Ausgleich finden

Foto: Fabio Chikilino

Die Redaktion RR traf sich im Sommer 2024 im niedersächsischen Nienburg und sprach über heilende, spirituelle, heilige Orte, Kultorte und Kraftorte. 

Die Bedeutungen der Begriffe heilend, spirituell und heilig verlaufen unscharf, wie auch die Fachsprache in den feinstofflichen Bereichen zur Unschärfe tendiert. Wir haben diese Ausgangslage munter angenommen und uns dem Kern des Themas Heilende Orte in Erlebnissen, Bildern und Vergleichen angenähert. 

Ein heilender Ort hat mit geistigen Wesenheiten, geologischen und geomantischen Phänomenen zu tun und ist damit ein Resonanzpunkt zu naturgegebener Heilkraft. Die Erde bietet heilende Orte in altehrwürdiger Nutzung und solche die bis heute von uns Menschen unerkannt bleiben. Welche innere Haltung können wir heutzutage zu diesen Orten einnehmen und ganzheitlich weiterführend praktizieren?

Rosa Schwarzl: In allen Kulturen kann man feststellen, dass Kultorte nicht in Wohngegenden positioniert sind. Wenn sie in Wohngegenden sind, habe ich Mühe, da zu schlafen. Bei den Reisegruppen bitte ich, nicht das Hotel neben der Kirche sondern ein Haus am Land zu buchen. Ich beschäftige mich mit alten Kulturen. In Ägypten oder Südamerika gibt es Wohnorte abseits der spirituellen Orte. Ich glaube, das hat seinen Sinn. Wir waren dort mit Schamanen in einer Lodge. Da war einfach nichts. Wir konnten nichts muten. Der alte Schamane sagte: «Wohnen tut man dort, wo nichts ist.» Meine Grossmutter sagte: «In der Kirche wohnt man nicht.»

Klassischer Ort der Kraft 

Eike Hensch: Zu einem Ort der Kraft gehören gerade in Kirchen – deshalb darf man da nicht wohnen – mehrere Schichten von zum Beispiel rechtsdrehenden Wasseradern. Es bilden sich Kreuzungssysteme, die als sogenannter Masereffekt bis in den Himmel gehen. Zwei rechtsdrehende Wasseradern in verschiedener Höhe bilden einen Maser. Ein Maser ist wie bei einem Laser eine Energie, die sich im anderen Frequenzbereich aufschaukelt, zu einer ungeheuer hohen Energiedichte durchschlägt und oben auf der Erdoberfläche am wirkungsvollsten wird. Wenn man da einen resonanzfähigen Gegenstand hineinstellt, der auf die vorhandenen Maserstrahlen abgestimmt ist, gehen die so richtig in Resonanz und wirken horizontal in die Gemeinde. Das ist der klassische Ort der Kraft in Kirchen.

Eike Hensch Wasserader
Hier in einem Kirchenraum – Energiepunkte EP
entwickeln sich durch rechtsdrehende
Wasseradern auf unterschiedlichen Ebenen des Erdbodens:

Bei den spindelartigen Gebilden handelt es sich um
Masereffekte mit einer hohen Energiedichte.
Grafik: Eike Hensch, Geomantisch Planen,
Bauen und Wohnen, Band 1, Seite 203.

Ein Laser ist ein Energiepotential zwischen zwei Spiegeln auf einer Hochfrequenzebene, die jenseits der Mikrowellen ist. Beim Maser geht es um Mikrowellen, die mit der Grifflängenrute erfasst werden. Im Grunde genommen ist es Musik. In der Musik haben wir auch nur noch Frequenzen: Sie sind in einem primitiven Hörbereich. Mikrowellen, das ist Radiästhesie. 

Jörg Hensch: Wir haben einen Platz hier in der Nähe in Asendorf, im Reich der Asen. Da haben wir Kristalle vergraben. Dieser Landschaftstempel hat jetzt eine Ausstrahlung von 80 Kilometern und ist spür- und mutbar. 

Eva Maria Martin: Wir haben Orte mit einer natürlichen Kraftqualität, die entsteht zum Beispiel durch Wasseradern. Darauf aufgesetzt kommt die Spiritualität hinein. Eine Prägung, die durch Menschen entstehen kann, die dort meditieren, weil sie diese Kraft spüren, die ihr Bewusstsein erweitert. Das heisst, sie werden in der Herzensqualität berührt. Wenn man da mitgeht und meditiert, kann ein spiritueller Ort entstehen. 

Energie hintragen

Rosa Schwarzl: Ich glaube, es sind oft geologische Phänomene, die eine Anomalie im Erdmagnetfeld erzeugen. Irgendwann hat sich dort einer hingesetzt, hat gespürt, dass sich da irgendwas Besonderes tut, hat ein Blümchen mitgebracht, einen Schluck Wasser und hat das darauf Entstehende weitergetragen. Herbert Kirnbauer hat die Schalenstein-Schrift teilweise entschlüsselt und ein Buch geschrieben¹. Dadurch wird einiges klarer. Er macht mit Professor Wally in Innsbruck Forschungen und verweist auf Steine, bei denen die Schrift oben auf dem Schalenstein steht. Es hatte sich ein Leitsystem gebildet, bei dem man den Nächsten, der vorbeikommt, an diesen Ort geleitet oder dabei vielleicht zufällig den Schalenstein gefunden hat. Man hat wahrscheinlich einen besonderen Ort noch besonderer gemacht, weil man die Energie hingetragen hat. 

Für mich ist ein Friedhof ein wunderbarer Ort. Es gehen grundsätzlich nur Menschen hin, die dorthin gehen wollen und sie bringen einen besonderen Esprit mit. Was auch immer das ist. Man kann einen Friedhof auf die grüne Wiese setzen. Nach einer gewissen Zeit wird es zu einem spirituellen Ort, weil die Vielfalt der Energie, die sich dort setzen darf, mitgebracht wird und sich entwickeln darf und mit uns auf Körper-, Seelen- und Geistebene etwas macht. Das ist für mich ein spiritueller Ort. Das Berührtsein auf irgendeiner Ebene ist etwas Wichtiges. 

Ich kenne Orte, wo Rehe, Hasen, Füchse und Vögel hinkommen, in einer Entfernung zum Menschen, die ganz unüblich ist und sich eigenartig benehmen. Da kann man sagen, das Tier ist vielleicht krank, aber es sind immer dieselben Orte, wo dieses Phänomen der nahen Tiere auftritt, wenn man in sich geht und dort ganz ruhig verweilt. 

Mit Trommeln kann man Plätze bespielen. Eine Gruppe dreht sich, tanzt, singt und die Energie fährt hoch. Wir haben das in einem ruhigen Kornkreis erlebt. Die Gruppe ging hinein, wir fragten ab, welches Ritual ist hier gefragt? Auf einmal passiert Heilung und vieles mehr. 

Daniel Perret: Menschen tragen zu einem Ort Egregore bei. Das ist emotionale, mentale und spirituelle Energie. Ich unterscheide das zu dem, was energetisch an einem Ort bereits ist. An einem spirituellen Ort, einem Kraftort ist ein Geistwesen viel älter als die Menschheit. Geistwesen haben einen Ort ausgewählt und gewartet, bis Menschen ihn entdeckt und etwas unternommen haben. Jeder Dolmen ist an seinem Ort, weil es dort ein grosses Elementarwesen gab, bevor der Dolmen gesetzt wurde. Später wurden Kirchen darübergebaut. Ich denke, ein spiritueller Ort ist dort, wo sich hohe Wesen angesiedelt und die Menschen das bemerkt haben oder auch nicht. 

Dolmen Dordogne Bretagne
Dolmen in der Dordogne mit Claudia Eikmeier und Marie Perret in grossem Feuerelementarwesen: Ein spiritueller Ort ist, wo sich hohe Wesen angesiedelt haben.
Foto: Daniel Perret

Früher waren diese Gegenden mit Wald bedeckt, die Leute gingen in der Natur herum und merkten: Da ist ein besonderer Ort. Da tut es mir gut, da entspanne ich mich, da heilt irgendetwas, je nach Elementarwesen. Am Ursprung sind die vier grossen Elementarwesen, je nachdem, ob es sich um Erde, Wasser, Feuer oder Luft handelt, ist die Energiequalität verschieden. 

Ich bin froh, dass wir darüber reden können. Über Kraftorte wird viel gesprochen. Ich weiss nicht wie viele wissen, was diese sind und was sie für uns erlebbar machen. 

Mutter-Erde- und kosmische Energien

Hendrikje Arzt: An diesen Orten besteht eine Verbindung mit terrestrischen Elementarwesen und kosmischen Wesen. Dadurch wird der Ort besonders. Es gibt viele kosmische Einstrahlungspunkte, die wir muten können. Manchmal sind sie verlassen, unbeachtet. Im Moment, in dem wir mit kosmischen Wesen eine Verbindung aufnehmen, entsteht das, was in der Bibel bei Jakob nach seinem grossen Traum beschrieben steht. Er hat eine Verbindung nach oben und richtet einen Stein auf. Das ist ein Signal für den Kontakt zu kosmischen Kräften und für mich ein Charakteristikum für Heilige Orte.

Daniel Perret: Ich bin einverstanden. Naturgeistwesen umfassen den manifestierenden Teil auf Erden. Sie sind immer in Beziehung zu kosmischen Energien oder Engelhierarchien. 

Hendrikje Arzt: Sie sind ganz unten in der Hierarchie. Mit kosmischen Wesen meine ich höhere Hierarchien. 

Daniel Perret: Beim Einen kommt die Energie von oben, beim Anderen sind es Mutter-Erde-Energien und -Gestalten. 

Ohne Mensch kein Kraftort

Eike Hensch: Wir lernen dadurch, dass ein Kraftort immer auf einen Menschen und seine Resonanzfähigkeit ausgerichtet ist. Ohne Mensch gibt es keinen Kraftort. 

Da gibt es in der Natur zwar die Kreuzungen, die sind nunmal da und der Berg hat den Kraftort immer oben, wo die Fernsehantennen aufgebaut sind. Aber wo Menschen sich versöhnt haben, entsteht ein Kraftort, der bleibt. Ich habe es persönlich mit zwei Bauern in der Schweiz erlebt. Sie waren zerstritten, weil innerhalb der beiden Familien grobes Unrecht stattgefunden hatte. Wir sind hingefahren und haben mitten in einem Wald eine Versöhnung herbeigeführt. Die beiden verfeindeten Bauern haben sich versöhnt und damit abgefunden. Dieser Ort hat sich total verändert. 

Werner Bornholdt: Der Ort hat etwas mit einem speziellen Menschen zu tun. Ich habe einen solchen Ort auf dem Sofa, wo ich immer sitze. Wenn ich dort meditiere, meditiere ich anders, als wenn ich woanders meditiere. Hier kommen die Geister und ich habe den Zutritt zu ihnen. Ich glaube, dass die Geister zu mir kommen, weil sie zu mir kommen wollen. Warum wollen sie das? Sie wollen diesen Ort stärken. Ich empfinde das so. Das Verstärken dieses Ortes wirkt für mich so, dass ich den Kontakt zu den Geistern viel leichter aufnehmen kann als an anderen Orten. Was passiert da? Offenbar habe nicht ich den Ort gemacht, sondern es kommen Geister zu mir, die mir dabei helfen. 

Wenn ich einen Schritt weitergehe, kann ich mir vorstellen, dass mehrere Menschen an diesem Ort meditieren, in Andacht gehen. Andacht heisst An-denken. An was denken? Wir denken an die Geistige Welt. Wir nehmen geistige Qualitäten wahr. Das ist der Sinn eines solchen Ortes. Dieses Aufnehmen geistiger Qualitäten heisst, dass ich mich bereichere und hoffe, dass ich gleichzeitig die Geister bereichere. Ein Austausch. 

Es kann natürlich sein, dass dieses bestehen bleibt, auch wenn ich gestorben bin. Es kann auch sein, dass andere das Ganze verstärken. Es wird immer stärker. So stelle ich mir das vor. Dann kann es durchaus sein, dass man dort auch Gebäude errichtet. Ich glaube, der Kern des Ganzen besteht darin, dass einzelne Menschen anfangen, hier irgendetwas zu machen. 

Marion Eggers: Ich weiss noch nicht so recht, wie ich spiritueller Ort und Kraftort unterscheiden will. Ich habe es für mich in dem Bezirk erlebt, wo ich vor vier Jahren eingezogen bin. Ich bin herumgelaufen und habe gemerkt: Ich brauche einen neuen Kraftort, habe mich ziehen lassen und einen Baum entdeckt, der mit seiner Kraft für mich erstmal der Kraftort war. Je öfter ich dorthin gegangen bin, entwickelte sich ein spiritueller Ort. Insofern ist es eine Mischung von menschengemachtem Kraftplatz und dem Ort an sich, weil er schon vorhanden ist. In diesem Fall durch den Baum, der eine für mich sehr kraftvolle Ausstrahlung und Form hat. Auch wenn er in seiner Wuchsform Anomalien aufweist. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich nehme die Kraft dieses Platzes, bringe aber meine persönliche Spiritualität hinein und es entwickelt sich ein spiritueller Ort. Mit allen Geistwesen, die da vorhanden sind, Baumgeister oder kosmische Geister. 

«Wenn wir es zudem mit Dankbarkeit und Liebe befüllen, wird es ein spiritueller Ort.»
Eva Maria Martin

Eva Maria Martin: Ich hatte mich vorhin gefragt, ob wir noch mal stärker differenzieren sollten zwischen Kraftort und spirituellem Ort. Aber wie Du gesagt hast: Es ist ein Ort voller Kraft mit einem gewissen Spirit, weil eben Geistwesen da sind. Wir können das, wie Werner sagte, stärken, indem wir unsere Aufmerksamkeit schenken und wenn wir es zudem mit Dankbarkeit und Liebe befüllen, wird es ein spiritueller Ort. Die Verankerung sowohl von Geistwesen als auch von Menschen finde ich ganz wichtig, um den Spirit darin zu haben. Ist das an dem Ort so verankert, dass das auch die anderen spüren können?

Bespielen und aktivieren

Rosa Schwarzl: Ich arbeite an Plätzen bei mir in der Nähe. Wir haben bei uns in der Gegend um Wien die grösste Dichte an Keltenschanzen und Kreisgrabenanlagen. Es hat mich auf meinem Waldweg immer an einen Platz gezogen, der gemacht ist wie eine Keltenschanze. Orte, die offensichtlich von unseren Ahnen angelegt wurden, um dort spirituelle Dinge zu erleben. Man kann dort leicht arbeiten. Wenn sie ergraben werden, findet man in sieben, acht Metern Tiefe Resonanzkörper, Gefässe, die an der Erdoberfläche eine Pyramidenstruktur machen. Die Kreisgrabenanlagen, die Prozessionsstrassen, die man heute noch im Bewuchs sehen kann und die man unglaublich schön begehen kann. Man geht da, ohne es zu merken. Man wird gegangen. 

Die Keltenschanzen und Kreisgrabenanlagen sind wie Maschinen – das falsche Wort. Man kann sie moderieren und damit Dinge wie Heilung geschehen lassen. Man kann Leute einschwören auf etwas Bestimmtes, das sie machen sollen. Ich glaube, das sind spirituelle und praktische Kraftorte, die man für den Alltag genutzt hat und heute noch nutzt. Man kann dort Wetter moderieren oder meditieren, dann ist der Ort komplett anders. Es ist ein wandelbarer Ort, ein altbesuchter Platz und nicht nur ein Kirchen- oder Ritualplatz. Wenn ich zurückmute, geht es auf 8000–9000 Jahre zurück. Wo sind die Hochs gewesen? Da kommen in den letzten Jahrtausenden sechs, sieben Hochs. Dort war immer eine starke Besiedelung.
Wir haben eine Keltenschanzenreise durch Bayern gemacht. Die Gruppe wird aufgestellt. Man aktiviert Punkte, einfach um zu sehen, was geschieht. Das sind vorhandene spirituelle Orte. Kosmische Einstrahlungen und alles Mögliche ist dort zu finden. Man braucht es nur suchen und entsprechend zu nutzen. Ob menschengemacht oder nicht: Ist Henne oder Ei.

Keltenschanze Kelten
Keltenschanze Buchendorf, Oberbayern: Wenn aktiviert, springt sie an wie eine Rolltreppe, der man sich nähert.
Foto: wikimedia.org

Ich glaube, die Plätze sind jetzt ruhiggestellt. Wenn man hinkommt, kann man sie in einer gewissen Art und Weise aktivieren. Da gebe ich Dir recht, Eike, es braucht immer den Menschen dazu. Es gibt viele brachliegende Orte, fixfertig gebaut im Stillstand. Sobald Menschen oder Tiere darauf gehen und etwas tun, fährt das Ganze hoch. Mit Trommeln, Summen, Singen, ein bisschen was opfern oder einfach nur dort liegen, tut sich was. Ich weiss nicht, wie ihr das feststellt, ob dort Engel oder Wesen sind. Es ist alles voll mit Wesenheiten. Ob es diese bestimmten gibt, weiss ich nicht. Es hat Ein- und Ausgänge zum Begehen. Sie sind alle einer Zahl zugeordnet. Es gibt eine Zahl, wie viele Tore es dort hat und was man machen muss, wie viele Personen dort auf einem Platz etwas bewegen können. Wenn ich abfrage, sind gewisse Handlungen und Dinge gefragt, andere nicht. 

Ursprung

RR: Ich verstehe ein hohes Wesen als feinstoffliche Institution, eigentlich wie ein Tempel. Man kann das an einem Ort manifestieren, etwa mit einem Stein. Macht das Bild als Vision Sinn für Euch? 

Ulrich Gläser: Wir haben den Begriff Tempel. Templum war ursprünglich schlicht und ergreifend ein heiliger Ort, ein Ort mit einer besonders heilkräftigen Energie. Erst später hat man die Gebäude, die an solchen Orten gebaut wurden, als Tempel bezeichnet. Lateinisch Templum bedeutet Heiliger Ort. Kontemplativ bedeutet in sich gehen, geistig aktiv werden. 

Daniel Perret: Die Metapher mit der Kirche ist gut. Mit Kirchen wird Unfug betrieben. Das hat mit den hohen Wesen darin nichts zu tun. Sie bleiben davon unangetastet. In vielen Kirchen ist das Potential wegen eines solchen Wesens da.

Dem Ortsengel beim Werden zuschauen

Ulrich Gläser: Im Elsass stehen auf vielen Bergen Säulen die miteinander kommunizieren. Sie sind zum Teil himmelhoch, kelchförmig in horizontale Linien auseinandergehend und irgendwo im nächsten Sektkelch auf dem nächsten Berg wieder in die Senkrechte gehend². 2012 stand ich mit Sylvia Wörner auf einem Berg in den Vogesen und hatte den Eindruck, dass dieser wie eine riesige gotische Kathedrale aussieht. Lauter Säulen mit Vierungsgewölben. Als hätten die Baumeister der Gotik das, was in der Geistigen Welt existiert, in Architektur übersetzt. Ich habe gelernt, dass man mit diesen Energiesäulen sprechen kann, dass sie Bewusstsein haben. 

Am Odilienberg sind Schalensteine in auffallender Häufigkeit vorhanden. Wir hatten 60 Testobjekte von Sternen und haben festgestellt, dass es keinen Schalenstein gibt, den nicht mindestens zwei Sternenlinien kreuzen, mit dem Effekt, dass dort wo Schalensteine sind, auf jeden Fall heilige Plätze zu finden sind. In diesen Schalensteinen sammelt sich vor allem im Frühjahr Regenwasser und das Wasser wird mit Sternenlicht angeregt. Hinter den Sternbildern stehen antike Mythen und Sagen, die Hinweise darauf geben, um welche Art von Energie und Heilungsmöglichkeiten es geht. 

Es war im Februar 2020 und ich fühlte mich unwohl. Es hat mich in den Garten hinausgezogen. «Mir geht es nicht gut. Ist da vielleicht ein Ort, der mir hilft?» Ich fand einen Punkt direkt neben dem Komposthaufen. «Eine Currylinie?» Ja. «Lebenskraft.» Ja. Aber in Ost-West-Richtung passte sie als Currylinie nicht und sie war nur 1,5 Meter lang und eine Abzweigung von einer echten. Ich habe gefragt «Ist da jemand?» Da ist ein Geistwesen, eine Säule mit 80 Zentimeter Durchmesser. Ich habe sie fortan beobachtet und kam mir vor wie ein Tierpfleger. Der Durchmesser wuchs und in Brusthöhe kamen drei ovale Schläuche aus dieser Säule hervor, wuchsen in die Höhe und in den Boden. Einige Tage später hatten sie eine Schrägstrahlung und reagierten auf Testobjekte für Sternbilder. Es bildete sich eine Energiespirale aus, wie wir sie von Zeitnischen kennen. Das Ganze wuchs höher und höher. Die Sternenlinien, die sich ausbildeten, laufen zwischen den Häusern und nie durch die Häuser hindurch. Behutsamkeit und Respekt vor Menschen geht davon aus. Es hat etwa ein halbes Jahr gedauert, bis klar wurde, was dieses Wesen ist. Es wurde immer wieder befallen von heimatlosen Seelen und jammerte: «Befreie mich von denen!» So kam ich unversehens zu der Aufgabe, mit unerlösten Seelen sprechen zu lernen und ihnen den weiteren Weg in Richtung Licht und Wiedergeburt zu erläutern, bis sie es eines Tages selbst können.

Isis Tempel
Isistempel, Darstellung von David Roberts, 1895: Tempel von Philae, Oberägypten.
Scan: wikimedia.org

Bei der ersten Begegnung hatte mir dieses Wesen seinen Namen genannt: Io. Es ist eine griechische Gottheit. Io war eine griechische Göttin, die auf der Flucht vor Zeus bis nach Ägypten gereist ist, wo sie von Jupiter vergewaltigt wurde und einen Sohn namens Horus gebar. Von da an hiess sie nicht mehr Io als griechische Göttin, sondern als ägyptische Göttin Isis. Eine ihrer Aufgaben ist es, dafür zu sorgen, dass Seelen wohlbehalten und unverletzt im Jenseits ankommen und vor allem auf dem Weg ihre menschlichen Sinne nicht verlieren. Diese Aufgabe war ihr 2020 in unserem Garten früher gestellt worden, als sie ihr gewachsen war. Das heisst, was da entstand, ist eine Isis-Filiale. Das Wundervolle dabei ist, dass ich einem solchen Ortsengel beim Werden zuschauen, ihn begleiten und pflegen durfte. Jeder Ortsengel hat eine Spirale und Kommunikation zu anderen Geistwesen, von ihm gehen drei Sternenlinien aus. Das ist eine Grundstruktur für viele heilige Plätze. 

Besondere Orte in Irland und England 

Hendrikje Arzt: Wir haben uns in Brandenburg mit der Pferdegöttin Epona beschäftigt und an einem Epona-Heiligtum meditieren wollen. Uns fehlte die Gelegenheit zu einem ausgewiesenen Heiligtum weiter weg zu fahren. Da haben wir die Geistige Welt gefragt, wo etwas Vergleichbares in der Nähe zu finden ist. Wir haben in einem kleinen Waldstück an einer unspektakulären Stelle einen kleinen heiligen Ort gefunden. An dieser Stelle waren mindestens 40 Schlafplätze von Rehen. Man konnte an den Kuhlen sehen, dass die Tiere genau diesen Ort aufgesucht hatten. 

Tiere Kraftort
Kuhlen von Rehen an heiligem Ort: Tiere auf den stärksten Punkten,
wo man am besten meditieren kann.
Foto: Hendrikje Arzt

Von Jerusalem bis sonst wohin haben wir spirituelle Plätze entdeckt und gemutet. Was ich in Irland erlebt habe, war von einer ganz anderen Qualität. In den Meditationen war spürbar, dass Irland besondere Kraftorte und spirituelle Orte hat, die so stark kosmisch ausgerichtet und verbunden sind, dass egal welche Fragen an den Ort gestellt wurden, es kamen kosmisch bedeutsame Antworten. 
Das Urchristentum hat sich von Jerusalem über Irland nach Europa ausgebreitet. Bei der heiligen Brigid und dem hl. Columban von Iona war eine andere Innerlichkeit und tiefe Frömmigkeit, als wir sie später in den kirchlichen Institutionen wiedergefunden haben. Das war eine  Art Christentum ohne kirchliche Machtansprüche, das kann man sogar heute noch an den Wirkorten dieser Bewegung, nicht nur in Irland, spüren. 

Rosa Schwarzl: Bei den Englandreisen haben wir alt ausgewiesene Kraftplätze entdeckt. Die Kühe oder Schafe sind da immer auf den Hauptpunkten, den stärksten Punkten, dort wo man am besten meditieren kann. Gemutet hohe Bovis und Intensitäten waren immer von Kühen und Schafen besetzt. Spannend war, dass sie diese Punkte bewachen. Sobald wir versucht haben, dort irgendetwas zu machen, sind sie gekommen und haben uns vertrieben. Mit Schafen haben wir erlebt, dass sie uns bewacht haben. Ich habe die Reisegruppe auf so einem Platz sich setzen lassen und getrommelt und ein bisschen meditiert. Aussenrum haben sich die Schafe aufgestellt und auf der anderen Seite die Kühe. Sie waren ganz leise. Als wir fertig waren, sind sie von selbst gegangen, wie auf Befehl. 

RR: Hat ein heilender Ort viele Boviseinheiten?

Rosa Schwarzl: Das hängt von der Intensität und anderen Faktoren ab. Hohe Boviseinheiten sind nicht unbedingt heilend. Sie sagen aus, dass dort von irgendeiner Energie viel vorhanden ist. Dazu braucht man die Intensität. Wobei Null gefährlich ist und höher hinauf wird es verträglicher.³ Wir haben zu viel von der aufladend rechtsdrehenden Energie und brauchen mehr linksdrehend abladende Energie, um in den Ausgleich zu kommen. Die höchste Lebenskraft befindet sich tief im Wald, wo alles unberührt ist und an Stellen, die neutral sind. Der Mensch braucht nicht viel Energie, sondern die passende.

Wir haben Heilwässer von Marienwallfahrtsorten getestet, von Orten, wo Heilung stattfindet. Sie sind linksdrehend abziehend. Es sind Reinigungswässer. Es zieht etwas heraus. Krebszellen führen zu höchstem Zellwachstum. Rechtsdrehendes ist da kontraproduktiv. Man muss zuerst alles Schädliche herausziehen und dann den Organismus wieder aufbauen. Da sollten die Bovis nicht über sieben oder achttausend steigen und die Intensität sollte höher als fünf sein. 
Das will keiner gern hören, alle beten die Bovis an. Sie sind was Aussergewöhnliches, aber nicht per se etwas Gutes. Leute, die krank sind, sollten sich nicht auf hohe Energien setzen. Sie werden noch kränker. Man muss die Energie herunterfahren. 

Drachenlinien können eine ganz starke Energie haben. Es ist oft eine sehr verträgliche Energie, weil es eine Mischung aus Erd- und kosmischer Energie ist, die auf Organismen ausgleichend wirkt. 
Das zeigt sich bei täglicher praktischer Arbeit von Machu Picchu bis Ägypten, England und bei mir vor der Türe auf den Keltenschanzen. Für mich geht es immer um Ausgleich von dem, was eine Person zu viel oder zu wenig hat. Es gehört das weg, was zu viel ist und das dazu, was zu wenig ist. Das geht auf Plätzen besonders gut: Sie können viel bieten, viele verschiedene Aspekte. Das geht auch zu Hause auf der Liege. Ich muss für den Klienten oder für mich den passenden Platz mit dem passenden Gegenüber – dem Ort – finden, der in der Lage ist, die Selbstheilungskräfte in dieser Person zu aktivieren. Geistheilung heisst, den Geist des Anderen dazu zu bringen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die Individualität der Plätze schafft da ein grosses Potenzial. Ich glaube, nichts anderes hat ein so grosses Potenzial wie diese unterschiedlichen Platzqualitäten. 

Daniel Perret: Ich gehe an einem Ort von vier Energieniveaus aus: sehr tief – mittel – gut – ausserordentlich gut. Wenn sehr tief ist ein Widersacher die Ursache. Bei ausserordentlich gut ist ein geistiges Wesen oder ein Elementargeistwesen vor Ort. Es geht immer darum, einen Ausgleich zu finden.

Rosa Schwarzl: Man kann nicht sagen, die heilende Energie hat so oder so zu sein. Einer unserer alten Gurus hat gesagt: «Schau hin und sage: Diese Heilung soll in ihm jetzt anspringen. Er geht in Resonanz mit Dir und Du schaust nie wieder hin.» Das ist die beste Heilung. Kein Mensch weiss, wie sie läuft und wovon es abhängt. Meiner Erfahrung nach gibt es dafür kein Rezept. Alle Fälle sind individuell, wie die Schöpfung individuell ist. Ob das gut oder böse heisst, da halte ich mich zurück. Es sind passende Resonanzen. Belastendes gehört raus, damit man Gutes anfühlen kann. 

Radiästhesie Eike Hensch
Es geht immer um den Ausgleich: Die Redaktion RR nach dem Gespräch über heilende Orte. Hinten von links nach rechts: Daniel Linder, Susanne Gläser, Claudia Eikmeier, Werner Bornholdt, Marion Eggers, Rosa Schwarzl, Daniel Perret.
Vorne: Jörg Hensch, Ulrich Gläser, Hendrikje Arzt, Eike Hensch.
Foto: Daniel Linder

RR: Was ist an einem Ort der Unterschied zwischen heilend und heilig?

Werner Bornholdt: Ob ein Ort heilend oder heilig ist, kann ich nicht abgrenzen. Ich glaube, beides hängt zusammen. Das Heilende, das Heilige kann ins Negative, Perverse, Unheilige hineingehen. Ich glaube, dass dieses sich in dem Moment für uns einer genauen Mutung entzieht. Wir können nicht mit Details arbeiten und zum Beispiel sagen: «Da habe ich eine Grifflänge, die ist es.» Das funktioniert nicht. 
Ich glaube, an der Stelle ist es wichtig, sich der Geistigen Welt einfach mal hinzugeben und in dieser Geistigen Welt nachzuforschen. An der Stelle unterscheide ich zwischen heilend – Ich nehme es einfach hin und brauche nicht darüber nachzudenken – und heilig: Wie heilig ist es für mich? Erweckt es meine Neugierde? 

An der Stelle gehe ich weiter und sage: Was für eine Art ist es? Ich fange an, mit den Geistern zu sprechen. Dieser Geist hat diese Qualität, dieser Geist hat jene Eigenschaft und die geben mir sogar Antworten. In dem Moment bin ich mitten in der Forschung drin. Das ist die Qualität, die mir solche Orte bringen. Ich brauche nicht an diesem Ort zu sein. Wenn ich diesen Ort kenne, kann ich ihn mir vorstellen und bin geistig da. Eine enorme Qualität, die mich enorm weiterbringt.

RR: Danke für das Gespräch.

Bemerkungen

1 Herbert Kirnbauer Der Steinzeit-Code, Freya-Verlag 2012 
2 Siehe RR 4/2024 Planetenlinien, Schalensteine, Ortsengel von Ulrich Gläser
3  Intensitätsskala: 1 = sehr intensiv, 9 und höher = sehr dezent. Die Intensität 1 ist doppelt so stark wie die Intensität 2. Eike Hensch Geomantisch Planen, Bauen und Wohnen Bd. 1 

Praxis-Tipp von Marion Eggers

Auf der Suche nach einem Kraftort gehe ich frei von Gedanken und lasse geschehen. Ein Baum, ein Ort zieht mich mit seiner Energie an. Vielleicht ist es der Wuchs des Baumes, eine Form, die Ausstrahlung, die von diesem Ort ausgeht. Es ist ein Impuls, mit dem ich in Resonanz gehe. Ich nehme Kontakt auf mit Blicken, Gedanken, verbinde mich mit dem Genius loci, spüre hinein und verweile in diesem Energiefeld. Mit einem gegenseitigen Geben und Nehmen entsteht ein Ort der Kraft, ein für mich spiritueller Ort. Ich bedanke und verabschiede mich.

Redaktor Daniel Linder

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