Von der Intuition zur Logik
Über die Zeit, die weiter als zehntausend Jahre zurückliegt, gibt es zusammenhängende Informationen nur aus zwei Quellen: aus den Überlieferungen der Hopi¹ und aus den Berichten von Scott-Elliot². Es ist nun interessant, diese beiden Quellen einander gegenüberzustellen. Erinnern wir uns daran, dass Scott-Elliot gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Geschichte von Atlantis geschrieben hat. Das Wissen darüber hat er in einem Zustand der Meditation aus der Akasha-Chronik geschöpft. ln seiner Geschichte beschreibt er auch die Völker, welche auf Atlantis gelebt haben oder von dort ausgewandert sind. Dabei bezieht er sich auf die Völker, die Rudolf Steiner in seiner Anthroposophie später ebenfalls als die atlantischen Völkergruppen bezeichnet hat.
Wie konnten Kontinente untergehen?
Die Erde macht für uns, die wir auf ihrer Oberfläche leben, einen hinreichend stabilen Eindruck. Besonders, wenn wir an unsere 4000 Meter hohen Gebirgszüge denken, die seit Jahrmillionen unverrückbar dastehen. Daher fällt es uns schwer, das Auf und Ab der Kontinente zu akzeptieren, über das Scott-Elliot und die Überlieferungen berichten: Ein Kontinent verschwindet im Pazifik, Südamerika erhebt sich aus dem Meer, ein Inselreich im Atlantik geht unter, die Sahara steigt empor und so weiter und so fort.
Dazu wollen wir unsere Erde etwas genauer ansehen. Eine feste Kruste von 10 bis 50 km Dicke schwimmt auf einer zähflüssigen, heissen Masse. Was die Dicke der Kruste betrifft, können wir die Erde mit einem Ei vergleichen: Die mittlere Dicke der Kruste von etwa 35 km entspricht in ihrem Verhältnis zum Erddurchmesser der Dicke einer Eierschale von etwa 0,15 mm zur Grösse des Eies. Dies wäre ein sehr dünnschaliges Ei, denn eine mittlere Eierschale hat eine Dicke von etwa 0,3 mm. Also wahrhaftig eine dünne Erdkruste!
Die Erdoberfläche steht unter einem Innendruck, wie ein Gummiball, der aufgepumpt wird. Wir stellen uns nun vor, dass eine Stelle des Gummiballs etwas dünn sei. Diese Stelle gibt dem Innendruck etwas nach, es entsteht nicht gerade eine Blase, aber doch eine Erhebung. Dies sei unser Atlantis. Aus irgendwelchen Gründen entstehe an dieser Stelle des Balls ein kleines Loch, weil man mit einer Nadel hineingestochen hat (ein Komet fällt auf Atlantis) oder weil die Haut etwas gar schwach ist (das Gebiet ist stark vulkanisch). Unter dem Druck weitet sich das anfänglich kleine Loch zu einer grösseren Öffnung aus. Die zähe Masse, die unter Druck steht, wird herausgespritzt. Der Ball stellt unsere Erde dar. Die Lavamasse entweicht nun nicht in die weite Ferne, sie verteilt sich in der Atmosphäre, umkreist die Erde und senkt sich allmählich auf die Erdoberfläche. Die Masse, welche durch die Öffnung entweicht, ist eine zähe Masse; sie kann daher nicht schnell nachfliessen. Infolgedessen fällt der Druck unter der Erdoberfläche in der Umgebung der entstandenen Öffnung, die Oberfläche senkt sich und die Erhebung verschwindet. Durch die Absenkung fliesst Meereswasser nach. Das Land senkt sich unter dem Druck des Wassers so weit, bis schliesslich wieder ein Gleichgewicht entsteht zwischen dem Druck im Inneren und dem Druck aus dem Gewicht der Haut und des daraufliegenden Wassers. Durch diese Absenkung ist wohl die Erhebung verschwunden, nicht aber das Land. Die feinere Struktur des Landes würde demnach erhalten bleiben und müsste heute noch erkennbar sein an der Gestalt des Meeresbodens dieser Gegend. Tatsächlich zeigt eine Karte des Bodens des Atlantischen Ozeans einen langgezogenen Bergrücken, der sich in nord-südlicher Richtung zwischen Europa/Afrika und Amerika erstreckt. Die höchsten Erhebungen dieses atlantischen Rückens liegen noch über dem Meeresspiegel, das sind die Azoren. Wenn wir das Meeresniveau um etwa 3000 Meter absenken könnten, würde man das Land erkennen, das nach Lage und Grösse etwa dem entspricht, was Scott-Elliot als das Atlantis vor der jüngsten Katastrophe angibt.
Veränderte Interessen
Atlantis stellte vor mehr als 12.000 Jahren das Zentrum der Welt dar. Kultur und Wissenschaft hatten hier ihren Ursprung und breiteten sich nach Ost und West aus. Der Untergang von Teilen von Atlantis dezimierte nicht nur die Bevölkerung, sondern beeinträchtigte auch die Wissenschaften und die technischen Möglichkeiten. Hier liegt der primäre Grund dafür, dass das Wissen der Atlanter nicht erhalten geblieben ist.
Eine andere Ursache liegt im Faktor Zeit. Hopi: «Die Menschen waren damals auf einem sehr hohen technischen Stand, aber sie haben diese Macht nicht benutzt, um Menschenleben zu zerstören. Das Wissen ging allmählich verloren und so mussten die Menschen viel schwerer arbeiten. Heute sind uns alle diese guten Dinge verborgen und wir sehen mit staunen, was damals geleistet wurde. Im Vergleich dazu könnte man sagen, dass wir heute im dunklen Zeitalter leben.»
Die Kontakte zu den höherentwickelten Völkern liegen 12.000 Jahre oder mehr zurück. Man vergleiche diese Zeit mit den 200 Jahren, in denen sich unsere Technik entwickelt hat. In diesem vergleichsweise sehr kurzen Abschnitt haben sich unsere Lebensgewohnheiten und Umweltbedingungen doch grundlegend verändert. Die Technik, die Ende des 18. Jahrhunderts nur sehr wenige Personen interessiert hat, ist heute zum lebensbeherrschenden Faktor geworden. Die Probleme, welche die Menschen beschäftigen, haben sich in den 200 Jahren gewandelt von Überlebensproblemen des Menschen zu Überlebensproblemen der Natur. Wir müssen berücksichtigen, dass sich die Entwicklung in diesem Zeitraum, verglichen mit früheren Epochen, stark beschleunigt hat. Trotzdem ist anzunehmen, dass über mehr als 12.000 Jahren Veränderungen eingetreten sind, welche das Interesse an den Naturkräften schwinden liess.
Verkümmern der Intuition
Bei den Kelten war das Wissen über die geistigen Kräfte bei den Druiden, ihren Priestern, konzentriert. Sie bildeten eine eigene einflussreiche Gesellschaftskaste.
Die Priester waren nicht nur besorgt um das Einhalten der religiösen Riten und Gebräuche. Zu ihren Aufgaben zählte insbesondere die Ausbildung der Bevölkerung und das Bewahren des alten Wissens. Sie pflegten den Umgang mit den Naturkräften und waren in der Lage, schwere Lasten zu transportieren. Diese Konzentration von Wissen führte zu einer Machtposition von grossem Einfluss. Den Ägyptern, Kelten und Inkas gemeinsam ist nicht nur die Rolle der Priester als Bewahrer des alten Wissens. Diesen Völkern gemeinsam ist auch das Ende der Priesterschaften. Gerade wegen ihres Wissens, das nicht allgemein zugänglich und verständlich war und wegen ihrer Machtposition wurden die Priester später verfolgt. In Ägypten wurden sie das Opfer des jungen Christentums. Die Druiden wurden von den Römern verfolgt. Und in Südamerika bedeutete die lnvasion der Spanier vor 500 Jahren, vor allem aber die nachfolgende lnquisition, das Ende der Priesterschaft.
Aber auch der Mensch selbst kann sich in einem so langen Zeitraum verändert haben. Die indische Philosophie betrachtet die Entwicklung des Menschen in den vier grossen Zeiträumen vom Krita Yuga bis ins Kali Yuga. Über diese Epochen hat sich der Mensch gewandelt. Er hat mehr und mehr die Fähigkeit des logischen Denkens entwickelt, das schliesslich Grundlage der Entwicklung der Technik in der Gegenwart wurde. Stattdessen büsste er das Vermögen, seine geistigen Kräfte zu beherrschen und einzusetzen, ein.
Durch die Konzentration auf das Logische verkümmerte das Intuitive. Das Wissen um die psychischen Kräfte ging verloren.
Fortbewegungsmittel als Ausdruck der inneren Kräfte
Die Inder unterscheiden in der Menschheitsgeschichte vier Zeitalter, die zunehmend kürzer werden: das Krita-Yuga als das erste, längste Zeitalter, gefolgt vom Treta-Yuga und dem Dwapara-Yuga. Gegenwärtig leben wir im Kali-Yuga, dem vierten, kürzesten Zeitalter.
Nach dem vedischen Weisen Bharadwaja³ verfügten die Menschen im ersten Zeitalter von Natur aus über besondere Kräfte und Fähigkeiten, die wir heute alle als übernatürlich bezeichnen würden. Diese Kräfte konnten sie einsetzen, ohne dass es dazu spezieller Ausbildung oder meditativer Übungen bedurft hätte. Grosse Strecken mit hoher Geschwindigkeit lediglich mit Hilfe der eigenen Willenskraft zurückzulegen, galt als etwas Natürliches. Daher gab es in jener Zeit keine Vimanas⁴; sie wurden nicht benötigt.
Im zweiten und dritten Zeitalter schwächten sich diese übersinnlichen Kräfte der Menschen immer mehr ab. Sie verloren insbesondere die Fähigkeit, grosse Strecken mit Willenskraft zurücklegen zu können. Sie waren hingegen vertraut mit dem Gebrauch von Mantras oder haben besondere tantrische Fähigkeiten entwickelt. Unter Mantras haben wir Reihen von Lauten oder Silben zu verstehen, mit deren Hilfe Kräfte auf die Umgebung ausgeübt oder Dinge geschaffen werden konnten. Tantras sind geistige Bilder oder Vorstellungen, die im Prinzip die gleichen Wirkungen hervorriefen. Ihr Gebrauch setzte yogische Übungen oder Meditation voraus, so dass diese Kräfte nicht mehr jedermann zugänglich waren. Diese Fähigkeiten versetzten die Menschen in die Lage, auf geistigem Wege Vimanas zu schaffen. Bharadwaja nennt diese Vimana-Typen des Treta-Yuga die Pushpaka.
Im späteren Kali-Yuga, dem jetzigen, ausgehenden der vier Zeitalter, verloren sich sowohl die mantrischen wie auch die tantrischen Fähigkeiten der Menschen. Sie lernten jedoch mit handwerklichen Fähigkeiten Vimanas zu bauen. Diese werden als die Kritaka-Vimanas bezeichnet, als künstliche Vimanas, im Gegensatz zu den mantrischen und tantrischen Vimanas, die durch natürliche Kräfte zustandekamen.
Levitation
Hat nun das Rad die Ägypter bei ihren Transporten der schweren Steine entlastet? Nein. Es hätte gar nicht eingesetzt werden können, denn die Bodenbelastung auf der verhältnismässig kleinen Auflagefläche des Rades wäre für den sandigen Boden viel zu gross gewesen. Andererseits war das Rad auch nicht notwendig, weil den Ägyptern andere Möglichkeiten des Transportierens zur Verfügung standen. Über diese Möglichkeiten der Levitation konnte zwar nur ein beschränkter Kreis der Bevölkerung verfügen. Mit der Zeit verlor sich dann das Wissen um die Levitation. Daher wäre etwa 4000 Jahren später der Transport der Obelisken in Rom ohne das Rad nicht mehr denkbar gewesen.
Es hat eine Wandlung stattgefunden: Die Fähigkeit zur Levitation wurde abgelöst durch die Fähigkeit, mechanische Hilfsmittel einzusetzen. Das logische Denken hat psychische Fähigkeiten ersetzt.
Die Menschen wurden angeleitet
Wir können als praktisch sicher annehmen, dass die alten Inder nicht über eine Technik in unserm Sinn verfügten, dass die Vimanas auch nicht aufgrund einer technischen Entwicklung oder aufgrund eines logischen Erweiterns technischer Erkenntnisse entstanden sind. Das Wissen um den Bau von Vimanas ist ihnen aus andern Quellen zugekommen, überliefert oder vermittelt worden, auch wenn wir diese Quellen oder diesen gemeinsamen Ursprung nicht näher beschreiben können.
Vieles deutet auf ein Volk hin, das in früheren Perioden die Menschheit in ihrer Entwicklung unterstützt und angeleitet hat.
Die Hopis sind ein sehr altes Volk. Nach ihren Überlieferungen lebten sie einst auf einem Festland im heutigen südpazifischen Raum. Dieses Gebiet bezeichneten sie als ihre dritte Welt. Damals schon haben sie mit den Kachinas, die nicht zu ihrem Volk zählten, in Verbindung gestanden. Die Kachinas haben das Volk der Hopi angeleitet und unterstützt. Vor langer Zeit, nach den Überlieferungen vor 60‘000 Jahren, begann sich ihr Land zu senken; sie mussten ihren Wohnraum verlassen. Die Kachinas haben sie mit ihren Flugkörpern und Booten nach Südamerika evakuiert. In der Gegend des Titicacasees bauten sie unter der Anleitung der Kachinas ihre neuen Städte auf. Die erste war Táotoóma; die heute bekannte Ruinenstadt Tiahuanaco war Teil jener Stadt.
Kachina bedeutet soviel wie hohe, geachtete Wesen. Einige wurden auch Wuya genannt, das ist jemand, der eine grosse Weisheit besitzt.
Der Ursprung der Kachinas liegt nach den Überlieferungen der Hopis auf Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems. Sie beherrschten Raumfahrt und verfügten über Flugkörper verschiedener Bauarten. Sie konnten über den Städten Energiefelder aufbauen, mit denen sie sich und Angehörige des Hopi-Stammes vor feindlichen Angriffen schützen konnten.
In einer späteren Stadt, in Palatquapi, heute bekannt unter dem Namen Palenque in Mexiko, diente das wichtigste Gebäude als Schule. Dort haben die Kachinas die Hopi-Schüler auf verschiedenen Stufen ihr Wissen gelehrt. Die Hopis lernten ihr drittes Auge zu gebrauchen, Naturkräfte zu beherrschen und Krankheiten zu heilen. Die Lernenden wussten, «dass auf dem Mond feiner Sand liegt, dass die Erde rund ist, dass es kein Leben auf der Venus, dem Mars oder dem Jupiter gibt. Das sind alles tote Planeten, auf denen der Mensch nicht leben kann. – Wir lernten auch, dass es einen allumfassenden Plan des Schöpfers gibt, dem der Mensch zu folgen hat.»
Anmerkungen
1 Hopi – Abk. von Hopituh Shinumu = friedfertiges Volk. Atlantis war ihre erste Welt. Sie leben heute in ihrer vierten Welt Arizona.
2 William Scott-Elliot (1849–1919) – Theosoph. Rudolf Steiner hat sich in seinen Schilderungen Aus der Akasha-Chronik auf ihn bezogen.
3 Bharadwaja – einer der verehrten vedischen Weisen. Gelehrter, Ökonom, Grammatiker und Arzt.
4 Vimana – Luftfahrzeug aus vorchristlicher Zeit. Siehe Flugzeuge vor 5000 Jahren
Auszüge aus dem Buch Technologien von gestern: Chancen für morgen von Hermann Wild, Jupiter Verlag 1996. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
jupiter-verlag.ch
Autor
Dr. Hermann Wild (1930–2020), studierte Physik an der ETH Zürich. Er arbeitete an der Universität und in verschiedenen Unternehmen der Maschinenindustrie. Seine Kerngebiete waren Fragen der Qualitätssicherung, die technisch-wissenschaftliche Beratung und Grenzfragen der Physik.
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