können alles im Griff haben». Das geht einfach nicht. Das ist eine kulturelle Frage der gesamten Wissenschaft. «Wir möchten es wissen und im Griff haben.» Diese Leute haben kein Gefühl.
Daniel Perret: das erinnert mich an was Federico Faggin über Quantenfelder schreibt: Man sollte nicht am Objekt festhalten, sondern am Informationsfeld, das damit verknüpft ist.¹
Rosa Schwarzl: Wenn ich mich intuitiv mit dem Geist des Ortes verbinde, dann darf ich viel mitnehmen, aber es muss immer ein Energieausgleich da sein. Den vermisse ich in der Radiästhesie und der Geomantie.
Stefan von Arb: Das ist die Philosophie des Gebrauchs, Wittgenstein lässt grüssen. Für uns Architekten ist das Schönste an Wittgenstein: zwischen der absoluten Logik und der Philosophie des Gebrauchs hat er als Nicht-Architekt seiner Schwester ein Haus gebaut. Das steht in Wien und ist heute ein Diplomatenhaus.
Rosa Schwarzl: Bitte, das möchte ich mir anschauen und erfühlen. Mein Mann hatte dreissig Jahre eine Baufirma und es war sehr spannend zu sehen, wie verschiedene Architekten mit Häusern umgehen. Es gibt nämlich schon welche, die intuitiv bauen. Das gibt eine ganz grossartige Energie, finde ich. Aus der Kommunikation mit dem Ort einen Entwurf zu machen und daraus ein Haus entstehen zu lassen, das ist ja das Grossartige.
Stefan von Arb: Wittgenstein hat das Haus eine völlig andere Sicht auf das Leben gebracht.
Eike Hensch: Wenn wir Architekten früher, beispielsweise ein Wohnhaus, mit dem Bleistift von Hand entworfen haben, wurde immer die Information vom Bauherrn an den Bleistift befestigt. Man kann Spucke nehmen oder was auch immer. Damit ist man für den Bauherrn da und löst sich vom Egoismus, unbedingt etwas Eigenes planen zu müssen; für einen Bauherrn, den man viel zu wenig kennt.
Gregor Arzt: Die Frage nach dem Zusammenhang mit der Archäologie wurde gestellt. Ich kann aus meinem Arbeitsumfeld bestätigen, dass das relativ häufig passiert. Das Überraschende für mich, an nicht unbedingt bekannten alten Plätzen, ist, wie ähnlich die Menschen zu uns waren. Die Grundgefühle, dass man sich zum Beispiel in einem sicheren familiären oder sozialen Umfeld wohl fühlt, das habe ich völlig unverändert auch in den ältesten Schichten, denen ich begegnet bin, feststellen können. Ein Beispiel auf dem Glauberg in Hessen: Da konnte man förmlich die Menschen, und wie sie gelebt haben, fühlen. Sie machen einfach im Alltag das, was wir auch machen. Sie haben ihre Verrichtungen und dieses Gefühl, hier bin ich zu Hause, hier ist es mir bekannt, hier sind meine Freunde. Das ist wie vor fünftausend Jahren. Das finde ich faszinierend. In den Arbeitsgeräten, die man aus dieser Zeit so finden kann, steckt dieses Lebensgefühl der Menschen ebenfalls drin. Das kann ich so wahrnehmen. Nicht nur bei ganz alten Dingen, sondern auch wenn ich meinetwegen in ein Heimatmuseum gehe. Dann fühle ich auch die Praxis, wie diese Menschen in diesem Alltagsgefühl mit den Gegenständen umgegangen sind. Das ist ganz ähnlich wie heute.
Rosa Schwarzl: Nur, früher hat es viele Rituale gegeben. Es war eine ritualbetonte Zeit und die fehlt uns heute. Die Leute sind nicht mehr vertraut mit Ritualen und sie brauchen irgendein Medium oder die Medien, die sie für irgendetwas anleiten. In den Kleingruppen gibt es keine Rituale und die vermisse ich sehr. Du hast vollkommen recht, sie haben so gelebt wie wir, aber mit vielen schönen Zusammengehörigkeitsritualen.
Wir brauchen Praxisbezug!
Rosa Schwarzl: Ich arbeite sehr gerne draussen in der Natur, dort gibt es viele Möglichkeiten, sich mit den Geistern des Ortes zu verbinden. Sich einfach mal hinstellen und den Ort auf sich wirken lassen. Wichtig ist für mich, wenn es in einer Gruppe geschieht, dass nachher jeder fünf, sechs Sätze dazu sagen muss. Weil das Vokabular, wie man sowas erklärt, den Leuten einfach fehlt. Ich hatte mal für ein Seminar mit Kinesiologen einen Platz erkundet. Da habe ich mich hingestellt und mich gefühlt wie in einer rosa Blütenwolke. Keine Ahnung was das war. Im Seminar selber wollte eine Teilnehmerin nicht darüber Auskunft geben, was sie an diesem Platz gefühlt hat. Nach langem Hin und Her hat sie gesagt, sie fühle sich wie in einer rosa Blütenwolke. Das war ihr genauso gekommen. Bei vielen Seminaren kam das Bild an diesem Platz wieder. Ohne dass ich je was davon erwähnt habe. Man muss die Leute dahin bringen, dass sie sich gegenseitig zeigen, wie man wahrnehmen kann. Jeder hat einen anderen Zugang, aber man kann sich die Kenntnis darüber gemeinsam erarbeiten.
Eike Hensch: Der Rutenausschlag ist eine Ja-Nein-Thematik. Bei Ja gibt es eine Reaktion. Genau genommen ist es eine ponderomotorische Kraft eines Magnetfeldes. Woher kommt das Magnetfeld? Wir haben Eisen im Blut. Die Rute dreht sich ohne Muskelbewegung.
Wenn ich im Bereich eines Menschen bin, für den ich arbeiten darf, dann fühle ich ihn und seine Gedanken. Bei Anfängerkursen kriegen die zuerst keinen Rutenausschlag. Dann frage ich: «Woran hast du gerade gedacht?» Er sagt: «An die Erwartung. Was passiert jetzt?» Und genau das ist die falsche Einsicht. In dem Moment, wo ich sage: «Nun denk mal an das Thema Wasser, an dem du gerade arbeitest.» Dann geht es. Im Aurabereich des Probanden tätig zu sein, das springt wie ein Faden auf einen selbst über.
Stefan von Arb: Ich würde sagen: hinstellen, wirken lassen, nicht bewerten und erst später die Logik einschalten.
Ulrich Gläser: Das hört sich intuitiv an und passt zu meiner Arbeitsweise, wenn ich mit Gruppen unterwegs bin. Am liebsten am Odilienberg. Dann gebe ich Hinweise, dass man die Umgebung auf sich wirken lassen soll. Und wichtig ist mir, dass die Menschen, die ich führe, nicht brav hinterherlaufen. Ich fordere sie auf: «Wenn es euch irgendwo hinzieht, dann schert aus. Und erzählt nachher.» Dadurch ist die Aufmerksamkeit nicht auf den Leiter, sondern auf die eigene Wahrnehmungsfähigkeit fokussiert. Jetzt wird es interessant, weil die Menschen anfangen, ihrer eigenen Intuition zu folgen. Ohne Guru. Einfach jeder für sich. Und es kommt eine stärkende Gruppendynamik hinzu.
Rosa Schwarzl: Mir ist noch wichtig, dass man im Nachhinein recherchiert: «Was gibt es zu dem Ort zu sagen? Was spricht man in der Gegend?» Ich war das erste Mal an einem Ort in einer Burg. In einem Raum habe ich Gift bekommen. Herbizide, Pestizide, Fungizide. Was mir in einer alten Burg unmöglich erschien. Ich bin ausgestiegen, weil ich der Meinung war, total verkehrt zu liegen. Dann sprachen wir mit ortsansässigen Leuten. Es hat sich herausgestellt, dass das Gift dort in den sechziger Jahren gelagert wurde.
Das schafft bei den Leuten Vertrauen, wenn etwas recherchiert werden kann, was sie vorher dort gefühlt haben. Deshalb empfehle ich: Keine Einführung in Themen vor deren intuitiven Wahrnehmung!
Daniel Linder: Danke für das Gespräch.
Anmerkung
1 Wallstreet international magazine. Federico Faggin, Artikelserie on the nature of consciousness, 11.10.2020–11.04.2021
Intuition
Duden: Das unmittelbare, nicht diskursive, nicht auf Reflexion beruhende Erkennen, Erfassen eines Sachverhalts oder eines komplizierten Vorgangs.
Eingebung, [plötzliches] ahnendes Erfassen.
Anthrowiki: lat. intuitio «unmittelbare Anschauung», zu lat. intueri «ansehen, betrachten, hineinsehen», aus in «hinein» und tuere «sehen».
Intuition ist die unmittelbarste nichtdiskursive Form des Erkennens, ein allumfassendes ganzheitliches Bewusstsein, keineswegs zu verwechseln mit dem halb unbewussten, traumartigen Bauchgefühl.
In den Eingeweihtenschulen wird Intuition für jene denkbar höchste Bewusstseinsstufe angewendet, wo die Seele eins ist, identisch ist mit den Wesenheiten, wo sie darinnen ist im Innern der Wesenheiten und sich mit ihnen identifiziert. Obwohl die Seele vollständig individuell bleibt, steckt sie in all den Dingen und Wesenheiten ihres Blickfeldes drinnen.
Durch geistige Schulung kann das intuitive Bewusstsein schon jetzt in gewissem Grade ausgebildet werden.
In der Geheimwissenschaft ist die Intuition nichts Unklares und Unsicheres, sondern eine hohe Erkenntnisart, voll der lichtesten Klarheit und der unbezweifelbarsten Sicherheit.
RR Praxis-Tipp
«Still zu sein, zu schauen und zu hören aktiviert die intuitive Intelligenz in dir. Lass dich in Wort und Tat von Stille leiten.»
Eckhart Tolle, spirit. Lehrer
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