Bäume an Orten der Kraft

Kraftort Elfenauge Bäume
Buche mit Elfenauge: Das Zusammenwachsen von zwei Ästen entstand durch die starke Lebenskraft am Ort. Bonstettenpark, Thun BE, Schweiz. Foto: Guntram Stoehr

Bäume prägen in weiten Teilen das Landschaftsbild. Wer auf einem Spaziergang in einen Wald kommt, erfährt mit allen Sinnen ein einzigartiges Naturerlebnis. Das Blattwerk raschelt bei jedem Windhauch im Astwerk und das Sonnenlicht lässt mit den Schatten der Blätter ein bewegtes Schauspiel am Waldboden entstehen. Dazu entfalten sich einzigartige Düfte. An warmen Sommertagen liegt im Nadelwald ein Duft von Harzen in der Luft und an regnerischen Tagen riecht es besonders erdig und frisch im Wald. 

Kraftort Bäume Stoehr
Buchen an irdischem Ausströmungspunkt von Vitalkräften: Die punktuellen Triebe sind Hinweis auf die starke Lebenskraft am Ort. Schalberg, Aesch BL, Schweiz.
Foto: Guntram Stoehr

Das Betreten des Waldes wird zu einem besonderen Raumerlebnis. Die Bäume bilden mit ihren hoch aufragenden Stämmen einen Raum wie eine Säulenhalle. Den oberen Abschluss bilden die Baumkronen mit ihrem lichtdurchfluteten Dach. Dieses Raumerlebnis ist über Generationen tief in den Erfahrungen der Menschheit gespeichert. So faszinieren Bäume seit alters Menschen in allen Kulturen. Im Baum des Lebens wird der Baum sogar als Sinnbild für das menschliche Leben gesehen. Denn wie der Mensch mit seinen Füssen Kontakt zum Boden hält und seine Gedanken grenzenlos sind, so sind die Wurzeln von Bäumen fest mit der Erde verbunden, wachsen entgegen der Schwerkraft aufwärts und streben zum Höheren, dem Licht der Sonne. 

Therapeut Wald

Bäume erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Während sich unsere Lebensbedingungen verändern, entsteht ein neues Bewusstsein für Umweltschutz und eine Rückbesinnung zur Natur. Vor allem seit der Industrialisierung zeigen sich zunehmend Probleme wie Umweltbelastungen und Klimaveränderungen. Zugleich tragen technische Errungenschaften und die Flächenversiegelung der modernen Städte dazu bei, eine Distanz zwischen Mensch und Natur entstehen zu lassen. Doch mit der zunehmenden Entfremdung gegenüber der Natur keimt ein neues Naturbewusstsein. Auf diesem Boden wächst eine neue Sehnsucht, sich wieder mit der Natur zu verbinden. Gegenwärtig werden Waldbaden, Geomantie und Harmonielehren wie Feng Shui oder Vastu immer beliebter. Seit einigen Jahren haben sich Waldkindergärten etabliert und Schulen beginnen in freier Natur zu unterrichten. Selbst Rehakliniken und Therapeuten beginnen heute für körperliche und seelische Gesundheit Waldbesuche zu empfehlen. Doch was macht den Wald so besonders? Und wie können dort besonders erholsame Orte gefunden werden?

Bäume als Wegweiser zu kraftvollen Orten

Bei meinen Besuchen von Kraftorten fielen mir zunehmend die Bäume an diesen Orten auf. Sie zeichnen sich oft durch einen besonders gesunden und kräftigen Wuchs, ein aussergewöhnliches Wuchsverhalten aus. Die Vielfalt der Formen und die Häufigkeit ihrer Erscheinungen schienen an gewöhnlichen Orten so nicht vorzukommen. So beobachtete ich verschiedenste Wuchsformen an starken Orten, die bald eine lange Liste ergeben sollten. Dadurch hatte sich bei mir ein reges Interesse entwickelt, nach Wuchsformen an Bäumen zu schauen, an Kraftorten und anderweitig in der Natur. Oft schienen diese besonderen Formen der Bäume in direkter Beziehung zur Qualität des Ortes zu stehen und auch Verbindungen zu landschaftsübergreifenden Kräftestrukturen zu besitzen. Neugierig auf mögliche Zusammenhänge und Ursachen begann ich, Bäume mit auffälligen Wuchsformen sowie deren Standorte gezielt zu untersuchen, Orte mit ähnlichen Wuchserscheinungen in Beziehung zueinander zu stellen und eine systematische Studie über Baumwüchse vorzunehmen. Da ich mich für diesen Zweck oft über längere Zeit an den Orten aufhielt, bemerkte ich, dass von der Atmosphäre der jeweiligen Plätze auch Einflüsse auf mein körperliches und mentales Wohlbefinden ausgehen konnten.So begab ich mich auf eine Entdeckungsreise in die Tiefe der Wälder und zugleich in die verborgenen Welten menschlicher Naturerfahrungen, was durch die Geomantie so wunderschön kombiniert werden kann.

Bei meinen Analysen in der Landschaft war mein Blick insbesondere auf die Ursachen gerichtet, welche die Bäume zu ihrem aussergewöhnlichen Wachstum bewegt haben können. Schliesslich fand ich immer die gleichen Wuchsformen bei immer den gleichen Landschaftskräften. Das brachte mich im Umkehrschluss zu der These, dass anhand vom Wuchsverhalten von Bäumen Rückschlüsse über die Qualität eines Ortes getroffen werden können! Durch die Bäume wird die unsichtbare Atmosphäre eines Ortes sichtbar. Wer die Baumwuchsformen kennt, kann mit ihnen Aussagen über die Qualität eines Ortes machen. Damit können eigenständig Kraftorte und ebenso schwache Orte lokalisiert werden. Dies kann auch in Hinsicht auf die persönliche Wohnsituation dienlich sein und uns eine erste Einschätzung der vorliegenden Kräftestruktur von Orten geben. 

Bäume Kraftorte Stoehr
Geschwürartiger Wuchs von Maserknollen: Umfasst in der Regel den gesamten Stammquerschnitt. Calancatal GR, Schweiz.
Foto: Guntram Stoehr

Die Sprache der Bäume

In der Holzwirtschaft werden aussergewöhnliche Wuchsformen von Bäumen oft als Holzfehler bezeichnet. Ein krummer Wuchs oder Geschwulste eines Baumes mindern in ihren Augen seinen Wert als Nutzholz. Für Naturliebhabende hingegen können Wuchsformen wertvolle Informationen preisgeben, wie ein Ort beschaffen ist. Bei meinen Untersuchungen fand ich bei fast allen Bäumen mit sogenannten Wuchsanomalien feinstoffliche Einflüsse der Landschaft vor, die offensichtlich mit den jeweiligen Wuchsformen in Beziehung standen.

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Die herkömmliche Wissenschaft hat für einige Wuchsformen an Bäumen noch keine ausreichenden und überzeugenden Ursachen finden können. Beispielsweise ist eine biologische Ursache für den Drehwuchs bis heute unbekannt. Es wird vermutet, dass der Wind oder einseitige Stammbelastungen durch eine asymmetrische Kronenform für diese Besonderheit verantwortlich sein können. Auch der Grund, warum an einem Ort ein Maserknollenwuchs entsteht und an anderen nicht, stellt für Biologen noch immer ein ungelöstes Rätsel dar. Nach meinen Informationen werden feinstoffliche Landschaftskräfte als mögliche Ursache solcher Wuchsphänomene von der schulmässigen Forschung noch nicht berücksichtigt. Doch genau diese spielen in meinen Augen eine wichtige Rolle bei deren Bildung. Nach meinen Beobachtungen liegen den Wuchsanomalien in der Regel allerdings auch biologische Ursachen zugrunde. Wie bei vielen Dingen in der Natur entstehen Ergebnisse häufig aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. So scheint es mir auch bei den Ursachen der Baumwuchsformen zu sein. Feinstoffliche Landschaftsstrukturen stellen oft eine Ausgangslage dar, durch deren Einfluss biologische Prozesse gefördert werden. 

Bäume und die Kraft des Ortes

Nach meinen Erfahrungen existieren in der Natur neben den physisch sichtbaren und spürbaren Elementen feinstoffliche Kräfte, wie beispielsweise die Lebenskraft, die ebenfalls spürbar ist. Wie der Name sagt, wird in der Lebenskraft eine fundamentale Voraussetzung für das Leben auf der Erde gesehen. Die Lebenskraft scheint in der gesamten Natur vorhanden zu sein und somit auch im menschlichen Körper. In der chinesischen Medizin gilt sie als wesentlicher Faktor, um den menschlichen Körper zu harmonisieren und die Gesundheit zu verbessern.

Kraftorte Bäume Stoehr Geomantie
Wächterbaum mit vielen kräftigen Ästen: Markante Wuchsform im Goethepark, Weimar, Deutschland.
Foto: Guntram Stoehr

Nach meinen Beobachtungen ist die Lebenskraft in der Natur unterschiedlich stark. Es bilden sich Orte mit erhöhter Lebenskraft und Orte mit weniger Lebenskraft. Starke Lebenskraftorte werden in der Geomantie als Kraftorte bezeichnet. Dies sind Orte, von denen man sich magisch angezogen fühlen kann. Gewöhnlich hält man sich dort gerne auf und nach längerem Aufenthalt kann man sich angenehm gestärkt und wie aufgeladen fühlen wie beispielsweise an einem Wasserfall. So kann Waldbaden an lebenskraftstarken Orten zum Kraftortbaden werden. 

Bäume als Anzeiger

Neben der Lebenskraft sind der Geomantie verschiedene feinstoffliche Kräfte bekannt. Ich unterscheide drei verschiedene Kräftekategorien: Strahlungskräfte, Strömungskräfte und Naturbewusstsein. In jeder Kräftekategorie existieren nach meinen Beobachtungen verschiedene Naturkräfte. Einige sind wohltuend, andere sollten wir besser meiden.  

An Orten mit erhöhter Lebenskraft fand ich Bäume mit üppigem und vitalem Wuchsverhalten. Sie bildeten starke, punktuelle Triebe mit reichlich Blattgrün am Stammfuss. Zudem fand ich dort Zusammenwachsungen von Ästen oder Stämmen sowie Rüsseläste. An Orten mit schwacher Lebenskraft oder Erdstrahlungen fand ich dagegen Bäume mit Krebsgeschwüren, abgestorbenen Wasserreisern oder diversen Baumkrankheiten. An den Orten erhöhter Erdstrahlung fand ich vor allem den Maserknollen. Am Rand oder an zentralen Bereichen von Kraftorten sind häufig besonders markante Bäume mit einer einzigartigen Ausstrahlungskraft zu finden. Solche Wächterbäume, auch Königsbäume genannt, erscheinen mit einem starken Kraftfeld. Es ist eine Wohltat bei ihnen zu verweilen.

Geoamntie Kraftorte Bäume
Seltenes Elfenauge an einer Eiche: An einem vitalkraftstarken Ort auf Odilienberg, Frankreich.
Foto: Guntram Stoehr

Prinzipiell konnte ich feststellen, dass Bäume mit besonderen Wuchsformen in der Regel an Orten mit einer überdurchschnittlich starken Landschaftskraft vorkommen. Landschaftskräfte mit schwächenden Auswirkungen auf den Baum besitzen in der Regel auch einen schwächenden Einfluss auf uns Menschen. Orte mit einem stärkenden Einfluss auf Bäume haben normalerweise auch einen stärkenden Einfluss auf uns. Auf diese Weise können Bäume zu einem Wegweiser in der Natur werden und uns Menschen Zeichen für geomantische Landschaftsqualitäten sein. Wer die Baumwuchsformen verinnerlicht, wird mit anderen Augen durch den Wald gehen.

Fragen an Guntram Stoehr

RR: Wie gehst Du auf einen Baum zu? Wie begegnest Du einem Baum? 

Guntram Stoehr: Das Bewusstsein ist immer entscheidend. Wenn ich auf einen Baum zugehe, stimme ich mich zunächst mental ein und nehme so Kontakt auf. Wie wenn man zu jemandem nach Hause geht und an der Tür klingelt. Wenn man einfach in die Wohnung reingeht und sich ins Wohnzimmer setzt, bevor man einen Satz gesprochen hat, findet er das vielleicht komisch. Wenn man darüber spricht, eingeladen wird und dann ins Wohnzimmer geht, hat das eine andere Qualität. Man kann den Baum auf sich wirken lassen, sich öffnen und schauen, was passiert.

RR: Wie nimmst Du die Kraftfelder wahr?

Stoehr: Das ist auf verschiedenen Ebenen spürbar. Auf körperlicher Ebene, auf visueller Ebene und auf emotionaler Ebene. Es ist ein ganzes Spektrum an Wahrnehmungen.

RR: Nimmst Du intuitiv wahr oder arbeitest Du mit Instrumenten? 

Stoehr: Ich arbeite ohne Instrumente. Der Körper ist das beste Instrument, wie es schon Goethe gesagt hat.

RR: Können uns Bäume durch die grosse Lebensdauer und Erfahrung Wege in die Zukunft weisen?

Stoehr: Die Lebensspanne von einem Baum ist viel länger als unser Leben. Das geht über Jahrhunderte oder eintausend Jahre. In dieser Zeit sammelt ein Baum eine besondere Kraft. Ich gehe davon aus, dass Bäume immer zwischen Kosmos und Erde stehen. Wie wir Menschen haben die Bäume eine mentale Verbindung zum Kosmos: Die Wurzeln fest in der Erde verankert und mit den Blättern zum Himmel strebend. Ich habe den Eindruck, dass es Bäume gibt, die mit ihrer Ausstrahlung eine grössere Kraft verkörpern als andere. Solche starken Bäume nennen wir in der Geomantie Königsbäume oder Wächterbäume. Ich nenne sie auch Bäume mit sehr hohen Wesenheiten, mit hohem Bewusstsein. Bei diesen Bäumen können wir innere Erfahrungen sammeln und innere Fragen klären. Ich denke schon, dass Bäume uns einen Weg weisen können. Dramatisch ist, dass momentan so viele Bäume verschwinden. Vor allen Dingen die alten Bäume haben es nicht leicht mit den Anpassungen an die Klimaveränderungen. Ich glaube, wir müssen schauen, dass wir wieder grosse, alte Bäume haben. Forstwälder sind Nutzwälder, in denen die Bäume oft nur einige Jahrzehnte alt werden können. Wenn man Wälder erlebt, in denen jahrhundertealte Bäume stehen, dann hat das eine ganz andere Kraft.

RR: Die Bäume leben in einem sozialen Netzwerk. Können und dürfen wir deren Wissen erfragen?

Stoehr: Wir haben das Netzwerk des Bewusstseins in dem nichts verloren geht. In Indien nennt man das Akasha-Chronik. Wir haben Zugang und die Bäume auch. Ich habe eines Tages einen Kraftort auf einer Wiese gefunden und mich gefragt «Was ist das für eine Kraft?». Es hat sich gezeigt, dass da einst ein Baum gestanden hat. Bäume hinterlassen Kraftfelder, auch wenn sie später einmal nicht mehr da sind. Sie sind Lebewesen, stehen mit dem Kosmischen in Verbindung und sind im Austausch mit der Akasha-Chronik. In der Geomantie sprechen wir eher von Mentalkraftfeldern.

RR: Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen einem Geomanten und einem Fussballtrainer?

Stoehr: Die Erfolgstrainer Klopp, Streich oder Fischer sind geerdet und können Brücken schlagen. Der Geomant braucht die Erdung, um in Kommunikation mit der Geistigen Welt zu kommen. Ich denke, wichtig ist es, offen zu sein. Ein Fussballtrainer wird erst mal offen dafür sein, was eine Person für Fähigkeiten mitbringt. Das ist etwas, was wir in unseren Erfahrungsfeldern auch brauchen: Offenheit für eine Erfahrung. Erst wenn die persönliche Erfahrung gemacht wird, hat man einen Zugang.

RR: Heisst das, der Fussballtrainer, der die Spieler ermutigt, in der Freizeit geomantisch unterwegs zu sein, ist ein Erfolgstrainer?

Stoehr: Genau. Die Spieler in die eigene Kraft kommen lassen und nicht Grenzen setzen.

Praxis-Tipp von Guntram Stoehr

Ein lebenskraftstarker Ort verspricht eine besondere Aufenthaltsqualität, wie zum Beispiel ein Waldrand, die Ecke eines Waldrandes oder ein Zusammenfluss von zwei Wasserläufen. Als Kennzeichen dafür sind an diesen Stellen häufig Bäume mit Zusammenwachsungen
(Elfenaugen) zu finden. Hier lohnt es sich, mindestens zehn Minuten zu verweilen, tief durchzuatmen und die Kraft des Ortes zu geniessen.

Guntram Stoehr
D-79199 Kirchzarten
g.stoehr@architektur-geomantie.com
architektur-geomantie.com
Dipl.-Ing. freier Architekt, Geomant, Vastu Berater, Seminarleiter Akademie für Geomantie & Vastu, Autor folgender Bücher:
Vom Wesen der Bäume AT-Verlag 2012,
Glück im Leben ist planbar A&G Verlag 2016,
Bäume an Orten der Kraft Kosmos 2018,
Die Natur als Kraftort Nymphenburger 2020, Mein Heilsteine-Kistchen für zuhause, Vastu-Kristalle Nymphenburger 2020

Kraftort Bäume Stoehr

Guntram Stoehr

Bäume an Orten der Kraft
Wuchsformen und die Energie des Ortes

192 Seiten, durchgehend farbig bebildert

Franckh-Kosmos Nymphenburger

Kommentare

    Sie müssen angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.

    Anmelden