Die Kunst des richtigen Masses

Nachhaltigkeit Johannes Huber
Prof. DDr Johannes Huber in der Praxis: Viele Kulturen vor uns haben es, auch ohne Hirnforschung, in ihren Schriften festgehalten. Foto: Lukas Beck

In unserer Überflussgesellschaft ist zum ersten Mal weniger mehr und unsere grosse Aufgabe besteht darin, das richtige Mass zu finden. 

Das scheint unsere einzige Chance, diesen Planeten als lebenswerten Ort zu erhalten. Zudem bestätigen Medizin, Biologie und Psychologie laufend Jahrtausende altes Wissen, das sich in den spirituellen Schriften und Traditionen wiederfindet: Menschen, die sich in der Kunst des richtigen Masses üben, sind körperlich und geistig gesünder, beruflich und privat erfolgreicher und nur sie haben die Chance, «zu werden, was wir als Menschen sein können», wie es der Arzt und Theologe Prof. DDr. Johannes Huber in seinem neuen Buch beschreibt. 

Was ist nun das richtige Mass? Wo wird Konsum zum Übermass, wo wird das Bedürfnis nach Anerkennung zur Geltungssucht, das Bedürfnis nach Besitz zur Habsucht, das Bedürfnis nach Sexualität zur Wollust und das Bedürfnis nach persönlichem Wohlergehen zur Selbstsucht? Wie finden wir das richtige Mass und wie halten wir es?

Nach Huber muss sich jeder selbst diese Fragen stellen und lernen, für die Beantwortung die innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. 

Er verweist auf die Lehren Sokrates‘ und Platons und auf die Mystik der Freimaurerei. «Das richtige Mass liegt für jeden Menschen anderswo, doch wenn wir alle uns damit zu befassen beginnen, sind die Probleme vom Klimawandel über die Vermüllung der Meere bis zu den sich pandemisch ausbreitenden Zivilisationskrankheiten gelöst», so Huber. Danach wäre die Welt eine bessere, als wir sie je hatten. 

Die richtige Erdung 

Die Masslosigkeit der Konsumgesellschaft hat für Huber etwas mit dem Verlust der Spiritualität zu tun. «Die Menschheit lebte tausende Jahre lang in dem Bewusstsein, dass es neben dem Sicht- und Beweisbaren noch etwas gibt, bloss wir modernen Menschen klammern das aus und erheben die Naturwissenschaften zur alleingültigen Religion», schreibt Huber. Dabei kommen selbst die Naturwissenschaften dem Unsichtbaren näher. 

Huber zeigt das beispielsweise anhand der Hirnforschung, die Hinweise dafür gefunden hat, dass die Zeit eine subjektive menschliche Wahrnehmung ist und real so, wie wir uns das vorstellen, nicht existiert. «Wenn es keine Zeit gibt, gibt es auch kein Vorher und Nachher, kein Leben vor und nach dem Tod», so Huber. «Das ist etwas, das viele Kulturen vor uns auch ohne Hirnforschung in ihren Schriften festgehalten haben.» Huber mahnt deshalb auch das richtige Mass auch in der Spiritualität ein: «Wir würden als Menschen wachsen, wenn wir, mit beiden Beinen auf der Erde stehend, den Blick wieder stärker auf das Transzendente richten würden.» 

Johannes Huber studierte Medizin und Theologie. Er ist in Wien als Arzt tätig. Von 1992 bis 2011 war er Leiter der klinischen Abteilung für gynäkologische Endokrinologie im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. 

Kunst des richtigen Masses Johannes Huber

Johannes Huber

Die Kunst des richtigen Maßes
Wie wir werden, was wir sein können

Edition a, 30.10.2021
352 Seiten
Masse 21,4/14,7/3,4 cm
Gewicht: 582 g
ISBN 978-3-99001-532-2

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