Perlen aus dem Archiv – Wassersuche Teil 1

Phonendoskop Stethoskop
Phonendoskop nach Bazzi-Bianchi 1894 stellten die Ärzte Eugenio Bazzi und Aurelio Bianchi ihr Instrument vor, mit dem Töne der Körperorgane abgehört wurden. Der Metallsockel ist mit einer inneren Membran und einer abnehmbaren äusseren Scheibe aus Gummi ausgestattet. In der Mitte befindet sich ein Metallstab, der eine kleinere Gummischeibe hält, die auf die Haut des Patienten gelegt wurde. An der Rückseite des Sockels sind zwei kurze Metallstangen angebracht, die mit Gummischläuchen verbunden sind (hier nicht vorhanden). Die Schläuche führen mit kleinen Glasohrstücken in den Gehörgang. Die Länge der Schläuche erlaubt es zwei Personen gleichzeitig zu hören. Das Phonendoskop war eine Alternative zu anderen Stethoskopen. Foto: Wood Library- Museum of Anesthesiology

Unser Pendellehrwerk lag bereits zum Druck vor, als wir mit dem Diplom-Wassersucher Herrn Oscar Kisch, Hauptmann der Reserve der Infanterie und Gendarmerie bekannt wurden. Herr Kisch hat sich auf Wassersuchungen sowie überhaupt Bodenuntersuchungen mit dem Pendel spezialisiert.

Da sich uns die Gelegenheit bot, die Forschungsergebnisse und Praxisanleitungen eines in diesem Teil der Pendlung besonders erfahrenen, spezialisierten und anerkannten Forschers und Praktikers zu erhalten, nahmen wir das gern in unserem Werk mit auf, um es dadurch restlos zu vervollkommnen. Mögen sich viele Schüler auch diesem Teil der Pendelmöglichkeiten mit guten Erfolgen zuwenden.
Rudolf Vöckler. Frieda Spahrmann.

Der Hydroskop-Apparat¹ 

Die unermüdliche, begeisterte Forschung, die Wissenschaft und Technik hat es heute so weit gebracht, dass man mittelst des Wassersuchinstrumentes Hydroskop-Apparat, einer Tiefenbestimmungstafel und kleinkalibrigen Probebohrungen den Boden untersucht, um festzustellen:

1. Wo ist die richtige Wasserstelle zur Grabung?

2. Wie tief muss man graben bis zum Wasserhorizont?

3. Ist es Grundwasser eine Wasserader auf die man losgraben will?

4. Welches Wasserquantum hat man ungefähr zu gewärtigen?

Der Hydroskop-Apparat ist ein äusserst subtiles, technisch-physikalisches Instrument und bei richtiger Handhabung sicher in seiner Anwendung und von unbezahlbarem Wert für die Praxis.

Das Neugesetz der modernen Physik lautet: Alles strahlt. So auch das unterirdische Wasser. Es handelt sich dabei nicht um direkt sichtbare Licht- oder fühlbare Wärmestrahlen, sondern um ätherfeine Strahlen, die gewisse Substanzen, so auch das Wasser, von selbst aussenden und die man radioaktiv nennt. Der Hydroskop-­Apparat ist ein Forschungsbehelf der modernen Strahlungsphysik oder Radioaktivitätslehre, ein Strahlendruck-Apparat, das heisst ein Apparat, dessen Antriebskraft durch den Druck kalter unsichtbarer Strahlung, in Verbindung mit der menschlichen Nervenfluidalkraft bewirkt wird. 

Auch die Röntgenstrahlen und die elektrisch­magnetischen Strahlenwellen der Radiosender sind bekanntlich unsichtbar und kalter Art. Die nun beim Suchen unter den Apparat gelangenden unterirdischen Wasserstellen senden ihre radioaktiven Strahlen aus. Die den Apparat führenden Menschenhandspitzen senden ebenfalls Strahlen bioelektrischer Natur aus. Die von oben und unten herstammenden Strahlen prallen am Körper des Hydroskop-Apparates aufeinander. Es entsteht ein Strahlenwirbel. Durch diesen Wirbel wird der Apparat in geraden Linien oder in Kreisen bewegt oder an einzelnen Stellen wird er überhaupt nicht bewegt, weil die unterirdischen Emanationen zu schwach sind. 

Wir sehen: Der Wassersuchapparat ist ein Strahlenwellenempfänger, der diese Strahlenwellen konzentriert und weiterleitet. Der Körper des Hydroskops übt dieselbe Funktion aus wie die Antennenspitze in der drahtlosen Telegraphie. Die Kette wirkt als Antennenleitung. Die Radioaktivität des Menschen liefert als Energiequelle den Strom. Genauso wie die Ohren die Schallwellen und die Augen die Lichtwellen aufnehmen, genauso saugen die Gefühlsnerven die unsichtbaren, kalten Strahlenwellen des Wassers auf. 

Die Vorversuche zur Einübung im Zimmer

Man legt zuerst alle Metallgegenstände, Ringe, die Armbanduhr ab, damit diese nicht ihre Eigenschaften entfalten, was ein grober Fehler wäre. Auf den Boden eines ruhigen, hellen Zimmers stellt man ein grösseres reines Gefäss aus Glas, Porzellan, Steingut – nicht aus Metall – und giesst reines, frisches Leitungswasser oder Brunnenwasser hinein: Süsswasser. 

Der Ringgreifer am Kettenende des Hydroskops kommt ohne Druck zwischen die Spitzen des Daumens und Zeigefingers der Rechtshand, weil dort die meisten nervenfluidalen Ausstrahlungen stattfinden. Die Handwärme muss vorhanden sein, da kalte Finger nicht richtig reagieren. Leute mit zarthäutigen Fingern sind im Allgemeinen besser geeignet als andere. Hat jemand eine durch Handarbeiten dicke Haut, reibe er sich den Hautüberfluss mit feiner Schmirgelleinwand solange ab, bis die Haut zarter, fein, 

empfindlicher wird. Die linke Hand wird einfach aufs Kreuzbein am Rücken gelegt und zwar offen ohne Faustballung der Finger.

Nun hält man den Apparat über die Wassermitte, blickt aufmerksam, an nichts anderes denkend den Apparat kaltblütig an und wartet etwa mit jenem Interesse, wie wenn man dem Beginn einer Vorstellung entgegensieht das Weitere ab. Bei Süsswasser macht nun der Apparat nach einiger Zeit, nach einigen Grundschwingungen, dem Einschwingen immer grösser werdende Kreise, rechtsgedreht in der Richtung des Uhrzeigers. Die rechtsgedrehten Kreise sind das Schwingungszeichen für Süsswasser. Das merke sich der Anfänger, denn es ist in dem Gelände im Ernstfalle ebenso. Die zwischen dem unterirdischen Wasser und dem Wassersucher liegende Erde, die Steine und Felsen spielen da gar keine Hindernisrolle. 

Jeder Mensch ist von einem Kraftfeld, einem unsichtbaren Strahlenmantel umgeben, Aura genannt. Diese Aura kann aus einem rein elektrischen oder rein magnetischen Kraftfeld oder aus einer Mischung beider Kraftfelder bestehen. 

Den meisten Lebensmagnetismus hat der Kopf des Menschen. Deshalb spielen auch die Kopfnerven, die Augen des Menschen beim Wassersuchen eine Hauptrolle. Das magnetische Fluidum ist das leichteste aller Fluide. Es ist unendlich fein und elastisch, daher auch befähigt alles zu durchdringen. Alle von Geburt aus Fortschrittsveranlagten und selbstständig Denkenden sehen tiefer. Tiefer als jene grosse Masse, die über kleinliche Alltagsfragen nicht hinwegkommt. 

Alle Selbstdenker wissen, dass die Ursachen und Wirkungen beim Hydroskopieren² ganz natürliche sind. Dass sie alle ihre kausalen Zusammenhänge, ihre natürlich-kosmischen Voraussetzungen haben. Sonst könnten sie überhaupt nicht zustandekommen.

Süsswasser – Mineralwasser

Die grosse Bedeutung der Eigenartigkeit des Wassersuch-Apparates besteht für Süsswasser darin, dass die rechtsgedrehten Kreisschwingungen des Apparates nicht nur in der rechten Hand immer rechtsdrehend erfolgen, sondern ausnahmsweise bei Süsswasser auch dann, wenn man den Apparat mit der linken Hand anwendet. Ein Verhalten, das bei keinem sonstigen mineralischen oder tellurischen Produkt der Fall ist, nur speziell beim Süsswasser. Auch Professoren, Nervenärzte und im Forschen ergreiste Gelehrte: Dr. Mortitz, Benedikt in Wien konstatierten dies, eine freigeistige Kapazität, vor der jeder Denker in Ehrfurcht den Hut zieht. 

Gibt man nun in das Wassergefäss einige Kaffeelöffel Salz, Schwefel oder Salpeter und löst diese Stoffe durch Umrühren auf, hat man aus dem Süsswasser ein künstliches Mineralwasser erzeugt. Über diesem schwingt nun das Hydroskop nicht mehr wie vorher bei Süsswasser in Rechtskreisen, sondern in geraden Linien – Strichen. Diese Grundlinien-Schwingungen des Apparates sind die charakteristischen Mineralwasserzeichen, die man sich für die Geländearbeit beim Wassersuchen genau merken muss. 

Durch Eingraben des Wassergefässes in die Erde und Überdecken desselben mit einem feinen Haarsieb und Zudecken mit Erdreich schafft man sich künstlich ein unterirdisches Wasser. Darüber wird der ernste Wassersucher mit dem Hydroskop üben, damit seine Sicherheit für die Unterscheidungsfähigkeit im Gelände auf Süss-­ oder Mineralwasser, grösser wird. Doch aufgepasst und wohl gemerkt:

1. Stammt das Wasser bei Zimmerversuchen des Anfängers aus einer offenen Brunnenstelle des Hofs oder Gartens, macht das Süsswasser seine Kreise.

2. Stammt dieses Wasser aber aus einer Wasserleitung mit Eisenröhren, hat es die Eisenemanationen aufgesogen, macht es wie jedes Mineralwasser gerade Linien.

3. Stammt dieses Versuchswasser aus Wasserleitungen mit Blei- oder Betonröhren, so macht es Kreise wie bei reinem Süsswasser.

Das muss man wissen, sonst entstehen Fehlerquellen, die nicht am ursprünglichen, reinsten Gebirgswasser liegen, sondern an den Zuleitungsröhren aus Eisen.

Die Mineralwässer nennt man auch Heilquellen oder Gesundbrunnen. Ihre Quelle bringt aus grossen Erdtiefen viele Mineralstoffe ans Tageslicht. Sie werden folgendermassen eingeteilt:

1. in alkalische Mineralwässer mit Gehalt an kohlesaurem Natron und Kohlensäure. Dies sind die einfachsten Säuerlinge mit viel kohlensaurem Natron. Endlich alkalisch-muratische Säuerlinge, die auch noch Kochsalze enthalten.

2. Glaubersalzwässer. Diese enthalten Schwefel­ und kohlensaures Natron.

3. Eisenwässer. Diese enthalten doppelkohlensaures Eisenoxydul. Oft ausserdem auch Natron und Kochsalze.

4. Kochsalzwässer mit einem Kochsalzgehalt. Die stärkeren nennt man Solen oder Solquellen, von denen manche durch ihren Jod-­ oder Bromgehalt gut wirken.

5. Bitterwässer mit immer reichem Gehalt an Glauber- und Bittersalz. Sie sind Abführmittel.

6. Schwefelwässer, die stets nach Schwefel­wasserstoff und Schwefelverbindungen riechen. Je stär­ker, desto grösser die Heilkraft.

7. Erdige oder kalkhaltige Mineralwässer. Diese enthalten kohlensauren sowie schwefelsauren Kalk, öfters auch Schwefelwasserstoff.

8. Indifferente Thermen oder Wildbäder. Sie sind alle arm an Mineralstoffen, jedoch durch ihre hohen Temperaturgrade bis 78 Grad sehr wirksam an Heilkräften. 

Alle diese Mineralwässer entstehen durch gewaltige chemische Prozesse im tiefsten Erdinnern. Sie erhalten ihre hohen Temperaturen teils durch die bei diesen chemischen Prozessen freiwerdende Wärme, teils bringen sie diese direkt aus sehr grossen Tiefen ans Tageslicht. Sie sind dann von radioaktiver Emanation förmlich gesättigt und bewirken heftige Bewegung des Hydroskop-Apparates, wie alle erwärmten Dinge auf ihn energischer einwirken als kalte. 

Alle Mineralwässer haben eine umso grössere Heilwirkung, desto grösser ihre Radioaktivität und ihr Mineralstoffgehalt ist. Diesen heisst man im Volksmunde den Brunnengeist, der immer an der Quelle am heilkräftigsten ist, während er in Flaschenfüllung seine Urkraft aus der Tiefe teilweise einbüsst.

Die nötigen Wassersuch-Utensilien für das Arbeiten im Gelände 

1 Hydroskop-Apparat, 1 Tiefenbestimmungstafel, 1 Spaten zum Versuchslöcher graben, 1 zirka 30 Meter lange Schnur mit Bleikugeln am Ende zur Feststellung der Wassertiefe eines neuerschlossenen Brunnens, Papier und Bleistift, etwa 10 Pflöckchen aus Holz zur Markierung von Fundstellen.

 Ferner: 1 Phonendoskop nach Bazzi-­Bianchi: Mit diesem Apparat untersucht man, ob an jener Stelle, wo der Hydroskop-Apparat Wasser anzeigt, unterirdische Wässer Geräusche abgeben, einfach und sicher. Bis zirka 16 Meter Tiefe weiss man rasch und zuverlässig, ob man eine Wasserader-Kreuzungsstelle unter sich hat oder nicht. Das Phonendoskop ist preiswerte deutsche Präzisionsarbeit. 

1 elektrische Taschenlampe für Schachtbeleuchtungen, 1 Rucksack für allerlei Esswaren und sonstige Kleinigkeiten. 

Die passende Begleitperson

Selbstredend hat bei der Wassersuche eine sympathische, gleichgestimmte Begleitperson mitzugehen. Diese hat die Aufgabe, alle Utensilien zu tragen. Der Wassersucher muss möglichst ausgeruht, in seelischer Harmonie ruhig sein und nicht durch das Schleppen der Utensilien verschwitzt, obendrein abgespannt vom Marsche.

Weiter soll die Begleitperson befähigt sein, an Ort und Stelle den Erstbefund des Hydroskopisten nachzuprüfen. Das ist in der Praxis sehr wichtig.

Die Sympathie, das Zusammenpassen mit der Begleitperson stellt man so fest: Der Hydroskopist wickelt die Kette des Apparates um den Zeigefinger der rechten Hand so lange bis nur ein etwa 30 cm langes Kettenstück an dem der Apparat freischwebt übrigbleibt. Hierauf streckt er seinen rechten Arm ohne jede Anstrengung aus. Zeigefinger und Daumen umfassen mit sanftem Druck die Kette auf 30 cm Länge. 

Auch die Begleitperson streckt nun ihren rechten Arm in gleicher Weise zwanglos aus. Beide Personen blicken hierauf ruhig den Apparat an. Nun wartet man ein wenig. Sind die beiden Personen sich sympathisch, beginnt der Apparat Kreise zu machen. Je heftiger, je grösser, desto grösser die Sympathie, die beiderseitige Harmonie. 

Macht der Apparat statt Kreisen einfache gerade Striche, besteht Antipathie. Die beiden Personen passen zur harmonischen Wassersuche auf gar keinen Fall und auch sonst im praktischen Leben nicht zueinander.

Wann sucht man am besten? 

Am besten im Frühjahr oder Sommer und namentlich im schönen sonnigen Herbst. Niemals bei Winterkälte, bei der die Finger erstarren, aber auch niemals bei gewitterschwülem Heisswetter, bei dem man erschlafft ist, niemals im Regen oder Sturm, sondern ausgesucht bei günstigem Trockenwetter. Das Wetter ist auf Pendelexperimente Einfluss ausübend, nicht nur bei Pendlungen im Freien sondern auch bei Zimmerpendlungen. 

Wenn man sich körperlich und geistig frisch und munter fühlt: nicht bei Sorgen, Herzenskummer, Nichtausgeschlafensein, kurz unbehaglicher Stimmung.

Bei klarem, angenehmem, sonnigem Trockenwetter gefundene Wasserstellen sind die ergiebigsten und die Apparatschwingungen die energischsten.

Merke Dir: «Hast Du zum Suchen gerade Mut, Geh‘ rasch daran, dann wird es gut! Viel wird Dir gelingen, viel wirst Du vollbringen, stehst Du über den Menschen und Dingen. Nicht in Hochmut, nicht in Verachtung, sondern in Welt- und Naturbetrachtung!»

Dieser Merkspruch ergibt die gleiche Schlussfolgerung wie unsere Theorie, dass sich der Schüler auf diejenigen Möglichkeiten der Pendlung spezialisieren soll, für welche er das grösste Interesse, die stärkste Zuneigung empfindet. Vöckler, Spahrmann.

Wo sucht man am besten?

Zuerst dort, wo man den Brunnen gern haben möchte, falls die Suche ergebnislos ist, an anderen Stellen. Soll das Wasser für Trinkwasserzwecke dienen, ist die Wassersuche nicht unterhalb, sondern oberhalb von Stall- und Abortstellen zu beginnen, was namentlich an Berghängen leicht durchführbar ist. Falls man durch die örtlichen Verhältnisse gezwungen ist, den Brunnen unterhalb einer Stallung zu legen, dann soweit als möglich davon entfernt, sonst läuft man Gefahr, unreines, infiziertes, ungesundes Trinkwasser zu erhalten.

Die zehn Goldregeln des Hydroskopisten, bei denen er auch ohne geologische Vorkenntnisse mit unbedingter Sicherheit Wasseradern findet:

1. An jenen Örtlichkeiten, wo gewisse Pflanzen wie der Huflattich, der Schierling, die Herbstzeitlose, das Pfefferminzkraut, der Holunder, der Meerrettich, der wild gewachsene Fingerhut (Digitalis) besonders dicht, üppig und lebenskräftig wachsen, ist Wasser zu vermuten. 

2. Dort, wo in einem Getreidefelde sich Streifen und Stellen mit kümmerlichem, auffallend elendem Wachstum befinden und bei längerer Trockenheit sich sogenannte Geilstellen zeigen, ist eine Wasserader. 

3. Dort, wo grosse Ameisenhaufen sind, je grösser desto klarer, ist eine Kreuzungsstelle von Wasseradern. Und alle Gänge, bei denen die Ameisen scharenweise wandern, liegen genau über einer Wasserader.

4. Dort, wo Giftschlangen aller Art, ferner schädliche Kleinlebewesen, stichgefährliche Fliegen nisten und Eier legen, ist eine Wasserader. 

5. Wo der Maulwurf mit Vorliebe seine grössten unterirdischen Gänge wühlt, wo das Wild seine Wechselgänge hat, ist ebenfalls eine Wasserader. 

6. Wo die meist begangenen Fährten von Wildhasen oder Kaninchen sind, ist eine Wasserader. 

7. Macht man dem Klapperstorch ein künstliches Nest auf irgendeinem Gebäude, so bezieht er es auf keinen Fall, wenn sich unter jenem Gebäude eine Wasserader hinzieht, was er instinktiv spürt. Wo er freiwillig nistet, ist nie eine Wasserader zu finden. 

8. Wo der Blitz in ein Haus, einen Baum, eine Scheune oder dergleichen einschlägt, ist sicher eine Kreuzungsstelle von Wasseradern. Die Radioaktivität von Blitz und unterirdischem Wasser ziehen sich gegenseitig an. Der Blitz schlägt genau dort ein, wo die Wasserstelle ist. 

Nach einem alten Aberglauben soll der Blitz niemals in ein Haus einschlagen, auf welchem ein Storch nistet. Die Fernhaltung des Blitzes wird auf das Vorhandensein des Storches begründet. In Wirklichkeit beruht dieser Aberglauben auf einer natürlichen Gesetzmässigkeit.

9. Wo kein Morgentau zu sehen ist, obgleich die ganze Umgebung von Tau trieft, an dieser Stelle ist eine Wasserader. 

10. Wenn im Frühjahr an einer Stelle der Schnee zuerst schmilzt, obgleich rings herum der Schnee keine Schmelzweiche zeigt, ist dort eine Wasserader. 

Diese Naturbeobachtungen sind zuverlässig! Wer sie vor der Wassersuche richtig ausnützt, dem ist es keine Kunst, mit dem Hydroskop den genauen Bohrpunkt zu finden und zu umpflöcken. 

Wasser suchen und ausweichen

Wie überall macht hier fleissige Übung den Meister! Nicht alle, aber die meisten Menschen haben für das Arbeiten mit dem Hydroskop eine Begabung. Der einfache Mann genauso wie die feinste Dame. 

Manche Menschen sind für die Wasserausstrahlungen so empfindlich, dass sie falls im Erdreich unter ihrem Schlafzimmer eine Wasserader durchzieht, krank werden, was sich in Schlaflosigkeit, Mattigkeit, Nervenschwäche bis hin zu Melancholie steigern kann. Dieser elende Zustand ändert sich nur dann, wenn sie in einem anderen Zimmer schlafen.

In der nächsten Ausgabe lässt uns der erfahrene Diplom-Wassersucher Oscar Kisch erneut an seiner Feldarbeit teilhaben: Wie man richtig sucht, Die Tiefenbestimmung des Wassers, Bestimmung der Wassermenge.

Anmerkungen

1 Der Verfasser benützt zu seinen Wassersuchungen einen besonderen Pendel, welchen er Hydroskop-Apparat nennt. Dieser Apparat unterscheidet sich durch mehr Gewicht und einen längeren Pendelfaden. Für Wassersuchungen ist ein Messingpendel besonders gut eignet. Die Schwere des Apparates sei so gewählt, dass sich dieser noch ohne Konzentrationsüberanstrengung des Schülers in Bewegung setzt! Vöckler.

2 Hydroskopieren – griechisch Hydro = Wasser, skopein = schauen, Wasserschauen

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