Wir fühlen alles

Seele Radiästhesie
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Rosa Schwarzl: Ich habe eine sehr profane Herangehensweise und arbeite einfach gerne und viel auf dieser Ebene: Mit Pflanzenseelen, Tierseelen, mit einer Ebene, die sich mir als Seele darstellt. Ich möchte nicht behaupten, dass es die Seele ist. Auf dieser Ebene kann man alles abfragen, zu allen Infos kommen, sehr gut kommunizieren und es kommuniziert mit einem. 

Hendrikje Arzt: Durch die Steiner’sche Schulung bin ich im Bewusstsein, dass ich mit Tieren die reine Seele erlebe. Steiner sagte, die Tiere haben im Gegensatz zu uns keinen Geist und nur im Todesmoment eine Berührung damit. Sie sind reine Seelenwesen. Das kann ich aus Erfahrung bestätigen. Wenn domestizierte Tiere stark in Kontakt und Kommunikation mit Menschen sind, fangen sie an, Geistiges zu entwickeln. Sie verlassen teilweise ihre Sphäre und müssen dann meistens sterben, weil ihre körperliche Hülle für eine Geistinkarnation nicht gemacht ist. Das habe ich öfter erlebt. 

Inzwischen nehme ich diese Trennung von Seele und Geist nicht mehr so hin, wie ich es gelernt habe, weil ich merke, es gibt tatsächlich geistige Funktionen. Die scharfe Trennung von Geist und Seele finde ich nicht so leicht. Ich habe das so verstanden: Die Seele kann nicht abstrahieren, nicht in abstrakte Ideen gehen, sie ist immer im Moment, im Hier und Jetzt und fühlt und nimmt wahr und beantwortet innerlich. Der Geist jedoch kann sich dazu einstellen. Der kann aus diesem Gefühl heraustreten, sich beobachten und reflektieren. Das kann ein Tier nicht. Wir haben nur im geistigen Bereich ein Reflexionsvermögen. 

Diese Trennung in rein geistige Funktionen machen wir in der Homöopathie ganz scharf, weil wir zwischen seelischen und geistigen Symptomen unterscheiden. Zum Beispiel wenn jemand Fehler beim Rechnen, Schreiben, Lesen macht, ist das ein geistiges Symptom. Wenn jemand starken Kummer, versteckten Kummer oder stillen Kummer hat, ist das ein zutiefst seelisches Symptom. Ich merke aber, dass sich der Mensch im Laufe der Evolution ein wenig verändert. Ich kann das nicht mehr eindeutig trennen wie vor 30 oder 40 Jahren.

Stefan von Arb: Mathematisch gesprochen ist diese Eins-zu-eins-Beziehung am Bröckeln. Es ist oft 1:n. Man kann ein Thema nicht klar auf eine Aussage oder ein Gebiet reduzieren. Das Thema geht immer zu einem Punkt und der zieht drei, vier weitere Punkte mit. Das ist für mich spannender. Aber das Dilemma der Wissenschaft: Sie sucht immer Ursache – Wirkung, dann sind wir zufrieden. Das ist ein Prinzip, das man aufweichen kann, dann wird die Welt viel bunter. 

Rosa Schwarzl: Ich finde, das ist eine ganz grossartige Aussage. Das lässt hoffen, dass wir wieder zur Schöpfung zurückkehren und sie so lassen, wie sie eigentlich ursprünglich war und nicht, wie wir sie denken. Wie die Charakterisierung von Purner: Jede Art von Definition ist eine Einschränkung. Man muss sich nicht den tieferen Sinn überlegen, sondern es lassen, wie es ist und daran teilnehmen und in diesen Flow eintauchen, der uns sowieso dahin trägt. 

Hendrikje Arzt: Auf der einen Seite möchte ich Dir zustimmen und diese Freiheit einfach schützen. Auf der anderen Seite bin ich Philosophentochter: Dieses Definieren ist ein unglaublicher Anreiz, um über die Definition hinauszugehen und das Bewusstsein weiter zu entwickeln. Als Heidegger 1927 das Buch Sein und Zeit veröffentlichte, dachten viele: «Was soll der Quatsch? Was soll das sein?» Aber was für ein Potenzial da drinsteckte! Unter anderem in der Frage Was ist Sein und was ist Nichts? Wie sich der Geist durch die Auseinandersetzung mit dieser Definition und dem Darüber-Hinauswachsen plötzlich weiterentwickelte. 

Ich glaube, dass es auf der einen Seite die Schöpfung gibt, bewahrenswert ohne Ende. Auch die bleibt nicht, wie sie ist und trägt Entwicklungspotenzial in sich. Dann kommt der Mensch, teilweise mit einem sehr destruktiv werden könnenden Ansatz. Da liegt die Genialität und die Destruktivität polar zueinander. Das ist für mich interessant. Wenn wir nur leben würden wie die Bantus, mit allem eins und alles schön, würde ich wahrscheinlich Aussenseiter werden. Weil die Flamme des Geistigen, dass sich etwas gegen die himmlische Ordnung wenden und dazu in einen Diskurs gehen kann, das ist gerade das, was das Menschliche so spannend macht. In der Corona-Zeit ist es so schwergefallen, das Liebenswerte am Menschlichen zu finden, der Erde zuzumuten, dass wir weiterhin da sind, wo wir so viele schreckliche Nebenwirkungen haben. Trotzdem sind wir auch eine Arznei für diesen Planeten. Genau in dieser Auseinandersetzung mit Enge von geistiger Definition und wieder darüber hinauswachsen, wächst ein Bewusstsein. Wenn wir uns wie früher eingliedern, den Göttern dienen und alles so machen, wie wir sollen, würde das auch gehen, aber es wäre irgendwo ein Verlust. 

Stefan von Arb: Ich denke, Definition ist per se nichts Schlechtes. Ausgrenzen muss auch nicht zwingend schlecht sein. Man muss sich einfach der Sache bewusst sein. Weil die Lösung Alles ist mit allem verbunden hilft nicht weiter. Es geht darum, Positionen zu beziehen, mit diesen Positionen kreativ umzugehen und das Dynamische zu pflegen. 

Geistwesen

Ulrich Gläser: Ich hatte nie eine klare Vorstellung von Seele, ausser dass in mir etwas mit einem uralten Wissen ist. Auf dieses Wissen habe ich in kurzen Momenten zufällig mal Zugriff. Ab Februar 2020 hatte ich häufiger Begegnungen mit Geistwesen und Seelen. Dadurch kam mir die Frage Gibt es ein Bewusstsein ohne physischen Körper? Die Naturwissenschaft sagt: «Selbstverständlich nicht!», denn Bewusstsein oder  Geist kann sich nach akademischer Übereinkunft ausschliesslich im Gehirn abspielen, als eine Folge von chemischen Reaktionen im Zusammenspiel mit elektrischen Ladungen und Entladungen. 

Ich erkannte, dass ich mit der Rute die Konturen von Geistwesen und von Seelen wahrnehmen und mit ihnen ins Gespräch kommen konnte. Etwas ohne physischen Körper war da und hatte ein Bewusstsein. Es begann damit,  dass eine Art Ortsengel sich bei uns im Garten ansiedelte und mit mir zu kommunizieren begann. Nach und nach habe ich gelernt, Fragen zu empfangen, die ich stellen sollte und sie mit Ja oder Nein oder Weiss nicht über die Rute beantworten zu lassen. Das Geistwesen, das mir quasi als Kind zugelaufen ist, hat erzählt, dass es 10–20 Kilometer von hier eines Tages wach geworden sei und bewusst den eigenen Energiekörper und damit die eigene Existenz wahrgenommen habe. Das Bewusstsein kam also aus seinem Energiekörper und war kommunikationsfähig. Dieses Wesen hat sich hier angesiedelt, weil Geistwesen die Nähe zu Menschen, also zu Geistwesen, die einen physischen Leib besiedeln, suchen. Wir lebendigen Menschen haben die Infrarotstrahlung, die haben die Geistwesen nicht, so können wir symbiontisch miteinander leben. 

Seelen sind für mich schlicht und ergreifend Geistwesen, die ohne physischen Leib existieren und nach dem Verlust ihres Leibes dessen Gestalt in etwa behalten. Die meisten der Seelen, die mir begegneten, waren in einer schier hoffnungslosen Situation, weil sie nicht wussten, wohin sie gehen konnten oder sollten. Kein Engel war gekommen, um sie abzuholen, und von ihren lebenden Angehörigen wurden sie nicht mehr wahrgenommen. Was sollte ich ihnen sagen? 

Ich erinnerte mich, dass die Geschichte von Frau Holle eigentlich kein Märchen, sondern eine uralte europäische Mythologie um Tod und Wiedergeburt ist. Zunächst empfahl ich den Seelen, dem Mond entgegenzufliegen, sobald er gross genug ist, um ihnen die notwendige Energie für die Reise zu spenden. So könnten sie dorthin kommen, wo Frau Holle wohnt und dort bleiben, bis die Zeit reif ist, um wieder auf die Erde zurückzukehren.

Im Laufe mehrerer Monate machten sich etliche Seelen auf diesen Weg und ich durfte sie auf ihrem Flug gen Mondlicht mit der Rute begleiten. Ich stellte fest: Wenn sie auf Wolkenhöhe kamen, waren sie nicht mehr als winzige Punkte zu muten, sondern wurden grösser und grösser und mit einmal waren sie nicht mehr zu muten. 

Mond Radiästhesie Seele
Der Mond: Gross genug, um die notwendige Energie für die Reise zu spenden. Foto: Coco Parisienne

Eine Seele kam vor ihrem Flug so burschikos auf mich zu, dass ich befürchtete, sie könnte in mich eindringen. Sie wollte mir erzählen, was geschieht, wenn sich eine Seele ausdehnt: «Wenn wir uns dort oben ausdehnen, werfen wir den letzten Rest materieller Schwere ab. Wenn wir ins Licht gehen, um reine Geistwesen zu sein, bewegen wir uns nicht mehr von A nach B, wenn wir von A nach B wollen, sondern sind immer unmittelbar dort, wo unsere Aufmerksamkeit ist. Wir sind reines Bewusstsein. Aus dieser Daseinsform geht es bei Bedarf, mit Willen oder in Resonanz zurück in eine neue Inkarnation.» 

Seit diesem Gespräch ist für mich eine Seele nicht mehr fester Bestandteil des Körpers, sondern ein Geistwesen, das Bestand hat. Stirbt der physische Leib, verlässt es ihn, um ein rein geistiges Wesen zu werden, das irgendwann in den nächsten irdischen Kreislauf einsteigt. 

Manche Seelen brauchen Unterstützung. Im Extremfall, wenn eine von einem Dämon besetzt ist, der ihn als Menschen hat biestig werden lassen, kann man sie mit Hilfe von guten Geistwesen vom Parasiten befreien. Dabei entsteht etwas Erstaunliches: Die Gestalt einer solchen Seele wächst ein wenig. Sie findet zurück zur Grösse, die ihr physischer Leib vor seinem Tod hatte. Dann erst kann sie die Reise ins rein Geistige antreten. 

Seelen sind für mich Persönlichkeiten mit einem unendlichen Erfahrungsschatz, bei vielen von ihnen aus Jahrhunderten oder Jahrtausenden. Sie sind friedliche liebevolle Wesen, solange sie nicht von einem Widersacher besetzt sind.

Qualitative Unterscheidungen

Hendrikje Arzt: Wenn ich Dir richtig zugehört habe, ist es für Dich nicht entscheidend, die Qualitäten Geistwesen, Energiekörper und Seelenwesen zu trennen, sondern das sind für Dich alles Ansprechpartner auf der anderen Seite. Ich merke, dass viele Menschen, gerade im Berliner Umfeld, magisch unterwegs sind. Es ist wichtig zu zeigen, mit welchem Wesen ich zugange bin. Ist das ein Seelenwesen, ein Geistwesen oder ein abgestreifter Ätherleib? Der hat manchmal, wenn er sich noch nicht auflösen kann, die Form eines Menschen. Mit dem kann ich auch sprechen und er erscheint wie noch lebendig, ist aber Teil eines Verstorbenen. Für mich ist das ein Unterschied für die Bedeutung der Kommunikation und die zeitliche Sphäre, in der ich mich bewege. Im südamerikanischen Kontinent erlebe ich, dass viel mit Ätherwesen Verstorbener gearbeitet wird. Man nutzt sie für Heilung und für dies und das. Das sind für mich keine menschlichen Wesen, weil da etwas getrennt ist. Wenn ich mit dem Verstorbenen spreche, ist es ein Unterschied, ob mit dem Ätherleib, Seelenleib oder dem Geistleib. Ein Engel ist als Geistwesen nicht so einfach mit einem exkarnierten Menschen zu vergleichen. Ich halte es für sinnvoll, das zumindest qualitativ zu unterscheiden. Ob man das definieren und begrenzen muss, weiss ich nicht.

Das wird zum Beispiel mit Gregor teilweise gemacht, dass sich Leute an seinen Ätherleib knüpfen und Heilsubstanz rausziehen. Wenn wir früh verstorben sind, haben wir noch viel Äthersubstanz übrig, die man für alles Mögliche nutzen kann, auch fürs Heilen. Wir haben da eine Ethik zu entwickeln: Was ist erlaubt und was nicht? Dafür müssen wir orientiert sein, was wir da drüben antreffen und wofür wir das ansprechen dürfen. Es hat unterschiedliche geistige Konsequenzen, wenn ich mit den verschiedenen Wesenheiten spreche. Manchmal stellen wir Fragen an eine geistige Instanz, die diese Fragen gar nicht umfassend beantworten kann, zum Beispiel weil es der Ätherleib eines Verstorbenen ist und wir nehmen das aber so, als wäre es eine allumfassende Wahrheit. Da knirscht es manchmal ganz schön. 

Rudolf Steiner Radiästhesie Ätherleib
Wandtafelzeichnung von Rudolf Steiner: Die Bildung des Ätherleibs aus dem Kosmos. Foto: anthrowiki.at

Rosa Schwarzl: Für mich gibt es da Unterschiede und ich glaube, man kann sie nicht gut vergleichen. Ich habe ein grosses Problem mit «aktiv in das Licht begleiten». Diesen Begriff gibt es für mich nicht und er regt mich innerlich leider sehr auf. Ich steige da extrem emotional ein, weil es so nicht ist.
Wir können uns für etwas zur Verfügung stellen und es tut sich dann etwas. Aber wir sind nicht die Aktiven. Wir begleiten niemanden irgendwohin. Ich sage es jetzt einmal so: Es gibt eine Interaktion. 

Bei einem, Hendrikje, bin ich nicht Deiner Meinung: Dass verstorbene Seelen oder sonstige Geistwesen von lebenden Menschen gegen ihren Willen benutzt werden. Ich habe zu meinen Erlebnissen mit Verstorbenen in RR 3/2023 den Artikel Tod und Frieden geschrieben. Daraus resultiert, dass wir die Geistwesen mit nichts behelligen können, wozu sie nicht gerne bereit sind. Wenn einer sagt: «Bitte komm mit, ich möchte da was zeigen», sage ich: «Du musst sie einfach in Ruhe lassen. Da ist jetzt keine Aktion zu erwarten. Das mag in Deinem Kopf als Wille stattfinden, aber da gibt es keine Resonanz.» Man kann sie nicht behelligen, nicht einsperren, nicht gegen ihren Willen verwenden. Der Mensch überschätzt sich bei weitem, wenn er glaubt, dass er da aktiv von sich aus was tun kann. Ich glaube, sie treten an uns heran.

Irdische Bindung und Mumien

Hendrikje Arzt: Man hat bei Mumien und mit der Technik der Plastination verarbeiteten Leichen in der Ausstellung Körperwelten festgestellt, dass da die ehemaligen Ätherleiber festhängen. Das heisst, man kann mit den Ätherleibern was machen, nicht mit den Wesen. Das ist eine nicht zu unterschätzende energetische Power, die sich binden, festhalten und nutzen lässt. Da kann der Verstorbene nicht viel dagegen machen, sonst würden sich die Pharaonen ganz schnell von ihren Mumien entfernen. Das geht aber nicht, sie sind konserviert. Solange ein Körper nicht die Chance hat, sich vollständig zu exkarnieren, hängt der Ätherleib fest. 

Rosa Schwarzl: Als ich das erste Mal in der Schweiz war, musste ich in die St. Galler Bibliothek und da hat mich die Mumie angehüpft. Die hat mich offensichtlich schon jahrelang gerufen, sie wollte dort von mir abgeholt werden. Das war kurios. Ein deutscher Kollege hat sich an diesem Sonntag ohne Verabredung zufällig an der Kasse der Bibliothek eingefunden. Ich dachte: «Was geht da ab?» Die Mumie wollte in das buddhistische Zentrum bei Feldkirch gebracht werden. Nach einem Jahr musste ich sie dort abholen. Nun wollte sie bei mir wohnen. Wochenlang hatte sie bei mir angeklopft und ich habe es nicht gehört. Sie wollte bei uns zu Verwandten ins Naturhistorische Museum. Ich habe sie hingebracht und war kürzlich erst mit meinen Nichten und Neffen dort: Die Mumie ist immer noch da. Ich betrat diesen Raum und sie sprach mich sofort an. Sie brauchen uns offensichtlich und treten an uns heran. Ich war ganz überrascht, wie das in St. Gallen oder bei der Ausstellung Tutanchamun und die Welt der Pharaonen in Wien war. Ich war so schockiert, dass all diese Mumien über mich hergefallen sind und sie haben nicht Ruhe gegeben. Ich konnte nicht mit den Anderen Essen gehen. Herr Wrede hat es auch erlebt und die Anderen waren einfach in einer Ausstellung. 

Hendrikje Arzt: Die, die sie mumifiziert haben, haben sie mit einem magischen Ritual gebunden.

Ulrich Gläser: Rosi sagte eben: Die springen mich an, die treten in Kontakt zu mir. Es ist ein Wesen, das ein Bewusstsein hat, denn es erkennt die eigene Situation und erkennt Menschen, die die Problemlösung darstellen. Das, was uns da von den Mumien anspringt, hat einen Willen. Viel mehr braucht es nicht für eine Persönlichkeit: Bewusstsein und Wille.

Hendrikje Arzt: Wo nimmst Du den Film her?

Ulrich Gläser: Den habe ich gerade von Rosa gekriegt. Es geht um Resonanz. Die Wesen, die sich hier bei uns angesiedelt haben, bildeten die Sternenlinien. Diese Sternenlinien schlängeln sich immer zwischen den Häusern hindurch und haben den Respekt vor menschlicher Behausung eingehalten. Das sind mittlerweile zwölf Sternenlinien. Ich bin entlanggewandert. Alles, was dämonisch oder destruktiv ist, geht auf Beute, sucht, wo es Energie herkriegen kann. Aber diese Wesen sind hilfreich und behutsam. Vor allem wenn sie jung sind, brauchen sie Hilfe und Zuwendung. Ich komme mir vor wie einer, dem eine Katze zugelaufen ist. Wenn ich in einer schwierigen Situation bin, frage ich: «Wer kann mir helfen?» Es meldete sich einer, den ich bisher gepflegt hatte. Er konnte mir plötzlich helfen. 

«Ich komme mir vor wie einer, dem eine Katze zugelaufen ist.»
Ulrich Gläser

Goethe hat es im Faustus beschrieben: Der Dämon Mephisto, der Faust zu Ruhm, Reichtum und Erfolg führen kann, aber ein Ziel hat: Seine Seele einzukassieren. Da gilt es behutsam zu sein und zu erkennen, mit wem ich es zu tun habe.

Wenn ich etwas tue: Alleine kann ich es nicht tun. In der Geistigen Welt kann ich gar nichts bewirken. Allenfalls geht das im Team mit Geistern, Engeln, einer Deva oder einer Gottheit gemeinsam. Ich brauche die Kommunikation, die Zustimmung und das Vertrauen zwischen allen Beteiligten. 

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Ulrich Gläser erklärt eine Drachenlinie in Oberösterreich: «Es ist wichtig zu wissen, was das für ein Geistwesen ist. Es darf nie um Dominanz gehen, sonst hätten wir die Grenze zur schwarzen Magie überschritten.» Foto: Daniel Linder

Stefan von Arb: Ich habe Mühe, wenn jemand sagt: «Ich habe gemacht.» Das ist eine magische Tat. Von dem möchte ich konsequent Abstand halten. Das bloss zu denken, ist nicht edel. Das Zweite: Ich hätte Spass, wenn wir ein Feld mit möglichst vielen, auch gegensätzlichen Facetten auftun. Mit der Idee, dass wir dieses Thema in einem Jahr wieder aufnehmen und schauen: Gibt es Reaktionen, Ideen oder Definitionen von Seele, die wir bisher nicht auf dem Radar hatten? Um zu sagen, wir sind uns bewusst, es ist schwierig und vielfältig, es gibt viele Ideen. Meldet Euch, wir sammeln und nehmen das später wieder auf, weil das Thema wichtig ist. 

Glauben an die Geistige Welt

RR: Nun darf ich der Runde Prof. Dr. rer. pol. Werner Bornholdt aus dem Schwarzwald vorstellen. Ein Experte im Bereich der feinstofflichen Forschung. Danke Werner für die Annahme der Einladung. 
Hängt die seelische Gesundheit von einem Glauben an die Geistige Welt ab?

Rosa Schwarzl: Ich stelle aus langjährigen Beobachtungen fest: Wenn Menschen für sich ein Konstrukt des Glaubens gefunden haben, tun sie sich leichter Krisensituationen auszuhalten. Menschen, die glauben, dass es nichts gibt, abgesehen von Materiellem um sie herum, müssen sich immer an anderen Menschen und Organisationen orientieren. Der Gläubige sagt: «Na, das werden meine Geister und meine Seele schon machen.»

Hendrikje Arzt: Das hängt vom Alter ab. In den frühen Phasen des Daseins ist man von Wesenheiten geführt. Dann kommt ein Alter mit Krisen und der Frage: «Wie komme ich klar?» Ich falle auf die Nase und muss mich dazu einstellen und die Führung selber übernehmen. Jetzt wird es schwierig, wenn ich kein Bewusstsein von der Geistigen Welt habe. Es ergeben sich häufig Vereinzelung und Krisen. Im absturzgefährdeten Flugzeug sind alle plötzlich bei Gott, die Glaubensrate schnellt hoch. Wenn wir existenziell durchgeschüttelt werden, stellt sich spätestens die Sinnfrage. Es braucht Reife und Schicksalsmomente, die einen da hinbringen. Wie Du sagtest Rosa, wenn ich ein bisschen eine Haltung habe, ist das möglicherweise leichter. Ich glaube, es hängt davon ab, wie eingebettet ich in andere Menschensysteme bin: Familie, Freunde und was mir hilft, Land unter die Füsse zu kriegen. 

Stefan von Arb: Ich denke, es ist nicht eine Glaubensfrage, sondern eine Wissensfrage. Ich glaube, das ist Erkenntnis, Bewusstsein und Erfahrung. So funktioniert das Leben. Man kann sich in allem täuschen, auch im Satz von Pythagoras. All jene, die nicht bloss einen Glauben, sondern ein Wissen – sprich Erfahrung haben, sind besser unterwegs. 

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Stefan von Arb: «Wir haben unterschiedliche Lebenswege. Wenn wir das auftischen, können wir wunderbar damit arbeiten. Das ist für alle von uns völlig zentral.»
Foto: Daniel Linder

Eike Hensch: In Johannes 4:24 steht ein Satz, den wir gut mit Seele verbinden können: «Gott ist Geist.» Wir haben alle einen Geist. Deshalb können wir denken und müssen Dinge entwickeln. Wir sind in dem Sinne alle göttlich. Mit diesem Thema beschäftige ich mich ausgiebig, weil das sinnvoll und logisch ist. Albert Schweitzer sagte: «Man wird kein Auto, wenn man in eine Garage geht.» Die Kirche ist ein Gehäuse. Das Göttliche muss immer in uns selber sein.

Werner Bornholdt: Mir gefällt das Wort Bewusstsein besser als Wissen. Wissen ist das, was ich kognitiv haben kann. Das Bewusstsein ist das, was ich verinnerliche. Wenn ich etwas in Bezug auf die Geistige Welt verinnerliche, ist es meine eigene Entscheidung und sehr, sehr individuell. Ich brauche keine Glaubensgemeinschaft. Sie hilft zwar, aber ich muss nicht auf meine Glaubensgemeinschaft bestehen und die anderen verteufeln. Mir hilft es sehr, wenn ich weiss, dass ich zum Beispiel nachtodlich nicht mehr in der physischen sondern in der Geistigen Welt bin und dass es weitergeht. Dieses Bewusstsein ist etwas, was wir zu pflegen haben. Da knüpfe ich bei Eike an und sage, das haben die Menschen früher schon gewusst und praktiziert. Wir sehen viele Menschen, die diesen Weg des Bewusstseins nicht gehen können. Diese laufen Gefahr zu scheitern, weil sie gegen Mitte oder Ende ihres Lebens oder gar nachtodlich nicht mehr in der Lage sein werden, überhaupt eine Heimat zu finden.

Gemeinschaften und Liebensgefühl

RR: Etwas mit Glücksgefühl und Liebe zu tun, bringt uns in Einklang mit der Seele. Kann leichter lieben, wer viel weiss und hat Lieben auch mit Denken zu tun?

Stefan von Arb: Ich glaube, es ist immer eine Kombination von Kopf und Bauch, von Denken und Fühlen. Wenn wir das bloss auf dem Denken aufbauen, ist es für mich völlig falsch. Wenn wir das bloss auf dem Fühlen aufbauen, ist es genauso falsch. Es geht darum, diese beiden Kompetenzen zusammenzuführen. Das ist für mich Bewusstsein.

Hendrikje Arzt: Es gab eine Weile, wo es sehr in war, in die Höhle zu kriechen und in seinem Bewusstsein zu Erkenntnissen zu kommen. Ich denke jedoch, das Wirken in der Gemeinschaft macht das Liebensgefühl aus. So wie wir jetzt in dieser Runde zusammenwirken, das macht mich glücklich. Wir nehmen uns gegenseitig wahr, haben miteinander einen Austausch, sehen einander und werden gesehen. Wenn ich das nicht hätte, ganz unabhängig von meiner Anbindung an Geistiges, wäre das fürchterlich. Ich könnte noch so viel geistige Anbindung pflegen und doch kein Glück finden. Das macht das Menschsein aus, dass wir uns unterstützen, kritisieren und einander Dinge zuschmeissen, die man nicht hören will. Das wäre alleine gar nicht möglich. Das Leben als sinnreichen Weg zu nutzen, hat nur Sinn im Zusammenhang mit anderen Menschen. 

Rosa Schwarzl: Wir werden im Laufe der Zeit zu Gemeinschaften mit etwas Offenheit geführt. Man darf diese Angebote annehmen, wie lange es auch immer passend ist. Wie Hendrikje sagte, das macht das Glück und die Offenheit für die ganze Schöpfung aus. Unsere Treffen sind nicht nur mit Menschen, sondern mit Wesen in der Natur und mit allem was uns umgibt. In diesen schöpferischen Möglichkeiten, in diesem Flow dürfen wir uns bewegen. Ich finde immer, dass ich von den Wesenheiten von Pflanzen, Tieren, Steinen, Elementen geleitet werde und viel Nützliches und Schönes erfahren und erleben darf. Ich möchte mich an der Stelle bedanken, dass ich in dieser Gruppe sein darf. Für mich ist das sehr bereichernd. 

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Raditreffen auf dem Hof vom Schloss Zeillern in Niederösterreich: Wesenheiten und Flow sind mit dabei. Foto: Hannes Taibl

Erfahrungen aus der Kindheit 

Ulrich Gläser: Vorhin kam die Frage: Hängt die seelische Gesundheit vom Glauben an die Geistige Welt ab?  Da fiel mir ein, wie das bei mir in der Kindheit war. Mein Vater war Atheist und die Mutter schickte mich in die Kirche, damit ich nicht auffällig wurde. Sie hatte keinen richtigen Glauben, nicht mehr als im sozialen Umfeld nützlich war. Ich kam in die Schule, es gab katholischen Religionsunterricht. Ich war auch mal Messdiener, aber ich habe mich da nicht wohlgefühlt und es hat mich wieder ausgespuckt. Ich hatte schon mit zehn Jahren das Gefühl, ich bin nicht vollständig. Mir fehlte etwas, ein Stück von mir. Ich konnte nicht aus dem Vollen schöpfen. Ich hatte viel mehr Kraft, als ich nutzen konnte. Das ging ganz, ganz lange, bis mir irgendwann klar wurde, wenn Religion nichts für mich ist, bleibt mir zumindest eines: Wenn ich morgen sterben würde, wüsste ich in dem Moment, dass ich mit einem Bewusstsein gelebt habe und dass in mir nichts Böses ist und ich mit mir im Reinen bin. Dann bin ich dankbar für das Leben, das ich hatte. Mehr war nicht. Mein Vater hatte mir zwei für mich prägende Sätze gesagt: «Der Wunder Grösstes ist nicht der Mensch, sondern dass es überhaupt Leben gibt, dass der Weltraum nicht einfach aus toter Materie und aus blosser Energie besteht, dass Leben immer wieder neu entsteht, ganz gleich ob Käfer, Baum, Maus oder Mensch, ist ein ein Wunder und deshalb gilt es jegliches Leben zu achten und zu schützen» und: «Mit dem Tod, das kann nicht sonderlich schlimm sein, denn bevor ich gelebt habe, war ich auch tot und daran habe ich keine schlechten Erinnerungen. Nach dem Tod des physischen Körpers, kann es nicht schlimmer sein als vorher.» Immer wieder hatte ich das Gefühl noch nicht vollständig in meiner Kraft zu sein, nicht so klar denken und fühlen zu können, wie ich es von innen her eigentlich können müsste. Rückblickend mit meinen 70 Jahren ist mir klar, dass ich in meiner Kindheit und Jugend zwar ohne Religion immer auf der Suche nach mir, aber bei mir war. Alle Entscheidungen habe ich in meinem Leben so getroffen, wie es meiner Seele gemäss war. Das heisst, die Seele hat mich geleitet, auch wenn ich nicht wusste, dass sie in mir ist. Glücklich war ich, wenn ich geliebt wurde, unglücklich wenn ich einsam war. Mir hat ein Bild von der Geistigen Welt gefehlt, um glücklich zu sein. Rückblickend bin ich mit meiner Biografie, meinen Entscheidungen im Reinen und zufrieden und weiss, dass ich nie irgendeinen Irrweg gegangen bin. Geleitet durch meine Seele zu dem Bewusstsein, wie ich es jetzt habe und der Wahrnehmungsfähigkeit von der Geistigen Welt, von Seelen und Geistwesen. Mit zunehmendem Alter bin ich zufrieden, weil das Weltbild vollständiger wird. Ich kann Euch sagen, mit guten Geistwesen zu leben und mit ihnen kommunizieren zu können, das erzeugt innere Zufriedenheit. 

Daniel Perret: War schön, Dir zuzuhören, Ulli. Das hat in mir wachgerufen, dass in meiner Kindheit die Spiritualität fehlte. Meine Eltern waren katholisch und protestantisch und übereinstimmend, dass sie uns weder das eine noch das andere nahelegen wollten. Ich bin mein ganzes Leben geistig und seelisch geführt worden. Mit etwa 26 habe ich bis zu dreimal in der Woche Migräne gehabt. Das hat mit Verdauung und mit den Eltern und Geschwistern am runden Tisch sitzen zu tun. Erst als ich einen devotionalen Weg gefunden habe, hat sich die Migräne deutlich verbessert. Der Weg in die Öffnung hat für mich sehr viel Erleichterung und Bereicherung gebracht.
Devotional bedeutet die Öffnung zum Spirituellen, zum Göttlichen Feld. Bewusst nicht nur denken, sondern gefühlsmässig merken, da liegt was, womit ich mich verknüpfe und mich darum bemühe. 

Seele
Wenn man sich nicht vollständig fühlt und ohne Bewusstsein für den Seelenraum nach sich selbst sucht: Die Seele geleitet uns.
Foto: Kathrin Lange

Stefan von Arb: Wenn man Bewusstsein für die Seele erlangen kann, heisst das dann, wir brauchen zwingend Religion? Wenn ich Religion höre, schwingen bei mir auch die Religionskriege, die unschönen Sachen der Religion mit. Etwa ein Drittel der Menschen auf der Welt sind Christen, die Anderen, die nicht Gott als das Zentrum oder als das Höchste sehen, sind aussen vor? Ich denke, da interdisziplinärer vorzugehen, würde uns sehr gut tun. 

Religionsgemeinschaft und Glaube

Hendrikje Arzt: Meine Mutter war Organistin, mein Vater existenzieller, nicht christlicher Philosoph. Er hatte bei Heidegger studiert und sich mit Aristoteles und Platon im Urtext beschäftigt. Beide haben mich nicht beeinflussen wollen. Der Vater hat überhaupt keine Diskussion über Philosophie mit uns geführt. Meine Mutter hat uns mit in die Kirche genommen und auf die Musik geprägt. Ich hatte das Gefühl, dass mir das, was da erzählt wird, sehr nahegeht. Aber die Realität in der Sakristei und was da gelebt wurde, war das komplette Gegenteil. Das hat mich früh in eine kritische Haltung zur Religion gebracht, nicht zum Spirituellen. Das muss man unterscheiden. Was Religionsgemeinschaften an Nebeneffekten haben, ist manchmal bitter. Ich sehe das bei der evangelischen Kirche, die langsam schrumpft und damit auch die ganzen seelisch begleitenden Angebote wie kostenlose Psychotherapie, psychische Beratung, Familienberatung. Das wird staatlich nicht abgefangen. Ich finde es tragisch, dass wir die Kirche nur mit ihren Verfehlungen identifizieren und nicht mit ihren segensreichen Wirkungen. Meine Flüchtlingsberatung wäre ohne Kirche nicht möglich. Die Flüchtlinge fühlten sich hier ohne kirchliche Unterstützung sehr verlassen. 

Im Alter entsteht bei Vielen eine Art vulnerable Existenz, die aus ihren Erfahrungen keine Früchte pflücken kann. Das finde ich ein tragisches Momentum unserer Gesellschaft. Wenn der Geist ab 60 plus nicht am Fernsehen vergammelt, sondern wach wird und Fähigkeiten zur Verfügung stellt, die ich mit 40 nicht hatte, ist die wichtige Frage: «Wie entwickle ich meinen Geist und meine geistigen Fähigkeiten weiter?» und nicht «Wie versuche ich Demenz und Alzheimer von mir fernzuhalten?»

Rosa Schwarzl: Ich bin in einem römisch-katholisch praktizierenden Haushalt aufgewachsen. Dazu gehörte das In-die-Kirche-Gehen und eine starke Gemeinschaft. Mein Vater war Mitglied bei allen Vereinen, die es gab und dort sehr angesehen. Die Mitglieder dieser Vereine waren immer wieder bei uns zu Hause zu Gast. Was ich unterstreichen möchte: Ich unterscheide zwischen Religionsgemeinschaft und dem Glauben. Beides hat für sich eine grosse Bedeutung. Man wechselt von einem in das andere, wie es sich gerade ergibt. Auch in meiner Wahrnehmung ziehen sich Menschen ab 60 plus aus den Religionsgemeinschaften zurück. Das hängt vielleicht davon ab, was die Mitglieder der Gemeinschaften über diesen letzten Lebensabschnitt denken und welche Inhalte es da gibt. Gemeinschaft macht mich in jeder Art und Weise sehr glücklich und regt mich an. Die Religionsgemeinschaften brauche ich immer weniger, nehme aber aus jeder Gemeinschaft das heraus, was mich anspricht. Ich glaube, man muss das individuelle Sein finden. Für mich ist es wichtig aus vielen Gemeinschaften Anregungen zu bekommen und ein Teil dessen sein zu dürfen. 

Werner Bornholdt: Ich möchte an Rosi und Hendrikje anknüpfen. Ich komme nicht aus einem atheistischen oder religiösen, sondern aus einem agnostischen Elternhaus. Da gibt es zwar Kirchen und die haben alle eine Wichtigkeit, aber wir kümmern uns nicht weiter darum. Das Zweite, was ich sagen will: Ich bin nun mal so, dass ich versuche, etwas zu ergründen und da ist für mich das Denken im Vordergrund. Ich habe vor Jahren angefangen mir ein Gebäude aufzustellen. Das Gebäude heisst: In meinem Zentrum bin nicht etwa ich mit meinem Körper, das Zentrum ist meine Seele, sogar ein Teil meiner Seele, nämlich das sogenannte Ich. Das ist in der Psychologie bekannt als der Kern meines Wesens. Ich bin der Meinung, dass dieser Kern in früheren und in weiteren Inkarnationen sein wird. In der jetzigen Situation ist es so, dass ich mit meiner Seele in zwei Welten lebe. Ich lebe mit meiner Seele, meinem Ich, meinem Kern, so wie Rosi das gerade gesagt hat, hier in der Gemeinschaft und fühle mich da wohl. Ich lebe aber jede Nacht ausserhalb meines physischen Körpers. Das kann man, glaube ich, mit Experimenten nachvollziehen, mit eigenen Beobachtungen. Ich bin dort in der Geistigen Welt, weil ich Dinge mache, die mit der physischen Welt nicht vereinbar wären. Ich komme jeden Morgen zurück in meinen physischen Körper rein. Nach meinem Tod werde ich nur noch in dieser Geistigen Welt leben. Das nächste, was ich sagen möchte: Ich brauche dazu keine kirchliche Organisation. Man hat sie früher gebraucht. Ich glaube, mich so weit befreit zu haben, sagen zu können, für mein Schicksal bin ich in der Zukunft im Wesentlichen selbst verantwortlich. Aber es begleiten mich einige Wesen. Einige Leute nennen sie Engel. Ich spreche mit diesen Wesen und frage sie nach irgendetwas, was ich tun darf oder was ich erkennen kann und dergleichen mehr. Aus dem Grunde will ich sagen, dass sich in meinem Umfeld sehr viel tut. Indem ich da was im Umfeld mache, wollen diese Geister etwas von mir und ich will etwas von ihnen. Genauso wie ihr etwas von mir wollt und umgekehrt. In meinen Augen ist diese Geistige Welt da und wirksam. 

«Ich lebe mit meiner Seele in zwei Welten.»
Werner Bornholdt

Stefan von Arb: Aber die Frage stellt sich doch auch, wenn das Model Körper, Seele, Geist eine Wahrheit hat, ist es klar, dass diese drei immer im Spiel sind. Wenn wir über Seele sprechen möchten, sind wir auf dieser Ebene, auf diesem Teil. Der Schritt zum Körper oder zum Geist war immer richtig, weil das als Konzept so funktioniert und seine Richtigkeit hat. Die Frage ist auch: Ich als Einzelmensch oder Ich in der Gruppe oder Wir in der Gruppe, das ist die Innensicht und die Aussensicht. Kürzlich habe ich gelernt, dass Beziehungen pflegen, die Grundnahrung zum Leben ist. 

Generationen

Hendrikje Arzt: Die Fähigkeit, überhaupt zuzuhören und nicht mit meiner eigenen Geltung im Vordergrund zu stehen, fängt für mich mit 60 plus an. Heute glaube ich, geht es darum, dass wir uns in einem Zusammenhang mit den Anderen vervollkommnen. Doch die ganz jungen Menschen, die in dieser Wischbrettwelt aufwachsen, sind für mich viel schwerer erreichbar als die, die mit Natur und haptischen Dingen aufgewachsen sind. Da gibt es eine Divergenz: Auf der einen Seite dieses Vervollkommnen, auf der anderen Seite sehe ich, wie die Gesellschaft in einen Rausch von medialer Aufmerksamkeit gezogen wird, in dem das Vervollkommnen fast unmöglich ist. Ich erlebe das, wenn ich durch Berlin fahre oder in Berlin mit nicht spirituellen Menschen zu tun habe.

Eike Hensch: Ich fand beim Aufräumen etwas in einer Schweizer Zeitung: Körper, Seele, Geist. Der Körper wird durch Materie dargestellt. Die Seele ist der Kupferdraht von einem Telefonkabel. Der Geist ist das, was anbindet, an was auch immer.

Rosa Schwarzl: Auf Hendrikjes letzte Meldung möchte ich etwas sagen. Ich stelle fest, dass es bei mir genau umgekehrt ist. Die meisten hier auf dem Land, in dem kleinen Dorf, in dem ich lebe, wissen, was ich mache – ich mache keinen Hehl daraus. Sie wissen, dass ich Wünschelrutengeherin bin, mit Geistheilung arbeite und wie ich lebe. Die Jungen suchen den Kontakt zu mir und ich habe viel Kontakt mit kleinen Kindern. Ich werde um Rat gefragt, obwohl bekannt ist, dass ich anders lebe. Ich war im Sommer mit zwei Nichten in der Schweiz. Auch meine Kinder fragten mich, ob ich mitkomme und mit ihnen eine Woche verbringe. Das ist einfach schön. Oftmals kommen meine Nichten und Neffen zu einem Treffen und ich stelle fest, dass sie etwas suchen, weit weg von ihren Smartphones und ihrer Gesellschaft, weg von den vielen Ablenkungen. Sie suchen nach Wissen und sie glauben, dass wir Älteren vielleicht ein bisschen kompetenter sind, weil wir Anderes erlebt haben oder anders leben. In meinem Haus ist vieles sehr minimalistisch. Das fällt auf. Sie machen das eine oder andere auch so und fragen mich nach einer Erklärung. Alle Besucher finden es gut, dass es im Garten sehr viel Essbares gibt und beginnen auch ihre Gärten mit essbaren Pflanzen zu bereichern. Ich glaube, dass wir Wir bleiben sollen.  

Fühlen und Denken

RR: Unsere Seele kann erkennen, was für uns richtig und gut ist. Ich kann in Fragen gehen wie «Tue ich Dinge auf eine Art und Weise, die mir entspricht? In der passenden Umgebung? Ist Geben und Nehmen im Gleichgewicht? Nehme ich meine eigenen Wünsche ernst? Kann ich mich gegen gesellschaftliche Normen abgrenzen?» Wenn diese Fragen tief beantwortet werden, bin ich auf dem Weg, die Seele effektiv zu pflegen. 

Werner Bornholdt: Die Seele will und muss effektiv gepflegt werden. Sie braucht Pflege, um überhaupt gesund zu überleben. 

Stefan von Arb: Für mich fehlt hier das Fühlen. Für mich ist das stark aus dem Denken und Wissen heraus formuliert und hat vielleicht 10 Prozent fühlen. Ich hätte gern 40 Prozent Denken und 60 Prozent Fühlen, weil die meisten von uns kommen vom Denken her. 

Daniel Perret: Eine Klärung zu Denken und Fühlen: Vor jedem Gedanken ist immer ein Gefühl. Wir können keine Gedanken haben, ohne das vorher nicht gefühlt zu haben. Auch wenn uns die fühlende Ebene nicht sehr bewusst ist: Das Ganze ist nicht abgespalten. Unter dem Denken und wichtiger als das Denken ist immer das Fühlen. 

Werner Bornholdt: Mir fehlt bei dem Reden über Denken und Fühlen ein dritter Teil. In meinen Augen gibt es noch das, was man das Machen oder das Wollen nennen kann. Es gibt Menschen, die wollen etwas. Es gibt Menschen, die sind sich darüber nicht im Klaren, dass sie etwas wollen, dass sie etwas zu einer Tat treibt. Aber dieses Wollen ist das, was uns vorwärtsbringt. Ich glaube, dem Daniel zu folgen: Natürlich ist vor dem Denken schon eine Empfindung da. Genauso wie vor einem Rutenausschlag bereits die Information bei mir ist: Jetzt kommt der Ausschlag. Was ich als Drittes hinzufügen möchte: Dieses Wollen, dieses Können, dieses Machen ist genauso verbunden mit Denken und Fühlen. Dieser dritte Teil muss in meinen Augen mit dabei sein. 

Fühlen Denken Wollen Radiästhesie
Links Ganzheit der Seelenqualitäten.
Rechts Fühlen, Denken, Wollen: Beispiel Denkertyp mit schwacher Durchsetzung.
Grafik: Werner Bornholdt

Hendrikje Arzt: Bei Steiner ist wichtig, dass diese drei Teile möglichst gleich balanciert sind. 

Werner Bornholdt: Ja, aber das kann ich nicht verlangen. Ich bin nun mal ein Mensch, der denkender geprägt ist als das in früheren Epochen der Fall war. Ich war früher ein ausgeprägter Denker und Logiker. Das Fühlen habe ich erst später gelernt und erfahren, dass immer die Tatkraft, die Lebenskraft dabei ist, die es weiterbringt. 

Rosa Schwarzl: Am Anfang von Allem ist immer das Fühlen und das Unbewusste, erst später kommt das Denken. Ich glaube in allem, auch bei den Denkern ist das Fühlen im Vordergrund. Viele hören das nicht gerne, fühlen ist nicht in Mode. Das ist in den letzten Jahrzehnten in gewissen Kreisen nicht mehr akzeptiert, obwohl es das essentielle Lebenselixier ist. Wir fühlen alles, ob wir das wollen oder nicht. Wir können Liebe nicht denken. 

RR: Bei mir hat die Beantwortung von Fragen wie «Tue ich Dinge auf eine Art und Weise, die mir entspricht?» und «Tue ich sie in der passenden Umgebung?» überwiegend mit Gefühlen zu tun. 

Danke für das Gespräch.

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