In Resonanz mit den Dingen
Wie es das Leben so wollte, kam ich erst spät zur Homöopathie. Nun erlebe ich seit 35 Jahren täglich, wie wunderbar homöopathische Medikamente Krankheit in Gesundheit verwandeln können. Unbeantwortet blieb aber immer noch die Frage, warum Homöopathie heilt. Dass nicht einmal Homöopathen diese Frage beantworten können, trägt ebenfalls dazu bei, dass diese Heilkunst verhöhnt, lächerlich gemacht und bekämpft wird.
Mein Buch Der Weg der Homöopathie. Warum sie wirkt – wie sie heilt (Verlag Neue Erde) ist ein Versuch, die Frage endlich zu beantworten und aufzuzeigen, welches Heilungspotential homöopathische Arzneien haben.
Der Arzt und Chemiker Samuel Hahnemann (1755-1843), der Entdecker der Homöopathie, hatte ein neues Verfahren für die Herstellung von Medikamenten entdeckt: Er hat die heilkräftigen Substanzen nicht nur verdünnt, sondern in einem Mörser auf der Basis von Milchzucker stundenlang verrieben. Er nannte die Methode Potenzieren und war der Überzeugung, dass durch dieses Verfahren sowohl das giftige Potential der Substanzen eliminiert wird, als auch so erst die Heilkraft in vollem Umfang freigesetzt werden kann.
Das stundenlange Verreiben gilt in Apothekerkreisen als langweilige Prozedur. Heutzutage haben sensitive Homöopathen die resonante Verreibung entdeckt. Während des stundenlangen Verreibens schreibt man alles auf, was einem in den Sinn kommt, so, wie es gerade kommt, ohne die Einfälle zu zensieren. Im Nachhinein stellt man fest, dass ein Protokoll entstanden ist, das sich wie eine Botschaft liest, die uns zugefallen ist und dass diese Botschaft wesentlich mit der Substanz zu tun hat, die man gerade verrieben hat.
Mein Buch stellt die Verreibungsprotokolle von Meersalz, Bambus, Ginkgo, Thuja und von zwei neuen Substanzen für die Homöopathie vor: Seide und eine Wunderpflanze aus dem Regenwald – Synadenium grantii.
Beim Lesen der Protokolle wird deutlich: Unter der stundenlangen Verreibung durchlaufen die Substanzen einen Wandlungsprozess vom Chaos über Krise zur Heilung. Es wird deutlich, dass homöopathische Arzneimittel zunächst selbst einen Heilungsprozess durchlaufen. So sind sie in der Lage, dem erkrankten Organismus die Information der Heilung weiterzugeben. Das erklärt die Wirksamkeit potenzierter Medikamente.
Die Materie spricht zu uns
Für Radiästheten wäre ein weiteres Experiment interessant, das ich einmal durchgeführt habe: Warum sollte man nicht überhaupt aus Substanzen durch Verreiben in einem Mörser Informationen gewinnen können? So begann ich, Proben von den Heilquellen Lourdes, Fatima und Medjugorje zu verreiben und erhielt wunderbare Botschaften, die nach und nach während des meditativen Reibens zu Papier kamen.
Noch etwas abenteuerlicher fand ich die Idee, eine Gesteinsprobe der Heidenmauer auf dem Odilienberg zu verreiben. Auch Steine speichern Informationen, sagt man. Diese aus riesigen Steinen gefügte Mauer von etwa zehn Kilometer Länge, rund um den Gipfel des Mont Ste Odile, umschliesst ein weitläufiges Areal hoch über dem Rheintal in den nördlichen Vogesen. Schon der Name sagt es, die Entstehung dieses eindrucksvollen Mauerwerkes wird in grauer Vorzeit vermutet. Heute ist seine Geschichte noch immer rätselhaft.
«Für die Verreibung entnahm ich eine Gesteinsprobe der Aussenmauer.»
Renate Siefert
Für die Verreibung entnahm ich eine Gesteinsprobe der Aussenmauer und eine Probe der Pforte der quer verlaufenden Innenmauer, die zwei Areale voneinander trennt. In dem einen, kleineren Areal liegt heute das Kloster Ste Odile mit der Heilquelle, den Klostergärten und einigen Gesteinsformationen rätselhafter Herkunft und Bedeutung. Das grössere Areal umfasst ein weites Waldgebiet.
Die Proben gab ich in einen Apotheken-Mörser von 12 cm Durchmesser auf eine weiche Grundlage von zwei gehäuften Esslöffeln Milchzucker. Mit einem Pistill verrieb ich die Proben zwei Stunden lang. Währenddessen schrieb ich geduldig – ja, man braucht Geduld – alles auf, was mir in den Sinn kam, ohne zu selektieren oder zu zensieren und ohne den Versuch, bereits jetzt verstehen zu wollen, was an Informationen gekommen ist. Ich stimmte mich ein auf das Hören nach Innen und wurde so zu einem Instrument, das in Resonanz geht. Was klingt in mir an? Ich unterbrach das Reiben jeweils für eine Weile und schrieb diese Anmutungen nieder. So entstand eine meditative Atmosphäre stiller Wahrnehmung. Das Ergebnis war überraschend.
Während des geduldigen Reibens meldeten sich nach und nach ein König, ein Priester, der Baumeister der Mauer mit dem Namen Mutiges Herz (Courage) und der Engel des Friedens. Fasst man deren Botschaften zu einer Legende zusammen, so liest sie sich folgendermassen:
Die Botschaft der Heidenmauer vom Mont Ste Odile
Eine Legende aus grauer Vorzeit
Vor langer, langer Zeit lebte unten im Tal ein König, der war mächtig, weitsichtig und weise. Schon lange war er besorgt um sein Volk. Das Leben im Tal war gefährlich wegen des breiten Stromes, der immer wieder über die Ufer trat, wegen der Sümpfe und Krankheiten, die in diesen feuchten Gegenden die Menschen heimsuchten.
Auch wurden sie immer wieder Opfer von Kriegszügen benachbarter Stämme; das breite Tal lud geradezu dazu ein, dass es durchstürmt wurde von Reitern und umherziehenden Horden. Manchmal schien es dem König, als wolle das feindliche Pferdegetrappel nie aufhören.
Da rief er die Weisen seines Stammes zusammen und beratschlagte mit ihnen, was zu tun sei. Von besonderer Wichtigkeit war ihm, was seine Priester ihm zu raten hatten. Er schätzte ihre Weisheit und Hellsichtigkeit, die weit über das hinausging, was er übersehen konnte. Sie pflegten nämlich, sich aus der Ebene in die Berge zurückzuziehen, um auf ihren Gipfeln in Sturm, Sonne und Regen mit den Wesenheiten des Himmels und der Erde zu sprechen. Besonders liebten sie einen Felsen, der sich steil über die Flussebene erhob und einem Schiff glich, das in See sticht. Dort, sagten sie, seien alle Wesenheiten versammelt, die richtungweisend wirkten und die Geschehnisse voraussagen konnten.
«Was soll ich tun?» fragte der König die Weisen und Priester, «das Volk geht zugrunde, die Seuchen greifen um sich in der feuchten Ebene und kriegerische Reiter jedweder Stämme trampeln uns nieder. Auch sind sie in unsere Berge vorgedrungen und entweihen die heiligen Stätten, die unseren Priestern die Visionen geben, ohne die wir nicht wissen, was wir tun sollen.»
Da erhob sich einer der Priester und sprach: «Mein König, es ist Zeit. Wir müssen uns, den Stamm und die heiligen Stätten schützen. Wir müssen den Rückzug in die Berge antreten. Wir müssen Raum schaffen für Mensch und Vieh; wir müssen Quellen erschliessen, Land bebauen. Insbesondere müssen wir die heiligen Plätze auf den Gipfeln der Berge schützen vor Entweihung durch Fremde. Daher lasst uns Mauern bauen auf den Gipfeln, die heiligen Bezirke umfrieden und die Lebensräume für die Menschen durch Mauern schützen. Beginnen wir mit dem Felsen, der uns wie ein Schiff zu den Göttern bringt. Der heilige Bezirk auf der Höhe sei besonders umfriedet. Hier ereignen sich die grossen Visionen und Träume und kein Unberufener, der nicht Reinigung und Gelübde abgelegt hat, soll sie betreten dürfen. Es wird eine heilige Pforte geben, die nur Berufene durchschreiten können; Nichtberufene aber werden die Pforte andächtig achten, als Schwelle zum heiligen Bezirk.
Berufe, mein König, einen Baumeister von jenseits der Berge. Sein Name ist in unserer Sprache Mutiges Herz, in einer anderen Sprache Courage. Er versteht sich auf den Bau von heiligen Mauern und steht mit Zyklopen im Bunde, die übermenschliche Kräfte besitzen. Er versteht sich auch auf die Kunst, Steine mit der Kraft des Wassers zu bearbeiten. Er wird deine Mauern in kurzer Zeit errichten.»
Da sprach der König: «Ich danke deiner Weisheit, die uns hier zuteil wird. Ich besitze fünf Berge, deren Gipfel ich umfrieden lassen werde nach diesem Plan. Die Arbeiten werden im Geheimen geschehen. Wir brauchen jeden Mann.»
Da liess der König unter seinen Leuten bekannt geben, dass ein geheimer Plan ein grosses Werk schaffen werde, zur Sicherheit des Stammes und zum Überleben in schwerer Zeit. Er liess ausrufen, dass jedermann gebraucht werde, dass man Pferde einfangen soll, die herrenlos herumliefen, ihre Nüstern pflegen und sie für das grosse Werk bereitmachen solle. Auch sollen Sklaven von fremden Stämmen für Holzarbeiten und den Bau der Hütten genommen werden. Diese Sklaven müssten besonders bewacht werden, weil der Plan geheim sei und nicht verraten werden dürfe.
Also geschah alles. Man baute die Mauern, umfriedete die heiligen Bezirke, suchte die Quellen, ernährte die Menschen, heilte die Kranken. Der König, der die fünf Berge umfriedete, erhielt sodann den Namen Fünfstern, weil die Berge wie ein fünfstrahliger Stern angeordnet waren und grossen Schutz und Rettung für die Menschen des Stammes bedeuteten. Es folgte eine Zeit des Friedens und grosser Visionen auf den Gipfeln der Berge; denn die heiligen Berge blieben in ihrer Kraft und wurden zur Heimat der Priester.
Später kamen andere Zeiten. Als der Mensch lernte zu schreiben, wurden die Visionen weniger. Nun reichte die Vision von einzelnen Priestern für Jahrhunderte. Man las davon in heiligen Schriften und gab sich zufrieden. Die heiligen Stätten überbaute man mit Dächern. So waren sie nicht mehr frei nach oben für die Kräfte des Himmels und verloren ihre ursprüngliche Kraft.
Vieles ist nur noch Erinnerung an diesem Platz. Aber König Fünfstern, Baumeister Courage und die Priester des Ortes grüssen die Wanderer. Und der Engel des Friedens schwebt immer noch über dem Berg und die Quelle spendet ihr heilendes Wasser allen, die da kommen.
Wir sind alle Wanderer zwischen Zeit und Raum.
Friede sei mit euch.
Situation Heidenmauer am Odilienberg:
1 Kloster Ste Odile
2 Nördliche Quermauer
3 Südliche Quermauer, Eyer-Pforte
4 Maennelstein
A Entnahmestelle A
B Entnahmestelle B
Skizze: Renate Siefert
Resonante Verreibung: Eine Methode des Mutens
Die resonante Verreibung lässt uns die Geheimnisse des Geistes erfahren, der in der Materie wohnt. Wir haben ein Instrument des Mutens zur Hand. Wir horchen nach Innen. Der immer redende und kritisierende Verstand wird durch das Schreiben beschäftigt und erhält die Rolle des Dieners. Wir können uns entspannt dem Informationsfluss überlassen, denn wir müssen uns nicht bemühen, zu behalten, was mitgeteilt wird. Wir werden ein Protokoll haben.
Wenn ich diese Arbeit tue, verwende ich nicht das aufwendige Verfahren der Verreibung über vier Stufen, wie es bei der Verreibung von Homöopathika notwendig ist. Ich nehme einfach einen flachen Porzellan-Mörser von 12 cm Durchmesser oder grösser und ein Pistill aus Porzellan. Ich gebe zwei Esslöffel Milchzucker hinein und das Material darauf, das ich verreiben will. Das sollte relativ wenig sein. Es geht um die Gewinnung der Information aus der Materie und die ist in einem einzigen Blättchen genauso vorhanden, wie in einem Haufen von Blättern. Zum geschmeidigen Verreiben sollte eine weiche Grundlage von Milchzucker in der Schale sein und ein wenig Material. Ein Verhältnis vielleicht von zwei gehäuften Esslöffeln zu einem halben Teelöffel Material. Im Falle der Heidenmauer gab ich einen halben Teelöffel von dem feinen Gesteinsabrieb hinein, den ich von der Mauer und der Pforte entnommen hatte.
Ein Schreibblock DIN-A4 liegt bereit. Zum Schreiben unterbreche ich das Reiben eine Weile und fahre dann fort, bis ein Einfall kommt. Es erfordert ein wenig Geduld, sich ans Werk zu begeben. Es macht nichts, wenn erst einmal keine Einfälle kommen. Je weniger ich will, desto mehr geschieht. Wir lassen dem zu verreibenden Material Zeit, sich zu äussern. Das kann mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen, eine Stunde, zwei Stunden. Unsere Ungeduld sitzt mit am Tisch. Es lohnt sich, auch längere Pausen zwischen den Botschaften zuzulassen. Sie bereiten oft den Durchbruch zum Wesentlichen vor. Versucht es einmal. Ihr werdet erstaunt sein.
Mich berührt es und es macht mich ehrfürchtig, wie beredet die Dinge werden, wenn wir uns ihnen in dieser Weise zuwenden. Heilende Resonanz.
Praxis-Tipp von Renate Siefert
Gibt es eine Quelle, deren Botschaft Du
gerne hören möchtest? Nimm eine Schale, gib zwei Esslöffel Milchzucker und fünf bis sieben Tropfen Quellwasser hinein. Es soll keine Pampe entstehen. Beginne nun die Verreibung mit einem Pistill. Schreibe auf, was Dir in den Sinn kommt. Gib der Quelle Zeit, sich mitzuteilen. Möglicherweise sprudelt sie nicht so schnell. Sie ist es nicht gewohnt, dass ein Mensch zuhört.
Autor
Renate Siefert
D-64385 Reichelsheim
renate-siefert.de
Heilpraktikerin, Homöopathie, Radionik, Autorin von Der Weg der Homöopathie. Warum sie wirkt – wie sie heilt, Neue Erde, 2016
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