Geheimnisse der Zisterzienser

Zisterzienser Radiästhesie Radionik
Echnaton und Nofretete in Morcote TI: «Wunder ereignen sich nie im Gegensatz zur Natur.» Foto: Kathrin Lange

Da ist von einem wahrhaft ruhigen Ort die Rede, «an dem man nicht einen Gott erblickt, der von Zorn erregt ist, sondern dessen Wille sich als gut, wohlgefällig und vollkommen erweist». Diese Schau flösst keinen Schrecken ein, sondern sie labt. Sie regt die ruhelose Wissbegier nicht an, sondern beruhigt sie. Auf die architektonische Praxis angewendet, sind solche Worte eine Erklärung für die Ruhe und die Harmonie zisterziensischer Innenräume.

Otto von Simson erkannte im Grundriss der Zisterzienserkirche im Musterbuch des Vilard de Honnecourt diese musikalischen Konsonanzen. Die Gesetze der Arithmetik bewirken, so glaubte man, die kosmische Harmonie und man verband mit ihr die Vorstellung unhörbarer Klänge. Man war der Überzeugung, dass der Kosmos wegen seiner vollkommenen arithmetischen Gesetzmässigkeiten unauflöslich sei und unter der Berücksichtigung des Analogieprinzips musste auch das irdische Ebenbild arithmetisch und geometrisch vollkommen sein. Das Beherrschen derartiger musikalischer Baukompositionen weist die Zisterzienser, neben den Erbauern der Kathedrale, als grosse Architekten aus, als die wir sie an den über ganz Europa verbreiteten Kirchen ihres Ordens bewundern. 

Das mystische Erleben der Mönche wurde dadurch verstärkt, dass der Kirchenbau und seine abgestimmte Harmonie durch liturgische Gesänge in einen von dem Baumeister vorbestimmten Schwingungszustand versetzt werden konnte. Diesen Schwingungszustand konnten die eingeweihten Chormönche nutzen, um sich beim Singen in eine höhere Bewusstseinsebene zu versetzen. Sie konnten mit ihren Fähigkeiten anderen Mönchen behilflich sein, an einer höheren transzendenten Erlebniswelt teilzuhaben. Die Chormönche lebten ausserhalb unserer materiellen Welt in einem paradiesnahen Bewusstseinszustand. 

Friedrich Schiller schrieb am 17. März 1782 an Goethe: «Ich habe mich dieser Tage mit dem heiligen Bernhard beschäftigt und mich sehr über diese Bekanntschaft gefreut. Es möchte schwer sein, in der Geschichte einen zweiten so weltklugen geistlichen Schuft aufzutreiben, der zugleich in einem so trefflichen Element sich befände, um eine würdige Rolle zu spielen. Er war das Orakel seiner Zeit und beherrschte sie, ob er gleich und eben darum, weil er bloss ein Privatmann blieb und andere auf dem ersten Posten stehen liess. Er hasste und unterdrückte nach Vermögen alles Strebende und beförderte die dickste Mönchsdummheit. Auch war er selbst nur ein Mönchskopf und besass nichts als Klugheit und Heuchelei; aber eine Freude, ihn verherrlicht zu sehen.» 

Bernhard von Clairvaux war der Organisator des zweiten Kreuzzuges und er hatte auch die Regel des Templerordens aufgestellt. Da er König und Papst beraten konnte und somit das 12. Jahrhundert durch seine Person entscheidend politisch und geistig prägte, können wir unter keinen Umständen davon ausgehen, dass seine Klostergründungen ausschliesslich der Kontemplation der Mönche dienen sollten. 

Zisterziensische Klöster waren Zentren hochdisziplinierter Kontemplation und dabei gleichzeitig unabhängige freie Wirtschaftszentren und Stützpunkte von ausserordentlichem logistischen Wert und strategischer Wirksamkeit. Die Klöster waren ständig in der Lage, eine grosse Anzahl von Armen zu speisen, Kranke zu pflegen und Durchreisende aufzunehmen. 

Genau so gut konnten sie jederzeit durchziehende Tempelritter verpflegen, Verletzte und Kranke behandeln und Kriegsgerät und Fahrzeuge reparieren. Aus militärischer Sicht waren sie hervorragend durchorganisierte Garnisonsstandorte mit einer disziplinierten Besatzung.

Die betenden Mönche kamen aus adeligem Haus und mussten Latein lesen und schreiben können. Wenn es um Geld und Einfluss ging, wurden bei der Aufnahme von Novizen manchmal sehr grosse Zugeständnisse gemacht. Sehr wichtig für die Aufnahme als Zisterziensermönch war die Fähigkeit, gut singen zu können. Die gute Schulbildung war vergebens, wenn der angehende Mönch nicht singen konnte. Die Gründe dafür liegen in der mystischen Musikauffassung Bernhards von Clairvaux und werden bei Augustinus und bei Platon begründet.

Sämtliche religiösen Handlungen haben einen tiefen symbolischen Hintergrund. Alle religiösen Inhalte, die im Übernatürlichen liegen, können dem Menschen, dessen Kräfte zu deren Erfassung nicht ausreichen, nur dann nähergebracht werden, wenn sie in einer darstellbaren einfachen Form erscheinen.

Der mittelalterliche Architekt hatte kaum die Möglichkeit, eigene Vorstellungen zu verwirklichen, weil die Augustinische und die Boethische Ästhetik nur die vollkommenen Verhältnisse der Pythagoräischen Mystik anerkennt. Der Architekt benutzte als Grundlage des Baues einer Klosterkirche nur die Geometrie und die genaue Anwendung der Proportionen, denn der Mönch sollte allein durch geistige Disziplin die Annäherung an Gott bewirken. Die gesamte Architektur war diesem Ziel untergeordnet.

Professor N. Heutger geht da etwas vorsichtiger heran und bemerkt ganz zutreffend: «Die Zisterzienser haben auf alles verzichtet, nur nicht auf die Kunst, gut zu bauen.»

Uns ist das Wissen um diese Geheimnisse nicht überliefert worden. Es ist aber nicht verloren gegangen und wir bemühen uns, dieses Wissen wieder zu erlangen. Um dieses Wissen darstellen zu können und auch die Frage nach dem warum beantworten zu können, müssen wir uns dem metaphysischen Gedanken der Zisterzienser nähern.

Heilige Stätten sind metaphysische Ausschnitte aus unserem physischen Raum, die sich durch Symbole offenbaren und dadurch selbst zu einem Orientierungspunkt werden. Dieses Phänomen ist eine religiöse Erfahrung des Heiligen und damit ein Hologramm.

Selbst wenn die Bedeutung des Ortes nicht die Auswirkungen wie etwa bei Stonehenge hat, wird der Ort durch einen geweihten Stein gekennzeichnet und erfährt so seine geographisch-geomantische Bedeutung und Orientierung. Je grösser die Wirkung und die Auswirkung des Ortes ist, desto grösser wird auch die Steinsetzung ausfallen. Als bedeutendste Steinsetzungen kennen wir die Pyramiden und die gotischen Kathedralen. Alle grossen und kleinen Steinsetzungen haben ihren Ursprung in einer numinosen1 Wirklichkeit.

Es gibt mittelalterliche Klosteranlagen, die aus Gründen der Zweckmässigkeit in Bereiche hinein gebaut werden mussten, die diese numinose Wirklichkeit ursprünglich nicht hatten. Diesen Orten fehlt mit dem nicht vorhandenen Erscheinungshologramm eine wichtige Voraussetzung zur Heiligkeit des Ortes. Diese Orte waren von ihren Gründern so ausgewählt worden, dass mit Hilfe der dort vorhandenen geomantischen Grundstruktur durch besondere Handlungen und Rituale eine numinose Wirklichkeit hervorgerufen werden konnte, die dem Sinn und Zweck der Heiligkeit des Ortes nachkommen konnte. 

Für die Mönche der Reformorden war es darum besonders wichtig, die vorgeschriebenen liturgischen Abläufe auf das Genaueste zu beachten. Das Wissen um die Wirksamkeit eines auf den Ort abgestimmten Rituals ist vielleicht schon im 13. Jahrhundert verloren gegangen. Auch deshalb war später die Inquisition und die sogenannte Reformation möglich. 

Im Rahmen der Radiästhesie ist es möglich, terrestrische und planetarische Einflüsse auf Orte nachzuweisen. Die moderne Radiästhesie befindet sich heute in den Anfängen dieser Wiederentdeckungen, weil sie Jahrhunderte der Verfolgung aufarbeiten muss. Obwohl die Richtigkeit radiästhetischer Mutungsergebnisse problemlos beweisbar ist, wird sie von den etablierten Wissenschaften im günstigsten Fall belächelt. Aber die Erfahrung der Geschichte hat immer wieder bewiesen, dass die breite Masse niemals im Besitz von Erkenntnis und Weisheit war. Immer waren es Einzelpersonen oder Minderheiten vorbehalten, die Wahrheit zu erkennen. 

Der wissende und empfindende Mensch sondert innerhalb der profanen Weltwirklichkeit Zonen aus, die für ihn von einer numinosen Realität erfüllt sind. In der Regel handelt es sich dabei um Menschen, die ausserhalb des Raum-Zeit-Denkens empfinden können. Nur wenn man seine Erfahrung nicht in gewohnte Raum- und Zeitzwänge einbindet, kann man subjektiv eine objektive Erscheinung in eine Gefühlsebene einordnen.

Wer der Sensation nicht bedarf, kann jederzeit die Kraftorte seiner näheren Umgebung erfahren und nutzen. Die qualitative Veränderung eines Ortes kann an der äussersten Grenze der Transzendenz von einem erfahrenen Radiästheten mit geeigneten Geräten physikalisch erfasst werden. Die physikalische Heranführung an dieses energetische Phänomen ersetzt zwar nicht die emotionale und intuitive Erfahrung des Ortes, ist aber hilfreich im Auffinden des Mal-Steines. Der Mal-Stein stellt die Wächtergottheit oder den Hüter der Schwelle dar. Wo das Numen¹ ist, bleibt allerdings das Geheimnis des Priesters des Ortes.

Erst als wir nach langer Zeit wieder einmal in die Klosterkirche in Loccum kamen und das Rätsel des Mal-Steines teilweise entschlüsseln konnten, war es uns möglich, Verlauf und Wirkung der Geomantien des Ortes zu muten. Es liegt in der Fähigkeit der Baumeister, die gefundenen Kraftlinien durch Baumassnahmen zu verbergen. Die Qualität der natürlich auftretenden Kraftlinien geben dem Ort seine Bedeutung. Die Fähigkeit des Baumeisters kann die Kraftlinien lenken, modulieren und die Höhe der Intensitäten bestimmen. Das Ritual und die Liturgie des Ortes bestimmen die Wirksamkeit des Ortes und die Auswirkungen auf die dort anwesenden Personen.

Aber nicht nur die Kräfte der Erde zeichnen einen Kraftort aus, sondern auch seine kosmischen Einflüsse. Sterne und Planeten üben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Leben unserer Erde und auf das Verhalten der Menschen aus.
Betrachten wir die Kraft von Sonne und Mond auf die Gezeiten unserer Meere. Welch gewaltige Wassermassen werden von ihnen bewegt und welche Wirkungen haben die verschiedenen Mondphasen auf den Menschen. Allerdings zwingen die Sterne und die Planeten den Menschen nicht; sie prägen ihm aber eine nicht zu unterschätzende Neigung auf. Die Kunst des Baumeisters war es, übereinstimmende Qualitäten zu verbinden. 

Wenn ein Ort bestimmte planetarische Kräfte repräsentierte, dann wurden diese durch Farbe, Form, Symbol und Material erhöht.

Zisterzienser Radiästhesie

Mal-Stein eines christlichen Kraftortes in Niedersachsen: Kreuz als Hüter der Schwelle. Massebene und Hinweis auf die Orts- und Qualitätsbezeichnung innerhalb eines Heiligtums.

Die Kraft des Ortes ist der Schwingungszustand, der einem Ort eigen ist und der Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen haben kann.

Besondere Orte wurden beobachtet und durch geeignete Steinsetzungen gekennzeichnet. Ein quarzhaltiger Stein ist in der Lage, die am Ort vorhandene Schwingung zu speichern und dann selbst diese Schwingung beizubehalten. Gleich wie sich eine Pflanze durch ihr typisches Schwingungsmuster mit Organen des menschlichen Körpers im Gleichklang befindet, so kann das auch für Mineralien gelten. 

Wenn eine Pflanze das gleiche Schwingungsmuster wie beispielsweise die menschliche Leber hat, so kann eine aus dem Rhythmus gekommene und dadurch kranke Leber durch das Schwingungsmuster der Pflanze wieder in Harmonie gebracht werden und gesunden. Wenn wir in der Natur einen Platz finden, der harmonisch mit der als Beispiel genannten menschlichen Leber schwingt, werden wir allein durch den Aufenthalt an diesem Ort eine kranke Leber wieder in einen gesunden Zustand bringen können. In gleicher Weise wirken alle Arten von Medikamenten.

Die unberührte Natur gibt eine Strahlung ab, die in ihrer Breitbandigkeit geeignet ist, das Leben in seiner Vielfalt zu fördern und zu erhalten.
Es gibt allerdings Ausschnitte in der Natur, die aus ihrer Breitbandigkeit herausgefiltert sind und in einer besonderen Modulation intensiv wirken. Dieser Frequenzbereich stellt dann die besondere Kraft dieses Platzes dar. Um die besondere Wirkung eines solchen Platzes zu erhöhen, setzt man quarzhaltige Steine so zusammen, dass sie mit der Kraft des Ortes in Resonanz gebracht werden und möglichst stark schwingen. Das sind Baumassnahmen, die den Bauhüttengeheimnissen² zugeordnet werden können.

Die reiche Vielfalt der Strahlungsphänomene hat bei dem Menschen Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele und die grossen und wirksamen Kraftorte haben auf einem begrenzten Gebiet eine Vielfalt sehr unterschiedlicher Kräfte. Diese unterschiedlichen Kraftfelder wurden in der Frühzeit der Menschheit durch Steinformationen gekennzeichnet. Die nachfolgenden Generationen haben dann aus den vorhandenen Steinsetzungen Heiligtümer, Tempel, Kathedralen und Kirchen geformt. Eine Kirche oder ein Sakralgebäude ist immer ein kunstvoll aufgebautes und durch verstärkende Formresonatoren hochwirksames Resonanzgebäude, das dem Menschen an seinen unterschiedlichen Positionen verschiedene Kräfte und Wirkungen vermitteln kann. Durch liturgische Handlungen der Priester können diese Kräfte noch verstärkt werden. Der wissende Priester kann diese besonderen Kräfte vermitteln oder verbergen, denn die wissenden Baumeister solcher Kirchen und Heiligtümer haben nur durch ganz besondere Baumassnahmen und durch sehr genaue Positionierung bestimmter Gegenstände die Kraft des Ortes steuerbar gemacht.

Wie wird ein Kraftort erfahrbar? Geomantischer Grundsatz: Erst muss sich etwas entladen, bevor es sich danach aufladen kann. Energie fliesst nur dort ein, wo Leere ist. Energie fliesst immer dorthin, wo sie sich verwirklichen kann.

Welche persönlichen Voraussetzungen muss ein Teilnehmer haben, um die Kraft eines Ortes empfinden und umsetzen zu können?

1. Ausreichende Intelligenz

2. Kreativität

3. Hohe Vorstellungskraft

4. Starkes Einfühlungsvermögen

5. Gelassenheit

6. Ausgeglichenheit

Jeder Mensch ist kreativ in den unterschiedlichsten Bereichen. Kreativität erfordert Einfühlungsvermögen, das auf den Ort projiziert werden kann. Für den Eingeweihten, für den Wissenden und für den Weisen ist ein Kraftort immer ein Tor zu einer anderen Bewusstseinsebene. Ein Kraftort kann immer das Tor zu einer anderen Welt sein. (Gen. 28-17)

Häufig werden diese Erlebniswelten als Engelerscheinungen in der Oberwelt oder auch als Dämonenerscheinung in der Unterwelt bezeichnet. Immer aber sind es Erlebnisse in einer völlig anderen Welt als derjenigen, in der wir uns mehr oder weniger bewusst geworden sind. Während man früher im Profanbereich von Ober- und Unterwelt sprach, bezeichnet man heute diese Erfahrungen oft als Parallelwelt oder Gleichzeitigwelt. Wir erkennen eine Matrix. Alle Bezeichnungen weisen aber auf die Unzulänglichkeiten unseres Wortschatzes hin, wenn es darum geht, das nicht Benennbare und nicht Berechenbare jemandem zu erklären, der es noch nie erfahren hat.

Wenn man einen Kraftort aufsucht, muss man vorher wissen, was man erreichen will und wie man dieses Erleben oder diese Erfahrung bewirken kann. 

Der Platz oder der Ort muss vor der Erfahrung gereinigt werden. Er muss rein sein. Dieses Reinigen ist mehr als Säubern. Es ist ein Trennen, das die Reinheit des Ortes erscheinen lässt. Dieses Reinigen ist ein energetischer Prozess, der auch die innere Reinheit der Erfahrungsperson einbezieht. An jedem Ort haften Gedanken, Emotionen und Energien, die vorher aufgelöst werden müssen. Ein störendes Hologramm muss durch ein morphogenetisches Feld der Teilnehmer neu und rein moduliert werden.

Dieser energetische Vorgang ist nicht so schwierig, wie die Beschreibung es befürchten lässt. Die persönliche Voraussetzung für diesen geistigen Prozess ist die Reinheit der eigenen Gedanken. Erst wenn der Herd der Gedanken nach gehöriger Gewissenserforschung den Anspruch auf geistige Reinheit erfüllt, kann diese Arbeit beginnen und sie wird dann auch einen Erfolg hervorbringen. 

Diese Arbeit erfordert ein Ritual, das auf den Ort abgestimmt ist. Es ist die spezifische Würde eines Ortes, die unbedingt beachtet werden will.

Was ist Liturgie? Erst einmal ist Liturgie eine feierliche Handlung. Mit einer feierlichen Handlung gibt der Mensch einem Ort besondere Achtung und damit eine besondere Würde. Wenn wir die Würde eines Ortes erkennen und anerkennen, werden wir uns an diesem Ort auch würdig verhalten können und wir werden würdig sein, an diesem Ort eine Erfahrung zu erhalten. 

Die Erfahrung, die wir an einem derart geeigneten Ort erleben wollen, ist eine Heilserfahrung. Wir wollen uns mit den Mächten, der Gottheit oder mit der Kraft des Ortes vereinigen, um auf irgendeine Weise davon zu profitieren oder um unsere Neugier und unseren Drang nach Licht und Erleuchtung zu befriedigen. 

Die Liturgie feiert die Gegenwart Gottes. Liturgie ist die Verbindung von Geist und Materie. Sie ist der Einbruch der Ewigkeit in die Zeit.

Auch wenn wir diese Vereinigungsfähigkeit verloren haben, heisst das noch lange nicht, dass wir diese Fähigkeit nicht wiedergewinnen können. Wir werden uns nicht unendlich weit zurück entwickeln können, um die allererste Wurzel zu erreichen. Unser Lebensweg ist eine Einbahnstrasse. Der Weg zurück geht in die Zukunft! 

Um diesen Weg zu erreichen, werden wir die Dimension der Zeit beschreiten und uns am Schnittpunkt von Raum und Zeit in der Ewigkeitserfahrung mit dem göttlichen Geist oder der Gottesenergie verbinden. Um aber diese Begegnung zu ermöglichen, muss der materielle Bereich unseres Menschseins resonanzfähig gemacht werden und dazu benötigen wir Liturgie. Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem unser Tun zustrebt und zugleich die Quelle, aus der alle Kraft strömt.

Eine Kultur die glaubt, auf eine letzte Transzendenz verzichten zu können, beraubt sich einer Freiheitserfahrung. Wer numinose Wirklichkeiten nach ihrem Unterhaltungswert beurteilt, wird sich mit seiner eigenen subjektiven Autosuggestion zufriedengeben müssen. Mit dem Aufgeben der Liturgie eines Ortes hat der Mensch auch den Zugang zu seinen Kraftorten verloren.

Den Menschen ist heute noch eine Vielzahl von Kraftorten bekannt und zugänglich. Allerdings ist es heute fast keinem Menschen möglich, wirklich von den Orten der Kraft zu profitieren. Es reicht in keiner Weise aus, an solch einem Ort mit oder ohne Führung anwesend zu sein. In der Hauptsache liegt das am Mangel an der geistigen Einstellung des modernen Menschen. Der moderne Mensch ist zwar offen für jede Art von Veranstaltung, aber er ist nicht mehr in der Lage, der übergeordneten Macht oder Gottheit Respekt zu zollen. Er ist dadurch nicht zu Demut fähig und deshalb fehlt ihm die grundlegende Voraussetzung, um an einem numinosen Erlebnis teilzuhaben. 

Quadratur des Kreises Radiästhesie

Die Quadratur des Kreises: Wenn sich der Kreis quadriert bedeutet das, dass Gott in die Materie herabgestiegen ist.

Für Geld bekommt man Illusion. Ein Beispiel dafür ist die abgrundtiefe Krise der Kirche. Durch den Verkauf von Seelenheil erlitt die Kirche einen derart tiefen Einbruch, dass sie sich heute der Welt in die Arme werfen muss, um finanziell auf ihrem hohen Niveau weiter existieren zu können. Die Kirche hat sich der Welt so weit geöffnet, dass sie von ihr vereinnahmt wurde und sich von ihr nun das Entertainment vorschreiben lassen muss. Weitgehend beruht die Kirchenkrise auf dem Zerfall der Liturgie. Der heute praktizierten Liturgie ist es vielerorts egal, ob es Gott gibt, ob er unter den Menschen anwesend ist und ob er uns anredet oder erhört. Liturgie ist zu einer kraftlosen und leeren Veranstaltung verarmt.

Die fühlbare Anwesenheit göttlicher Macht ist mit der Hilfe radiästhetischer Erkenntnisse leichter zu verstehen. In der Erkenntnis der machtvollen erfühlbaren Grundstrukturen und unter Zuhilfenahme einer hingebungsvollen Liturgie kann man später die Quadratur des Kreises bewirken.

Liturgie feiert die Gegenwart Gottes und diese Gegenwart erscheint in der Quadratur des Kreises. Der Kreis gilt als das Symbol Gottes und das Quadrat stellt die Materie dar. Wenn sich der Kreis quadriert bedeutet das, dass Gott in die Materie herabgestiegen ist.

In der Klosterkirche in Loccum gibt es einen vom Architekten vorgegebenen Ort, an dem sich die Quadratur des Kreises ereignen kann und soll. Dieses Ereignis wird liturgisch vorbereitet und bewusst vollzogen. Mit der Anwesenheit des Herrn ist ein vorläufiger liturgischer Höhepunkt erreicht. Doch wird die Gottheit nicht unbegrenzt anwesend sein. Folgerichtig wird es in jeder Kirche auch einen Ort geben, an dem sich das Quadrat verkreisen wird, der Ort, an dem die Gottheit die Materie wieder verlassen wird.

Zu den am besten gehüteten Geheimnissen der Bauhütten des Mittelalters gehört bis heute die Wissenschaft der Radiästhesie. Im Mittelalter war das Erkennen von terrestrischen und astronomischen Strahlungen Voraussetzung für wirksames Bauen und für den Anspruch, als wirklicher Baumeister zu gelten. Im Zusammenhang mit der Inquisition geriet diese Wissenschaft in Verruf und steht auch noch heute an einem unsicheren Rand der Architektur. Dank der Leistung von Professor Eike Hensch von der Fachhochschule in Nienburg hat diese Wissenschaft heute wieder einen Platz im Denken moderner Menschen gefunden. Viele junge Architekten wenden radiästhetische Erkenntnisse beim Bau neuer Häuser an.

Niemand wird ernsthaft erwarten, Gottes ewigen Ratschluss durch wissenschaftliche Klügeleien oder philosophische Sophistereien zu erfahren, dennoch können Wissenschaft und Philosophie eine Hilfe auf dem Weg zur Demut und zum wissenden Glauben sein.

Anmerkungen

1 numinos, Numen – Anwesenheit eines gestaltlos Göttlichen, schaudervoll und anziehend zugleich.
2 Bauhüttengeheimnisse – das Wissen der Bauhütten etwa über Harmonie, Proportionen, Symbolik, Astronomie und Radiästhesie.

Autor

Der Autor möchte nicht namentlich erwähnt werden.
Siehe auch den Beitrag Wissen weitergeben in RR 2/2021.

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