Geomantische Geometrie
Man sollte nicht vergessen, dass die traditionelle Wissenschaft viele Jahrhunderte lang eine ganzheitliche Sichtweise pflegte, und sich daher auch keine Einzeldisziplinen im modernen Sinne ausbildeten. Dies geschah erst im Zuge der Aufklärung ab dem 17ten Jahrhundert.
Im Laufe der Zeit, durch Tradierung zum Allgemeingut geworden, sank die Geomantie eher auf das Niveau einer Glaubensfrage herab oder geriet ganz in Vergessenheit.
Eine Ausnahme bildet hier Island. Es ist das einzige Land in Europa, in dem sich geomantische Praxis seit uralten Zeiten bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
Das Wahrnehmen der Erde, in ihren Formen und Wesen, mitsamt den Beziehungen zwischen diesen Teilen und ihren Beschreibungen ist allerdings erst eine Hälfte der Geomantie. Die andere Hälfte besteht daraus, das Erspürte und Erkannte umzusetzen, durch Formung und Erhaltung von Landschaftsstrukturen!
Anfang des 20ten Jahrhunderts beziehungsweise schon im Kaiserreich bis ins Dritte Reich hinein gab es eine ausgeprägte Forschung auf dem Gebiet der Geomantie in Deutschland.
Durch die Beteiligung von Hermann Wirth, Wilhelm Teudt, Joseph Heinsch und anderen Geomanten am Ahnenerbe lässt sich erklären, wieso die Geomantie, im Zuge der Entnazifizierung nach dem zweiten Weltkrieg, als nationalsozialistisches Gedankengut eingestuft wurde.
Folgerichtig kam es in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg zu einem abrupten Ende jedweder Forschung im geomantischen Bereich.
So wurde dann die Geomantie in Deutschland derart verschwiegen und tabuisiert, dass sie für die folgenden Jahrzehnte fast vollkommen in Vergessenheit geriet oder lediglich als Kuriosität beziehungsweise Glaubenssache angesehen wurde. Beispielhaft sind hier die Leute, die noch mit Ruten oder Pendeln Wasseradern aufspüren konnten.
Das Interesse der Nationalsozialisten für die Geomantie hatte noch weitere fatale Folgen. Um ihre Geheimnisse zu bewahren, vernichteten sie bei Kriegsende zahlreiche unersetzliche Dokumente.
Die Geomantie ist ein Instrument, welches aus einem ganzheitlichen Verständnis die Macht besitzt, Kulturen zu schaffen und zu formen. So ist es also nicht verwunderlich, wenn die königliche Kunst eben eher als Kunst der Könige gehandelt wurde. Also die Kunst der Eingeweihten und Mächtigen.
Aber Geomantie als Geometrie kann und muss auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung sein.
Einen Vorteil bietet dabei die optische Erfassungsgabe des Menschen. Durch Anwendung geometrischer Kriterien lassen sich Techniken entwickeln, mit denen alle Geometrien direkt, das heisst auf optischem Wege und ohne aufwendige Berechnungen, erkennbar werden.
Geomantie war die Kunst der Eingeweihten, so sollte es nicht überraschen, wenn Tarnungen benutzt worden sind. Unter Umständen sind Strukturen nicht direkt sichtbar, da sie entweder so verteilt sind, dass sie erst erkennbar werden, wenn das gesamte Muster bekannt ist oder getarnt bleiben durch Weglassen bestimmter Punkte, das heisst unausgefüllt von Architektur. Solche nämlich, die die Struktur unmittelbar offenbaren würden.
Durch Abstand- und/oder Winkelmessungen lassen sich aber dennoch, über Vergleiche und anschliessende Konstruktion und/oder auch Berechnung, vorhandene Geometrien finden und nachweisen.
In der Schule lernen wir, dass Kirchen immer in Ost-West-Richtung gebaut werden. Dies stimmt so nicht, blicken wir auf die Pläne unserer Städte. Wichtige Kirchenbauten tendieren, je weiter ihre Erbauung zurück liegt, dazu, auf die Himmelsrichtung Nordost ausgerichtet zu sein. Nehmen wir zum Beispiel Erfurt. Alle wichtigen Kirchenbauten weisen keine Ost-West-Ausrichtung auf, sondern eine Ausrichtung entweder exakt nach Nordost, also dem Punkt der Wintersonnenwende oder aber auf Nordostost, dem Zeitpunkt der Göttin Juno Februata. Februata gab dem Februar ihren Namen und war die römische und somit bereits patriarchal gebrochene Emanation der Muttergöttin, die der erotischen Liebe zugeordnet war. Wichtiger ist hier jedoch der Fakt, dass Juno ihren Sohn Mars ohne Zutun ihres Mannes Jupiter empfing. Wir sehen den Bezug zur weissen, jungfräulichen Göttin.
Die Wörter Osten, Ostern und Ostara verraten selbst dem grössten Skeptiker ihren gemeinsamen Ursprung. Osten ist die Himmelsrichtung der Frühjahrs-Tag und Nacht-Gleiche. Der Kult feiert den Heros in erwachender, wachsender Kraft. Von seiner Entwicklung hängt die Fruchtbarkeit der Mutter Erde ab. Dennoch bezeichnet Oste(r)n die Muttergöttin, rührt doch Oste(r)n ursprünglich von Astarte, der jungsteinzeitlichen Mutter von Byblos, vergleichbar etwa der Hathor Ägyptens. Ihr Name wandelte sich nur gering entstellt zur Göttin Eostre der (Angel)Sachsen. Ostern ist bereits der Beginn der Phase der Roten Göttin. Fruchtbarkeit steht provokant deutlich im Zentrum des Kultes. Es werden Eier versteckt und bemalt – in Vorzeit vorzugsweise in der Farbe Rot. Auch der Hase ist ein Fruchtbarkeitssymbol: Zum einen ist er das Tier, welches als erstes seine Jungen wirft und zum anderen verbanden die Menschen seine aufgestellten Ohren mit dem Phallus.
Die Geometrie ist die Grundlage der Überlegungen von Klaus Piontzik und die Kriterien zur Geometrieerkennung bilden das Fundament für die Betrachtungen. Begriffe wie Punkte, Umgebungen, Bereiche und Gebiete werden definiert und deren Beziehungen zu Linien bestimmt.
Über die Einführung von Abstandsteilungen werden Gittersysteme abgeleitet und beschrieben. Durch die Definition von Winkelteilungen sind Vielecke und Polygone darstellbar.
Im zweiten Teil wird die Externstein-Pyramide behandelt, die mit einer besonderen mathematischen Struktur verbunden ist, der Quadratur des Kreises beziehungsweise einer geometrischen Näherung davon. Aus der Externstein-Pyramide resultiert unter anderem das Machalett-Gitter.
Klaus Piontzik kann auf eine 30-jährige Laufbahn als Projektingenieur und Entwickler von Mikroprozessor-Systemen zurückblicken.
Klaus Piontzik
Geomantische Geometrie
Geometriebestimmungen in Landschaften
BoD – Books on Demand Norderstedt, 06.12.2021
254 Seiten
ISBN-13: 9783755742111
erhältlich als Buch und E-Book
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