Detox: Die Feuerprozess-Kur
Zunächst benötigt der Klient eine Diagnose. Ayurveda unterscheidet zwischen der aktuellen körperlichen Konstitution Deha Prakriti¹ und der mentalen geburtlichen Konstitution Manasa Prakriti². Die alchemistischen Elemente³ werden ermittelt. Wo besteht ein Überschuss, wo ein Mangel?
Die Prakriti ist der Schlüssel zur Heilung. Alle Therapieformen basieren auf der Kenntnis des individuellen Naturells und des Gesundheitszustandes.
Regelkreise des Körpers
Im Körper gibt es verschiedene Systeme, welche Signale übertragen: von den feinstofflichen Energiebahnen, welche mehrheitlich im Bindegewebe eingebettet sind, über die Nervenbahnen bis zum Hormonsystem. Alle Systeme kommunizieren miteinander über chemische, mechanische und elektromagnetische Feldschwingungen in Form von Skalarwellen. Alle Kommunikationssysteme arbeiten eng zusammen und versuchen auf äussere Reize ausgleichend zu reagieren: die Organe, das Tragwerk, die Zellen, deren Organellen und die DNS. Dank der Vielzahl an Systemen ist, beim Ausfall eines solchen, für den Organismus die grösstmögliche Sicherheit gewährleistet.
Die Systeme werden durch Umwelteinflüsse und negative Gedanken belastet. Längerfristig entstehen Krankheiten, weil die körpereigenen Regulationsprozesse behindert oder beschleunigt werden.
Ursachenforschung
René Näf arbeitet selber als Therapeut. Wenn es um Entgiftung geht, schaut er, welche Organe oder Organgruppen betroffen sind. Wo liegen die Ursachen, welche Anteile sind psychosomatisch, welche somatopsychisch, welche entstammen von Umwelteinflüssen.
Über eine Urinprobe kann der Säure-Basen-Haushalt und der nitrosative Stress gemessen werden. Er ist ein zuverlässiger Indikator für den gesundheitlichen Zustand des Körpers. Organverhärtungen geben dem Therapeuten weitere Hinweise zum Gesundheitszustand.
Der Zustand des Bindegewebes kann zusätzlich an Reflexzonen überprüft werden.
Bindegewebe und Information
Das Bindegewebe spielt in der traditionellen östlichen Medizin eine grosse Rolle als Träger für Nährstoffe, zur Ableitung der Zellabbauprodukte, als Speicher und als Kommunikationsnetz. Das Bindegewebe durchzieht den Körper, wie eine Art Vlies, mit vielen resonatorischen Hohlräumen. Die Hohlräume übernehmen die Rolle des Äthers im Körper und sind gefüllt mit Wirbeln, bestehend aus Energien und Informationen. In der Anatomie bezeichnet als Meridiane, Akupunkturpunkte, Reflexzonenpunkte, Marmapunkte, Nadiskanäle, Chakren und Aurahüllen. Alles schwingt ständig in Abhängigkeit der inneren und äusseren Felder. Die Systeme durchdringen sich und die Reaktionen sind aneinandergekoppelt. Fehlt es an der Kommunikationsmöglichkeit zwischen den Zellen, kommt es zur extremsten Krankheitsausformung, dem Krebs. Krebs bedeutet fehlende Information. Die Kommunikation ist unterbrochen. Wirbelballen führen zu Verstopfungen, vorzugsweise im Bindewebe. Gelartige Verdichtungen behindern den Zellstoffwechsel und den Abtransport der Gifte. Die Muskeln beginnen sich zu verkrampfen.
Ähnlich verhält es sich bei Infarkten. Das Gewebe, insbesondere die Energiepunkte, fühlen sich in diesem Fall durch das eingestaute Zellwasser hart und kalt an. Weitere Erscheinungsformen sind Entzündungen wie Arthritis. Energetisch gesehen bezeichnen Krankheiten immer fehlende Information.
Vielfalt in der Kur
Meistens ist der Organismus übersäuert und es gibt Ablagerungen im Bindegewebe und den Gelenken. Zudem führt ein überlastetes Nervensystem längerfristig zu Problemen im Immunsystem.
Normalerweise kapselt der Körper Giftstoffe mit Wasser verdünnt in Fettmolekülen ein, um sie bei nächster Gelegenheit, in stressfreier Zeit, aus den Fettzellen zu entnehmen und über den Blut- und Verdauungskreislauf zu entsorgen. Dabei gelangen die Giftstoffe nochmals in den Blutkreislauf. Fastende reagieren, durch die erneute Vergiftung, oft gereizt oder in sich gekehrt.
Kuren entfalten ihre Wirkung am besten in Kombination mit Massagen, Leber- und Beinwickeln. Dazu gehören Darmreinigungen, Lymphdrainagen, Nasen- und Augenspülungen, Basen-, Moor- und Salzbäder, Yoga, Meditationen.
Entgiftung auf mehreren Ebenen
Während der Kur empfiehlt es sich, Stress jeglicher Art auszuweichen. Nieren, Nebennieren, Leber, Darm, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge reagieren stark auf Stress. Als Therapeut beobachtet Näf bei fast allen Klienten Probleme mit diesen Organen. Sie sind mit Stressverdauung beschäftigt.
Verflüssigung
Auf körperlicher Ebene kann mit ayurvedischer Massage und Medikamenten, zur Öffnung der Zellen, Bewegung in das System gebracht werden. Gifte werden aus dem Gewebe gelöst und in den Blutkreislauf gebracht. Sie geraten auch in den Verdauungskreislauf. Unterstützend wirken selbst ausgeführte Bauchmassagen. Leber und Galle sind besonders gefordert. Bitterstoffe und scharfe Gewürze sind nun in allen Varianten wertvoll, sie unterstützen die Leber und das Verdauungsfeuer.
Für die Entgiftung ist qualitativ gutes Wasser in grossen Mengen erforderlich. Hochwertiges Salz reguliert die Leitfähigkeit der Skalarwellen. Mineralien und Wasser helfen, gelöste Gifte über das Lymphsystem zu entsorgen. Zum Teil geschieht der Abfluss direkt über die Darmwände, in Umgehung des Blutkreislaufes. Folglich besucht der Klient, nach einer Massage, zuerst die Toilette.
Stark saugende Lebensmitteln, wie Reis, Gemüse mit Ballaststoffen und Chlorella Algen, transportieren ebenfalls Gifte ab.
Darmspülungen führen die Gifte aus dem Darm. Fast täglich werden die Vastis mit einem bis zu 1,5 Liter-Gemisch aus Wasser, Ölen, Salzen und Kräutern verabreicht. Die Mischung wird bis zu mehrere Stunden im Darm gehalten. Die Ablagerungen lösen sich von der Dickdarmoberfläche. Später kann der Darm die Mineralien und Nährstoffe wieder in hohem Masse resorbieren.
Ansatz zum Heilsein
Die Mineralien und Vitamine spielen bei der Entgiftung eine grosse Rolle. Der Vitamin B-Komplex dient dem Nervensystem. Vitamin C löst die Gifte auf. Vitamin E repariert die hinterlassenen Löcher, die durch Auflösung von Ablagerungen entstanden sind.
Wenn wir den Körper heil halten oder heilen möchten, braucht es ein Körpergewebe im basischen Bereich. Hier setzt die Wirkung der Antioxidationsmittel, das Energieniveau von Mineralien, Wasser und Nahrungsmitteln an. Mit radionischen und elektronischen Schutzsystemen kann die Befindlichkeit unterstützt werden. Langfristig hilft eine typenbezogene Ernährung nach Tridosha.
Vorteilhaft in Indien
Die ayurvedischen Panchakarma Kuren sind eigentlich Feuerprozess Kuren. Der Ablauf ist immer gleich: Öffnen der Gewebe, in den Kreislauf bringen, allenfalls das Verdauungssystem stärken, wieder verschliessen und die Lebensweise dauerhaft anpassen.
Ein Aufenthalt in Indien ist nicht zwingend erforderlich. Die Vorteile liegen allerdings im indischen Klima, es ist ideal zum Schwitzen. 300-400 Pflanzenarten werden gepflegt und über hundert Öle angeboten, die bei uns zum grössten Teil nicht bekannt sind. Die Substanzen müssen teilweise frisch verwendet werden.
Dauer einer Entgiftung
Es ist empfehlenswert eine Kur mit sachkundiger Betreuung durchzuführen. Von kurzen Fastenkuren oder Wochenendfasten sollte nach René Näf abgesehen werden: «Weil die Zeit völlig unzureichend ist. Wenn die Kur frühzeitig beendet wird, können die gelösten Gifte im Kreislauf verbleiben.» Mit alltagstauglicheren Formen von Kuren könne lediglich an der Oberfläche gekratzt werden. Bei Stop-and-Go-Fasten bestehe die Gefahr, das System zu überfordern, es könne zum Jo-Jo-Effekt kommen.
Es braucht Wochen, bis sich das Darmmilieu umgestellt hat. Panchakarma Kuren unter 4–5 Wochen sind selten.
Zurück zu Hause wird die Kur bis zu einem halben Jahr weitergeführt. Die geöffneten Gewebe werden verschlossen und vor neuerlichem Eindringen von Giften geschützt.
Neuer Durchblick
Nach erfolgreicher Entgiftung sind die Gedanken wieder klar und die Augen sehen besser. Die Sehkraft gibt direkt Aufschluss über den Zustand der Leber. Wenn man vergiftet ist, kann man den Dingen nicht mehr in die Augen schauen, man ist nicht mehr aufnahmefähig.
Panchakarma Kur in 3 Phasen
– Poorvakarma – Vorbereitende Therapien
– Pradhanakarma – Haupttherapien zur Reinigung
– Paschath Karma – Nachträgliche Therapien, zur Verstärkung oder Beibehaltung der Wirkung der Haupttherapien.
Je nach Zustand und allfälligen Erkrankungen entscheidet sich der Klient für 1 von 5
Panchakarma-Kuren mit den 3 Phasen.
Panchakarma in 5 Schritten
Klassisches Panchakarma harte Form:
– Vamana Therapeutisches Erbrechen
– Virechana Reinigung, Entschlackung
– Vasti Einlauf
– Nasya Ölen der Nase
– Rakta Moksha Aderlass
Kerala-Panchakarma weichere Form:
– Abhyanga Ölmassage
– Innere Ölung Einnahme von Ghee
– Virechana Abführen
– Vasti Einlauf
– Körperbehandlungen, Güsse, Kräuterstempel, Powdermassagen
Tridosha
Vata → Luft & Raum/Äther – Bewegung
Pitta → Feuer & Wasser – Stoffwechsel
Kapha → Wasser & Erde – Struktur
Siehe auch vedasudha.ch yogasudha.in
Anmerkungen
1 Deha Prakriti – körperliche Konstitution, wird durch die drei Doshas Vata, Pitta, Kapha beschrieben
2 Manasa Prakriti – mentale geburtliche Konstitution, wird von den Doshas und den Gunas beeinflusst. Die drei Gunas: Tamas – Trägheit, Dunkelheit, Chaos.
3 alchemistische Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther
Redaktor Daniel Linder
Ganzen Artikel lesen für FR 3.-
Dieser Artikel ist kostenpflichtig.Sie können den Artikel hier kaufen oder ein Jahresabo bei uns bestellen.
Sie müssen angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.
Anmelden