Feuer und Qi

Yangtorp Schweden TCM Qi Gong
Yangtorp in Schweden: TCM Institut, Qigong Zentrum und buddhistisches Kloster mit 12.000 Quadratmetern Gebäudeflächen auf einem Grundstück von 16 Hektar. Foto: Leszek Matela

Der Bau eines solchen Objektes war lange der Traum von Marcus Bongart. Als junger Mann emigrierte er aus Polen nach Schweden, Anfang der siebziger Jahre. Bald eröffnete er in der neuen Heimat einige Jeansläden. Das Unternehmen ermöglichte ihm zahlreiche Weltreisen. Er wollte verschiedene Arten der Spiritualität und inneren Entwicklung kennenlernen. In den Jahren 1976–1980 verweilte er bei den mexikanischen Indianern, um mit den schamanischen Trancetechniken vertraut zu werden. Seit 1982 besuchte er mehrmals Hawaii, wo  ihn die Kahunas Waena Ki‘i Akalana und George Kahili mit den Geheimnissen von Huna¹ bekannt machten. 1986 studierte er Kabbala² an der Yesiva Universität in Jerusalem, danach war er ein Schüler der Heiler auf den Philippinen. Das alles ermöglichte ihm, die Energie des Universums in ihren verschiedenen Aspekten zu erfahren und unterschiedliche Formen der Geistigkeit zu erforschen.

Qi Gong TCM Radiästhesie Radionik
Marcus Bongart mit Schülern: Qigong ist eine Meditations-, Konzentrations- und Bewegungstechnik, welche die Zirkulation von Lebensenergie im Organismus stimuliert. Foto: Leszek Matela
Qi Gong Shaolin Mönch TCM Radiästhesie
Marcus Bongart, Shaolin Mönch, TCM Doktor und Qigong Meister: Durch Vielfalt auf dem Weg zur Einheit von Körper und Geist. Foto: Leszek Matela

Auf einer seiner Reisen nach China begegnete er dem Qigong Meister Lin Wu, der ihn als Schüler annahm. Als er die Fähigkeiten von Marcus Bongart entdeckte, entschloss er sich, ihn mit allen Geheimnissen seiner Schule und des medizinischen Qigongs vertraut zu machen. Er glaubte, dass der in Schweden lebende Pole sein Werk im Westen gut verbreiten könne. Im kommunistischen China gab es damals keine Möglichkeiten, die Lehre von Lin Wu zu entwickeln und in der Welt bekannt zu machen. 

Bongart besuchte mehrmals Shaolin Kloster, wo er mit den Mönchen lange Zeit trainierte und wohnte.  Er praktizierte dort Kung Fu und arbeitete mit innerer und äusserer Energie, sowie Meditation und die Nutzung des geistigen und physikalischen Potentials des Menschen. Es war für ihn der Weg zur Einheit von Körper und Geist. 

Der Gast aus Schweden machte in seinen Übungen so grosse Fortschritte, dass er von Shi Su Xi, Prior des Shaolin Klosters zum Mönch geweiht wurde. Er bekam den chinesischen Namen De Rui. Bongart war seit 1926 der achte Mann von ausserhalb Chinas, der in die berühmte Klostergemeinschaft aufgenommen wurde. 

Yangtorp

Während einer Meditation am See Genezareth in Israel hatte er einst die Vision, dass er einen grossen Tempel errichten solle. Dieser Gedanke begleitete ihn viele Jahre. Er beschloss, diese spirituelle Aufgabe mit der Schaffung eines therapeutischen Zentrums zu verbinden, in dem er Menschen mit Hilfe von Qigong, Akupunktur und TCM helfen kann. Er hat viel Zeit darauf verwendet, um einen geeigneten Ort zu finden, an dem sich die positiven Energien der Natur konzentrieren und Menschen die richtigen Bedingungen für eine Genesung finden. Er wählte eine verlassene Schule im Wald in der Nähe von Hörby, in der historischen Provinz Schonen. Das kleine Dorf heisst eigentlich Jönstorp. Der Name des Zentrums und Sanktuariums wurde in Yangtorp umgewandelt, um diesen Ort mit der chinesischen Philosophie zu verbinden. Auf einem Grundstück von 16 Hektar mit zahlreichen Grünanlagen, Parks, Wäldern und Teichen, sind mehrere Häuser entstanden. 12.000 Quadratmeter sind überdacht, 2.500 Quadratmeter davon sind sakrale Bauten. Man trifft eine Menge von Buddha-Statuen, chinesische Kultfiguren und Symbole. Den Gästen steht auch ein Restaurant, ein Teehaus, 34 Hotelzimmer im chinesischen Stil, Konferenzsäle, Trainings- und Meditationsräume zur Verfügung. Den grossen Teil von Yangtorp bilden Therapie- und Wellnessräume, in denen die Patienten nach den Prinzipien von TCM behandelt werden können.  

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Marcus Bongart mit Moxazigarre: Nadeln und Brennen. Foto: Leszek Matela

Verbindung von Qigong und Akupunktur

Qigong ist eine alte Heilmethode aus China. Es besteht aus zwei Schriftzeichen: Qi = Lebensenergie und Gong = Kultivierung. Die Bezeichnung entstand in China erst vor einigen Jahrzehnten, zusammenfassend für alle Energieübungen, darunter Kampfkunst, Meditation, Abhärtungsübungen, Bewegungsübungen und anderen Arten der Energieübertragung. 

Qi ist ein zentraler Begriff des Daoismus und der traditionellen chinesischen Medizin. Es durchdringt und begleitet alles, was existiert und geschieht. Die alten Chinesen betrachteten den menschlichen Organismus als verkleinertes Abbild des Weltalls. Das Qi ist vitale Energie, Lebenskraft und der alles durchdringende kosmische Geist. So trägt zum Beispiel das Qi der Sonne zum Wachstum der Pflanzen bei. Diese Substanz ist dabei weder physischer noch geistiger Natur. Nach manchen Spezialisten der chinesischen Tradition, sollte man sich das Qi bildlich als wärmendes Feuer vorstellen. Um die Zirkulation dieser Energie zu beleben, wurden spezielle Übungen entwickelt. So entstand Qigong, eine Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform. Der persönliche Kontakt mit dem Meister ist wichtig, beim gemeinsamen Praktizieren von Qigong geschieht auch die nonverbale Vermittlung der Heilenergie. Der Organismus wird wie ein Instrument eingestimmt, um die Frequenzen der Gesundheit aufzunehmen.  

Ein wichtiger Teil des Therapiekonzeptes von Bongart ist die Verbindung des Qigongs mit der Akupunktur. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Akupunktur als wissenschaftlich fundierte Heilmethode anerkannt. 1979 erfolgte die international standardisierte Nomenklatur der Akupunkturpunkte, ein wichtiger Schritt zur Verbreitung dieses Wissenszweiges ausserhalb von China. Früher waren diese Punkte unter verschiedenen Namen bekannt und besassen nur chinesische Bezeichnungen. Die WHO veröffentlichte 2002 eine Liste zu den Anwendungsgebieten der Akupunktur: Erkrankungen des Atmungssystems, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Schlafstörungen, Heuschnupfen, neurologische Störungen nach Schlaganfällen, geburtsvorbereitende Behandlung, Erkrankungen der Netzhaut des Auges, Bekämpfung verschiedener anderer Schmerzen.  

Messung des elektrischen Potentials

Der polnische Biophysiker Dr. Jan A. Szymanski hat eine interessante pionierhafte Technik entwickelt, um Resultate der Anwendung von Qigong und Akupunktur wissenschaftlich zu messen: Die Patienten befinden sich in einem faradayschen Käfig, der sie gegen verschiedene Störfelder aus der Umgebung  abschirmt. Der Wissenschaftler hat das Biofeld des Menschen vor und nach der Akupunkturbehandlung gemessen und die Veränderungen im elektrostatischen Feld der Patienten verglichen. Das angewendete Gerät ermöglichte die berührungslose Messung des elektrischen Potentials der Haut mit einer Genauigkeit von 0,02 V im Bereich von –10 V bis +10 V. Man untersuchte unter anderem die sogenannten Alarmpunkte, wo sich das Qi innerer Organe sammelt. Es wurde festgestellt, dass sich durch Nadelstiche die elektrischen Potentiale an bestimmten Stellen ändern. 

Das innovative Messverfahren wurde bei zahlreichen Patienten von Marcus Bongart angewendet. Die Untersuchung des elektrischen Potentials kann auch für die Diagnose, sowie bei der Beurteilung des Fortschritts der Heilung, wichtige Informationen liefern.

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Marcus Bongart mit Patient: Pulsdiagnostik über 6 Punkte an den Handgelenken. Foto: Leszek Matela

Diagnostik

Der Therapeut aus Yangtorp bedient sich der traditionellen TCM Diagnostik. Nach den Regeln der alten Medizin soll das gesamte Erscheinungsbild eines Menschen betrachtet werden, um Hinweise auf den seelischen und körperlichen Zustand des Patienten zu erhalten. Bedeutend sind hier der Körperbau, die Mimik, Gestik, der Zustand von Haut und Haaren, sowie die Gesichtsfarbe, Falten, Verfärbungen im Gesicht oder Schwellungen. Das Gesicht wird in verschiedene Bereiche eingeteilt, denen wiederum bestimmte Organe zugeordnet sind. 

Eine wichtige Rolle spielt die Zungendiagnostik. Dieses Organ wird als Bindeglied zwischen der Aussenwelt und dem Inneren des Körpers angesehen. Es ist ein Spiegel unserer Gesundheit. Verschiedene Bereiche der Zunge sind bestimmten Organen zugeordnet. An der Zungenspitze liegen das Herz und die Lunge, in der Mitte Magen und Milz, ganz hinten Darm, Niere und Blase. Rechts und links befinden sich die Leber und die Gallenblase. Auch der Zungenbelag liefert uns die Information, wie weit die Krankheit vorangeschritten ist. Bei einem weissen, dünnen Belag ist die Krankheit noch nicht fortgeschritten, anders bei einer gelben, dicken Ablagerung. 

Der zweite Hauptteil der Untersuchung ist die Pulsdiagnostik. Man nimmt an, dass drei Punkte am linken Handgelenk mit Herz, Leber und Niere und am rechten Handgelenk mit Lunge, Milz und Herzbeutel verbunden sind. Aus der Geschwindigkeit, Tiefe, Strömung, Rhythmus und Form der Pulswelle kann man den Zustand der einzelnen Organe ablesen. Der Verlauf der Therapie hängt von der Diagnose ab. 

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Akupunktur Behandlung: Von der Weltgesundheitsorganisation WHO als wissenschaftlich fundierte Heilmethode anerkannt. Foto: Leszek Matela

Therapie

Neben Nadelstichen wird auch Moxibustion angewendet. Sie bezweckt die Erwärmung der Akupunkturpunkte. Der Therapeut entzündet eine Moxazigarre, es sind in dünnes Papier gerollte Stangen mit Kräutern. Mit der glühenden Spitze nähert er sich dem Therapiepunkt auf einen halben Zentimeter. Wenn der Patient ein deutliches Hitzegefühl spürt, entfernt er die Spitze kurz. Das Verfahren wird wiederholt, bis die Haut am entsprechenden Punkt deutlich gerötet ist. Die Hitze wirkt auf den Fluss des Qi in den darunterliegenden Energiebahnen ein.   

Marcus Bongart konnte viele Patienten mit Qigong und Akupunktur von schweren Krankheiten heilen. Einer davon ist Egon Zimmermann, 1939–2019. Der berühmte österreichische Skirennläufer wurde 1962 und 1964 Weltmeister im Riesenslalom, 1964 Olympiasieger in der Abfahrt. Vor Jahren wurde bei ihm multiple Sklerose festgestellt. Die Ärzte sagten, die Krankheit würde fortschreiten und der Skifahrer würde den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Zimmermann begann die Qigong und Akupuktur Therapie bei Bongart. Nach mehreren Monaten harter Arbeit mit dem Meister überwand er nicht nur seine Krankheit, sondern kehrte auf die Skipiste zurück.  

Kraftort zwischen den Wäldern

Yangtorp liegt an einem Kraftort. Radiästhetische Untersuchungen konnten das bestätigen. Die positiv stimulierende Strahlung reicht bis 35.000 Boviseinheiten. In den Meditationsräumen ist die Strahlung am stärksten, die praktizierten Übungen und Rituale tragen wohl dazu bei.

Die gemutete Strahlung entspricht zudem der Frequenz der blauen Farbe. Sie fördert die Entspannung und innere Konzentration. 

Chinesische Harmonielehre

Yangtorp wurde von Marcus Bongart nach den Prinzipien von Feng Shui geplant. Eine Rolle spielen auch chinesische und buddhistische Symbole und Kultfiguren. Es werden immer neue Objekte hinzugefügt, vor kurzem ein Konfuzius Denkmal und eine Buddha Statue mit einem Gewicht von 24 Tonnen. 

Die Besucher*innen in Schonen spüren deutlich positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden. Yangtorp ist wohl nicht nur eine Art Sehenswürdigkeit, sondern ein aussergewöhnliches Therapiezentrum, wo wir die alten chinesischen Heilmethoden praktisch erfahren können. Möglich sind die Teilnahme an Einführungskursen in Qigong, Seminaren und Behandlungsaufenthalten³.

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Leszek Matela bei Untersuchungen in Yangtorp: In den Meditationsräumen ist die stimulierende Strahlung am stärksten. Foto: Leszek Matela, Stativ

Marcus Bongart

Meister Marcus Bongart wusste, dass durch die Kombination von Qigong, TCM und Akupunktur, dauerhafte Therapieergebnisse erzielt werden können. Ab 1983 lernte er Akupunktur bei dem polnischen Spezialisten Prof. Zbigniew Garnuszewski, später studierte er diese Behandlungsmethode an der Hanan Universität der traditionellen chinesischen Medizin in Peking. Nach dem Studium praktizierte er beim berühmten Prof. Cheng Xinnong, einem Wissenschaftler und weltweiten Experten für Akupunktur. 1989 war Bongart einer der Gründer der World Academic Society of Medical Qigong in Peking. 1998 wurde er zum Vizepräsidenten dieser Organisation gewählt. Danach entstanden aus seiner Initiative Qigongverbände in Schweden, Norwegen und Polen.
Um seine Kenntnisse zu vertiefen, studierte er noch klassische Medizin an der Universität in Uppsala.
In Malmö eröffnete er das Therapiezentrum für Qigong und TCM, in Europa leitete er zahlreiche Seminare.   

Marcus Bongart erlernte 108 unterschiedliche Techniken der Arbeit mit der Lebensenergie. 

Die von ihm über die Jahre entwickelte Heiltechnik heisst Qigong De Rui, in Verbindung zu seinem Shaolin Namen.

Anmerkungen

1 Huna – hawaianisch: verborgen, geheim. Neoschamanisches Handwerk für den modernen, urbanen Menschen, Ziel: den Einzelnen und die Welt heilen

2 Kabbala – überlieferte mystische Tradition des Judentums

3 yangtorp.com

Autor

Dipl. Phil. Leszek Matela
leszekm@euro-net.pl
Lebt in Polen, unterrichtet Geomantie, Radiästhesie und Naturtherapien, forscht an Kraftorten weltweit.

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