Die Lebenskraft: ein Tropfen Licht
Da, der kleine Vogel. Das Fenster hat ihn getäuscht. Da liegt er. Vorsichtig berühre ich seinen Schnabel. Er bewegt sich, er lebt. Bewegung ist Leben. Die Kraft kommt zurück. Welche Kraft? Nun eben diese, die wir kennen, immer wieder erfahren. Oder kennen wir sie doch nicht?
Samuel Hahnemann (1755–1842) homöopathischer Arzt und Chemiker, nennt diese Kraft Dynamis, Lebenskraft. Lassen wir den grossen Meister zu Wort kommen: «Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den Organismus belebende Lebenskraft unumschränkt. In bewunderungswürdig harmonischem Lebensgang hält sie alle seine Teile, seine Gefühle und Tätigkeiten aufrecht, sodass der in uns wohnende vernünftige Geist sich dieses lebendigen und gesunden Werkzeugs frei zum höheren Zwecke unseres Daseins bedienen kann.»¹
«Der materielle Organismus – ohne Lebenskraft gedacht – ist keiner Empfindung, keiner Tätigkeit und keiner Selbsterhaltung fähig; er ist tot … er fault und er wird wieder in seine chemischen Bestandteile aufgelöst. Nur das immaterielle, den materiellen Organismus im gesunden und kranken Zustand belebende Lebensprinzip, die Lebenskraft, verleiht ihm all seine Empfindung und bewirkt all seine Lebensverrichtungen.»² So schreibt es Hahnemann im Organon der Heilkunst, seinem Grundlagenwerk der Homöopathie. Aus anderen, für uns schwer zugänglichen Schriften hat Herbert Fritsche vieles zusammengetragen in seinem Buch Samuel Hahnemann. Idee und Wirklichkeit der Homöopathie: «Anatomie und Chemie sind nur Hilfswissenschaften für die Medizin, die sich aber in den Mittelpunkt des ärztlichen Weltbildes drängen. Für die Arbeit am Krankenbett sind vom Zergliedern von Leichen keine Erkenntnisse zu beziehen. Sie geben Einblicke in das Innere des Leibes, aber nicht in das Innere des Lebens. Es ist Arbeit an Toten, die Berechtigung haben mag. Alles, was der Sektionstisch an Einblicken gewährt, bleibt Einblick ins Unwesentliche.
Lebenskraft ist nicht mit den Funktionen des Leibes zu verwechseln … sie ist vielmehr Dynamis, geistartige, über den Stoff herrschende Macht.
Die inneren Veränderungen des Organismus sind die dynamischen Verstimmungen der Lebenskraft. Krankheit bedeutet Verstimmung der Lebenskraft; die Arznei stimmt die Lebenskraft wieder zur Harmonie.
So soll auch die Arznei durch Potenzierung, Dynamisierung geistartig werden; nicht ihr Stoff und seine chemischen Qualitäten sind das Wesentliche, sondern die aus diesem Stoff entbundene Arzneidynamis.
Den groben Leib und seine Funktionen spricht die Homöopathie nicht direkt an, sondern indirekt von der ihm übergeordneten Instanz her, der Lebenskraft. Ihre Arznei schleicht sich ein in das Kräftewalten eines dynamischen Organismus, dem der sichtbare Leib untertan ist. Und dieses Einschleichen wird ermöglicht durch die Ähnlichkeitsbeziehung der Form- und Richtkräfte in der Arznei zu denen der verstimmten Lebenskraft.
… Wer diese Erscheinungsformen mit erleuchtetem Blick zu erfassen vermag, wer in ihnen ihr Wesentliches findet, wer ihren Ausdruckswert ergreifen und für die Arzneifindung nutzbar machen kann, der hat das Zeug zum rechten Arzt.»³
So und in vielen anderen Versionen hat Hahnemann versucht, seine Sichtweise der in Allem wirkenden Lebensenergie deutlich zu machen. Ihm war es so sinnfällig, dass Gesundheit im Wirkungsbereich des Lebendigen zu finden ist und Krankheit eine Irritation des Lebendigen bedeutet. Er stiess auf wenig Verständnis bei seinen Kollegen, den Ärzten. Bis heute hat man weder die Lebenskraft, noch die Seele auf dem Seziertisch ausfindig machen können. Was bedeutel, dass beide wohl nicht vorhanden sind.
«Absurd», sagt die Eintagsfliege, nachdem sie zum ersten Mal das Wort Woche gehört hatte.
Ost-Asien: Chi, das Lebensprinzip
Hahnemann hätte zu seiner Zeit, Anfang 1800, weit reisen müssen, um Gesprächspartner für seine Sicht der Dinge zu finden. Wir finden sie nach einer Tagesreise und möglicherweise auch vor unserer Haustür. Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM basiert nämlich auf dem Prinzip der Lebenskraft, die man in China Chi nennt, in Korea und Japan Ki. Dieses jahrtausendealte Wissen kennt auch die Bahnen, in denen sich die Lebensenergie, dieses dynamische Prinzip, im Körper bewegt: Es sind die Meridiane mit ihren wirbelnden Energie-Punkten, den Akupunktur-Punkten. Über diese Verkehrswege wird der gesamte Organismus, alle Organe mit Energie versorgt. Kommt es in dem System zu Störungen, so entsteht Krankheit. Es kann zu viel Energie da sein, zu wenig, es können Blockaden auftreten. Der in TCM geschulte Arzt erkennt, spürt die Defekte und greift heilend ein mit Akupunktur, Akupressur oder anderen Methoden.
Kampf- und Heilkunst
Eine jahrtausendealte Heilkunst, die ich lernen wollte. Es gab in der Nähe einen koreanischen Arzt. Er unterrichtete die koreanische Kampfkunst Hapkido, was so viel heisst wie: der Weg (Do) der harmonischen (Hap) Lebenskraft (Ki). Es gab in seiner Schule einen Tag der offenen Türe. Etwas scheu in dieser neuen Umgebung setzte ich mich zu ein paar Leuten an den Tisch zum Smalltalk.
Da kam der Meister auf mich zu: «Schön, dass Sie gekommen sind. Wir werden zusammenarbeiten. Kommen Sie doch morgen mal in meine Sprechstunde.» Ich kam und bat um Unterricht in Akupunktur. «Naja», meinte der Meister, «aber erst müssen Sie mal Kampfkunst lernen. Sie müssen spüren und erfahren, wie das Ki fliesst. Das braucht Zeit. Es ist ein Weg.»
Eine merkwürdige Begegnung. Hatte er mich erwartet? Ich blieb neun Jahre. Kampfkunst zu lernen war für mich mit meinen damals 46 Jahren eine echte Herausforderung. Die asiatischen Kampfkünste wurden in buddhistischen Klöstern entwickelt. Mönche dürfen keine Waffen tragen. Sie mussten in der Lage sein, sich mit blosser Hand zu verteidigen. Geschult in asiatischer Heilkunst, kannten sie das Meridiansystem und den Fluss der Lebenskraft Chi. Sie kannten Punkte, die einen Menschen auf der Stelle schwächen, ihm Schmerzen bereiten. Diese Punkte im Falle eines Angriffs zu aktivieren und den Gegner zu schwächen ist eine Kunst, die es zu lernen gilt.
Das Training ist aber weit darüber hinaus eine Bewegungskunst, die den eigenen Körper stärkt, das Chi in den Meridianen aktiviert, sodass wir nach einem solchen Training nicht erschöpft, sondern wunderbar energiegeladen von der Matte gehen. Wir trainieren auf Matten und lernen als Erstes vorwärts, seitwärts und rückwärts zu fallen, ohne uns zu verletzen. Zur Schulung gehört auch das geistige Training, die Meditation. In der Stille und mit der Atmung erfahren wir die Lebenskraft Chi.
«Das Chi beginnt im menschlichen Leben bei der Befruchtung eines Eis durch eine Samenzelle.»
Mantak Chia
«Was ist dieses Chi und wo entsteht es? Das Chi ist die ursprüngliche Lebenskraft selbst. Sie beginnt im menschlichen Leben bei der Befruchtung eines Eis durch eine Samenzelle. Aus dieser schöpferischen Verschmelzung entwickelt sich ein enorm komplexes menschliches Wesen. Das Chi ist die unaufhörlich fliessende Energie, welche die verschiedenen Gewebe, Organe und Hirnfunktionen zu einem Ganzen verbindet – der Person. Das Chi stellt aber auch die Beziehung zwischen dem Menschen und einer Umwelt her… Das Aktivieren der heilenden Energie durch die taoistische Meditation ist für den Erwachsenen eine Methode, wieder zu jenem Zustand des dynamischen Energiekreislaufs zurückzukehren, wie er innerhalb des Mutterleibes existierte. In diesem Sinn ist die esoterische taoistische Meditation ein Prozess der Wiedergeburt, eine Rückkehr zum ursprünglichen, ureigenen Selbst.»⁴
Die geistige Schulung geht aber noch ganz andere Wege. Ein Meister im buddhistischen Kloster schickt seine Schüler bei Eiseskälte in die Nacht. Still setzen sie sich in den Schnee und bringen ihn zum Schmelzen. Das sind geistige Techniken, die den normalen Gang der Dinge ausser Kraft setzen. Normalerweise würden diese Mönche in einer solchen Winternacht erfrieren.
Chi folgt der Absicht
Mein Meister zerschlug einen grossen Stein mit blosser Hand. Er lief senkrechte Wände hoch. Auch das könnte einmal eine lebensrettende Verteidigungstechnik sein. Er nahm Einfluss auf das Wetter. Während einer Reise mit unserer Schülergruppe durch Korea gab es heftigen Monsunregen. Auf der ganzen Reise sind wir nicht einmal nass geworden.
Solche Erfahrungen zeigen uns: Chi, die Urkraft, hat enorme Dimensionen, deren man sich bedienen kann. «Wie gelingt es», fragte ich den Meister, «einen Stein mit blosser Hand zu zerschlagen, ohne sich zu verletzen?» Er lächelte: «Das ist Schnelligkeit und Geist.» «Wie darf ich das verstehen?» – «Ohne die Absicht, das zu tun, geht es nicht.» Ki folgt der Absicht.
Strecken Sie Ihre Hand aus. Sie hat kein Ki. Stellen Sie sich vor, Ihre Handkante wird scharf wie ein Messer. Und mit diesem Messer wollen Sie das Brett, das ich Ihnen hinhalte, zerschlagen. Und Sie wollen auf der Unterseite des Brettes landen. Da wollen Sie hin. Und dann tun Sie das. Nur, wenn Sie dann zögern, verletzen Sie sich ziemlich stark. Deshalb: Absicht und Schnelligkeit. Nun, warum sage ich Ihnen das? Sie müssen keine Bretter zerschlagen. Sie möchten Menschen heilen. Wenn man das will, darf man keine Angst haben, man muss mutig einen klaren Geist haben und wissen, dass die Kraft, das Ki, immer der Absicht folgt.»
Wir haben später zusammengearbeitet. Wir hatten eine gemeinsame Praxis. Er praktizierte Akupunktur, ich begleitete mit Homöopathie. Akupunktur habe ich nicht gelernt. Menschen so invasiv mit Nadeln zu behandeln, ist nicht mein Ding. Ich denke an unsere erste Begegnung. Er hat mich offenbar sofort erkannt. «Schön, dass Sie gekommen sind. Nein, nein, nicht Akupunktur, lernen Sie erst das Ki spüren. Wir werden zusammenarbeiten.» All das hat er sogleich gesehen.
Potentiale entfalten
Was ist er für ein Mensch, dieser Meister? Er wurde als kleines Kind im Kloster erzogen. In Korea gehen die buddhistischen Mönche in die Familien und schauen nach Kindern. Wenn ihnen ein Kind auffällt, das mediale oder hellseherische Begabungen hat, bitten sie die Eltern, dieses Kind ins Kloster aufnehmen zu dürfen und es dort auszubilden. Das geht unter Umstände so weit, dass ein Kind nicht lesen und schreiben lernen soll, um diese hellseherisch intuitive Begabung nicht zu stören. Der Meister lernte Kampfkunst und traditionelle Medizin und war bis zu seinem 28. Lebensjahr buddhistischer Mönch. Dann bekam er eine Eingebung: Er möge in den Westen gehen, um dieses Wissen dort zu verbreiten.
Er hat mich immer unspektakulär, fast unmerklich in viele Dinge eingeweiht und mich so meinem Wesen nähergebracht. Ich bin dankbar, ihm begegnet zu sein und den Weg des Hapkido, den Weg der Harmonie mit dem Ki, kennengelernt zu haben.
Eins ist klar. In unserer verkopften und technisierten Welt leben wir Menschen weit unter unserem Niveau und sind weit davon entfernt, allein durch unsere Gegenwart einen Sturm zu beruhigen und Berge zu versetzen. Wir wären zu ganz anderen Dingen fähig wie telepathisches Kommunizieren, im Vertrauen auf unsere Eingebung und Intuition erfahrend, was die Welt im Inneren zusammenhält und wo unser Platz im Leben ist.
Kinder des Lichts
1955 fanden Bauern im Gebirge hoch über dem Nil in Oberägypten bei Nag Hammadi einen grossen Tonkrug. In ihm waren 13 in Leder gehüllte Bände verborgen mit Texten aus den ersten Jahrhunderten nach Christus. Es handelt sich wohl um eine Klosterbibliothek mit Schriften des frühen Christentums, einem spirituellen Christentum, das im vorderen Orient und in Ägypten in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus gelebt, dann aber verboten und verfolgt wurde. Die Schriften sind auf Papyri erhalten und in koptischer Sprache geschrieben, wie sie um die Zeitenwende in Ägypten gesprochen wurde. Die Texte sprechen vom Leben der Jünger, nachdem der Meister von ihnen gegangen war und von den Offenbarungen, die er ihnen immer wieder zuteilwerden liess. So sind die meisten Schriften ausdrücklich als Geheimlehren ausgewiesen und für die Jünger gedacht, die dann in die Welt hineinwirken, Kranke heilen sollen, das verkünden, was Jesus, der Christus, gelehrt hat. Diese Dokumente sind Zeugnisse, die älter sind als die Schriften, die in die Bibel aufgenommen wurden. Wir lesen:
Von den Ewigkeiten oberhalb des Stromes von Licht kam … ein Tropfen aus dem Licht und dem Geist herab zu unteren Regionen des Weltherrschers über das Chaos, damit er Formen aus jenem Tropfen sichtbar werden lasse … Jener Tropfen offenbarte Gestalten durch den Hauch als eine lebendige Seele. (Der Tropfen) wurde kalt und schlief, weil die Seele vergass. … Ich aber, ich habe euch über den unsterblichen Menschen belehrt … Deswegen kam ich hierher, damit sie (die Menschen) sich mit diesem Geist und Hauch verbinden … , wie es zu Anfang war. Ich kam, damit ihr … hinaufgeht in unbeschreiblicher Freude und Glanz und Ehre und Gnade. … Wer den unsterblichen Geist, der das Licht ist, in Schweigen durch das Nachdenken und Wohlwollen wahrhaftig kennt, möge mir Zeichen des Unsichtbaren bringen und er wird zu Licht im Geist des Schweigens werden. … Ich habe euch Vollmacht über alles gegeben als Kinder des Lichts. So sprach der selige Erlöser und entschwand von ihnen. Sie gerieten in grosse, unbeschreibliche Freuden im Geist. Von jenem Tag an begannen seine Jünger und Jüngerinnen das Evangelium von Gott, dem ewigen Vater … zu predigen.
Der Titel der Schrift ist Die Weisheit Jesu Christi der Verfasser Eugnostos der Selige. Weisheit empfangen durch Eingebung und Offenbarung zu Beginn unserer Zeitrechnung.
Ein Tropfen Licht
In der Süddeutschen Zeitung vom 25.11.2010 lesen wir: «Ein Tropfen Licht. Bonner Physiker lassen Photonen kondensieren. Wäre Martin Weitz ein Gelehrter im Märchen, er könnte Licht zu zauberhaften Stoffen weben und damit Prinzessinnen einkleiden. Im wirklichen Leben hat es der Physikprofessor der Universität Bonn mit seinem Team immerhin geschafft, dass Mitglieder seiner eigenen Zunft staunen: Er hat Lichtteilchen, sogenannte Photonen, zu einem Knäuel verdichtet und in einem sogenannten Bose-Einstein-Kondensat vereinigt. … Auf einem Foto … bildete sich ein intensiver gelber Punkt in einer grünen Wolke. Dort hatten die Photonen sich vereinigt und ihre Individualität aufgegeben.»
Prof. Dr. Eberhard Müller (TU Berlin) schreibt mir dazu: «Der helle Fleck in der Echt-Farben-Photographie aus Weitz` Experiment ist das Photonenkondensat. Es ist eine stationäre Energieansammlung. Jede Energie hat über die Einstein`sche Energie-Masse-Äquivalenz eine Masse. Auch bewegte Photonen, die mit Lichtgeschwindigkeit fliegen, haben eine Masse. Wenn sie allerdings in Ruhe sind, ist ihre Masse gleich Null. Nun aber müssen wir dem (stationären!) Photonenkondensat eine Masse zugestehen. Das ist paradox.
Dieses Paradoxon lässt sich folgendermassen auflösen: Mit dem Photonenkondensat hat sich etwas qualitativ Neues ergeben. Es sind nicht mehr Photonen, es ist Materie geworden. Denn das fundamentale Kriterium für Materie ist, dass sie von Null verschiedene Ruhemasse hat. Für Experten: Bei diesem Übergang von Licht in Lichtkondensat ist Materie der Ordnungsparameter.
Religionsphilosophische Folgerungen
Die Basis unserer materiellen Existenz in Raum und Zeit beruht auf den Quantenkorrelationen des Lichts. Die Grundlage dafür ist die neue Logik des Sowohl-als-auch. Das ist die Quantenlogik, welche die klassische Entweder-oder-Logik überwindet. Die These gilt; und die Heterothese gilt. Und Synthese ist das Aushalten beider. (Wie bei einem Paar, Mann und Frau, männlich und weiblich, korrespondierende Mischungen aus beidem …)
Quantenkorrelationen verbinden zu einem Ganzen. Etwas, das vieles Einzelnes gelten lässt und zu einem Ganzen vereint, ist nichts anderes als Liebe. Damit ist alles, was existiert, nichts anderes als Liebe. Wenn Gott alles ist, sehen wir zugleich, dass Liebe Gott ist. Ich denke, da sind wir bei Johannes und den anderen.» So der Physiker Müller.
Fritz Albert Popp (1938–2018) fand in den Biophotonen ein Informationssystem, ein dynamisches System, das auf Licht basiert und unseren Organismus belebt. So erscheint das Licht offenbar in der Welt sowohl als feste Materie als auch als dynamische Bewegung.
Das Kreisen des Lichts
Wie einfältig sind dann die offenbarten Botschaften der Zeitenwende, wie glaubwürdig, angesichts der neuesten Forschungen der Physik?
Wir sind im koreanischen Taeansa, im buddhistischen Kloster. Einige Mönche kommen aus dem Tempel. Sie können kaum stehen, sich kaum bewegen und sie massieren ihre Knie, ihre Beine. Sie recken sich. Der Meister erklärt: «Sie haben drei Monate meditiert, immer nur mit kurzen Pausen. Sie üben eine der höchsten Formen der Meditation: das Kreisen des Lichts. Sie sind in tiefer Versenkung und warten auf die Erscheinung des Lichts. Wenn sie es wahrnehmen, lassen sie es im Körper kreisen, in den grossen Meridianen, den Energiebahnen auf der Vorder- und Rückseite des Körpers. Sie lassen es kreisen vom Damm aufwärts über die Wirbelsäule zum Scheitel und über die Vorderseite abwärts zurück zum Damm. Es ist das Licht, das sie suchen, jahrelang. Wenn sie es finden, sind sie erfüllt von Licht. Sie sind erleuchtet. Der Buddha war ein Erleuchteter. Wir sehen eine Blütenkrone auf seinem Kopf, die goldene Blüte. Nicht alle erreichen Erleuchtung. Aber wir sind unterwegs. Und das Licht ist in uns, ob wir es sehen oder nicht.»
Im Evangelium nach Thomas, ebenfalls einer Schrift aus dem Tonkrug, lesen wir im Logion 50:
Jesus sprach: Wenn man euch fragt, «Woher seid ihr gekommen?», antwortet Ihnen: «Wir kommen aus dem Licht; wir kamen aus dem Ort, wo das Licht aus sich selbst entstanden ist. Es offenbarte sich in uns als sein Abbild.» Wenn man euch fragt: «Wer seid ihr?», so antwortet: «Wir sind seine Söhne und wir sind die Erwählten des lebendigen Vaters.» Wenn man euch fragt: «Was ist das Zeichen eures Vaters an euch?», so antwortet ihnen: «Es ist Bewegung und Ruhe.»
Bewegung und Ruhe, Welle und Teilchen – die Vereinigung der Gegensätze und beides zugleich: die Qualität des Lichtes, das Wesen der Lebenskraft.
Anmerkungen
1 Hahnemann, Organon der Heilkunst §9
2 Hahnemann, Organon der Heilkunst §10
3 Fritsche, Samuel Hahnemann. Idee und Wirklichkeit der Homöopathie. Burgdorf, Göttingen, 4. Auflage 1987 S. 96/97/100
4 Mantak Chia, Tao Yoga, Ansata Verlag, Interlaken 1989. S. 30/31
Praxis-Tipp von Renate Siefert
Gehen Sie einmal in Ihrem Tagesablauf eine Weile bewusst in die Bewegung und wieder in die Ruhe. Und spüren Sie nach, wie auch in der Bewegung Ruhe ist und in der Ruhe
Bewegung.
Autor
Renate Siefert
D-64385 Reichelsheim
renatesiefert@web.de
renate-siefert.de
Heilpraktikerin, Homöopathie, Radionik, Autorin von Der Weg der Homöopathie. Warum sie wirkt – wie sie heilt, Neue Erde, 2016
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